Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2 kiummoe 1t. 20. Lpfli 1-!^ 6artenbauwirtlchaft vereinigt mit Deuttcher krwerbsgartenbav Meer von Blumen, sondern sie muß schon tiefer und ernster in die Dinge hineingehen. Sie muß sich mit den Fragen auseinandersetzen, die vor dem deutschen Gartenbau überhaupt stehen. Der grundlegende Wandel, den in der Welten wende, die wir erleben, auch die Ernährungswirt schaft durchmacht, ist für den deutschen Gartenbau von entscheidender Bedeutung. Es wird in dieser Zeit in Deutschland ein neuer deutscher Mensch, und dieser neue deutsche Mensch ist in seinem ganzen Lebenskomplex ein anderer als der Mensch von früher, in seiner Hal tung politisch der Allgemeinheit gegenüber, in feiner Stellung als Mensch dem Volksgenossen gggenüber, dem BetriebssÄhver- dem Gefolgsmann gegenüber. Er ist ein anderer und wird in steigen dem Maße, je mehr die Jugend herankommt, ein anderer in seiner Haltung gegenüber Rauschgiften und fo auch in seiner Haltung hinsichtlich der Er nährung. . > . Der Bedarf, der heute ansteht in unserem Volke für die ausreichende Versorgung mit Obst und Ge müse, ist —gemessen an den Mengen früherer Zei ten — so ungeheuerlich, daß eine Befriedung dieses Bedarfes durch den Erwerbsgartenbau oder des Kleinbaucrntums nur sehr schwer durchzusetzen sein wird. Denn gerade der Gartenbau und das Klein bauerntum wird von der Frage der Arbeiter beschaffung am schwersten betroffen, weil garten bauliche Kulturen nun einmal sehr schwer auf Händearbeit verzichten können. Die Frage, die gegenwk ig vor allen Entschei dungen, die das deutsche Volk und insbesondere die deutsche Jugend zu treffen hat, die Frage der Landflucht und der Ueberwindung dieser Land flucht, trifft den deutschen Gärtner und Klein bauern in ganz besonderem Maße. Es muß also auch diese Reichsgartenschau hierzu in irgendwie Stellung nehmen, und sie tut es, indem sie in ihren Lehrschauen des Reichsnähr standes weitest gühend auf diese Frage empcht. In sonderheit zeigt sie den Beruf in der historischen Entwicklung, die seine Hauptzweige in den letzten 100 Jahren genommen haben. Ein Beispiel zeigt, wie unter ständig zunehmen dem Einsatz technischer Hilfsmittel der Gartenbau von dieser Seite bisher sich freizumachen suchte von der einseitigen Inanspruchnahme durch Händearbeit und wie hier heraus in der Zukunft die weitere Entwicklung sich anbahnt. Leistungssteigerung und Ertragssteigerung ohne Steigerung der Flächen und ohne Steigerung der Arbeitskräfte, das ist die Losung, die der Gartenbau aus den Aufrufen zur Erzeugungsschlacht für sich heraus gestellt hat und die nun in diesen Schauen ihren Ausdruck finden soll. In diese Darstellung ist auch einzubeziehen die Lehranlage an alten Obstbäumen, die durch die vorhandenen alten Obstbaumbestände zum ersten Male überhaupt möglich war, ja viel leicht zum einzigsten Male in dieser Form gezeigt werden kann. Hier ist am lebenden Objekt dar gestellt hat und die nun in drösvn Schauen ihren sicheren Ernten und besseren Qualitäten kommen rckstn. Auch auf anderen Gebieten der gärtnerischen Praxis zeigen die Freilandschauen noch nicht da- Wvesene Zusammenstellungen an Sorten und Arten. Die Sonderschauen im gedeckten Raum, begin nend mit der,'die am Eröffnungstage gezeigt wer den wird — der Frühjahrs-Blumenschau —, geben den Gärtnern Gelegenheit, entweder ihre besten Leistungen als Aussteller miteinander zu messen, oder aber als Besucher der Schauen an diesen Lei stungen der Berusskameraden zu lernen. Das alles aber find nur, ich möchte fast sagen Nebenerscheinungen neben dem großen Ziel, das diese'Reichsgartenschau verfolgen muß. Denn über alle Fragen des beruflichen Gartenbaues hinaus reicht die Bedeutung des Gartenbaues heute und in der Zukunft viel weiter, als sich im Augenblick vielleicht noch ahnen läßt. Alles, was unserem heutigen Leben Richtung und Kraft gibt, wurzelt im Nationalsozialismus. Es bedeutet nicht die entscheidende Aufgabe, die dem Begriff Blut und Boden dem Volke gegeben Lebens teil des Volkes und wivd morgen seine Grundlage sein. Für den, der einmal Gartenglück erlebt hat, ist Gartenleben schlechthin unentbehrlich; denn der Garten umschließt die Fülle des Lebens. Es wird wieder so sein wie einst, daß der Mensch ohne Garten sich heimatlos fühlen wird, der Mensch ohne Garten sich selbst kaum begreifen wird. Es wird zur Selbstverständlichkeit geworden sein, daß das Gartenleben nicht etwa eine neben berufliche Beschäftigung für den in >dcr Stadt, Büro, in Fabriken und Werkstätten Beschäftigten wird, Der Reichsgartenschau zum Geleit >Vürktembcrg hat dec deutsche Gartenbau in allen seinen Zweigen van altccsker eine hervorragende pslegestätte gefunden. Besonders genießt der Blumen- und Pflanzenbau sowie der Obstbau in Württemberg einen beachtlichen Ruf. Die in anderen Gebieten Deutschlands hervortretenden Unterschiede zwischen der Landwirtschaft im engeren Sinne und dem Gartenbau gehen in Württemberg fast ganz verloren. Das Verständnis der Gesamtheit der württembergischen.Bevölkerung für alles, was Gartenbau heißt, ist besonders groß, weil in diesem Lande auch der Städter, soweit irgend angängig, seinen Garten besitzt und ihn mit Liebe hegt und pflegt. Die enge Verbundenheit zwischen Bauerntum und Gartenbau hat sich in Württemberg besonders auch während der Krisenjahre als sehr nützlich erwiesen. Ebenso wichtig wie der Beitrag des Gartenbaus zur Sicherstellung der Ernährung des deutschen Volkes ist seine kulturelle Bedeutung. Auch hierfür findet man gerade in Württemberg in Stadt und Land zahlreiche Beweise. So kann man die Wahl Stuttgarts als Ort der ;. Reichsgartenschau als außerordentlich glücklich bezeichnen. Och bin überzeugt, daß diese Stadt der Gärten ihren guten Ruf als Ausstellungsstadt nicht nur wahren, sondern international noch mehren wird. Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft und Reichsbauernführer. ist, fein Bauerntum nicht nur zu stützen, sondern neu zu erfüllen, es bedeutet nicht, sage ich, diese Aufgabe irgendwie zu verniedlichen, wenn die Be deutung des Gartens für unser Volk in diesem Zu sammenhang genannt wird. Vielleicht ist es in naher Zukunft gar nicht mög lich, die Versorgung unserer Bevölkerung mit Gar- tenbanerzsugnissen aus dem Erwerbssektor heraus zu befriedigen. Vielleicht ist eine volle Deckung des wirklichen Bedarfs, so wie er von der gesundheit lichen Führung aus gesehen werden muß, nur denkbar, wenn in der Tat jeder Deutsche zum Gärt ner wird. Vielleicht ist hier überhaupt mit einem Hebel an- Msetzsn bei der Lösung des großen Problems: Flucht der Menschen von der Scholle. Und der Garten bietet neben der ernährungs politischen Hilfe insonderheit dann, wenn er aus breitester Basis Teil des Volkes geworden ist, auch jene innere Haltung, die der Nationalsozialismus als Grundlage des neuen Menschen sieht. Garten und Gartenbau in seiner ganzen um fassenden Vielgestaltigkeit ist heute schon sondern es wird zur Selbstverständlichkeit des Lebens gehören, einen Garten zu haben. Der Garten ist die Grundlage des Reich tums des Lebens. Er bringt den Segen körperlicher Arbeit und die Ruhe der Erholung. Er schenkt Säen und Ernten, Blühen und Fruch ten, Werden und Vergehen. Er bringt den Ernst des Lebens und alle Schönheit, die der Schöpfer dem Menschen spendet. Gartenbau ist in der Zukunft nicht eine Beschäf tigung im Kleingarten, nicht der Berus einer Grupps von Menschen, sondern er ist die selbstver ständliche Lebensäußerung des Volkes überhaupt. Auf all diese Fragen gibt auch die Reichsgarten schau Stuttgart, soweit es im Rahmen einer Aus stellung überhaupt möglich ist, Antwort. Sie wird, dessen bin ich bewußt, Millionen von Besuchern in ihren Bann ziehen; denn sie ist so schön, wie noch keine war. Und sie wird, das hoffe und wünsche ich, aus der in ihr geballten Kraft des deutschen Gartenbaues auf das neue Leben unseres Volkes ansstMhlen und damit zum Segen für alle werden. Ois Stuttgart als Lsisplsl sinsr Landschaftsgestaltung durch den Gärtner Von Gartengestalter Hermann Mattern, Bornim-Potsdam Das Aufgabengebiet der Menschen, die beruflich mit der Eingliederung von Bauvorhaben in die Landschaft zu tun haben, ha! sich erheblich erwei tert. Eine Begrenzung dieses.Aufgabengebiets ist nicht abzusehen, solange der Mensch gezwungen ist, in ein natürliches Wachstum mit seinen Werken einzubrechen. Es ist darum auch kein Zufall, daß das Wort „Gartenkunst" immer weniger gebräuch lich geworden ist, da dieser Begriff — das liegt in seinem Wesen — immer einer starken Wandlung unterliegen wird. Es ist nicht notwendig, hier in eine Diskussion über diese Frage einzutreten, die fast ausschließlich den Gartengestaltei von Berufs wegen interessiert. Im Hinblick auf die Reichs? gartenschau Stuttgart, die wohl in diesem Johr dos große gärtnerische und gartengestalterische Ereignis sein wird, scheint es viel fruchtbarer und ersprieß licher, aus der Entwicklung der dabei vorliegenden Arbeit das Wesentliche, das dieses Thema berührt, abzulesen. Entscheidende Gestallungsgrundsä'he Entscheidend bei der Durchführung der Stutt garter Reichsgartenschau war der Umstand, daß ihr ein Entwurf zugrunde lag, dem sich eine Reihe von Gartengestaltern und Architekten mit den ihnen gestellten Sonderaufgaben anpaßten, so daß dabei eine gemeinsame und in ihrer Grundhaltung gleich mäßig ausgerichtcle Arbeit entstehen konnte. Unter scheidet sich die Stuttgarter Ausstellung schon in der Wohl des Geländes von allen früheren Veranstal tungen ähnlicher Art, fo auch in der Art ihrer grundlegenden Vorbereitung. Vor allem war dabei von vornherein der Gedanke des rein Gärtnerischen stärker in den Vordergrund gerückt als das Moment des 'Gartenkünstlerischen, d. h., anders ausgedrückt, daß dabei das Handwerkliche besonders betont wurde. Ausgangspunkt war das „Gärtnern", aus dem jeder Gartengestalter hervorgegangen ist und aus dem auch in aller Zukufnt der gesunde Nach wuchs des Gortengestaltcrs hervorgchen muß, denn selbst in der Kulturlandschaft werden die ursprüng lichen Gegebenheiten immer zu schützen, zu pflegen und mit gärtnerischen Methoden zu bearheiten sein. ' Dies ist auch an der Entwicklung der Ausstel lungen, die der Gartenbau seit Jahrzehnten -durch- führt, deutlich zu erkennen. In Deutschland ent standen zunächst derartige Ausfüllungen in ähnlicher Weise wie in den anderen Ländern Europas, näm lich als reine Pflanzenschauen, in denen Einzel erzeugnisse der Spezialkulturen wie „ Azaleen, Orchideen, Zimmerblattpflanzen, Gemüse, Obst, Sträucher und Gehölze gezeigt wurden. Es waren also jsweils nur einzelne Gruppen aus dem großen, weitläufigen gärtnerischen Berufsgebiet, die dabei ausstellungSmaßia behandelt wurden. Die Vorfüh rung des Gartens als Wohngarten und Hausgar ten, also als eines gesellschaftlichen Faktors, wurde erstmalig um die Jahrhundertwende gezeigt- Erst 1926 und 1936 nahm sich Dresden und 1928 und 1938 Essen den ganzen Gartenbau zum Thema einer Ausstellung wobei erstmals 1936 der Reichsnähr stand alle Berufsgruppen des deutschen Gartenbaus zur Durchführung der 1. R-eichs-gorten schau zusam- menfaßte. Die 2. Reichsgartensckau dieser Art folgte in Essen im Jahre 1938. Aber all diese großen Ausstellungen wurden im letzten Jahrzehnt vorwiegend in fertigen Parkan lagen anfgebaut. Besonders der „Große Garten" in Dresden schien als Gelände für eine Garten schou unübertroffen zu sein. Für den Gartenge stalter handelte es sich dabei darum, in einem hoch entwickelten Gartengclände die Erzeugnisse des Gar tenbaus möglichst wirkungsvoll zu zeigen. Die Aufgabenstellung für die Praxis Zum Unterschied davon war die Aufgabe für dir diesjährige Reichsgartenschau in Stuttgart ganz anders gestellt. Hier handelte es sich darum, ein Gelände, das durch frühere Steinbruchbetriebe in seinen alten Zusammenhängen zerstört war, durch die Hand LeS Gürtners in Verbindung mit einer sinnvollen Planung den menschlichen Wohn- und Lebensbedürfnis genau anzupafsen und gleichzeitig an die vorhandenen Wohn- und Derkshrsgebiete an- zugliedern. Deutschland ist in einer Situation, in der die Schätze über und unter der Erde so stark bean sprucht werden, daß Eingriffe in den gesunden Lond- schastsorganiSmus unvermeidlich sind. Die schäd lichen Auswirkungen auf alles Lehendige, die damit unweigerlich verknüpft sind, werden dabei jedoch deutlich sichtbar. Die ungesunden Lebensverhältnisse für Pflanzen, Tiere und Menschen in den mit rie sigen Industrien durcbiekten Landschaftsräumen sind allgemein bekannt. Weniger beachtet werden jedoch die Störungen, die durch mehr oder weniger plan los durchgeführte Bauvorhaben auch kleinsten Um fanges entstehen. ES scheint daher erforderlich, daß gerade die Kreise der Wald- und Forstleute, der Landwirte und Gartenbauer auf die Beeinflussungen Lurch solche Eingriffe stärker achten. In diesem Sinn mag die Reichsgartenschau Stuttgart und die mit ihr verbundene Landschafts gestaltung besonderes Interesse verdienen. Hier handelte es sich um nichts anderes, als einem nach einseitigen Gesichtspunkten abgebauten Gelände sei nen störenden Einfluß zu nehmen. Dem Meer werden jährlich riesige Flächen Land abgerungen, Moors werden trocken gelegt, um Flächen zu er halten, auf denen Bäume, Sträucher und Frucht pflanzen wachsen können- In vielen Gebieten aber liegen noch größere Flächen brach, mit Steinen, Schutt- und Abraumhalden überzogen, die keiner neuen Nutzung zugcführt werden. — Ein ähnlicher Fall lag bei dem Stuttgarter ReichSgartenschauge- lände vor. Hier handelte es sich um ein altes, längst verlassenes Steinbruchgebiet, auf dem gerade noch dürftige Akazien wuchsen. Grundsätzlich war es gleichgültig, welchem Zweck dieses Gelände am Stuttgarter Killesberg z-ug-efllhrt wurde: wichtig war nur, daß man sich in -Stuttgart überhaupt klar dar über wurde, daß ein solch riesiges, 56 da umfas sendes Gelände nicht nutzlos inmitten des Stadt gebietes liegen bleihcn konnte, sondern planmäßig erschlaffen werden mußte. Nach so großen und tief einschneidenden Eingrif fen in eine Landschaft, wie sie einst bei der Stein gewinnung in dem Stuttgarter Killesber-ggelände notwendig wurden, konnte man von vornherein nicht mehr an die Wiederherstellung des früheren Zustandes denken. Eine derartige Absicht wäre wahrscheinlich auch grundsätzlich nicht richtig ge wesen, da man gewachsene Untergrundverhältnisse nicht künstlich schaffen kann. Aber eines war not wendig, diese Flächen — umgeben von Weinbergen, Wäldern und Gärten — wieder gleichmäßig mit einer sich selbst ergänzenden Pflanzennarbe zu über ziehen, und dazu war die erste Voraussetzung, eine gesunde lebendige Mutterbodendecke zu schaffen, in der Sam« und Pflanze schnell und tiefgründig Wurzel fassen konnten. Für die landschaftliche Sanierung der Halden flächen am Stuttgarter Killesberg war darum auch die Pflege und Beschaffung des Mutterbodens eine der ersten und dringlichsten Aufgaben. Die Halden aufschüttungen, wie sie auf dem Stuttgarter Ge lände angetrosfen wurden, waren in ihrem Ver lauf reinen Zufällen ausgesetzt und wirkten darum jeder guten Landschaftsharmonie entgegen. Es kam deshalb darauf an, mit diesem Geröll als Unter grund einen Ausgleich in der Geländebeweg-ung der art zu schaffen, daß abgerissene Zusammenhäng« wieder hergestellt wurden und Lie einzelnen Flächen abschnitte in der weiteren Umgebung weder als be sonders häßlich noch als besonders romantisch er schienen. Die Geländeangleichungen mußten dar um so vorgenommen werden, >daß Straßen- und Wegeführungen mit ihren seitlichen Geländean- schlüssen.leicht und selbstverständlich verliefen. Das aleiche galt für die Einfügung der Bauten, deren Plätze sich im Zusammenhang mit der Gelände- planie und ihren Zweckbestimmungen ganz von selbst ergaben. Daß eine derartige Sanierungsauf-gabe durch den Berufsstand Gartenhau vorgenommen werden mußte, ist sinnfällig, da der Gärtnerberuf aus der Ver- edlungsarbeit des Bodens und der Pflanzenwelt entstanden ist. Es wurde damit zur besonderen Aufgabenstellung der Reichsgartenschau Stuttgart, die als erste Ausstellung dieser Art mit der Durch führung eines praktischen Ziels, nämlich eines großen landschaftsgestalterischen Projekts, verbunden war, zu zeigen, wi« «in großes 200 Morgen um fassendes Gelände von der Hand des Gärtners ver edelt werden kann. Und hierin lag zweifellos eines der schönsten und zugleich weitgr-eif-endslen Aufgabengebiete des Gärtnerberufs überhaupt. Die Anordnung der Pflanzungen Ist dies im großen der Rahmen, der für die Aufnahme -der gärtnerischen Erzeugnisse, die in einem Leistungswettbewerb gezeigt werden, so wird daraus klar, daß es im einzelnen oft nicht einfach war, die rein gärtnerischen Hochzüchtungen in die zum Teil freien und landschaftlichen Gebiete dieses Geländes einzubauew Wenn es in der Natur gut ist,-daß alle Einzelheiten organisch gewachsen sind, so wird es auch bei den gärtnerischen Erzeugnissen immer gut und annähernd richtig sein, wenn ent weder die Pflanzenarten ihren Wachstumsbedingun gen entsprechend zusammenstehen oder sogar die mit gleichen Kulturmothoden zusammenkommen. Es er gab sich aus diesen Gesichtspunkten heraus eine An- ovdnung, die diese Schwierigkeiten in sich selbst auf löst. Alle gehölzartigen und krautartigen Gewächse, die an weniger starke Licktoerhältnisse gebunden sind, wurden in dem vorhandenen Akazienwald ge ordnet. So entstanden die Pflanzungen winter grüner Lau-bgehölze, schattenvertragender laubab werfender Gehölze, die Sammlung der Primeln; Farne und Astilben sammelten sich in einem kleinen Tal, und die bodenbedeckenden Kräuter, wintergrüne und lau-bwerfen-d-e Arten stehen in «iner Sonderab teilung. Goldlack, Vellis, Sanna, Lalceoiarien, I-antana und ähnliche Pflanzen, die zu repräsen tativen und vorübergebend ausschmückenden Pflan zungen gebraucht werden, erscheinen auf großen Blumenflachen in Verbindung mit den vorwiegend schmückenden Anlagen in der Nähe der Eingangs bauten. Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht und in der Folge dann alle Einjahrsblumen umrahmen die großen Wiesenftächen vor der HauptyaWötte. Alle psrennnrerenden und Winterhärten Blutenpflanzen sirch in Sort-enverglelchsichauen oder in freier An wendung inmitten eines Seengebietes unter sich aus gepflanzt, so daß dem Laien hiermit die Aufklärun gen über diese Begriffe gegeben werden. Di« Rosen, von der Wildform über alle Kulturformen bis zu den Neuzüchtungen und Neuerscheinungen der letz ten Jahre, stehen in einem alten Steinbruchgebiet im Tal der Rosen ihrem Charakter entsprechend in fester, klarer Fassung, alle Züchtungsformen, oder in freier Anwendung die wilden Arten. Der ErwerbSobstbau zeigt eine Obstbauanlage und damit in Verbindung die Kultur- und Schnitt- mechoden. Die Baumschulen, der Blumen- und Zierpflanzenbau, der Samenbau und der Obst- und Gemüsebau zeigen -dem Fachmann und dem Laien in den Sondergärten die heule übliche Arbeitsweise in diesen Gebieten. Dis Einzelanwendung aller dieser bis hier er wähnten großen Spezialgebiete des ganzen Berufs zweiges findet ihre praktische Durchführung in den Gärten der Eigenheime, Kleinsthäuser und den Gär ten in der freien Landschaft. Landschaftspflege im großen und Landschaftspflege in Verbindung dörf licher und kleinstädtischer Wohngebiete werden bei spielhaft an den verbindenden Anlagen der oben aufgezählten Sondergärten gezeigt. Alle Gebiete, mit denen sich der Mensch im Pflanzenbau, abge sehen von dem Forstbau und der Landwirtschaft, beschäftigt, sind berührt. Eine erschöpfende ausschließliche Meinung kann auch mit einer praktischen Aufstellung all dieser Einzel heiten nicht erfolgen, aber es ist möglich gewesen, olle Liefe Themen zu streifen, draußen in der Praxis Richtiges zu unterstreichen, oder in der Eniwick- lung begriffene Themen in der Diskussion weiter zu fördern. 3. Hallen-Sonderlchau der Reichsaarten^chau Stuttgart Eine spezielle Gemüseschau In der Zeit vom 19. bis 22. Mai 1939 findet in Stuttgart die 3. Hallen-Sonderschau statt. Diese Sonderschau ist vollkommen für den Gemüsebau vorgesehen. Hierfür sind zur Beteiligung zugelassen die Gebiete der Landesbauernschaften Württemberg, Bayern, Baden, Saarpfalz und Hessen-Nassau. Gemüse kann nur ausgestellt werden von den Bezirksabgabestellen oder den Kreisfachgruppen. Ich bitte die genannten Stellen, zum gegebenen Termin ihre Anmeldungen einzureichen. Es müssen der gewünschte Platzbedarf und die Erzeugnisse an gegeben werden, die ausgestellt werden sollen. Platzzuteilung erfolgt nach Maßgabe des vorhan denen Raumes. Es ist erfreulich, daß eine Sonderschau voll ständig dein Gemüsebau Vorbehalten ist. Hier hat der Gemüsebau eine gute Gelegenheit, seine Lei stungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Die An meldungen müssen Lis zum 10. Mai 1939 beim Sonderbeauftragten des RNSt. für die Reichsgar« tenschau, Stuttgart, Parkweg 9, vorliegen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)