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die frühe römische Raiserzeit, d. h. in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung weisen. Sie begegnen uns ähnlich auf vielen ,nitteldeutschen Fundplätzen des elb- germanischen Rulturkreises schon seit den Jahrzehnten des Übergangs von der Gpätlatenezeit zur frühen Raiserzeit, also um Christi Geburt, an Töpfen, Schüsseln und den rädchengemusterten, scharfkantigen Gitulen; und innerhalb dieses Formen kreises liegen auch gebauchte Gefäßtypen vor (gedrückte und gestreckte Terrinen sowie hohe vasenformen), von denen unsere Scherben abstammen dürften. Doch auch der westgermanische Rulturkreis, dem unsere Heimat in den ersten Jahr hunderten nach der Übergangszeit zuzurechnen ist, hat, besonders für das 2. und Z. Jahrhundert, gebauchte Gefäße mit den erwähnten Randbildungen hervor gebracht, die gleichfalls für die Herkunft der Scherben in Frage kommen könnens. Al'b. 2 Leider sind die erhaltenen Fundstücke an Zahl und Umfang zu spärlich, um die Zuweisung zu einem der beiden Rulturkreise sicher zu begründen und die Zeit stellung innerbalb von Z Jahrhunderten genauer festzustellen, vor allem fehlen gemusterte Scherben, von denen meines Wissens nur ein Stück mit seichtem, ge kreuzten: Rammstrich vorlag, das sich gut dem sonstigen Material einordnet?). Die Zuweisung zu einem der germanischen Stämme macht keine Schwierigkeiten. Da unsere Heimat in der fraglichen Zeit zum ostsaalischen Rerngebiet der elb- germanischen Hermunduren gehört, sind Angehörige dieses Volkes als die Her steller der gekennzeichneten Gefäße und unserer Gundorfer Grubenanlage an zusehen. Vgl. 2t. von Uslar, Westgermanische Bodcnfundc. Germanische Denkmäler der Frühzeit ) (IHZ8) I7ff., ö8ff.; Tafel I; 7; 12; 15 u. a. ?) Von de» im Nesty des Naturkundlichen Heimatmuseums befindlichen Scherben aus der Sammlung Platz kommen für unsere Fundstelle, obwohl daselbst mit Fragezeichen versehen, allein die Nummern ? II 555, ? II 55ö a—c, ? II 557 und ? II 558 a—u in Betracht. Davon ist ? II 555 eine aus 5 Stücken zusammengesetzte Randpartie, von der ein Randscherbrn seinerzeit das Vorbild zu der Skizze, Abb. 2, abgegeben hat, wie das genau übereinstimmende Scbnittprofil beweist. Dagegen fehlen unter den genannten Nummern die übrigen Randstückc unserer Abbildung sowie das verzierte Stück, statt dessen aber ein slawischer Scherben vorliegt. Es erscheinen dagegen an Randprofilen ein un- verdicktcr, glatter Abschluss (k II 55ös) und sc ein nach innen verdickter, außen glatter Abschluss (? II 55öe und ? II 557). ? II 555 läßt dank der Zusammensetzung erkennen, daß unterhalb des Randes und der glatt gehaltenen Schultcrpartie das Gefäß gerauht war; das gleiche gilt für ? II 55ös. Zu vergleichen ist für diese Stücke G. Eichhorn, Der Urncnsricdhof bei Großromstedt (1h27) 55 ff. und die Abbildungen auf S. 54—55. — ll -