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XIII. Jahrgang. Nr. 41. Freitag, den 13. Oktober 1911. Der Handelsgärtner ie Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker, Leipzig-Gohlis. en Herr, Frau, Fräulein hat anläßlich des Hingangs III. Stuttgart, den en. [85 samigen IBER, ph. 630, ; he Pf. igel onen efl. Ofi hon 24. operiert wird, das beweist die nachstehende sogenannte „Kranzenthebungskarte": <e ls gelbe ieiyzigt runder Volkswirtschaft — Rechtspflege — Handel und Verkehr — Ausstellungen — Vereine und Versammlungen — Personalien — Kultur — Fragekasten etc. Inserate 30 Pfennige für die vier gespaltene Nonpareille-Zeile, auf dem Umschlag 40 Pfennige, im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. ek- an 16. [3 'onen. m hoch ‘erant Farben. Jersand [353 Inne eses Abonnementspreis Fir Deutschland, Oesterreich und Luxemburg M. 5.— jährl., für das Ausland M 8.— jährl. Ausgabe jeden Freitag. Bestellungen nimmt jede Postanstalt entgegen. anstatt einer Kranzspende zu Ehren de Entschlafenen uns für das Gemeindehaus und die Krippe der St. Leonhardsgemeinde eine Zuwendung von 1 Mark, gestiftet, wofür mit warmem Dank bescheinigt Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: Blmnenspenden und ,,Kranzenthebungskarten“. Die Dahlienschau auf der Bergischen Gartenbauaustellung in Barmeu. Herbstrosenschau zu Hamburg. IV. Bemerkenswerte neuere Züchtungen. Schaufenster-Wettbewerb der Leipziger Blumengeschäfte. Qeschäftslage der deutschen Gärtnerei im September. Der Geschäftsgang in der Baumschulenbranche Herbst 1910 und Frühjahr 1911. Blumenspenden und „Kranzenthebungskarten“. Bereits vor einigen Jahren brachten wir im „Handels gärtner“ einen Artikel, welcher sich gegen die neue Unsitte wandte, sich bei einem Begräbnis „Blumenschmuck zu ver bitten“. Wir haben damals darauf hingewiesen, wie dieser Blumenschmuck bei der Bestattung, mag der Tote nun der Erde oder dem Feuer übergeben werden, eine hohe symbolische Kraft besitzt, wie er das letzte Angebinde der unauslöschlichen Liebe ist und um den düsteren Tod uns auch einen Zauber des blühenden I Lebens winden soll. Wir haben weiter darauf hingewiesen, daß neben dieser geheiligten moralischen Bedeutung auch die wirt- a schaftliche steht. Es ist der deutschen Gärtnerei wahrlich nicht leicht gemacht, heute mit gutem Nutzen zu bestehen. Die Ueberschwemmung mit Blumen und Pflanzen aus dem Auslande, wo unter günstigeren Produktionsbedingungen geschaffen wird, bringt unserer Gärtnerei eine so empfindliche Konkurrenz, daß sie ihre Vorteile wahrnehmen muß, wo sie sich bieten. Bei Beerdigungen aber steigert sich der Blumenabsatz. Nicht nur bei den großen Leichenbegängnissen hervorragender Mitglieder der menschlichen Gesellschaft, hoher Würdenträger, angesehener Finanziers und Großkaufleute usw. finden Kränze, Palmen usw. in reichem Maße Verwendung, auch bei den kleineren Begräb nissen bringtLiebe undFreundschaft einen letzten Blumenschmuck dar und der Gärtner hat seinen, wenn auch kleinen Gewinn davon. Unser Artikel ist damals den Gärtnern in Separatab zügen zur Verfügung gestellt worden und wurde von ihnen an ihre Tagespresse abgegeben, so daß er weiteste Verbreitung I und erfreulicher Weise zumeist auch rückhaltlose Zustimmung gefunden. Trotzdem ist die Unsitte nicht von der Bildfläche verschwunden. Ja, es kam ein neuer Feind der Blumenspende hinzu und zwar von kirchlicher Seite, wo man ihn nicht hätte vermuten sollen. Die Geistlichkeit hielt es für angezeigt, darauf hinzuweisen, wenn die Hinterlassenen, Freunde usw. statt der Blumen lieber eine kirchliche Spende zu Ehren des Verstorbenen darbringen würden. Der Betrag, der für die Kränze ausgegeben würde, sollte der Kirche zufließen. Dieser Gedanke trat zuerst in Frankreich hervor, wo bei den großen Leichenbegängnissen allerdings ein Blumenluxus entfaltet wird, wie wir ihn in Deutschland nicht kennen. Die französischen Gärtner haben natürlich alsbald gegen diese Bestrebungen Front gemacht, aber sie fanden wenig Gehör. Und wir werden auch in Deutschland ja schon seit langen von demselben Uebel bald mehr bald weniger geplagt. Das nicht nur von der katholischen, sondern auch von der evangelischen Geistlichkeit gegen die Blumenspenden bei Begräbnissen zu Felde gezogen und mit allen möglichen Mitteln 19 Evangel. II. Stadtpfarramt zu St. Leonhard: 'erbst :henlei: Mag«, Kas bi. ? werte 'robeäm Inleitu» 2 billigt 'urta.l freie fferie; unsre 30 M ^stelle Mit Recht wehrt sich der Unterverband Württemberg, im „Verband deutscher Blumengeschäftsinhaber“ gegen eine solche Propaganda, durch welche die Gärtner und Blumenhändler in gleicherweise empfindlich betroffen werden. Es ist der Stadtpfarrer Traub in Stuttgart, der nach dem Goethe’schen Wort: „Die Kirche hat einen guten Magen“ schon seit Jahren in dieser Weise für die Beseitigung der Blumenspenden eintritt und neuer dings sind ihm andere Pfarrer in Württemberg und andernorts auf diesem Wege gefolgt. Wollen denn diese geistlichen Herrn durchaus mit zum Ruin der deutschen Gärtnerei beitragen? Halten sie das für ein patriotisches Meisterstück oder einen besonderen Akt religiöser Betätigung? Wohltaten, die auf Kosten des Ruins anderer erwiesen werden, das mögen sich die Gemeindemitglieder sagen, haben vor Gott keinen Wert und es ist eine Irreführung, wenn dieselben von einem, durch Jahrhunderte lange Uebung geheiligten Wege abgedrängt werden sollen — ohne es selbst zu wollen, denn die Freude an Blumen ist tief gewurzelt gerade in unserem deutschen Volke. Dabei müssen die von der Kirche geschädigten Gärtner ihre „Kirchen steuern“ zahlen und es wäre ihnen gar nicht zu verargen, wenn sie der Kirche, die sie in dieser Weise in ihrem Erwerb schädigt, den Rücken kehrten. Die Frage ist zuerst auf dem vierten Verbandstag deutscher Blumengeschäftsinhaber in München besprochen worden. Man hat da auch eine Antwort des württembergischen Konsistoriums vorgetragen, welche auf eine eingereichte Beschwerde erfolgt ist. Sie ging dahin, daß keineswegs beabsichtigt sei, die Kranz spenden abzuschaffen, sondern nur ein Uebermaß abzu wenden. Diese Ausrede ist nach dem Wortlaut der „Kranz enthebungskarten“ nicht stichhaltig. Diese Karten zeigen viel mehr, daß es sich um ein allgemeines, planmäßiges Abschaffen der Blumen- und Kranzspenden handelt, denn „anstatt der Blumenspende“ wird der Silberling zu kirchlichen Zwecken über geben. Brachte doch ein Redner zur Sprache, daß ihm sogar schon die Anbringung von Trauerdekorationen in der Kirche verboten worden sei. Ist es erst gelungen, das Geld, was heute für die Kinder Floras ausgegeben wird, an sich zu ziehen, so werden unsere Begräbnisse sicherlich einen sehr nüchternen, ja würdelosen Eindruck machen. Die schönsten Gaben der UM gut ge iit teil Vorra 100 St gl. gut üheui bzugb. 0.S.