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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 52.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19350000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19350000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 52.1935
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 2, 10. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 3, 17. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 4, 24. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 5, 31. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 6, 7. Hornung (Februar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 7, 14. Hornung (Februar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 8, 21. Hornung (Februar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 9, 28. Hornung (Februar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 10, 7. Lenzing (März) 1935 -
- Ausgabe Nummer 11, 14. Lenzing (März) 1935 -
- Ausgabe Nummer 12, 21. Lenzing (März) 1935 -
- Ausgabe Nummer 13, 28. Lenzing (März) 1935 -
- Ausgabe Nummer 14, 5. Ostermond (April) 1935 -
- Ausgabe Nummer 15, 11. Ostermond (April) 1935 -
- Ausgabe Nummer 16, 18. Ostermond (April) 1935 -
- Ausgabe Nummer 17, 25. Ostermond (April) 1935 -
- Ausgabe Nummer 18, 2. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 19, 9. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 20, 16. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 21, 23. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 22, 30. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 23, 6. Brachmond (Juni) 1935 -
- Ausgabe Nummer 24, 13. Brachmond (Juni) 1935 -
- Ausgabe Nummer 25, 20. Brachmond (Juni) 1935 -
- Ausgabe Nummer 26, 27. Brachmond (Juni) 1935 -
- Ausgabe Nummer 27, 4. Heumond (Juli) 1935 -
- Ausgabe Nummer 28, 11. Heumond (Juli) 1935 -
- Ausgabe Nummer 29, 18. Heumond (Juli) 1935 -
- Ausgabe Nummer 30, 25. Heumond (Juli) 1935 -
- Ausgabe Nummer 31, 1. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 32, 8. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 33, 15. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 34, 22. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 35, 29. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 36, 5. Scheiding (September) 1935 -
- Ausgabe Nummer 37, 12. Scheiding (September) 1935 -
- Ausgabe Nummer 38, 19. Scheiding (September) 1935 -
- Ausgabe Nummer 39, 26. Scheiding (September) 1935 -
- Ausgabe Nummer 40, 3. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 41, 10. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 42, 17. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 43, 24. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 44, 31. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 45, 7. November 1935 -
- Ausgabe Nummer 46, 14. November 1935 -
- Ausgabe Nummer 47, 21. November 1935 -
- Ausgabe Nummer 48, 28. November 1935 -
- Ausgabe Nummer 49, 5. Dezember 1935 -
- Ausgabe Nummer 50, 12. Dezember 1935 -
- Ausgabe Nummer 51, 19. Dezember 1935 -
- Ausgabe Nummer 52, 27. Dezember 1935 -
-
Band
Band 52.1935
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Zur-en Obstanbauer Mitteilungen für -ie Zachgruppe Obstbau -er Unterabteilung Garten im Reichsnährstand Reichssachbearbeiter Otto Goetz Nummer 14 Seilage zu „Die Gartenbauwirtfchaft" 7. November 1935 Was muß der Obstanbauer von der Betriebslehre wissen? Fortsetzung. Die Betriebsgestaltung Besteht für die Betriebsgestaltung ein fer tiger Plan, der auf bestimmte Obstarten, Baum formen und Sorten zugeschnitten ist, dann muß der Obstbauer sich eine Gegend suchen, die die örtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für diese geplante Betriebsform bietet. Diese Methode ist ein schwieriges Unterfangen und sollte niemals angewandt werden; denn kaum irgendwo wird es möglich sein, alle günstigen Verhältnisse für den aufgestellten Plan anzutreffen. Der Obstbauer muß für seine Pflanzungen sich eine Lage suchen, die dem Obstbau allgemein gün stig ist und wirtschaftliche Vorteile bietet. Boden- und Wasserverhältnisse, örtliche Lage und Klima und die wichtigen Wachstumsfaktoren, Wärme, Luft und Licht werden bestimmen, welche Obstar ten, Baumformen und Sorten angebaut werden können. Weitgehendes Studium und praktische Un tersuchungen der Lage, des Klimas, des Bodens, der Umwelt und der wirtschaftlichen Verhältnisse werden bestimmend sein müssen, wenn die Obst pflanzungen den erhofften Erfolg brin gen sollen. Voraussetzung ist deshalb, daß der Obstbauer unbedingt die nötigen praktischen Kenntnisse besitzt und diese Fragen selbst beant worten kann. Die Betriebsgestaltung kann intensiv oder extensiv sein. Der Obstbau in seiner intensiven Form ist Haupt-, wenn nicht gar Aktionsbetrieb, sind gärtnerische und landwirtschaftliche Kulturen mit dem Obstbau vereinigt, dann spielen sie ge genüber dem Obstbau eine mehr untergeordnete Rolle, d. h. sie sind Mittel zum Zweck. Der inten sive Obstbaubetrieb setzt einen verhältnismäßig großen Aufwand an Arbeitskräften und Betriebs mitteln voraus, die ihrerseits wieder einen relativ hohen Ertrag- und Gelderlös bedingen. Der exten sive Obstbau ist Nebenbetrieb im landwirtschast- stichen oder gärtnerischen Gesamtbetrieb, er ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck, hat also die Aufgabe, sich dem Hauptbetrieb ein- und anzupassen, ohne dabei vernachlässigt zu werden, und soll er den Gesamtbetrieb durch seinen Ein- nahmeerlös wirtschaftlicher machen. Während im intensiven Obstbaubetrieb der Anbau der Unter früchte sich dem Obstbau anzupassen hat und gege benenfalls dem Obstbau Platz machen muß, wird der extensive Obstbau so zu gestalten sein, daß er der Hauptfrucht — Gemüse, landwirtschaftliche oder gärtnerische Früchte — keinerlei oder nur ge ringfügige Wachstumsnachteile bringt. Die Auffassung vieler Fachleute, daß der Er werbs-Obstbau erst in Verbindung mit der Land wirtschaft, also als dessen Nebenbetrieb, wirtschaft lich sein kann, teilt der Verfasser nicht; denn die vielen Tausend Kleinobstbau-Familienbetriebe be lehren uns eines Besseren. Ihre große wirtschaft liche Bedeutung hätte sich nicht erhalten und sie selbst wäre bestimmt verschwunden, wenn diese Auffassung richtig wäre. Es ist sogar zu wünschen, daß Liese Obstbaufamilienbetriebe dort vermehrt und planmäßig gefördert werden, wo ihre Existenz gegeben und gesichert ist. Etwas anders liegen die Verhältnisse für die reinen Erwerbsobstbaugroß betriebe, sie können nur dann eine Existenz sin- Len, wenn alle guten Voraussetzungen für ihre gedeihliche Entwicklung gegeben sind und ihre Leitung in fachmännisch richtigen Händen liegt. Bestimmt günstiger ist es, wenn derartige Groß betriebe mit einer Landwirtschaft verbunden, also nicht auf sich allein angewiesen sind. Im Interesse der nationalsozialistischen und wirtschaftspoliti schen Grundauffassung ist es erwünschter, daß keine Obstgroßbetriebe, sondern Kleinfamilienbetriebe entstehen. Wenn gesagt wurde, daß die Kleinobstbaube triebe ohne landwirtschaftlichen Anbau eine Existenzberechtigung haben, dann soll damit nicht behauptet werden, daß eine Verbindung intensiver Klein-Erwerbsobstbau und Landwirtschaft keine günstige Lösung sei; im Gegenteil, der Erwerbs- obstbau findet in der Landwirtschaft eine Stütze, man denke nur an den Stalldüngeranfall, die Ge spannhaltung, die Möglichkeit guter Arbeitsein teilung, die erweiterte Fruchtfolge u. a. m. Eine grundsätzliche Frage für alle Obstbaube triebsformen ist die Frage: Sollen im Erwerbs obstbau Unterkulturen betrieben werden? Es ist selbstverständlich, daß diese Frage nur für Len in tensiven Obstbau eine Bedeutung haben kann; denn im extensiven Obstbau ist der Unterbau die Hauptfrucht oder es wird aus anbautechnischen Gründen überhaupt unmöglich oder schwierig sein, Unterfrüchte im extensiven Obstbau anzubringen (Hangbepflanzung, Wegeobstbau, Grasgarten). Im intensiven Erwerbsobstbau gibt es Fälle, in denen ein Unterfruchtbau nach einer bestimmten Zeit besser unterbleibt, in anderen Fällen ist seine Durchführung bedingt dauernd möglich. Für die meisten intensiven Obstpslanzungen ist es zweckmäßig, wenn nur in den ersten Jahren nach der Anpflanzung ein Unterfruchtbau einge richtet wird. Wenn die Obstbäume in den Ertrag eintreten, wenn sie den Boden stark beschatten und wenn sie die Boden- und Wasserschätze des Bo dens und die Niederschläge für sich allein benö tigen, dann ist der Augenblick gekommen, die Un terfrüchte verschwinden zu lassen. Eine dauernde Unterkultur in intensiv betrie benen Obstpflanzungen ist nur dann angebracht, wenn die Boden-, Wasser- und'klimatischen Ver hältnisse durchaus günstig sind und die Beschattung durch die Obstbäume nicht zu stark ist. Allerdings muß bei der Festsetzung der Baumentfernungen z. Zt. der Anpflanzung bereits Rücksicht auf die dauernde Unterkultur genommen werden. Je wei ter die Baumentfernungen sind, um so niedriger ist der Wasserbedarf der anstehenden Obstbäume, je enger die Entfernungen, um so höher der Was serbedarf. Grundsätzlich ist demnach mit größter Vorsicht an die zeitweise oder dauernde Anbrin gung einer Unterkultur zu denken, Niederschlags menge, Bodenwasserverhältnisse, Bodeneigenschaf ten, der Wasserbedarf der Obstbäume und der Un terkulturen sowie die Pflanzentfernungen find dabei in den Kreis der Betrachtungen zu ziehen. Die verschiedenen Betriebsformen können in nachstehender Weise gruppiert werden: Intensiver Obstbau 1. Der reine Obstbaubetrieb mit genügend wei tem Baumstand und Lauernden Beerenobst kulturen. 2. Der reine Obstbaubetrieb mit engerem Stand der Obstbäume und späterem Fortfall jeder Unterkultur. 3. Der ausschließliche Beerenobstbetrieb. 4. Der bäuerliche Obstbaubetrieb mit dem Obst bau als Hauptbetrieb und mit landwirtschaft lichen Früchten (Selbstversorgung) im Ne benbetrieb. 8. Extensiver Obstbau 1. Der Obstbau als Nebenbetrieb in der Land wirtschaft a) Obstbaum-Einzelreihen auf dem Acker bei 20 m Baumentfernung. b) Geschlossene Obstpflanzung auf dem Acker bei einer Entfernung von 20X20 oder 25x25 m. c) Viehweiden-, Gräben- und Deichbepflan zung. ck) Obstgrasgarten. e) Hangbepflanzung. 2. Straßen- und Wegeobstbau. Für jeden Obstbauer müssen die Betriebsgröße und der Geldmittelvorrat eine untrennbare Ein heit sein. In dem Aufbau eines Betriebes spricht das zur Verfügung stehende Geld ein gewichtiges Wort mit, niemals darf sich der Anfänger von vornherein eine Schuldenlast aufbürden, die für den Betrieb nicht tragbar ist, das ist selbstverständ lich und dürste kaum zu erwähnen sein, wenn nicht leider bei vielen Betriebseinrichtungen gegen die sen elementaren Grundsatz verstoßen würde. Es ist dann mit vieler Genugtuung zu begrüßen, wenn ein Betrieb aus sich heraus entsteht und an wächst. Die Gestaltung des sich entwickelnden Be triebes muß nach Maßgabe der Betriebserträge erfolgen, der Betrieb kann demzlifolge entweder in einem schnelleren oder langsameren Tempo an Umfang zunehmen oder die Intensität det Be triebes steigert sich in entsprechender Weise. Art, Umfang und Jntensitätsgrad eines Betriebes wer den demnach von dem Wirtschaftserfolg, niemals von anderen Dingen, abhängig zu machen sein. Für die Betriebsgestaltung gilt der Grundsatz, daß ein kleiner Betrieb relativ teurer arbeitet als ein größerer Betrieb; denn die Betriebsaufwendun- gen sind für die kleinen Betriebe — auf die Flä cheneinheit umgerechnet — höher als für die grö ßeren Betriebe. Mit den Betriebsmitteln verhält es sich z. B. so, daß in den größeren Betrieben die vorhandenen Geräte, Maschinen, Beregnungsan lagen, Gespann usw. viel ausgiebiger als in Kleinbetrieben ansgenützt werden können, weil beide Betriebe oft keine Unterschiede in der Art und Anzahl der vorgenannten Betriebsmittel aufzei gen. Ein Ausgleich kann nur geschaffen werden, wenn die kleineren Betriebe intensiver Wirtschaften. 6ü//, Ueber das Ausschneiden der Obftbäume Der Winter ist die Jahreszeit, in der im allge meinen der Rückschnitt an den jungen Obstbäumen und Formobstbäumen sowie auch das Ausschneiden der älteren, tragbaren Obstbäume vorgenommen wird. Während der Rückschnitt ebenso wie das Aus schneiden bei den spätreifenden Obstarten, also den Aepfeln und Birnen sowie den späten Pflaumen und Zwetschen im Laufe des Winters ausgeführt werden muß, ist man bei den frühreifenden Obst arten zum Ausschneiden nicht auf den Winter allein angewiesen. Da aber in dieser Jahreszeit wenig andere Arbeiten vorliegen, so ist es zur Ge wohnheit geworden, das Schneiden sämtlicher Obst arten in diese Zeit zu verlegen. Dazu kommt, daß die Baume im Winter, da sie unbelaubt sind, beim Beschneiden leicht zu übersehen sind, und daß man beim Betreten des Bodens und beim Aufstellen der Leitern nicht in demselben Maße wie in anderen Jahreszeiten Rücksicht aus Unterkulturen zu nehmen braucht. Man kann aber die Obstbäume auch im Sommer schneiden, ohne daß eL ihnen irgendwie nachteilig wäre. Jin Gegenteil, es ist für ihre Entwicklung günstig. Die Bäume können die Nährstoffe, die sie den wegfallenden Achten noch bis zum Eintritt der Winterruhe zuführen müßten, noch deren Ent fernung frühzeitig ihren übrigen Teilen zuwenden. Die Belichtung im Innern Ler Baumkrone bessert sich, und diese Besserung wirkt sich noch im Laufe des Nachsommers und Herbstes ans. Bei den Schnittwunden beginnt sofort die Heilung, ohne daß die Gefahr besteht, daß sie in kurzem durch Fröste gestört wird. Es ist also für den Ernährungs zustand des Baumes sowie für die Heilung der Schnittwunden besser, wenn man im Ämmer aus- schnerdet, als wenn man die Arbeit erst im nach folgenden Winter ausführt. Für den Baum ist der Sommer vorteilhafter; für die Arbeitseinteilung im Betrieb ist der Winter vorteil hafter. Da aber die gesunde Entwicklung des Baumes immer im Vordergrund aller Maßnahmen stehen muß, jo schneidet mag die Obstbäume, die frühzeitig abgeerntet werden, bald nach der Ernte, also schon im Sommer, aus. Die dafür in Betracht kommenden Obstarten sind: Süß- und Sauerkirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Beerensträucher, frühe Pflau men und Zwetschen. Bei Pfirsichen, Aprikosen und Kirschen ist es schon deshalb ratsam, das Ausschnei den im Sommer auszuführen, weil sich bei ihnen leicht Gummifluß einstellt, wenn sie im Winter ge schnitten werden. Auch im Hinblick auf Pilzliche Krankheiten, die an den vestchiedenen Obstatten auftreten, z. B. der Monilia an den Sauerkistchen oder der Fleckenkrankhcit an den Himbeertrieben, ist ein frühes Ausschneiden zu empfehlen, damit die Krankheitsherde möglichst schnell durch Feuer unschädlich gemacht werden können. Auch an den WalnutzbLumen schneidet man am besten im Sommer. Im allgemeinen schneidet man an ihnen ja möglichst wenig. Ist es aber einmal notwendig, einen Ast wegzunehmen, so Last man die ses, wenn man nicht wieder gutzumachende Schäden vermeiden will, nichtim Winter tun. Preise für Obst und Tomaten Ein Birnbaum brachte 100 Ml Wenn ich heut« noch einmal jung wäre, so würde ich von allen Birnensorten die grüne Sommermagdalene anpflanzen. Erstens ist sie starlwüchsig, gesund und trägt jedes Jahr. Eine ganze natürliche Folg«, La sie bei mir seit Jahren am 24- Juli gepflückt wird und der Baum dann Zeit im Laufe des Sommers hat, um Holz zu bilden und Tragknospeu anzusetzen. Von einem Baume, der 45 Jahre alt ist, erntete ich in diesem Jahre 580 Pfund. Verkauft sind dieselben im Einzelhandel mit 30 Psg. Dann haben ein paar Nachbarn, die neben ihren Materialwaren und Schnaps und Bier auch noch mit Obst und Ge müse handeln, 20 Alk Pro Zentner bezahlt und der Rest kam zur Versteigerungshalle, wo sie mit 16 Ast bezahlt wurden. Im ganzen kamen rund IM Ast aus der Ernte heraus. Im vorigen Jahre rund 50 Ast. Jedenfalls ein netter Ertrag. Neben dieser Sorte reiste auch die Julidechant und erzielte rund 15 Ast. Es folgte Leipziger Rettichbirne, im Kleinhandel 15 Psg. und pro Zentner 10 Ast, Clapps Liebling im Kleinhandel 30 Pfg., Pro Zentner 25 Ast. Ich wohne zwischen zwei großen Bleckwaren werken mit ca. 800 Mann Belegschaft, Die das Frühstück und Mittagbrot von den beiden Kauf läden holen. Ich mußte aber zusehen, wie die Leute für Holländer Tomaten 5 bis 10 Pfg. Pro Pfund mehr bezahlten und Bananen ebenfalls be vorzugten. Die Hoker sagten mir des öfteren, das die Leute meinten, daß die erstgenannten Sor ten zu klein wären. Es ist auch ein Teil der kleineren Sorten dort faul geworden. Anders bei Clapps Liebling, die schon halbreif ausverkauft waren. Ebenso erging es den Williams Christ birnen. Von anderer Seite wurden weiße Klar äpfel geliefert, stippig und wurmig, auch diese wurden bald geräumt. Aber die Tomaten hatten den Vorzug, ich möchte behaupten, daß auf zwei Drittel Tomaten ein Drittel Obst kam. Neben den Birnen habe ich ein Teil Pflaumen bäume und Pfirsiche vor einer Reihe von Jahren gepflanzt, u. a. Juliene, hier Hundepflaume ge nannt, die sehr dankbar sind und fast immer tragen, keinerlei Arbeit in der Pflege verursachen, und bei der Ernte einfach abgeschüttelt werden. Ich bekomme 20 Ast pro Zentner. Obwohl sie süß und saftig sind, wurden doch die Tomaten bevorzugt. Wenn ich die Käufer fragte, warum man die teuren Tomaten esse, bekam ich zur Antwort: Ja die sind saftig und wir können sie auf das Butterbrot legen. Zuerst geht meine Frage dahin, lohnt es sich, kleinfrüchtige Birnen, die mit Clapps Lieb ling zusammen reifen, zu pflanzen? Und lohnt bei dem Tomatenverbrauch der Obstbau noch? Ich füge noch hinzu, daß jetzt bei der Reife der Guten Grauen solche mit 10 Pfg. in der Zeitung an- geboten werden, hingegen aber Tomaten mit 15 Psg. Und das alles in einem Jahre, wo das Obst knapp ist. Es dürfte interessieren, zu wissen, ob in anderen Gegenden die Preise auch so waren. L. 11. Nsxer, Braunschweig Lokalsortm vom Mittelrhein Die Obstsorten des Koblenzer Gebiets sind unge heuer mannigfaltig, das gilt besonders von den Süßkirschen. Neben den heute allgemein angebauten gibt es zahlreiche Lokalsorten. Die Kirschen- und Frühobstschau im Jahre 1928 in Koblenz bot mit 71 Kirschen-, 17 Erdbeer-, 30 Stachelbeer- und 25 Johannisbeersorten ein Bild dieses Sortendurcheinanders. Im ganzen zählte ich im Koblenzer Obstbaugebiet etwa 80 Kir schensorten. Einer der ältesten Kirschenorte am Mittelrhein, Salzig, oberhalb Boppard, b' t heute noch etwa zwanzig Süßkirschensorten. Zu den ältesten dürften die schwarze „Hävel s", die schwarze „S t a h l s ch m i e d s", die „Dicke Schwarze" und die rote „HöpPche s" gehören. Ueber den Ursprung der Namen herrschen die ver schiedensten Meinungen. Die einen sagen, die „Hä- vels" hießen so, weil sie aus dem Havellande stammten, andere meinen, die Bopparder Familie Hävel (Hebel) habe sie eingeführt, und wieder an dere glauben, diese Kirschen hätten ihren Namen daher, daß sie im „Haveln" (Händevoll) am Baum hingen. Die „Stahlschmieds" wurden von einem Salziger Nagelschmied eingeführt und die „Höpp- ches" erhielten ihren Namen von der Flurbezeich nung „Auf dem Höppchen", wo sie zuerst ange« pflanzt waren. Seit den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhun derts baut man die „Kesterter", eine schwarze, glänzende Kirsche, an. Sie soll ihren Namen einem Kesterter verdanken, der sie in die Salziger Gemar kung brachte. In seiner Heimat Kestert nannte man sie nach dem dortigen ersten Züchter „Bertes Michels". Eine besonders edle Sorte wurde bald darauf unter dem Namen „Lauster Jakobs" angebaut. Ein Salziger, Jakob Querbach, der etwas fchwerhörig und neugierig war und daher gern „musterte'' (lauschte, horchte), baute sie zuerst an. Michel Rätz, der für viele Veredlungen von den Bäumen des Lauster Jakob die Edelreiser nahm, gab ihnen diesen Namen. ZmnMnkraukdau: LinNrdmtsdosckaffungslos Die dicke weißrote Kirsche, die im ganzen Mittel rhein- und Moselgebiet heute viel angebaut wird und auf den Märkten stets einen guten Preis hat, ist unter dem Namen „G e i ß e p it t e r" bekannt. Ein Kamper Kirschenzüchter, Peter Geiß, baute sie zuerst an. In Boppard nennt man diese Kirsche „Bornhofener", in Spay „Bickes". Die „Bachs Nikeläse", eine dunkelbraune, mittelfrühe Kirsche, trägt ihren Namen von ihrem ersten Züch ter Nikolaus Bach, die ihr ähnliche „Geldklose" pflanzte zuerst der Bauer Klos, dessen Frau bei einer guten Ernte freudig die Hände rieb und mit den Worten „dat git Geld, Klos!" der Kirsche den Namen gegeben haben soll. Die frühe Maikirsche, „H e i l e p i t t e r" genannt, verdankt ihren Namen einem Pater Heil aus Kestert. Die der Geißepitters ähnliche aber weiche „Wachskirsche" hat von ihrer Farbe, die „SPitzköpp" haben von ihrer Form den Namen erhalten. Die dicke schwarze „Haumüller" ver dankt wahrscheinlich ihren Namen, wie so manche andere, ihrem ersten Züchter. Eine alte Sorte ist auch die frühe hellbraune „Apollone". Die „Hängische" oder „Hänkische" (die Hän gende), eine späte schwarze Knorpelkirsche, hat ihren Namen von den hängenden Zweigen des Baumes, die harte rote „Bopparder Krä- cher (die Krachende) ist eine auch in anderen Orten gebaute Bopparder Lokalsorte und verdankt ihren Namen dem festen Fleisch. Neben diesen alten Sorten, von denen manche minderwertige allmählich verschwunden sind, werden als neuere die schwarze „Fromms", die Helle „Elton", die „Früheste der Mark", die „Hedelfinger Rief en k ir s ch e", die „Ko- burger Maih erz k irsch e", die „Schöne von Ohio", die „Große Prinzeß- oder Napoleonskirsche", die „Kaiserkirsche" und noch manche andere gebaut. So haken auch die Kistchensorten ihre Geschichte. Die früher angebauten waren meist kleiner und un ansehnlicher als die heutigen, Lie in mühsamer Arbeit gezüchtet wurden. Minderwertige Sorten starben allmählich aus, manche hochwertige alte aber erhielt sich bis heute. Inzwischen haben die einzelnen Kreise ihre Obst bausortimente zusammengestellt und durch Umver edlung der Sortenvereinfachung energisch zuge steuert. Wenn es bei den Kernobstsorten zweckmäßig ist, wenige dem Boden angepaßte großsrüchtige und ansehnliche Sorten zu bauen, so muß bei der ver schiedenen Reifezeit des Frühobstes, besonders der Kistchen, die Sortenzahl etwas größer sein und für die verschiedenen Reifewochen je zwei bis drei Sor ten bieten, damit die Ernte leichter bewältigt und der Markt stets ausreichend beschickt werden kann. ?. UreurberZ. Das amtliche Organ der Fachgruppe „Obstbau", in dem die fachtechnischen Fragen behandelt wer den, ist die Zeitschrift „Der Obst- und Gemüse bau" der Gärtnerischen Vcrlagsgesellschaft m. b. H., Berlin SW. 61, Yorckstraße 74.
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