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entgegengetreten, deren Renntnis ich einer Mitteilung von vr. Bierbaum verdanke?). Einmalig ist anscheinend die Verzierungsweise des sichelförmigen Messerchens, die an derartigen Geraten bisher noch nicht beobachtet worden ist. Ich kenne diese Verzierung nur von geraden Messern mit abgesetzter Griffangel, wo sie jedoch erst im ?. Jahrhundert häufiger anzutreffen ist. An dem dolchartigen Messer fallen vor allem die verzierten Bronzeniete auf, die wir bei einem fast gleich großen, nur noch schöner gearbeiteten Messer aus Zliw, Bez. Gitschin (in Böhmen), wieder finden °). Die übrigen Eisengegenstände sind allgemein verbreitet und weisen keine Besonderheiten auf, weshalb sie kier nicht näber besprochen zu werden brauchen. Bemerkenswert sind schließlich noch die beiden knaufförmigen Bronzeknöpfe, die ebenfalls auf Einflüsse aus dem oberen Elbegebiet hindeuten"), deren Be stimmung bis heute aber noch umstritten ist. Die herkömmliche Deutung dieser eigenartigen Beschläge als Trinkbornspitzen ist neuerdings mehrfach angezweifelt worden. Entscheidend hierfür war der Befund in dem reichhaltigen Reitergrab von Marwedel, wo ein solcher Rnopf neben zwei vollständigen Trinkhorn beschlägen angetroffen worden ist"). Aus diesem Umstand glaubte F. Rrüger schließen zu müssen, daß es sich dabei keinesfalls um eine Trinkhornspitze handeln könne, da sonst drei Trinkhörner in dem Grabe gelegen hätten, was seiner Meinung nach ausgeschlossen sei"); eher könne es sich dabei um einen Gürtel- oder Sattel beschlag handeln, wofür die Lage des Rnopfes spreche, der über dem Becken des Skelettes, neben Lederresten liegend, angetroffen worden ist. Dieser Meinung hat sich auch Pescheck angeschlossen"), nur mit dem Unterschied, daß er eine Ver wendung des Beschlages als Reitgertenknauf oder als Endstück irgendeines anderen Gerätes für wahrscheinlicher hält. Übrigens hat auch Almgren schon darauf aufmerksam gemacht, daß die Frage nach der Bestimmung der rundlichen Rnöpfe noch nicht mit Sicherheit beantwortet werden kann"). Seiner Ansicht nach spricht aber das häufige paarweise Auftreten dieser Beschläge dafür, daß sie als Horn spitzen gedient haben. Diese Beobachtung ist durch mehrere vleufunde wiederholt bestätigt worden, wodurch die ursprüngliche Deutung auch wieder an Wahrschein lichkeit gewonnen hat. Auffallend ist nur, daß die fraglichen Bronzeknöpfe nie mit anderen Trinkhornteilen zusammen gefunden worden sind, was sich aber daraus erklären läßt, daß es sich um Hörner gehandelt haben kann, die nur mit einem ') XXVII. Amtlicher Bericht über die Verwaltung der naturgeschichtlichen, vor geschichtlichen und volkskundlichen Sammlungen des ZVcstprcußischen Provinzialmuseums für das Jahr lyoö (Danzig IY07) 27, Abb. 17. °) I- L> Pi§, Die Urncngräbcr Böhmens (Iyc>7) Tafel bV, 10; auf Tafel I-I, I ist ein ebenfalls hierher gehöriges Messer aus Aadowesiy abgebildet. °) Vgl. V. Almgren, Mannus 5 (lylZ) 265fs. ") Franz Rrügcr, Das Acitcrgrab von Marwedel. Fcstblätter des Muscumsvcreins für das Fürstentum Lüneburg Vtr. I (IY28) ZZ. ") Daß ein derartiger Schluß keineswegs bindend sein muß, braucht wohl nicht besonders betont zu werden, denn selbst da, wo die Begräbnissitten streng einheitlich und althergebracht sind, muß mit Ausnahmen gerechnet werden. Zudem ist das Vorkommen von drei Trinkhörncrn in einem Grabe auch schon sicher belegt. Nack O. Almgren sind in einem Skclettgrab von Sojvidc, Rsp. Sjonhem, auf Gotland, neben anderen Beigaben auch Beschläge von drei Trinkhörncrn gefunden worden (V. Almgren und B. Vtcrman, Die ältere Eisenzeit Gotlands (Stockholm IY2Z) Z2, Vtr. yy). Christian Pescheck, Die frühwandalische Rultur in Mittelschlcsien. ststucllen- schriften zur ostdeutschen Vor- und Frühgeschichte 5 (Leipzig 1y)y) 8Zf. E>. Almgren und B. Vterman a. a. V. 21.