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Infolge der Ansätze der Steilabfälle mit den Wallresten und der Neigung des Gipfelgebietes — der absolut höchste Punkt liegt fast am nördlichen Ende der befestigten Siedlung und kurz vor dem Wall — bildet die Anlage einen etwas nach Süden zu abfallenden Flachhang. Diese Lage dürfte klimatisch besonders günstige Voraussetzungen geboten und eine fast maximale Aus nutzung der Sonnenstrahlung ermöglicht haben. Damit konnten sicher auch die durch den Höhenunterschied bedingten Temperaturminderungen gegen über dem umgebenden Flachland wenigstens zum größten Teil ausgeglichen werden. Die Schafbergkuppe hebt sich ja ganz beachtlich aus dem umgeben den Gelände heraus, so daß etwa zum Löbauer Wasser westlich des Bergmassivs eine Höhendifferenz von reichlich 200 m besteht, zur Talsohle der Bäche in Bischdorf östlich des Schafberges ebenfalls an die 200 m festzustellen sind, während gegenüber den Hochflächen über den tief eingeschnittenen Tälern immer noch Unterschiede von im Durchschnitt reichlich 150 m gemessen werden. Damit ragt das Bergmassiv Schafberg-Löbauer Berg ebenso ein drucksvoll aus der Umgebung wie die gleichfalls von den Trägern der Lausitzer Kultur befestigte Kuppe der Landeskrone südwestlich von Görlitz, wenn deren Besiedlung und erste Befestigung wahrscheinlich auch ein wenig jünger sein dürfte. Im Jahre 1964 wurde nun ein Profilschnitt etwa in der Mitte der Nordwest seite gelegt (siehe Abb. 2), um den Aufbau — auch im Vergleich zu den Ergeb nissen der Forschungen am Wall des Pfaffensteines in der Sächsischen Schweiz 64 ) — genauer zu ergründen und notfalls auch chronologische Korrek turen zu ermöglichen. Dazu kam ohnehin die Notwendigkeit einer Sondierung wegen der auf dem Gipfel geplanten Bauarbeiten 65 ). Der Schnitt verlief an nähernd von Westnordwesten nach Ostsüdosten. Die Auswahl des Geländes erfolgte im Hinblick auf die im Untersuchungsgebiet gebotene beste äußer liche Erhaltung. Die technischen Arbeiten leitete in bewährter Weise unser Mitarbeiter A. Pietzsch 66 ). Bei der Grabung sollten sowohl der Anschluß an die Innenbesiedlung gewonnen als auch alle eventuell im Vorgelände vor handenen zusätzlichen Sicherungen, wie Gräben, Palisaden und dergleichen, 64) W. Coblenz, Der Wall am Pfaffenstein in der Sächsischen Schweiz, in: Varia Archaeologica, Berlin 1964, S. 70—76, Tafel 9—12. 65) Vorbericht: W. Coblenz, Die Lausitzer Gipfelburg auf dem Schafberg bei Löbau, in: Ausgra bungen und Funde 10, 1965, S. 73—76 und Tafel 11. 66) Die Untersuchungen fanden in der Zeit vom 22. 6. bis 10. 7. 1964 statt. Herr Pietzsch wurde dabei von unseren Mitarbeitern D. Heerde, W. Stahl und J. Eltzschig unterstützt. Weitere Sondierungsarbeiten am Wallprofil leisteten A. Pietzsch und R. Kirsten in der Zeit vom 12. 10. bis 22. 10. 1964. Unserem Löbauer Kreispfleger, Herrn Lehrer .Jacob aus Ebersdorf bei Löbau, und einigen seiner Schüler ist für mehrfache örtliche Hilfen ebenso herzlich zu danken.