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Feierstunde 6 7 ) waren in keiner Weise etwa nur ein formaler Akt, sondern der Ausdruck des tiefempfundenen Dankes der gesamten sächsischen Ur- und Frühgeschichtsforschung. Freilich war Geinitz nicht der erste, der in unserem Lande die Bedeutung der ältesten Entwicklungsgeschichte des Menschen erkannt hatte und sich um die Deutung der Bodendenkmale als Quellen der ältesten Menschheitsgeschichte bemühte. Schon der weltberühmte Georg Agricola (t 1555) hat mit Erfolg gegen die abergläubischen Deutungen der Urnenfunde gewirkt und diese angeblichen selbstgewachsenen Zwergentöpfe richtig als Urnen aufgefaßt. Sogar Kurfürst August, der sogenannte „Vater August“ der sächsischen Geschichte, ist ihm in dieser Richtung gefolgt. Zu seiner Zeit dürften auch die ersten Funde in die Kunst- und Naturalien kammer gelangt sein. Eine ältere Sammlung gab es in Deutschland lediglich in Mecklenburg unter Herzog Heinrich dem Friedfertigen ab 1520. Der geistige Nachfolger Agricolas, der Schneeberger Mineraloge und Geologe Petrus Albi nus (+ 1598), war wohl der erste deutsche Forscher, der eine systematische Ausgrabung durchführte. Das geschah 1587 an den Hügelgräbern bei Zahna und Marzahna in der Wittenberger Gegend. Aus seiner Feder stammt auch der erste uns erhaltene Ausgrabungsbericht. Aus den folgenden Jahrhunder ten sind nur sporadische Forschungsversuche bekannt. Für Sachsen tritt mit Karl Benjamin Preusker (geb. 1786)7), dem Großenhainer Rentamtmann und Begründer der Volksbibliotheken, die Beschäftigung mit den Altertümern der heimischen Vorzeit wieder in den Vordergrund. Er legte 1802 den Grundstock des jetzigen Dresdner Landesmuseums, allerdings zunächst nur in Form einer Privatsammlung, die unter dem Namen Preuskersche Sammlung seit über einem halben Jahrhundert Weltruf besitzt. Inzwischen war 1824 in Leipzig der „Sächsische Verein zur Erforschung und Bewahrung vaterländischer Altertümer“ gegründet worden, der 1827 zur „Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer“ erweitert wurde. In Dresden erfolgte im gleichen Jahr der Aufbau des „Königlich Sächsischen Altertumsvereins“ mit einer sich immer mehr vergrößernden Sammlung im Palais des Großen Gartens. Im Rahmen der Vereine und Gesellschaften konnten dann in steigendem Maße Publikationen erscheinen, wie 1827 „Die Oberlausitzer Altertümer“ Preuskers, 1841 bis 1844 die 3 Bände seiner „Blicke in die vaterländische Vorzeit“, oder zum Abschluß seiner Sammel tätigkeit eine Übersicht der mit der Königlichen Antikensammlung in Dresden vereinigten Preuskerschen Sammlung vaterländischer Altertümer, die 1853 6) H. Prescher, Beitrag zu einer Biographie des Geologen Hanns Bruno Geinitz (1814—1900), in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden 14. 1965, Heft 2, S. 293-301. 7) G. Bierbaum, Karl Preusker (1786—1871), sein Leben und Wirken für die vorgeschichtliche Denkmalpflege in Sachsen, in: Sachsens Vorzeit 1, 1937, S. 3—24.