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Frühdeursclx Mehranlagen im Zwickauer Eand. Von Erich Wild, Wilkau-Haßlau. Mit ö 2lbbildungcn, darunter l Aarte. Der Landkreis Zwickau Katte Kisker kaum einen vlamen im Forschungs- kereich der sächsischen vor- und Frühgeschichte. Während für die Landschaften vlordsachscns und die Lausitz seit etwa los Jahren, besonders aber in den letzten beiden Jahrzehnten, reiche Forschungsergebnisse erzielt worden sind; während die benachbarten Landschaften Gstthüringens längst ein umfangreiches einschlägiges Schrifttum und Fundgut besitzen und im verlaufe der letzten Jahre und Jahr zehnte endlich auch im südwestlich angrenzenden sächsischen Vogtland wertvolle Feststellungen über die Rolle des oberen Elsterlandes in vor- und frühgeschichtlicher, sowie frühdeutscher Zeit gewonnen werden konnten, bestehen für das Muldenland um Zwickau und das obere Pleißengebiet bisher kaum Ansätze zu entsprechenden Forschungen und Fragestellungen. Es ist hier nicht der Grt, nach den Gründen für diese gewiß merkwürdige Tatsache zu fragen; beschränken wir uns vielmehr darauf, die spärlichen vorgeschichtlichen Funde aus unserem Rreise zu verzeichnen, von denen inan bisher allein weiß. Ein französischer Rriegsgefangener fand lhlö in einer Lehmgrube westlich Zwickau einen Faustkeil, wohl dem jüngsten Interglazial entstammend*), das einzige Zeugnis altsteinzeitlichen Menschentums in unserem Raum; und jüngst erst hat W. Grünberg die Aufmerksamkeit der sächsischen Vorgeschichte wieder auf die wertvollen Funde gelenkt, die im Jahre I8Zh beim Wegräumen eines bronzezeitlichen Grabhügels auf der Höhe zwischen Stenn und Planitz geborgen worden sind und seinerzeit von v. Larisch erstmals beschrieben wurden?). Damit ist aber auch nahezu alles verzeichnet, was bisher zur Vorgeschichte des Zwickauer Landes berichtet worden ist. Über eine mit hoher Wahrscheinlichkeit vorauszusetzcnde Verbindung der nördlich benachbarten vorzeitlichen Giedelräume über unser Muldenland hinweg mit denen des Egerbeckens und vlordbayerns, wenigstens seit der Bronzezeit, ist bisher noch nicht ernstlich gedacht und geforscht worden, wie denn überhaupt unsere Landschaft, besonders die Muldenaue mit ihren östlichen Schotterterrassen von Bockwa bis etwa Remse, bisher noch kaum auf „vorgeschichtliche Möglichkeiten" angeschaut worden ist. Für die frühgeschichtlich-frühdeutsche Zeit aber war das Zwickauer Land bis vor kurzem überhaupt terr^ incoxnitL. Wohl spricht das sehr verdienstliche „Wanderbuch für das Zwickauer Land" (l. Bd.p) wiederholt mir großer Sicherheit *) A. Grahmann, Der Faustkeil von Zwickau. Sachsens Vorzeit (IstZH) 5ff. ?) w. Grünberg, Das reiche Hügelgrab von Stenn bei Zwickau. Sachsens Vorzeit I 9Z8) -sff. ?) A. Eismann, wanderbuch für bas Zwickauer Land I. Nördlicher Teil 75