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XIII. Jahrgang. Freitag, den 29. Dezember 1911. er Bandeisgärtner Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker. — Verlag: Thalacker & Schwarz, Leipzig, Weststr. 58. Ausgabe jeden Freitag. Das Abonnement gilt fortlaufend u. kann nur durch Abbestellung 14 Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden. an enbur 3 4 1 'reiber rk. md). fen. sanw instr. lassen. I Gewiß kommt uns dabei auch manches wieder in Erinnerung, was längst vergessen, gemieden oder glücklich überstanden ■rächtet wurde. Doch soll dies kein Grund sein, alles Geschehene ler Vergangen- und Vergessenheit zu übergeben. Im Gegenteil, gerade die uns nicht befriedigt habenden Erlebnisse sollten wir in erster Linie der Vergangenheit entreißen, um daraus zu lernen und in und aus ihnen zu ersehen, wo’s gefehlt hat ist in- al- em für ert ois Fr rental h treil 3,50 An der Schwelle des Neuen Jahres. Nur eine kleine Weile noch und mit des scheidenden Jahres ämmerstunde haben wir wieder mal einen Berggipfel in der mgen Kettenreihe der Zeit erstiegen. Und wie der Bergbesteiger oben angelangt den zurück gelegten Weg noch einmal überschaut, so wollen auch wir, ehe die Wanderfahrt — die einen jeden von uns auf mehr oder weniger nebelgeschwängerten Wegen weiterführt — fortgesetzt Inserate 80 Pfennige für die vier gespaltene N onpareille - Zeile, auf dem Umschlag 40 Pfennige, im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. ige [4 kg-41 ig; he: oPfg zeigen- litionen ng6 ot in samen. DM en usy etc., I shule tas, sei Hanzze iltur, 1 «wird, ebenfalls einen Augenblick Umschau halten und das scheidende Jahr an unserem geistigen Auge Revue passieren iterei' und was einer Verbesserung bedarf. Erfüllen wir doch erst 1 11 des eigentlichen Lebens Zweck, wenn wir den Mut haben, Lilium longiflorum var. formosum. Die beste Lilie für das Osterfest Mit welchen Schwierigkeiten es früher oft verknüpft war, zum Osterfest die beliebten Lilium longiflorum zur Blüte zu bringen, ist wohl noch hinlänglich bekannt. Lilien sind gegen hohe Temperatur sehr empfindlich, mit Gewalt ist bei ihnen nichts zu machen und wer sich verleiten läßt, durch hohe Wärme eine frühere Blütezeit erzwingen zu wollen, wird kläg- ich Fiasco machen. Lilium longiflorum (nach dem Einführer Harris) „Harrisi“ genannt, die von Japan nach den Bermuda-Inseln exportiert wurde, dort infolge der veränderten klimatischen Verhältnisse auch ihre Eigenschaften änderte, und durch die frühere Reife zeit der Zwiebel auch eine frühere Blühfähigkeit erlangte, wurde Jahre hindurch speziell zum Verkauf für das Osterfest kultiviert. Durch Ueberkultur hat sich dann eine Krankheit entwickelt, die den deutschen Gärtnern großen Geldverlust, Aerger und Sorge verursachte, da sie oft zu 50 Prozent der kultivierten Zwiebeln versagen ließ. Es ist ein besonderes Verdienst der bestens bekannten Firma A. Böhmer, Yokohama (Inhaber Alfred Unger), daß sie uns vor einigen Jahren in Lilium longifl. var. formosum eine prächtige, durchaus gesunde und äußerst frühzeitig blühende Lilie gegeben hat. Amami Oshima, die Heimat der Cycasstämmeund dieser neuen Lilienvarietät, liegt etwa 800 engl. Meilen südlich von Yokohama. Die Zwiebeln reiten hier infolge des wärmeren, südlichen Klimas bedeutend früher aus, sind früher versand fertig und lassen sich mit Leichtigkeit bis Ostern zur Blüte bringen. Die Qualität der Zwiebeln selbst ist eine hervor ragend gute, sodaß ihre Kultur nur dringend empfohlen werden kann. Der länger als zwanzigjährige Aufenthalt Herrn Ungers in Japan (jetzt in Heidelberg-Schlierbach), der mit den dortigen Verhältnissen aufs beste vertraut ist, bürgt dafür, daß er nur das allerbeste importiert. Die Kultur der Lilien ist wohl allgemein bekannt, sie Lebt einen kräftigen, nahrhaften aber durchlässigen Boden sowie reiche Bewässerung und besitzt die Eigenschaft, in einem ge- und manchmal die freie Aussicht hindernd, doch unentwegt zum Ziele führt. Die Zeit schreitet vorwärts, bald schlägt dieses Jahres letzte Stunde und das „Neue“ mit der Zukunft goldenem Hoff nungsschimmer liegt vor uns. Und so möge denn 1912 unsern geschätzten Lesern und Freunden recht viel frohe Stunden und die gewünschten geschäft lichen Erfolge bringen. Auch im kommenden Jahr wird es unsere vornehmste Auf gabe sein, die Interessen der Gärtnerei in zielbewußter Weise zu vertreten und an der Hebung unseres Berufes nach Kräften mitzuarbeiten. Möge auch das neue Jahr unsere geschätzten Leser und Mitarbeiter immer mehr an unser Blatt fesseln und uns weiter neue Freunde zuführen. Prosit Neujahr! Die Redaktion. bonnementspreis direktem Bezug vomVerlag: Deutschland, Oesterreich nd Luxemburg M. 5.— jährl,, I ME ür das Ausland M. 8.— jährl. Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: in der Schwelle des Neuen Jahres- dium longiflorum var. formosum. rz — das österreichische Nizza. Itar — Rechtspflege — Vermischtes — Fragekasten etc. 8. icher. »tri- länen 19 J m Rhe. - a lr. 52. das Geschehene noch einmal zu durchdenken und auch aus den Fehlschlägen die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Darf es uns, die wir nicht nur für uns, sondern auch für die folgenden Generationen schaffen, doch nicht gleichgültig sein, ob unser Werk (das Werk des Einzelnen), das ein ganzes Leben ausfüllt, Wert oder Unwert besitzt. Wenn wir, das Geschehene noch einmal geistig durchlebend, uns auch sagen müssen, daß 1911 wohl keines der besten Jahre war, so hat sich trotz der gespannten politischen Lage, der Kriegszustände im Auslande, der sommerlichen Trockenheit (mit ihrem für die Kulturen teils so ungünstigen Einfluß) und der Teuerung, das Geschäftsleben doch ziemlich glatt abgewickelt. Und resümierend wird man auch von dem scheidenden Jahre nicht sagen können, daß das Gute (die Vorteile) durch das weniger Gute (oder Nachteile) übertroffen wurde. Vor- und Nachteile finden wir allenthalben, sowohl im geschäftlichen wie im privaten Leben. Aber bei allem — auch bei den Nachteilen — wird sich, wenn wir uns zu etwas opti mistischer Beurteilung emporschwingen können, stets ein kleiner Nutzen ergeben; ja, sogar aus materiellem Schaden soll und muß uns noch der geistige Nutzen der Erfahrung erwachsen. Denn nur auf den Erfahrungen der Vergangenheit wird ersprieß liche Zukunft sich aufbauen. Haben wir so aus dem scheidenden 1911 das Fazit gezogen, wohlan, dann mit frischem Mut und kräftigem Druck das Tor zum neuen Jahr geöffnet — denn, es gilt nun an der andern Seite des Berges absteigend, einen neuen Gipfel „1912“ zu erklimmen. Hier heißt es wieder beizeiten ausschauen den richtigen Weg zu finden, der uns, wenn auch zuweilen nebelumschieiert ner wer< lo 60 1 ilt ächte