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kräft. inderei -30 M. IS' itender tralhei- 0 Mark [157k ili aus, Fen ren, so- nf»ngs eizung. iede. Nr. 15. Freitag, den 14. April 1911. XIII. Jahrgang. Der Handelsgärtner Ahomnementsprsls. Handelszeitung für den deutschen Gartenbau für das Ausland M. 8.— jährl. __ । Ausgabe jeden Freitag. Bestellungen nimmt lierausgegeben von Otto Thalacker, Leipzig-Gohlis. jede Postanstalt entgegen. 80 Pfennige für die vier gespaltene Nonpareille - Zeile auf dem Umschlag 40 Pfennige, im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm fe eiberei fährt) fangs 3- age Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: Erhöhen die Lohnkämpfe dauernd die Lohnhöhe? Wie muß man sich bei unbestellt zugesandter Ware verhalten ? Die Fusarienfäule der Kartoffel. Volkswirtschaft — Lohnbewegung — Rechtspflege — Handel und Verkehr — Zollwesen — Kultur — Pftanzenkrankheiten und Schädlinge — Vermischtes — Frage kasten für Rechtssachen usw. Fried- Monat. 9 [151k e. zaleen, April gen [148k S arten- ren als eführt bieten [186 n. st blü- ictoria verpfl. lungs- [159 RI, . 1.50 er, [131k 0, , gibt anzen, ’ [130 k gärt.. Erhöhen die Lohnkämpfe dauernd die Lohnhöhe? Wer die gärtnerischen Fachblätter in dieser Zeit aufmerk- sam durchließt, der stößt immer und immer wieder auf neue Nachrichten von Lohnkämpfen, die in gärtnerischen Betrieben ausgefochten werden. In Berlin, München, Stuttgart, Nürnberg, Dresden, Kiel, Bremen usw., überall, wo größere Gärtnereibetriebe vorhanden sind, glaubt man, wenn das Frühjahr kommt, durch Lohnkämpfe Vorteile für die Gehilfenschaft erwerben zu müssen. Die Impulse geben dazu die sozialdemokratischen Gewerk schaften und der „Allgemeine Deutsche Gärtnerverein“ würde sich nicht wohl fühlen, wenn er nicht, „sobald die ersten Lerchen schwirrten“, auch mitmachen könnte. Wenn heutigen Jahres alles bewilligt) würde, was die Ge hilfen wollen, im nächsten Jahre würden die „Führer“, besser „-Verführer“, schon wieder etwas Neues gefunden haben, was eine Lohnbewegung rechtfertigte. Es geht „mit Grazie in infinitum". Und bringen die Lohnbewegungen nun wirklich einen so bedeutsamen Vorteil? Sind sie nicht oft recht ' trügerischer Natur, selbst da, wo augenblickliche Zugeständ nisse gemacht werden? Erhöhen Lohnkämpfe dauernd die Lohnhöhe? Bringt der Klassenkampf, wenn man von der Ein zelbranche absieht und die Gesamtbewegung der Arbeiterschaft in allen Erwerbszweigen zusammenfaßt, wirklich eine dauernde Beeinflussung der Lohnhöhe, die man vielleicht im Einzelfalle erzielt hat? Dr. Tänzler hat jetzt in den Mitteilungen der Haupt stelle Deutscher Arbeitgeberverbände, im „Der Arbeitgeber“ diese bedeutungsvolle Frage einer eingehenden Untersuchung unterzogen und zwar an der Hand der ausführlichen Darlegung, die Professor Dr. Adolf Weber in seinem eben herausgegebenen Buche „Der Kampf zwischen Kapital und Arbeit“ (Ver lag von I. C. B. Mohr in Tübingen) hierüber gibt. Die Frage ist natürlich nicht so gemeint, ob etwa einzelne Lohnarbeiter oder Lohnarbeiterkategorien ihre jeweiligen Löhne einmal durch gewaltsame Mittel in die Höhe treiben können, son dern sie ist vielmehr dahin zu verstehen, ob durch das Mittel der Streiks der Gesamtlohn der Lohnarbeiterschaft im ganzen eine Steigerung erfahren kann, oder ob nicht vielmehr solche durch die übrigen bestimmenden Wirtschaftsfaktoren nicht bedingte Lohnerhöhungen auf Kosten anderer Lohnarbeiter- I kategorien oder auf Kosten der Gesamtheit gehen. Professor Adolf Weber kommt hierbei zu dem wirtschaftlichen Ergeb nis, daß die allein durch das brutale Gewaltmittel der Klassenkämpfe erlangte Lohnerhöhung und Arbeitszeitver- i kürzung oder worum es sich sonst in den einzelnen Arbeits- ; branchen handeln mag, keineswegs notgedrungen eine Erhöhung der Gesamtlage der deutschen Lohnarbeiterschaft bedeute, daß vielmehr diese Lohnsteigerungen auf Kosten anderer Volkskreise gehen. Diese Feststellung belegt Professor Weber durch die Aus sprüche einer Reihe bekannter und berühmter Volkswirtschaftler, z. B. Adam Smith, Rodbertus, Engels usw. und tritt der gegenteiligen Meinung Brentanos, unter Anführung weiterer Autoritäten, in fesselnden Darlegungen entgegen. Professor Weber sucht eine Besserung der Verhältnisse der gesamten Lohnarbeiterschaft, d. h. deren erhöhten Anteils an den materiellen Leistungen der Gesamtheit nur darin, daß es gelingt, mehr erfolgreiche Arbeitskraft der Volkswirtschaft zur Verfügung zu stellen, und führt überzeugend aus, daß nicht das Zurückhalten der Arbeitskraft, sondern nur deren inten sivste Betätigung ein Vorwärtsschreiten der Volkswirtschaft auch für die Lohnarbeiterschaft mit sich bringen kann. Wer nicht die gegenwärtige Wirtschaftsordnung radikal von Grund aus wegräumen will, und an dem Phantom des sozialistischen Zu kunftstaates hängt, der muß in der durch die gewaltsamen Lohnkämpfe befolgten Taktik, die in möglichster Zurückhaltung der Arbeitskraft besteht, eine schwere Gefahr für unsere gesamte Volkswirtschaft, aber keine Besserung der allge meinen sozialen Lage erblicken. Mehr als bisher muß vielmehr die Gemeinsamkeit der In teressen in der Ertragswirtschaft, d. h. beim Schaffen des Er trages unserer Volksgesamtheit, und nicht zuletzt der Lobn arbeiterschaft, die bis jetzt immer nur die Verschiedenartigkeit der Interessen bei der Verteilung der Güter betont, zum Be wußtsein kommen, denn nur diese Gemeinsamkeit der Interessen wird nach Weber zur gemeinsamen Arbeit und damit zur ge meinsamen Erhöhung der Gegenwerte, d. h. zu einer auch für die Lohnarbeiterschaft wirklichen Erhöhung des Reallohnes führen. Wir halten diese Ausführungen für außerordentlich bedeut sam. Wenn bei den gärtnerischen Lohnbewegungen immer nur einseitig das Interesse der Arbeitnehmer in die Wag- schale geworfen und auf Grund dieses Gewichtes der Gewalt streich unternommen wird, so ist diese Lohnerhöhung, die keine Rücksicht auf die Lage der Arbeitgeber und auf die Gesamt lage des wirtschaftlichen Lebens nimmt, eine ungesunde, die sich nach dem wirtschaftlichen Rechenexempel in irgend einer Weise an denen selbst einmal rächen wird, die sich den scheinbaren Vorteil erzwungen haben. Für die Arbeit geber aber gilt es, in dieser Zeit stark zu sein, Forderungen, die sie nicht erfüllen können, zurückzuweisen und vor allem immer nur mit ihren eigenen Gehilfen selbst und nicht mit Agitatoren zu verhandeln. =---EF Volkswirtschaft und Gesetzeskunde. [ Wie muß man sich bei unbestellt zugesandter Ware verhalten? Es ist in unserem modernen Geschäftsverkehr, bei dem heute herrschenden Konkurrenzkämpfe kein Wunder, daß der Geschäftsmann alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen Ab satz zu verbessern, und erfinderisch in den Mitteln hierzu ist. Ein beliebtes Mittel ist nun darunter die Zusendung unbestell-