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Achtung! Wichtig! Anmeldungssrist für Anträge aus Vollstreckungs schutz, Pachtschutz und Einleitung eines Vermitt- lungsversahrens nicht versäumen! Näheres in Nr. 40 der „Gartenbauwirtschast". Zinssenkung Im Verfolg unserer Veröffentlichung in Nr. 40 der „Gartenbauwirtschaft" weisen wir hierdurch darauf hin, daß die Deutsche Rentenbank-Kredit anstalt, Berlin, im Rahmen der Bestrebungen der Reichsregierung zur Zinserleichterung für land wirtschaftliche und gärtnerische Kredite jetzt mit einer Reduzierung des bisher gültigen Zinssatzes für die Abzahlungskredite hervorgetreten ist. Die Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt hat für die Abzahlungskredite mit Wirkung vom 30. 9. 1932 den Zinssatz von bisher 7 ich A auf 6 A p. a. fe st ge setzt. Herstellung von Süßmost im Lohn Trotzdem die diesjährige Kernobsternte in den meisten deutschen Anbaugebieten nur als Mittel ernte bewertet werden kann, fallen leider verhält nismäßig große Mengen geringwertigen Obstes an, da viele Änbauer nicht die notwendigen Mittel für ausreichenden Pflanzenschutz aufbringen konnten. Es ist darum damit zu rechnen, daß viele Anbauer gewillt sind, aus diesem geringwertigen Obst Süß most herzustellen. Da aber die Anschaffung von Apparaten oder die Gründung und Einrichtung so genannter Lohnmostereien mit Kosten verbunden sind, die nur in den seltensten Fällen seitens der Anbauer zurzeit getragen werden können, und weil darüber hinaus die Herstellung eines halt baren und guten Süßmostes keinesfalls so einfach ist, wie oft angenommen wird, hat der Reichsver band des deutschen Gartenbaues e. B. den Verband der Deutschen Süßmostkeltereien e. B. gebeten, ihm Firmen zu nennen, die bereit sind, Süßmost im Lohn herzustellen, und zwar nach den dafür seitens der Reichsarbeitsgemeinschaft „Deutscher Süßmost" aufgestellten Richtlinien. Interessenten werden gebeten, sich an die Haupt geschäftsstelle des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues e. B-, Berlin NW. 40, Kronprinzen ufer 27, zu wenden. Die Hauptgeschäftsstelle Stellvertr. Direktor: Prof. Dr. Ebert. Warum keine berufseigene Vertretung in den Ministerien? Senkung -er Skeuerzinsen hundert ür die Die Schriftleitung. gen Einfluß zu nehmen. 8. Als Zeiningers Pensionierung zum 1. April 1932 bekannt wurde, hat der Reichsverband des deutschen Gartenbaues sofort Vie Wiederbesetzung dieser Stelle verlangt. Nicht aus Gründen der Parität allein, son dern weil er in der Berufung eines Vertrauensman nes des Berufsstandes in das Preußische Landwirt- schaftsministerium die Voraussetzung für eine zweck entsprechende Wahrnehmung der gärtnerischen Be lange sah. Auch die Notgemeinschast für den deutschen Garlenbau schloß sich dieser Forderung an. Da z. Zt. eine Reform der preußischen landwirtschaftlichen Ver waltung im Gange ist, scheint es uns notwendig, unsere Forderung erneut zu erheben. Wir sind der Meinung, daß in diesem Fall« nicht der Abbau, son dern der Ausbau allein ein« zweckentsprechende Re form ermöglicht, wenn dabei der wachsenden volks wirtschaftlichen Bedeutung des Gartenbaues Rechnung getragen werden soll. Unsere Meinung deckt sich mit der, die der Schriftleiter der „Gartenwelt" in einem Aufsatz unter der obigen Ueberschrift gegeben hat und den wir deshalb nachstehend auch unseren Lesern zur Kenntnis bringen. Wir hoffen, daß auch unsere Bemühungen beim Magistrat der Stadt Berlin betr. Herabsetzung des Zinssatzes für die Stadtkredite von einem ähnlichen Erfolg begleitet sein werden. Sobald eine Entschei dung seitens des Magistrats der Stadt Berlin vor- liegt, werden wir an dieser Stelle entsprechend be richten. können von der Hauptgeschäftsstelle zum Preise von jährlich RM. 4.00 zuzügl. Dersandspesen bezogen werden ! düng und wirtschaftlicher Urteilsfähigkeit verfügt, i das notwendig ist, um die Belange des Berufes ! im Wettstreit der Aemter mit der erforderlichen ' Mannhaftigkeit und Zähigkeit vertreten zu können. > Das gilt nicht nur in bezug auf das Preußische Landwirtschaftsministerium, sondern vornehmlich auch auf das Reichsernährungsministerium. Seit langen Jahren ist auf den Tagungen unse rer Berufsverbände immer wieder die Behauptung zu hören, daß die ungenügende Berücksichtigung der gärtnerischen Interessen zu einem erheblichen, wenn nicht zum größten Teil auf fehlende Berufsverbun denheit derjenigen Herren, die in den Ministerien mit der Bearbeitung gärtnerischer Wünsche und Anträge betraut sind, zurückzuführen sei. Diese ' Vermutung geht zwar fehl, aber sie liegt nahe, weil Wohl selten einer dieser Herren während seiner Berufsausbildung mit dem Gartenbau in un mittelbare Berührung gekommen ist. Gewiß, diese Herren sind ave bemüht, dem Berufe nach besten Kräften zu Lienen, und manchen von ihnen ist der Beruf insbesondere in den Nachkriegsjahren zu großem Tank verpflichtet worden; aber es ist doch unbestreitbar, daß das Vertrauen des Berufes in alle behördlichen Maßnahmen größer wäre, wenn er an maßgeblichen Stellen der einschlägigen Reichs- und Landesministerien Vertreter aus sei nen eigenen Reihen wüßte. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Garten baues ist in den letzten zehn Jahren erheblich ge wachsen, und niemand wird angesichts der zuge spitzten Zeitverhältnisse zu behaupten wagen, daß der Gartenbau in absehbarer Zeit aus dieser ge hobenen Stellung wieder verdrängt werden könnte. Im Gegenteil, alles deutet darauf hin, daß seine Eigenschaft als intensivste Form der Boden kultur ihm in der Zukunft weiter gesteigerte Auf gaben zuweisen wird. Sollte nicht auch dies mit Anlaß werden muffen, daß dem Gärtnerberufe eine mehr eigene Vertretung seiner Belange in den Ministerien zugestanden wird? Daß der Zusammenfassung des gärtnerischen Spezialgebietes in den Ministerien, also der Ein richtung geschloffener gärtnerischer Referate, orga nisatorische oder finanzielle Schwierigkeiten ent gegenstehen, ist nicht gut denkbar. Auch die Per sonalftage sollte heute kein unüberwindliches Hin dernis mehr bieten, nachdem der Gartenbau eigene Hochschüler ausbildet und auch zahlreiche ehemalige Hochschüler anderer Fakultäten, so etwa der Volks wirtschaft, sich in letzter Zeit mit ihrer Tätigkeit zum Gartenbau bekannt haben, ganz abgesehen davon, daß der Beruf auch eine, wenn auch nicht sehr große, Anzahl solcher Persönlichkeiten birgt, die zwar nicht den akademischen Bildungsgang ge nommen, aber um so hervorstechendere Führer eigenschaften bewiesen und das Vertrauen des Be rufes erworben haben. Angesichts dieser Tatsachen muß das Verhalten des Preußischen Staatsministeriums befremden und den Berufsverbänden der Anstoß zu erhöhter Anstrengung werden, in der Vertretung der gärt nerischen Belange bei den Ministerien ganz allge mein mehr unmittelbare Verbindung mit den be ruflichen Aufgabengebieten zu erreichen. Sollte man aber höheren Orts der Ansicht sein, daß die Einrichtung besonderer gärtnerischer Re ferate vor der Hand nicht durchführbar ist oder aus verwaltungstechnischen Gründen vermieden werden muß, so sollte dem Berufe auf alle Fälle auch künftig Gelegenheit gegeben werden, durch berufszugehörige Ministerialbeamte auf alle Maß nahmen der Regierungfachkundigen, sachverständi- ttsHelünger prickÄung un«ß gsmiL«kt«n Dung in bsstsr Huslität und jeder xsvünsckten Usnxs liefern vsrttn v 17, 1013 7slepkonr Andrees 2508/09 Vle KeuerrechtttKe« Merkblätter für Gartenbaubetriebe Verständliche Erläuterung -er neuen Sieuervorschrlften! Im Rahmen der „Steuerrechtlichen MerkblätterfürGartenbaubetriebe" hat der Reichsverband die neusten steuerlichen Vor schriften der letzten Notverordnungen eingehend er läutert. Noch in dieser Woche erscheinen zwölf Merk blätter mit folgendem Inhalt: 1. Steuernachlaß durch Gewährung von Steuer gutscheinen s) für Zahlung von Umsatz-, Grund- und Ge werbesteuer, b) für Mehrbeschäftigung von Arbeitnehmern, 2. Bürgersteuer 1932, 3. Bürgersteuer 1933, 4. Richtlinien für die Einkommensteuer 1932, 5. Verordnung über die Ordnungsmäßigkeit der landw. Buchführung, 6. Stundungszinsen, Verzugszinsen, Verzugszu schläge, 7. Preußische Gewerbesteuer. In der Art der „Steuermerkblätter" werden gegenwärtig auf Grund eines Beschlusses des Prä sidiums die für unsre Mitglieder wichtigsten Be stimmungen der letzten Notverordnung über den Pächterschutz, den Zwangsvollstreckungsschutz und das landwirtschaftliche Vermittlungsverfahren be arbeitet und zu einer kleinen Broschüre zusammen gefaßt werden, damit die interessierten Mitglieder sich mit den für ihren Betrieb wichtigen Bestim mungen, die in ihren Grundzügen bereits in Nr. 40 der „Gartenbauwirtschaft" veröffentlicht wurden, genauer vertraut machen können. Der Preis der Broschüre beträgt einschließlich der Ueber- sendungskosten RM. 0,22. Wegen der Gering fügigkeit des Betrages können Bestellungen nur gegen Voreinsendung des Gegenwertes ausgeführt werden. 61. Der Reichsfinanzminister hat eine Verordnung zur Senkung der Steuerzinsen erlassen. Durch die Verordnung werden für die Zeit vom 1. Oktober 1932 ab die Ausschubzinsen und die Stundungs zinsen gesenkt. Bei den Ausschubzinsen, die bei Zöl len und bei der Umsatzausgleichsteuer erhoben wer den, wird der Zinsfuß von bisher acht vom Hundert auf fünf vom Hundert jährlich herabgesetzt. Für die Stundüngszinsen, die sich bisher aus fünf bis acht vom Hundert beliefen, wird der Zinsfuß auf fünf vom Hundert jährlich herabgesetzt. 61. Der Gartenbau steht zwar mit seiner Klage, von den Behörden schlecht behandelt zu werden, nicht allein da. Auch andere Berufe äußern vielfach Zwei fel an der obrigkeitlichen Gerechtigkeit, z. B. wenn ! an zollpolitischen Maßnahmen der Regierung Kritik geübt wird. Aber es gibt doch Umstände, die als ' Beweis dafür herangezogen werden können, daß der Gartenbau tatsächlich das besondere Stief kind der Behörden ist. Als wesentliche Ursache hierfür wird vielfach an gesehen, daß der gärtnerische Berufsstand in den- lenigen Ministerien, denen die Wahrnehmung der gärtnerischen Belange in erster Linie obliegt, also im Reichsministerium für Ernährung und Land wirtschaft und in den Landwirtschaftsministerien der Länder, nicht durch eigene Referenten vertreten wird. Auf die e Tatsache einmal hinzuweisen, gibt besonderen Anlaß die Nachricht, daß das Preußische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten die Absicht habe, den durch die am 1. April erfolgte Pensionierung des Herrn Gartenbaudirek tors Zeininger frei gewordenen Posten nicht wieder zu besetzen. Herr Zeininger bekleidete im Preußischen Land- wirtschaftsminifterium den Posten eines Hilfs arbeiters. Seine Tätigkeit war wenig scharf um rissen und mehr beratend als bestimmend. Dadurch waren der Auswirkung seiner Arbeit allzu enge Grenzen gezogen, und der Beruf hatte somit noch nicht genügend Ursache, der Preußischen Staats regierung für die Einrichtung dieses Postens dank bar zu sein, wenngleich nicht bestritten werden soll, daß das ruhige Urteil des Herrn Zeininger manche behördliche Maßnahme vergangener Jahre zum Segen des Berufes beeinflußt haben mag. Aller dings wäre dieser Einfluß wohl noch etwas größer gewesen, wenn nicht gerade im Preußischen Land wirtschaftsministerium die Vertretung des Garten baues so stark zersplittert wäre. Das ist es aber gerade, was der Beruf in erster Linie braucht: Zusammenfassung aller An gelegenheiten des gärtnerischen Interessengebietes in möglichst einer Hand, und zwar in der Hand eines Mannes, der nicht nur genügend im Boden des Berufes wurzelt, mit ganzem Herzen am Be rufe hängt und auf Grund seiner beruflichen Ver gangenheit alle Zweige des Berufes mit ihren inne ren Zusammenhängen genügend klar zu überblicken vermag, sondern der auch auf Grund seiner Per sönlichkeit über dasjenige Maß von Energie, Bil- Einsuhrkonüngentierung Zcftnittbillmen Die neuzeitliche Schnittblumenerzeugung in Deutschland ist im wesentlichen während der Nachkriegszeit entstanden, und zwar nicht so sehr als Folge vermehrter Nachfrage, sondern als Abwehr gegen die von 1926 bis 1930 stän dig zunehmende Einfuhr vom Ausland. Unter dem Druck der Einfuhr vom Ausland war es für den deutschen Schnittblumengärtner oftmals sehr schwierig, seinen Erzeugnissen neben den vom Handel bevorzugten Auslandserzeugnissen Absatz zu verschaffen. Es war dies vielfach nur möglich, indem er sich der durch den Handel und durch die Auslandseinfuhr angegebenen Moderichtung anpaßte und zuin Teil ganz neue Wege beschritt. Der dadurch erzielte Fortschritt soll nicht in Abrede gestellt werden, andererseits ist es eine Tatsache, daß durch die Einfuhr viele wertvolle Kulturen in Deutschland einge gangen sind und schon in Vergessenheit ge rieten. Wenn jetzt als Folge der Kontingentierung der Druck der Auslandeinfuhr nachläßt, wird der Einfluß der heimischen Erzeuger auf die Geschmackrichtung bei der Auswahl von Schnittblumen größer werden, so daß sich die Möglichkeit bietet, zu Kulturen zurückzukehren, die wir in den letzten Jahren vernachlässigen niußten. Man ist heute allgemein der Ansicht, daß die kürzlich angekündigte Kontingentierung der Schnittblumeneinfuhr die heimischen Erzeuger veranlassen muß, ihrerseits den Markt stärker zu beliefern. In welchem Umfange die Pro duktionssteigerung erfolgen muß, um zu ver hüten, daß Mangel an Schnittblumen eintritt, läßt sich noch gar nicht übersehen, weil ja die Höhe des Einfuhrkontingentes noch nicht be kannt ist. Nötig ist es Äer, sich jetzt darüber klar zu werden, wie wir für ein vermehrtes Angebot von Schnittblumen aus einheimischer Erzeugung sorgen können. Dabei kann kein Zweifel darüber bestehen, daß es erforderlich ist, besonders darauf zu achten, möglichst preis wert Schnittblumen auf den Markt zu bringen. Unter den gegebenen wirtschaftlichen Verhält nissen ist es naturgemäß unmöglich, gewisser maßen im Handumdrehen eine wesentliche Ver mehrung uüserer Kultureinrichtungen zu schaf fen. Das Streben muß vielmehr dahin gehen, unter Benutzung des Vorhandenen, zum Teil durch Rückkehr zu älteren, fast schon in Ver gessenheit geratenen Kulturen Ersatz zu schassen für das, was infolge der Kontingentierung nicht mehr vom Ausland zu uns hereinkommt. Bei hinreichender Vorbereitungszeit wäre der deutsche Gartenbau ohne weiteres in der Lage, seine Produktion in der Schnittblumengärt nerei noch wesentlich zu steigern. Da wir aber auf die Entscheidung über die Kontingentierung lange haben warten müssen und die Höhe des Kontingentsatzes noch immer nicht bekannt ist, muß nnt Vorsicht zu Werke gegangen werden. Besonders wichtig ist die Versorgung des Marktes während der Wiütermonate 1932/33, weil eine planmäßige Vorbereitung aus den genannten Gründen nicht möglich war. Es bieten sich aber auch zur Zeit noch gewisse Möglichkeiten zur Steigerung des Schnitt blumenangebotes, indem wir Pflanzen, die zum Topfverkauf bestimmt waren, zur Schnitt blumenerzeugung benutzen. Da sind z. B. die überall reichlich vorhandenen?rimuia obconica und die in neuerer Zeit mehr in Kultur gekom menen ?rimula malacoickes, deren Blumen sich durchaus als Schnittblumen verwenden lassen. Dasselbe gilt von unseren L^clamen. Jeden falls ist es ratsam, einen Teil dieser Pflanzen zur Schnittblumengewinnung heranzuziehen, anstatt sie als Topfpflanzen um jeden Preis loszuschlagen. Es dürfte ferner empfehlenswert sein, schon jetzt mit der Aussaat von Treib- Wicken zu beginnen, wodurch es uns möglich wird, im zeitigen Frühjahr große Mengen wertvoller Schnittblumen auf den Markt zu bringen. Ein sehr wertvolles Schnittblumen material liefert uns alljährlich dieFlieder - treib erei. Wenn es jetzt auch nicht mehr möglich ist, die Anzahl der treibfähigen Pflan zen zu vermehren, so wird doch eine plan mäßige Verteilung des Treibflieders auf die Frühjahrsmonate mit dazu beitragen können, daß wir ständig in der Lage sind, der Nach frage zu entsprechen. Von gewagten Experi menten bezüglich allzu zeitiger Treiberei ist ab zuraten, dagegen ist größter Wert darauf zu legen, daß möglichst große Mengen Flieder in den Monaten Januar, Februar, März, in denen ein gutes Resultat mit Sicherheit erzielt werden kann, getrieben werden. Zur Weih nachtstreiberei ist in erster Linie die Sorte