Volltext Seite (XML)
Berlin, den 28. Juli 19Z2 Jahrgang 1932 * Nr. 30 ^!W40 ttk«E658^- pk!M5V5k8E Vk5 VMZMk^ 6LsriM8L0Q 8U LkstU^l M/40--V^^S: 6LKEKI5Mk Vermehrte Devisenzuteilung für Mostobst? Seitens des württembergischen Handels sind Bestrebungen im Gange, für den Bezug von Most obst (Kelterobst) Einsuhrerleichterungen durchzu führen. Als Begründung wird auf den relativ ge ringen Ansatz der Mostobstsorten in Süddeutsch land verwiesen. Zweifellos ist der alljährliche Be darf an Mostobst für Südwestdeutschland groß. Das gilt nicht nur für den Stuttgarter, sondern auch für den Mostobst-Großmarkt Frankfurt a. M. Trotzdem kann einer Erleichterung der Most obsteinfuhr nicht zugestimmt werden, solange an dere deutsche Obstbaugebiete nicht wissen, wo sie mit ihrem äußerlich geringwertigeren Obst blei ben sollen. Der Fernversand von Mostobst kommt nur für Waggonladungen in Frage. Es sollte möglich sein, daß auf dem Wege über Gemeinschaftslieferun gen aus geschloffenen Anbaugebieten, insbeson dere unter Mitwirkung der Äbsatzorganisationen, auch in diesem Jahr der Bedarf der südwest deutschen Mostobstmärkte gedeckt wird. Der deutsche Obstbau hat das größte Interesse daran, daß die Frischobstmärkte von geringwertiger Ware entlastet werden. Der Reichsverband des deutschen Gartenbaues bittet daher um möglichst umgehende Mitteilung der Stellen, die an der Belieferung der südwest deutschen Mostobstmärkte interessiert sind. Die neuen dänischen Zölle Bäume, Sträucher und andere Pflanzen, le bende natürliche Blumen, Blätter, Blumenknol len, Blumenzwiebeln und sonstige Pslanzenteile, frisch oder getrocknet oder auf andere Weise her gerichtet, hierunter Stroh, Schilf, Bast, Fiber und andere Pflanzenfasern, frisch, getrocknet oder ge färbt zum Flechten, zu Bürstenbinderarbeit und ähnlichem, sowie pflanzliche Spinnstoffe wie Baumwolle, Flachs, Hanf, Jute, Manilahanf und dergleichen, gehechelt oder ungehechelt, gekardet, gebleicht oder gefärbt — alle, soweit sie nicht unter eine andere Nummer des Tarifs fallen: s) Blumenzwiebeln und Blumenlnollen (Wur zeln und Wurzelknollen von Blüten pflanzen) 1 KZ 0,50 Kronen b) Alle Arten lebender Pflanzen, mit Aus nahme von Pflanzen zur Verwendung in der Forstwirtschaft und von Obstbäumen (sowohl Wildstämmen als auch veredelten Bäumen) 1 KZ 0,20 Kronen Anm.: Wenn das Gewicht einer Pflanze 10 KZ übersteigt, wird der Zoll vom über schießenden Gewicht mit Oere je KZ be rechnet. Bei Festsetzung des Gewichts zur Zoll berechnung, und damit auch bei Bestim mung des Stückgewichts, wird das Ge wicht der Erde sowohl wie der Blumen töpfe, Kübel usw., in die die Ware hin einkommt, mitgerechnet. Lebende Blütenpslanzen mit Blüten oder Blütenknospen sind der Tarifnum mer 322 c zuzuweisen, wenn die Pflan zen ohne Erdballen sind. c) Zum Schmuck verwendbare, abgeschnittene Blumen und Blumenteile, frisch, getrocknet oder auf andere Weise präpariert, lose oder zusam mengebunden (in Sträußen, Kränzen und dgl., auch zusammen mit Blättern usw.) 1 kg 4 Kronen Anm.: Hierunter werden abgefertigt zum Schmuck verwendbare, frische, getrock nete oder präparierte Pflanzenteile mit daransitzenden Blüten, Blütenknospen, Beeren, Früchten, Sainengehäusen usw. ck) Andere frei Die bisherige Zollfreiheit für le bende Gewächse der Tarif st eilen 322a bis c ist aufgehoben worden. I Psrkaung I»svrels«>ung irukÄung un«t gSMiLLViSN vLSNg in dosier Qualität unck fecksi Asvrünscdten Nsngs listern M VUnFerNsnolsi L. L. Ssrttn v 17, Psrsiu»»,-. 10-12 Pvlspüon: Anckr^ss 2508/09 Die Lan-wirtschastsminister der deutschen Länder für handelspolitischen Schutz des Gartenbaues Zur Konferenz vom 19. d. Mts. in München. Am 19. 7. 1932 fand auf Einladung und unter dem Vorsitz des Herrn Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft eine Konferenz der Landwirtschaftsminister sämtlicher deutschen Länder in München statt. Zweck dieser Aussprache war, die Stellungnahme der Länder zu dringenden agrar politischen Fragen zu hören. In erster Linie kam dabei die Lage des Gartenbaues zur Beratung. Der Reichsverband hatte die Teilnehmer an der Konferenz schriftlich über die vordringlichen Wünsche des Gartenbaues unterrichtet. Außerdem hatte der unterzeichnete Referent Gelegenheit, die bekannten Gartenbauforderungen in wiederholten Besprechungen mit Teilnehmern der Konferenz vorzutragen. Als Ergebnis dieser eintägigen Konferenz ist sestzustellen, daß der handelspolitische Schutz des Gartenbaues für dringlich erklärt wurde. Es ist nunmehr die Aufgabe der Reichsregierung, in die sem Sinne beschleunigt wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Or. 8. Wo bleibi die Emmhrkontingen- tierung für Gurken? Der Verein der Feldgemüseanbauer in Calbe be richtet, daß die Notlage des Gurkenanbauers, zumal im Hinblick auf die zu erwartende reichliche Ernte, sich schon jetzt katastrophal entwickelt. Die Orts gruppe Calbe des Reichsverbandes Deutscher Gurken- Äonservenfabrikanten hat bereits bekanntgegeben, daß Knudel- und Salatgurken, im Gegensatz zu allen früheren Jahren, auch dann nicht mehr abge nommen werden, wenn sie getrennt angeliefert wer den, weil die Absatzmöglichkeiten fehlen. Gleichzeitig muß festgestellt werden, daß täg lich 20—30 Waggons italienischer Gur ken auf dem Leipziger Großmarkt zu niedrigsten Preisen verschleudert werden. Auch eine Folge des Austauschabkommens mit Italien. Selbstverständlich ist das alles Kommissionsware, die nicht hereiukommen würde, wenn der „deutsche" Handel sie fest kaufen müßte. Die unsinnige Verkoppelung zwischen Einsuhr erleichterung und Kommissionsverkauf tritt hier be sonders scharf in Erscheinung. Der Reichsverband Deutscher Gurkenkonserven fabrikanten scheint leider seine Mitglieder nicht so fest in der Hand zu haben, daß sie vom Einlegen italienischer Gurken absehen, obwohl eine reichliche deutsche Ernte vor der Tür steht und die Preise schon heute unglaublich niedrig sind. A m 19. 7. 32 bezahlte in Calbe d e r G r o ß h a n d e l 2,50 bis 3,— R M. Vor 14 Tagen zahlten die Abneh mer in Leipzig für an Qualität geringere, aber italienis ch e Gurken, noch 20,— R M. und darüber! Der Reichsverband des deutschen Gartenbaues hat der Reichsregierung schon seit einiger Zeit um fangreiches Material vorgelegt und eine beschleu nigte Einfuhrkontingentierung für Gurken gefor dert. Soll es wieder zu spät damit werden? — Es ist fast schon zu spät! Die internationale Agrarkom- mlfsion fordert Kontingentierung statt Meistbegünstigung Unsere ständige Forderung, die auf dem Wege über die Handelsverträge eingeführte Meistbegünstigung durch ein Kontingentierungssystem zu ersetzen, hat nun auch durch die Internationale Agra'rkommis- jion eine weitere Stütze erhalten. In der in den Tagen vom 20.—22. Juli 1932 in Lausanne statt gehabten Sitzung wurde eine Entschließung ange nommen, in der es heißt, daß „ an Stelle eines ungeregelten Angebots von Massengütern des internationalen Verkehrs eine Regelung durch Syndikate oder durch staatliche Kontingente" gefordert werden müsse. Werkkonsum für deutsche Ware. B. A. In diesen Tagen hielten die Vereinigten Werkkonsumanstalten in Essen eine Gesellschafts- Versammlung ab, auf der u. a. auch über die Ab satzförderung einheimischer landwirtschaftlicher Er zeugnisse gesprochen wurde. Im Laufe der ein gehenden Aussprache wurde von allen Seiten be tont, daß es heute infolge der großen Leistungs steigerung der deutschen Landwirtschaft den Werk konsumvereinen sehr gut möglich sei, ihren Bedarf fast ausschließlich mit deutschen landwirtschaft lichen Erzeugnissen zu decken. Deshalb wird die Zusammenarbeit zwischen den Einkaufszentralen der Werkkonsumvereine und den Organisationen der Landwirtschaft noch weiter ausgebaut werden. Industrie und Landwirtschaft Hand in Hand im Kampf um die erfolgreiche Ueberwindung der Wirt schaftskrise! Der Reichsverband steht seit Jahren in enger Verbindung mit den Werkkonsumanstal ten, die auch in diesem Jahre wieder die Werbe schriften des Reichsverbandes verteilt und die Werbeplakate in den Verkaufsstellen zum Aushang gebracht haben. Der Kampf um -Le zukünftige Gestaltung -er -rutschen Han-elspolitik Bei Auseinandersetzungen aller Art ist es stets so gewesen, daß kurz vor der Entscheidung die Vertreter der verschiedenen Richtungen noch einmal alle Kräfte anspannten, um für sich den Sieg zu erringen. So bemerken wir auch in den letzten Wochen eine besonders lebhafte Debatte über die zukünftige Richtung der deut schen Handelspolitik. Das Wort des Reichs ernährungsministers, daß die „binnenmarkt orientierte Wirtschaft" nicht Ziel, sondern Schicksal sei, ist fast immer die Grundlage der Auseinandersetzung. Es ist verständlich, daß die von der Absperrung der ausländischen Märkte gegen deutsche Waren am ärgsten betroffene Fertigwarenindustrie und der durch die Er schwerung des Imports am ehesten bedrohte Handel die eifrigsten Kämpfer gegen Abkehr vom System der Meistbegünstigung sind. Die weitreichenden Verbindungen dieser Gruppen werden mit Nachdruck für den Kampf eingesetzt. Der „Deutsche Bund für freie Wirtschafts politik", in dem sich eine Reihe der gegen eine Aenderung des deutschen handelspolitischen Systems kämpfenden Persönlichkeiten und Or ganisationen zusammengefunden haben, veran staltete in diesen Tagen einen Ausspracheabend über das Autarkieproblem, im Organ des Deut schen Industrie- und Handelstages kämpfte Staatssekretär a. D. Dr. Müller gegen das „Autarkiegespenst" und der Deutsche Jndustrie- und Handelstag hat in einer Vorstandssitzung eine Eingabe an die Reichsregierung gerichtet, in der er sich eingehend gegen die Forderun gen auf grundsätzliche Absperrung Deutschlands vom Weltmarkt wendet. Abgesehen davon, daß auch von den fanatischsten Verfechtern der Autarkie, d. h. der weitgehend binnenmarkt- ortientierten Wirtschaftspolitik, gar nicht die Absperrung Deutschlands vom Welthandel überhaupt gefordert wird, wird auch in dieser Eingabe leider die durch die Lage Deutschlands erzwungene Neuorientierung deutscher Han delspolitik unter sehr einseitigen Gesichtspunk ten behandelt. Wie auch in dem Aussatz von Dr. Müller und in den Referaten auf dem Ausspracheabend des „Deutschen Bundes für freie Wirtschaft" wird auch in dieser Eingabe auf die glücklichen Zeiten verwiesen, als Deutschland noch 3,2 Millionen Menschen in der Ausfuhrindustrie beschäftigen konnte. Man stellt sachlich richtig fest, daß die Arbeitslosig keit des Winters 1931/32 zu einem Sechstel auf den Rückgang der Ausfuhr des' Jahres 1932 gegenüber dem Jahre 1930 zurückzuführen sei, aber unterläßt es, auch die außerhalb Deutsch lands liegenden Gründe dafür zu erörtern. Mit Recht stellt daher der keineswegs landwirtschaft lich eingestellte „Berliner Börsenkurier" fest, daß man zwar mit ausgezeichneten Argumenten den Beweis der Schädlichkeit eines antarkischen Systems für Deutschland erbracht, aber keine Mittel und Wege gezeigt hätte, wie sich Deutsch land dagegen schützen soll, daß es durch die han delspolitische Abschnürung der andern Länder in einen Zustand der Autarkie Hineingetrieben wird. Auch die Eingabe des Deutschen In dustrie- und Handelstages vermeidet es tun lichst, aus die Einfuhrerschwerungen des Aus landes einzugehen. Es muß recht merkwürdig berühren, wenn man immer wieder die Er höhung der Zölle für landwirtschaftliche Ver edlungswirtschaft und die von uns verlangte Kontingentierung der Einfuhr gartenbaulicher Erzeugnisse als Grund für die Absperrung des Auslandes hervorhebt. Gerade der deutsche Gartenbau ist mehr noch als alle andern land wirtschaftlichen Berufsstände an der Erhaltung der deutschen Industrie interessiert, weil große Bevölkerungsmassen in den Industriegebieten und die zur Schaffung und Unterhaltung von Grünanlagen verpflichteten Großstädte beson ders gute Abnehmer seiner Erzeugnisse sind. Aber die Entwicklung der deutschen Wirtschaft ist doch nicht gekünstelt, sondern der Zwang zu einer stärkeren Pflege des Binnenmarkts ist die Folge der Gestaltung der Dinge im Ausland. Wiesbaden, Kurhaus-Vorderansicht Hier fin-ei -ie Gla-iolenschau statt liooo^ ' oukron üitz VSS sreiet-isvensxdtoks oes k4W40 Deutscher Äumen- un- pflanZenbautag 19SL vom 13. bis Itz Mugust im paulinenschlößchen in Wiesbaden , 2 Siehe besondere Sekanntmachungen * Anmeldungen rechtzeitig abgeben