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Reichsgartenbautag in 5tuttgart /V!it den uns geltellten höheren Aufgaben werden wir unsere Leistungen noch mehr steigern L > ckcr lvac/c/rbau ckcc Lic/rcruuA äec KaäcunAL/rcl/kcik ckceak, krä^/ er ckurcä äie OeLkakkunx ckes kreimattic/ten Raumes mit ökumcn UNÄ Dcl-e/rL/ceuckc in unLec VolL, äie äie Orunckla^e Leiner §c/ra//enL/relläe iLt. ^SS..- Keic/rLna/rrLianli er Reichs§nctenbauta§, der vom )).—)5. August is;9 in Stuttgart stattfindet, ist zugleich der erste Reichsgartenbautag Grosideutschlands. Er stellt im Zeichen eines ungeheuren Aufstiegs des Gartcngcdankcns. Die Sehnsucht des deutschen Menschen zum Urgrund allen Geins, zum Boden, findet ihren Niederschlag im Streben nach dem Garten. Gärtner sein ist längst nicht mehr Sache cincs einzelnen Berufsstandes, TVie in den Zeiten der ersten Mcnschenstcdlungen wird der Gartenbau heute wieder mehr und mehr zu einer Angelegenheit aller. Seine crnährungspolitische, wirtschaftliche und ethische Bedeutung tritt ständig stärker in den Vordergrund. Die ernährungspolitischen Aufgaben, die dem Garten bau ebenso wie dem Bauerntum und der Landwirtschaft zufallen, sind die wichtigsten. Der Anteil, den heute Obst und Gemüse in der Kost des einzelnen Menschen und damit im Ernährungshaushalt des Volkes einnebmen, ist — geniesten an früheren Verhältnisten — um weit über das Doppelte gestiegen und befindet sich auch weiterhin im Anstieg. Die Erkenntnis, dass Obst und Gemüse einen grossen Bestandteil unserer Nabrung ausmachen muss, wenn wir unsere volle Leistungsfähigkeit und Spannkraft bis ins hohe Alter erhalten wollen, ist Gemeingut ge worden. Eine gesunde Ernährung und die Erhaltung der Arbeitskraft sind nicht Privatangelegenheit des einzelnen, sondern Verpflichtung am Volk. Eine gesunde Ernährung ist aber ohne Obst und Gemüse nicht denkbar. Um die Versorgung aus heimischer Scholle zu ermöglichen, wird der erwerbsmässige Obst- und Gemüsebau allerdings durch den nebenberuf lichen Gartenbau unterstützt werden müssen. Dieser ist in Krieg und Frieden nicht aus unserer Versorgungsbilan; wegzudenken. Mit Recht waren daher auch die Massnahmen der nationalsozialistischen Agrar politik von Anbeginn an auf die verantwortungsbewusste Einschaltung dieser ncbenerwerbsmässigcn Kräfte eingestellt. In diesem Zusammenhang muss auch die Frage Erwähnung finden, die gegenwärtig vor allen Entscheidungen steht, die das deutsche Volk und insbesondere die deutsche Jugend zu treffen haben, die Frage der Stadtsucht. Das Landvolk schrumpft im Vergleich zum Wachstum anderer Berufsstände in erschreckendem Mass zusammen. Die Stadt- sucht bat in der letzten Zeit solches Ausmass angenommen, dass die zur Erzeugung der notwendigen Nahrungsmittel des deutschen Volkes dringend notwendigen Arbeitskräfte zu fehlen drohen. Das deutsche Landvolk selbst hat alle Mittel ausgcschöpft, um sich aus der würgen- den Schlinge zu befreien. Vielleicht ist in Zukunft eine volle Deckung des wirklichen, das heisst gesundheitlich notwendigen Bedarfs an Obst und Gemüse nur möglich, wenn schliesslich jeder Deutsche neben seiner täglichen Arbeit auch ein Stück Garten bebaut. Wir sind in unserem gesamten Arbeitseinsatz darauf angewiesen, dem Gesetz der grösstmöglichen Zweckmässigkeit zu folgen, wir wissen, wie stark Arbeitsfreude und Spannkraft jedes schaffenden Menschen durch Abwechslung und Entspannung gegenüber seinem ständigen Arbeits- rbnbmus gesteigert werden. Deshalb müssen wir einer freiwilligen und damit um so freudigeren Leistung wie sie auch heute schon vielfach im Garten für die Volksernäkrung geleistet wird, besondere Beach tung und Förderung zuteil werden lassen. Der nebenerwerbsmäßige Gartenbau ist — und das ist wesentlich — auch ein starker Dräger der volkspolitischen Bedeutung des deutschen Gartenbaues. Die nebenberufliche Betätigung des Menschen im Garten bringt ihn zur Arbeit am Boden, und aus dieser Arbeit am Boden quillt oft auch die Kraft und der Wille zur gesunden Familie, wie stark diese Kräfte sind, zeigen hunderttausende Familien von Gärtnern, Klein- und Kleinstbauern in allen Teilen des Reiches, ins besondere im klimatisch begünstigten Süden und Westen. Die Nahrungsfreiheit ist die Voraussetzung der politischen Freiheit. Diese Erkenntnis gibt allen, die sich dem Dienst am Garten ver schrieben haben, die Gewissheit, dass ihre Arbeit einem grossen und schönen Ziele gilt. Sie gibt vor allem uns Berufsgärtnern, die wir Träger und Förderer der Gartcnbcwegung sind, immer aufs neue die Kraft, den an uns gestellten steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Es gilt, die Erträge unserer oft kleinen Scholle zu mehren, die Güte der Erzeugnisse zu heben und durch eine rechte Ordnung die Versorgung gleichmässig, gerecht und ausreichend zu sichern. Darüber hinaus wollen wir durch Blumen und Zierpflanzen sowie durch eine schöne Gestaltung des heimatlichen Raumes, die Lebensfreude in unser Volk hincintragen, die die Grundlage dec Schaffensfreude ist. Der ;. Reichsgartenbautag Stuttgart -ozy wird Zeugnis ablegen von dem einigenden Gesetz der gemeinsamen Arbeit, die von allen Zweigen des Berufsstandes freudig und mit ganzer Hingabe geleistet wird. Er wird den willen des berufsständischen Gartenbaus dokumentieren, sich wie bisher voll und ganz in den Lcistungskamps unseres Volkes cin- zufügen. Auf ihm bekommt der einzelne weg und Ziel aufgczcigt und die Gemeinschaft findet sich zu dem Bekenntnis zusammen, diesem Ziel mit allen Kräften zuzustrcben. Die Stuttgarter Reichsgartcnschau, die den würdigen Rahmen zum ersten grossdcutschcn Reichsgartenbau tag abgebcn wird, lässt alle Zwej-e unseres so vielgestaltigen Berufs in eindrucksvollster weise zu Wort kommen. Sie legt Zeugnis ab von dem hohen Stand gartenbaulicher Entwicklung und zeigt das mustergültige Können vieler Berufskameraden. wir deutschen Gärtner weisen mit Stolz auf die Reichsgartenschau und bekennen uns glücklich zu dieser Leistung, wir sind auch stolz auf diesen Reichs gartenbautag, der mit seinem umfangreichen Programm, seinen Fachgruppentagungen und Lehrfahrten weit über die Grenzen des Berufsstandes hinaus Bedeutung erlangen wird, denn wir wissen: Der Gartenbau sprengt die Fesseln enger berufsständischer Denkungsweise und weitet sich zum großen, tragenden Lcbcnsclcment des ganzen Volkes. Reichsfachwart Gartenbau und Vorsitzender der Hauptvereinigung der Deutschen Gartcnbauwirtschaft. Marktordnung - »sinkt am »eruk und an der Lelamtheit Von R. Sievert, Geschäftsführer der Haupt- vereinigung der deutschen Gartcnbauwirtschast „So wie die deutschen Bauern und Landwirte in jedem Jahr in Goslar zusammenkommcn, um die Aufgaben und Parolen für das kommende Jahr enlgegenzunehmen und aus der Kleinarbeit und den Sorgen des Alltags heraus den Blick auf die großen Ziele und Ideale und aus die großen Aufgaben des Bauerntums zu lenken, so finden Sie sich heute ans dem Reichsgartenbautag zusam men, um nach dem Schweren nnd dem Schonen dieses Jahres, nach den Sorgen, aber auch den Freuden, die es für den deutschen Gartenbau in jeder Hinsicht gebracht hat, einmal van höherer Warte aus die großen Aufgaben des deutschen Gartenbaus zu sehen; und um die neuen Aus gaben und Parolen zu hören, die für Ihre Arbeit im nächsten Jahr wichtig und ausschlaggebend sein werden." Diese Ausführungen des Staatssekretärs Backe auf dem Reichsgartenbautag in Essen gelten auch als Inhalt des diesjährigen Gartenbautages in Stuttgart. Der Gartenbau wird in den Aufgaben, die er sich in den verschiedenen Tagungen der Be- rufsgrnppen gestellt hat, beweisen, daß er trotz mancherlei Hemmungen nicht Nachlaßen wird, die Einsatzbereitschaft des Gartenbaues zu stärken. Wie notwendig diese ständige Steigerung der Leistungs fähigkeit des Gartenbaues ist, dafür haben wir nunmehr schon Beweise mannigfaltiger Art. Wir wißen, daß die wirtschaftspolitische Stellung des deutschen Gartenbaues mehr und mehr zunimmt, seitdem in wachsendem Umfang Obst und Gemüse zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Ernäh- rungshaushaltcs werden. War bis zum Umbruch der deutsche Gartenbau in besonderem Maß das Opfer jener liberalistischcn Wirtschaftspolitik, die in einer internationalen Arbeitsteilung der Län der nnd Völker, in der ein Voll seine Güter da beschafft, wo sie am billigsten zu erwerben sind, so konnte er unter dem Gesetz der nationalsozia listischen Agrarpolitik sehr bald beginnen, die Wunden der Vergangenheit zn heilen und seine Betriebe den neuen Forderungen der national sozialistischen Wirtschaft anzupassen. Die Erfüllung wichtiger technischer Borans setzungen auf dem Erzcugnngssektor, deren Be ratung und Propagierung auch immer ein Haupt teil unserer Tagungsatbeiten gewesen sind, hat die Einsatzsähigkeit des Gartenbaues in besonderem Maß gefördert. Entscheidend für die Entwicklung aber war das eine Kernstück der nationalsozia listischen Agrarpolitik: die Marktordnung, die die wirtschaftliche Erstarkung der gartenbaulichen Be triebe ermöglichte. Ohne diese Marktordnung wäre der deutsche Gartenbau weder in der Lage ge wesen, seine Aufgabe im Ernährungshaushalt des Volkes zu erfüllen, noch in so bedeutendem Um fang zugleich die ihm jetzt zukommende Nolle in der Förderung des deutschen Außenhandels zu spielen. Der deutsche Gartenbau war vor 1933 immer nur ein Objekt der deutschen Wirtschafts politik, für dessen Erhaltung entscheidende Rück sichtnahme nicht erforderlich war. Unter der natio nalsozialistischen Gesetzgebung erst konnte er zu einer solchen Stärke entwickelt werden, daß heute Verzicht auf seinen Einsatz aus dieser starken Po sition heraus, Lücken im Ernährungshaushalt und in den wirtschastspolitischen Kräften erkennen laßen würde. Es erübrigt sich an dieser Stelle, bei Würdigung der Bedeutung der Marktordnung für die deutsche Gartcnbauwirtschast darzustellen, daß die Mittel der Marktordnung im Gartenbau in ihrer technischen Anwendung Abweichungen von denen in der großen Landwirtschaft zeigen. In ihrem Wesen aber erfüllt sie, wie in anderen Zweigen der Landwirtschaft, jene Forderungen, die in dem obersten Gesetz der nationalsozialistischen Agrarpolitik: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" ihre uns eigene Prägung gefunden hat. Das also mußte das Ziel der Marktordnungsmaßnahmen sein: die in der vornationalsozialistischcn Zeit völlig zusammengebrochenen Betriebe der Gartcn bauwirtschaft so "einsatzbereit zu machen, daß sie in kürzester Frist die zu erwartenden verstärkten An forderungen des Gesamtwohles erfüllen konnten. Die Maßnahmen, die seitens der Hauptvereini gung der deutschen Gartenbauwirlschaft dazu ein geleitet worden sind, sind bekannt. Ihr Kernstück ist die Warenerfassung, um über sie zu einer Ver einheitlichung des Angebotes, zu einer Beherr schung der Warenbewegung und damit des Preises und zu einem den Forderungen der Versorgung gerechtwerdenden Einsatz der Ware, da, wo sie gebraucht wird, zu kommen. Wenn beim Aufbau der Gesetze für die Marktordnung von Anbeginn an die Forderung gestellt worden ist, daß der Er zeuger in den Betrieb gehört, und daß das bis 1933 fast überall übliche Zeit und materielle und physische Kräfte verbrauchende Selbsrmarkten der Erzeuger, einem geordneten und überwachten Ein satz der Verteilerschaft Platz zu machen hat, dann hat der auch in unseren Betrieben immer deut licher werdende Mangel an Arbeitskräften bereits