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von Taucha-Dewitz, in ihrer Zeitstellung bekräftigt durch eine Bronzefibel mit umgeschlagenem Fuß 10 ). Für die Dauer der ersten Besiedlungsphase in Rötha-Geschwitz gibt einen klaren Hinweis der für Sachsen erstmalige Fund einer römischen Terra-sigillata-Scherbe mit Reliefverzierung, deren Töpfer stempel das Stück in die Zeit von 150 bis 200 setzen läßt 11 ). Nun ist dieses schöne römische Einfuhrgut durch zwei ähnliche Scherben bereichert worden. Beide wurden als Lesefunde im Gebiet der Hermunduren siedlung von Zwenkau-Pulvermühle aufgelesen, das erste Stück vor rund 40 Jahren durch den verstorbenen Leipziger Oberzollinspektor Julius Bern hardt, einem als Sagenforscher wohlbekannten Sammler, dem das Gebiet um Zwenkau bis in alle Winkel vertraut war. Die reliefierte Terra-sigillata-Scherbe kam mit anderem Fundgut aus seinem Nachlaß in den Besitz des Natur wissenschaftlichen Museums Leipzig, dem der Verfasser nach persönlicher Mitteilung Bernhardts Auskunft über die Fundstelle geben konnte. Sie ist das Wandungsstück einer Schüssel, 5,8 cm hoch, 3,5 cm breit, 0,6 bis 0,4 cm dick. Ihr Rand zeigt mehrfache gestrichelte Wülste, der Halsteil feine Wellenranken, von Perlreihen eingefaßt, darunter unter glattem Wulst und Perlreihe den Ansatz von Kanneluren. „Die Scherbe ist ein typischer Vertreter der breiten Sigillata-Schüssel Dragendorff 29, und zwar in der späteren Ausführung (Hof heim 17 B), die in neronisch-flavische Zeit zu datieren ist. Herkunft: Südgallien (La Graufesenque). Zum Ornament ist zu vergleichen: Hermet, La Grau- fesenque, Tafel 11, unten Nr. 5 und 6"11a) (Abb. 2; Landesmuseum Dresden, S.: 165/58). Das zweite, kleinere Stück stammt von derselben Fundstelle und ist von gleicher Machart. Es wurde dem Verfasser im Herbst 1963 zusammen mit Geschieben, Kieseln und ähnlichen Mitbringseln von einer Wanderung Junger Pioniere in das Ziegeleigebiet nördlich von Zwenkau vorgelegt. Die hübsche Scherbe selbst war der Finderin auf einem Lesesteinhaufen in der Nähe der Pulvermühle aufgefallen. Ihre Bestimmung wird durch Vermittlung von Frau Dr. Schach-Dörges dem Rheinischen Landesmuseum Bonn verdankt und lautet: „Wandbruchstück einer Terra-sigillata-Schüssel, Form Dragen dorff 37, H. 3,7 cm, Br. 3,1 cm, St. 0,6 cm, aus Trierer Werkstätten, wohl 10) R. Moschkau, Siedlungskeramik vom Übergang der älteren zur jüngeren Römischen Kaiserzeit aus Taucha-Dewitz, Lkr. Leipzig, in: Ausgrabungen und Funde 8, 1963, S. 97 ff., Abb. 1; 1, 2 und Tat. 13. Für die Frühzeit vgl. H. Hanitzsch, Rettungsgrabung auf einem latnezeitlichen Siedlungsplatz in Taucha-Dewitz, Kreis Leipzig, in: Ausgrabungen und Funde 1, 1956, S. 83 f. und H. Kauf mann, Weitere Untersuchungen in Taucha-Dewitz, Kreis Leipzig, in: Ausgrabungen und Funde 2, 1957, S. 33 ff. 11) W. Jörns, a. a. O., S. 86 f. und Abb. 14. 1 > a) Die Bestimmung des Scherbens wird der freundlichen Hilfe des Direktors am Römisch-Germa nischen Museum der Stadt Köln, Herrn Dr. O. Doppelfeld, verdankt.