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Osc/an/cen c//6 vnc/ ösc/svtunA c-^Lr äN^k.' Nummer 51 Wirtschaftszeitung des deutschen Gartenbaues Amtliche Zeitschrift für den Gartenbau im Reichsnährstand Berlin, Donnerstag, den 19. Dezember 1935 Hauptschriftleitu ng: Berlin 8^V 61 tjorcksiraßeri, Fernruf? 6, 4406 52. Jahrgang ne wird die Garlenmeisterprüfung? Der Wert der Gartenmeisterprüfung ist heute unbestritten. Sie ist unerläßliche Voraussetzung für die Erteilung der Lehrbefugnis bei all den Berufs- kameraden, die nach dem 1. 4. 1898 geboren sind; sie spielt eine wesentliche Rolle bei der Ausstellung des Berufsausweises. Zahlreiche öffentliche und private Auftraggeber bevorzugen bei der Vergebung von Arbeiten den geprüften Gartenmeister. Die Gartenmeisterprüfung ist das sicherste Mittel zur Scheidung des zünftigen Gärtners vom berufsschä digenden Psuschertum. Lediglich einige wenige verneinen den Wert dieser Einrichtung zur Förderung des ganzen Be rufsstandes; meist sind es Personen, die die Prü fung schlecht oder gar nicht bestanden haben oder sich nicht an die Prüfung herantrauen. Allein dieses kleine Häuflein nimmer Zufriedener und ewig Ver neinender wird den Gang der Dinge nicht aufhal ten können. Anders ist es mit denen, die in ernstem Verant wortungsbewußtsein die Entwicklung der Garten meisterprüfung verfolgen und sich um Besserung sowie Vervollkommnung der bisherigen Prüfungs formen und Prüfungsleistungen bemühen. Diesem Streben gilt manche fachliche Unterhaltung, viele Veröffentlichungen und ganz besonders zwei Bücher, die sich mit der Meisterprüfung befassen: „Garten- Meister?" von A. Biedenbach und „Die Garten meisterprüfung" von Dr. E- Böhnert und S. Schuster. Viele wertvolle Anregungen werden gegeben. Darüber hinaus werden alle langjährigen Mitarbeiter an der Gestaltung der Gartenmeister prüfung veranlaßt, den Wert anderer und der eige nen Arbeit kritisch zu prüfen. Bislang wurde die Gartenmeisterprüfung in den einzelnen deutschen Ländern auf Grund der jeweils gültigen Bestimmungen durchgeführt. Dabei er gaben sich mehr oder minder große Unterschiede in der Prüfungsweise und in den Prüfungsergebnissen. Dieselben wurden vornehmlich dadurch bedingt, daß mancherorts fachwissenschaftlich und in den tech nischen Fächern lediglich mündlich geprüft wurde; andernorts wurden aber darüber hinausgehend auch praktische Arbeitsverrichtungen gefordert. In Zukunft einheitliche Regelung Nachdem nunmehr das gärtnerische Lehrlings wesen einheitlich für das ganze Reichsgebiet ge regelt worden ist, steht zu erwarten, daß in Bälde neue Bestimmungen für die Gartenmeisterprüfung in Kraft gesetzt werden. Dieselben werden sich orga nisch den Ausbildungsrichtlinien des Reichsnähr standes einfügen. Jedes Land wird dabei gerne aus die eine oder andere Gepflogenheit zugunsten einer einheitlichen Regelung für das ganze Reichsgebiet verzichten. Allein eines erscheint im Gegensatz zu den meisten jetzt noch gültigen Bestimmungen not wendig: Besseres Herausstellen der Gartenmeister prüfung als Prüfung der Praxis sür die Praxis. Es darf nicht sein, worauf schon Biedenbach ganz richtig hinweist, „daß nur der Wortgcwaltige, der Schriftgewandte bei der Prüfung siegt, weil in unserem Berufe in kurzen Stunden nur der Wort akrobat alles beweisen kann." Können entscheidet Das Können ist höher einzustusen als das Wissen. Man wird darum auch nicht aus die Verrichtung praktischer Arbeiten bei dieser Prüfung verzichten dürfen. Es ist keineswegs erwiesen, daß ein Gärt ner, der 25 Jahre alt ist und seit Jahren im Beruf steht, in allen Arbeitsverrichtungen seines Berufs zweiges sicher ist. Oder wer wollte bestreiten, daß es Landschaftsgärtner gibt, die Gehölze „verschneiden", daß es Äaumschuler gibt, die nicht formieren kön nen, daß es Obstgärtncr gibt, die keine Krone auf zubauen vermögen, daß es Topfpflanzengärtner gibt, die nicht die verschiedenen Arten der Steck- tingsvermehrung beherrschen, daß es Gemüsegärt ner gibt, denen beim Aussäen gröbliche Fehler unterlaufen? Wie sollen aber diese praktischen Handfertigkeiten und die Anstelligkeit bei der Ar beit anders geprüft werden als durch Leistung der Arbeit selbst? Was nützt es dem Prüfling, was nützt es dem ganzen Berufe, wenn der Garten- mcisteranwärter wohl Auskunft über die verschiede nen Veredlungsarten geben kann, sie jedoch nicht auszusühren vermag? Gar zu oft hat man es bei den Prüfungen schon erlebt, daß die schriftlichen und mündlichen Leistungen eines Prüflings befrie digend waren, während sich das praktische Können als gänzlich unzulänglich erwies. Es ist erforderlich, daß, ähnlich wie bei der Gärtnergehilfenprüfung, praktisch gearbeitet wird. Dabei wird man allerdings mehr noch als bei dieser Prüfung Bedacht darauf nehmen müssen, nicht viele Einzelausgaben zu stellen, sondern eine größere Auf gabe selbständig — ohne Dreinreden des Prüfender: — und vollständig durchführen zu lassen. Viele Einzelausgaben verleiten zur Oberflächlichkeit. Wenn es die Art des Prüfungsbetriebes irgend ge stattet, sind dem Prüfling Hilfskräfte zur Verfügung zu stellen. Man sieht dann bei der Lösung einer Aufgabe nicht nur, wie der Gartenmeisteranwärter selbst arbeitet, sondern auch, wie er Lehrlinge, Ge hilfen und Hilfsarbeiter anzuleiten und anzustellen vermag. Man erkennt seine Entschlußkraft. Aller dings, das soll nicht bestritten sein, stellt diese Art der Prüfung erhebliche Anforderungen an den je weiligen Betrieb, in dem die Prüfung abgenommen wird, in denen nicht immer ganz nachgekommen werden kann. Diese Schwierigkeiten dürfen aber zwecks Wahrung eines einwandfreien Prüfungs ergebnisses — und im späteren Berufsleben eines Prüfungserfolges — nicht dazu führen, auf den praktischen Teil der Gartenmeisterprüfung zu ver zichten. Oder kann man behaupten, daß sich in einem ähnlich gelagerten Falle, der Gartentechnikerprü fung, das ausschließlich schriftliche und mündliche Prüfen vorteilhaft sür den Beruf ausgewirkt hätte? Gar mancher Techniker wäre ein wertvoller Fach mann, wenn er vor und während seines Fachschul besuches immer und immer wieder darauf hinge wiesen worden wäre und entsprechend gehandelt hätte: Das Wissen allein tut es nicht, sondern das Können gibt letzten Endes den Ausschlag. Aus dieser, durch den Nationalsozialismus be stätigten, im täglichen, lebendigen Berufsleben immer wiederkehrenden Tatsache ziehe man den entsprechenden Schluß bei der Neugestaltung der Gartenmeisterprüfung: schriftlich, mündlich und praktisch prüfen. Oft muß man seststellen, daß die Vorbereitung auf die Prüfung stark zu wünschen übrig läßt. Dem sollen mehr oder minder kurzfristige Vorbereitungs- tehrgänge sowie das Durcharbeiten einschlägigen Schrifttums abhelfen. Derartige Kurse sind gut; doch darf man ihren Wert nicht überschätzen; sie zeigen den Rahmen der Prüfung und geben An regung zur weiteren Vorbereitung; sie sind kein Ersatz für den erwünschten und sicherlich auch dring lich notwendigen, mindestens einjährigen Fachschul besuch. Dasselbe gilt in vielen Fällen von dem Selbststudium an Hand gärtnerischer Bücher. Allein, kein Fachschulbesuch, kein Vorbereitunaslehrgang und kein noch so emsiges Lesen gärtnerischer Schrif ten kann Mängel in der praktischen Ausbildung be heben. Dieselbe aber erstreckt sich nicht nur auf einige „Vorbereitungszeit", sondern ist das Spiegel bild der ganzen Lehr- und Gehilfenzeit. Nun fin den sich aber mitunter noch Gärtnereibesitzerssöhne, die ihre ganze Ausbildung im väterlichen Betrieb durchlaufen haben. Ihnen fehlt meist die Umsicht und der Weitblick, die unumgänglich von einem Gartenmeister zu fordern sind. Darum trage man auch diesen Tatsachen bei Neufassung der „Bestim mungen über die Gartenmeisterprüfung" Rechnung: Jeder Gehilfe, der die Gartenmeisterprüfung ab- legen will, müßte in mehreren Stellungen tätig gewesen sein. (Fortsetzung Seite 2.) Oeuksc/w lVe/üaacük /Löö üilck: llaec^el lpH un>ck ckre FlallsM cke§ LiarlLN-aueL Ocka/ al; (//'a/rcklaFe cker l.eäen5a/r;rLaattNF Läanre aack lWten cker lp'el/r/rac/rl Ors OäaFanF a/rck ääame AM/r/r aack OSst-ckums Ole OnlmleälanF cker Ole neue Ool^aal/raeose „OaFmae F/MH" iVeae, FeoFälamlFe Uoe/eääll/?FLleolM l?a;e/reesal2: säe /llMaFe 6emä;eleaa/c^ellea, alle ans /äLelleH Oelck lo;lea Oenle a/nl Ol/rlaFeea/rF von Oaaeelolrl Oe^eä/rls <lee eackFÜlllFen OenleeenrllllanK Oeäanlen ääee andere Oee«/Laa;HllckaaF Ole -eea/lleäe Oeläe^llFanF ^L/n/lanFLleäeFän^e ckee Oe/olFsc/ra/l Oaelenöaa perp/llc/NunFen l/r ckee Leleleör- Femel/rsc^a/l OSztmarLt lSZS ln öeeÄaa Oeel^s für ÄlclLto//äünFemltlel /el^l nolmenckl^ee Ö/laa^e/r;c^alr lm O-Lläaa Feäe/r an/ /ecke OeaFe OeaFea, ckle aa/ marlen ^ia; ckem Xeelse anderen LeeaMameeocken Lücker- anck /lell;eäel/lenLelaa Weihnachten Die unabänderlichen großen Grundzüge un seres nordischen Wesens sind Forschungsdrang und Verwandtschaftsgefühl gegenüber den Dingen der Natur. Und der Kreislauf des Jahres bedeutete unseren Ahnen die Offen barung der ewigen Mächte. Die nach fester Ordnung das ganze All schaffend durchwal tende Julzeit, die große Wende des Jahres, wenn die Sonne wieder mit neuer Kraft emporsteigt, war ihnen die heiligste Zeit des Jahres. Sie erlebten dann die ewige Wieder holung im ewigen Wandel: sie ahnten, daß, wenn jetzt alles in Eis erstarrt ist, wenn das Leben sich in die Erde zurückzog, die Tage kürzer wurden, die Sonne immer weniger hoch stieg, in der scheinbar völligen Todesstarre der Erde eben jetzt die große Wende, die große Geburt, in tiefster Heimlichkeit vor sich gehen mußte, eben jetzt zu den „wihen nechten". Und wenn daun die Sonne wieder mit jugend licher Kraft am Horizont aufstieg, ihren siche ren Gang aus den Niederungen zur Höhe be ginnend, dann klang ein Jauchzen durch die Lande, ein Jauchzen des Glaubens an das Licht, das Symbol der höchsten Kräfte. Der alte Jahresgott war gestorben, aber zur Wintersonnenwende war ein neues Jahr geboren. So war bei unseren Vorfahren die Natur und die unsichtbare Welt, die ewigen Mächte und die Sippe, Gott und Mensch nicht getrennt, sondern eine große Einheit. Als Symbol dieser Einheit galt ihnen die Welt esche, der Lebensbaum, der alle Welten durch dringt, das Vorbild unseres Weihnachts baunies. Womit hätte man auch besser das Lebendige vergleichen sollen als mit einem Baum, dem sinnfälligsten Bilde des Lebens, sinnfälliger noch, als es der Mensch selbst ist? Zum Zeichen, daß alles draußen lebt, holte mau das Bild des Lebensbaumes aus der er starrten Umwelt herein in die kleine Welt der Behausung in Gestalt eines Baumes des Wal des, und natürlich in Gestalt des Baumes, der das dauernde Leben auch inmitten der klir renden Winterstarre unter allen Bäumen am meisten versinnbildlicht: der Tanne. Und man schmückte sie aus mit den Sinnbildern des großen und kleinen Lebens und zündete Lich ter an. Dazu gesellte sich das Erscheinen des Weihnachtsmannes. Immer kommt er als ein Alter, d. h. der Vergangenheit Angehörender, als Vertreter des altgewordenen, nun endi genden Jahres. Er fragt nach Bewährung und gibt Bestätigung; das ist der echte Sinn seines Tuns. Dem Schmücken des Lichterbaumes und dem Kommen des Weihnachtsmannes folgt die Be scherung aller Familienangehörigen. Diese Freude am Geschenk stammt aus blutgebun dener Ueberlieferung, aus dem Willen unserer Vorfahren, der Gemeinschaft zu dienen und die Sippe zu pflegen. Sie ist — früher und heute — ein echter Ausdruck starken Gemein schaftsgefühls all derer, die Träger des gleichen Blutes und derselben Geiftesart sind. Koelu