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Bruchstücke vom Oberteil einer Schale mit Schulterknick und einschwingendem, schmalem Oberteil. — Außen dunkelgrau, leicht gerauht, innen schwarz, grob körnig gemagert, sehr hart gebrannt. Maße: größter Durchmesser (errechnet) etwa 30 cm; Mündungsdurchmesser (er rechnet) 29,7 cm; Wandstärke 0,6 bis 0,9 cm. Kreisheimatmuseum Grimma IV/598 (S.: 1619/64) Abb. 5,1 Ferner einige unzusammenhängende Scherben ohne besondere Kennzeichen bis auf das kleine Bruchstück eines Henkels, der nach Farbe und Tonbeschaffenheit zu der Terrine (S.: 1612 und 1620/64; Abb. 5,2) gehören kann. Kreisheimatmuseum Grimma Zu den in der Ernst-Thälmann-Straße (= Fundstelle 1; Abb. l,i) freigeleg ten Beständen wird im Fundbericht die Vermutung nahegelegt, daß die verschiedenen Gefäße „schon bei einer früheren Schleusenanlage oder beim Straßenbau zerstört worden sind“ 5 ). Da die Bruchstücke größtenteils bereits vor dem Eintreffen des Pflegers entnommen worden waren, bleibt sehr zu erwägen, ob wirklich die Schale (Abb. 2,2) und nicht vielmehr die umfang reichere Terrine (Abb. 2,3) als Leichenbrandbehälter gedient hat 6 ). Jeden falls steht fest, daß es sich hier um mindestens ein Grab handelt. Man könnte allenfalls noch zu bedenken geben, ob ihm sämtliche der wenigstens acht nachgewiesenen Gefäße (Abb. 2 und 3 sowie Abb. 4,3 bi» 7) zuzuordnen sind oder ob nicht einige davon einer möglicherweise peripher mit erfaßten zweiten Brandbestattung angehören, deren Zentrum sich außerhalb des seinerzeit zugänglichen Bereiches unter dem Straßenpflaster befinden könnte. Eine solche Einschätzung ergibt sich jedoch keineswegs zwingend, da in der Zeit, welcher das betreffende Material angehört, „die Gräber fast durchgängig außerordentlich reich an keramischen Beigaben sind“ 7 ). — In dem anderen Fundkomplex (= Fundstelle 2; Abb. 1,2) liegt dagegen unstreitig ein mit einer Schale abgedecktes Urnengrab vor. 5) Archiv für Bodenaltertümer in Sachsen, Ortsakte Pauschwitz, Fundmeldung vom 10. Juli 1962 (Renate Sturm-Francke ; siehe auch Anin. 1). 6) Auch dürften die verhältnismäßig wenigen, oben nachgewiesenen Knochenreste (siehe S. 134) schwerlich den gesamten Bestand des einstmals der Urne anvertrauten Scheiterhaufenrückstandes ausgemacht haben! So bemerkt auch V. Geupel in seinem Gutachten zu den anthropologischen Befunden von Pauschwitz: „Alle drei vorliegenden Leichenbrände sind offenbar nicht vollständig.“ 7) W. Grünberg, Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen. Berlin 1943. S. 35. — Zur Veranschaulichung vgl. etwa Grab VI von Markkleeberg-Ost, für das nicht weniger als 26 verschiedene Gefäße ermittelt wurden: L. Langhammer, Sechs Gräber der jüngsten Bronzezeit aus Markkleeberg-Ost, Kreis Leipzig, in: Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte 1 (Behn-Festschrift), 1955, S. 72 ff. — Ein Beispiel mit verhältnismäßig wenig zahlreicher Gefäßaus rüstung bilden dagegen z. B. die — allerdings auch in anderer Hinsicht etwas aus dem Rahmen fallenden — unlängst vorgelegten Bestattungen aus der Nähe von Pegau: W. Co bien z, Jüngst bronzezeitliches Grab mit sechs Leichenbrandbehältern aus Zauschwitz, in: Arbeits- und Forschungs berichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 11/12, 1963, S. 59 ff.