Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 52.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193500003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19350000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19350000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 52.1935
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 2, 10. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 3, 17. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 4, 24. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 5, 31. Hartung (Januar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 6, 7. Hornung (Februar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 7, 14. Hornung (Februar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 8, 21. Hornung (Februar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 9, 28. Hornung (Februar) 1935 -
- Ausgabe Nummer 10, 7. Lenzing (März) 1935 -
- Ausgabe Nummer 11, 14. Lenzing (März) 1935 -
- Ausgabe Nummer 12, 21. Lenzing (März) 1935 -
- Ausgabe Nummer 13, 28. Lenzing (März) 1935 -
- Ausgabe Nummer 14, 5. Ostermond (April) 1935 -
- Ausgabe Nummer 15, 11. Ostermond (April) 1935 -
- Ausgabe Nummer 16, 18. Ostermond (April) 1935 -
- Ausgabe Nummer 17, 25. Ostermond (April) 1935 -
- Ausgabe Nummer 18, 2. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 19, 9. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 20, 16. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 21, 23. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 22, 30. Wonnemond (Mai) 1935 -
- Ausgabe Nummer 23, 6. Brachmond (Juni) 1935 -
- Ausgabe Nummer 24, 13. Brachmond (Juni) 1935 -
- Ausgabe Nummer 25, 20. Brachmond (Juni) 1935 -
- Ausgabe Nummer 26, 27. Brachmond (Juni) 1935 -
- Ausgabe Nummer 27, 4. Heumond (Juli) 1935 -
- Ausgabe Nummer 28, 11. Heumond (Juli) 1935 -
- Ausgabe Nummer 29, 18. Heumond (Juli) 1935 -
- Ausgabe Nummer 30, 25. Heumond (Juli) 1935 -
- Ausgabe Nummer 31, 1. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 32, 8. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 33, 15. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 34, 22. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 35, 29. Ernting (August) 1935 -
- Ausgabe Nummer 36, 5. Scheiding (September) 1935 -
- Ausgabe Nummer 37, 12. Scheiding (September) 1935 -
- Ausgabe Nummer 38, 19. Scheiding (September) 1935 -
- Ausgabe Nummer 39, 26. Scheiding (September) 1935 -
- Ausgabe Nummer 40, 3. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 41, 10. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 42, 17. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 43, 24. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 44, 31. Gilbhart (Oktober) 1935 -
- Ausgabe Nummer 45, 7. November 1935 -
- Ausgabe Nummer 46, 14. November 1935 -
- Ausgabe Nummer 47, 21. November 1935 -
- Ausgabe Nummer 48, 28. November 1935 -
- Ausgabe Nummer 49, 5. Dezember 1935 -
- Ausgabe Nummer 50, 12. Dezember 1935 -
- Ausgabe Nummer 51, 19. Dezember 1935 -
- Ausgabe Nummer 52, 27. Dezember 1935 -
-
Band
Band 52.1935
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wir haben keine minderwertigen Erzeugnisse der wiedererstandenen Wehrmacht und unter der Flagge des Arbeitsdienstes in ein unmittelbares Pflichtenverhältnis zum Staate eingetreten sind. Naturgemäß stellt der Ernährungsbedarf dieser kör perlich durchweg stark beanspruchten Menschen an die deutsche Ernährungswirtschast ungleich höhere Anforderungen als der Unterhalt einer ebenso gro ßen Zahl von Erwerbslosen, deren Hände zum Feiern gezwungen sind. Wer wollte diese in ihren Ursachen so erfreuliche Entwicklung nicht begrüßen? Aber die Bersorgungslage unseres Volkes kann da von nicht unbeeinflußt bleiben, sie zeigt uns also einen gesteigerten Bedarf, der auch für die Zukunft als gegeben angesehen werden kann- Marktmäßig gesehen wird dieser Bedarf — soweit er sich an die deutsche Erzeugung wendet und aus der heimischen Produktion gedeckt werden muß — vergrößert Lurch eine Einschränkung der Einfuhren. Die Beurteilung der Versorgungslage — gerade auf unserem Gebiet — ist undenkbar ohne eine Berück sichtigung der Lage, wie sie durch die Einfuhren gegeben ist. Der Rückgang des zwischenstaatlichen Güteraustausches, hervorgerufen durch die akute Um diese Erzeugung sicherzustellen, muß der hei mische Anbau davor geschützt werden, daß Plötzlich unvorhergesehene und unübersehbare Einfuhren aus klimatisch begünstigten Ländern hereinkommen, die dann den deutschen Markt völlig zerstören. Das hat nichts zu tun mit einer gewollten brutalen Autarkie, das ist nur die selbstverständliche Siche rung, die das Volk zu beanspruchen hat. Sehr wohl können wir darüber hinaus aus dem umgebenden Ausland so viel an Erzeugnissen hereinnehmen, wie dieses Ausland sich von uns mit deutscher Arbeit bezahlen läßt. Es ist nicht etwa so, daß wir in der Devisenknappheit einen willkommenen Schutz für unsere Erzeugung sehen, es ist vielmehr so, daß wir den Anspruch erheben, daß die zur Verfügung stehen den Devisen in der Form und für die Erzeugnisse eingesetzt werden, die unseren Markt nicht unnötig zerrütten. Wir haben damit zu rechnen, daß gerade auf unserem gartenbaulichen Gebiet die Einsuhr wünsche unserer Nachbarländer besonders stark sind, und wir müssen einsichtig genug sein anzuerkennen, daß diesen Wünschen handelspolitisch Rechnung ge tragen werden muß. Und nach meiner Meinung be deutet es keine Einschränkung dieser Wünsche, wenn wir zur Aufrechterhaltung der Ordnung auf unseren eigenen Märkten verlangen, daß die hereinkommen den Gartenbauerzeugnisse aller Art so gelenkt und geleitet werden, wie es die Bedarfslage der Versor gung und das eigene Angebot erfordern. Dazu ge hört auch, daß die auf dem Wege der Kompen - Nation hereinkommenden Güter ebenfalls in diese Ordnung einzufügen sind. Unter Berücksichtigung einer solchen Führung ist der Devisenmangel — wie schon gesagt — nur anzusehen als eine Verstärkung der Bedarfsansprüche an den deutschen Markt. Und es ist nun zu fragen, welche Kraftzentren uns zur Verfügung stehen, um die durch diesen Devisenmangel und durch die Verbrauchssteigerung gegebene Lage zu meistern. Dabei ist nicht nur dis-Gegenwart, sondern auch die Entwick lung der Zukunft zu beachten. Und hier er gibt sich ein Umstand, der die gegenüber früher ver änderte Lage kennzeichnet — ein bevölkerungspoli tischer Vorgang von ausschlaggebendem Gewicht. Ich meine die vom Nationalsozialismus gewollte Zuriicksührung des deutschen Mensche» zur Scholle aus dem Wege der Klein- und Nebencrwerbs- siedlung, die sich durch die Auflockerung der Städte ergibt. In einer Zeit völkischer Wiedergeburt, wie wir Heutigen sie tätig erleben dürfen; einer Drei Umstände haben wir für die Zukunft der Marktregelung auf dem Gebiet der Garten- und Weinbauwirtschaft somit als Kennzeichnung der neu- geschaffenen Lage anzuerkennen: Erhöhter Ernährungsbedarf, verringerte Einfuhrmöglichkeit, Ausweitung der klcingärtnerischcn Erzeugung. Zwischen diesen drei Polen liegt die Aufgabe der Marktregelung, und diese Aufgabe wird dominiert von der Forderung nach Verbraucherschutz. Als ich vor einem Jahr von dieser Stelle aus über Sinn und Aufgabe der Marktregelung in der Gartenbauwirtschaft zu Ihnen sprach und die Not wendigkeit des gerechten Preises auch auf unserem Gebiete hervorhob, sagte ich u. a. wörtlich: „Wir wollen, daß die Erzeugnisse unse rer Arbeit keine überhöhten Preise haben; wir wollen aber zu Preisen kommen, die die Gestehungskosten decken. Wir haben dann aber ein größeres In teresse daran, die Preisgestaltung weitestens zu überwachen; denn wir müssen Wert dar auf legen, daß unsere Erzeugnisse auch dem Verbraucher zu dem billigstmöglichsten Preis zur Verfügung gestellt werden. Erst dann kann damit gerechnet werden, daß eine völlige Sättigung eintritt: und erst dann werden wir wissen, welche Men gen dem Bedarf zur Verfügung gestellt werden müssen." Was ich damals nur andeutete, steht heute als eine der entscheidendsten Aufgaben der Zeit vor uns. Denn der Ablauf der geschichtlichen Entwicklung im vergangenen Jahre hat uns zu der heutigen Ver sorgungslage geführt, die wohl auch — in einige Zu kunft gesehen— so bleiben wird. Alle Anstrengungen nach dieser Richtung hin stehen unter dem zwin genden Gebot, allen Spekulationsversuchen nach der Seite der Preisgestaltung zu widerstehen. Die Er gänzung des Arbeitsbeschaffungsprogramms, ja Lie Voraussetzung für den Sieg unserer Selbstbehaup tung, ist die Sicherung des Verbrauchers. Zwei Gründe von durchschlagendem Gewicht sind es, die uns dieses zwingende Gebot des Ver braucherschutzes auferlegen. Einmal eine allge meine volkswirtschastlich-nationalpolitische Erwä gung. Das vom Staat angeworfene Schwung rad der Wirtschaft kann über den toten Punkt nur dann hinübergebracht werden, wenn der Schwung, den die grotzangelegte staatliche Ar beitsbeschaffungspolitik Ler deutschen Wirtschaft gegeben hat, auf keinem Versorgungsgebiet durch eine Senkung der realen Kaufkraft der Löhne ge- Verknappung unserer Devisenvorräte, ist eines der wesentlichsten Momente für die Beurteilung und Gestaltung unserer Märkte. Es wäre kurzsichtig, die sen Umstand lediglich unter dem Gesichtswinkel zu beurteilen, daß sich dadurch für die heimische Er zeugung die Chance bietet, die entstandene Lücke durch möglichste Steigerung der inländischen Er zeugung auszufüllen. Unsere Einstellung zur Frage der Einfuhr darf hier einmal klar herausgestellt werden: Der uns für die Ernährung unseres Volkes zur Verfü gung stehende Raum ist zu eng. Es bedarf unend licher Anstrengungen auf vielen Gebieten, auf die sem Raum die Nahrungsfreiheit sicherzustellen. Aber die Ernährungssicherung muß wenigstens in dem Umfange erreicht werden, wie dieser Raum uns die Möglichkeit gibt und sie muß so ausgerichtet sein, daß in Zeiten völliger Absperrung das Schlimmste verhütet werden kann. Eine gewisse Mindestgrenze ist also auch für uns gegeben. Im Rahmen dieser Grenze sind die gartenbaulichen Er zeugnisse, die Klima und Boden hergeben, unter allen Umständen auf der deutschen Scholle zu erzeugen. Zeit, wo unser Volk all seine Kräfte nach dem ge meinsamen Ziel ausrichten muß, die beispiellosen Versäumnisse und Sünden einer fünfzehnjährigen systematischen Mißwirtschaft wettzumachen, wo es sich auf eng begrenztem Lebensraum aus eigener Kraft gegen eine vielfach mißgünstig eingestellte Um welt behaupten muß, ist auch der kleinste Beitrag zum Gelingen des Ganzen unentbehrlich. Viele We nig ergeben ein Viel. Die vielen kleinen und klein sten Beiträge, die der deutsche Kleingartenbau zur Sicherung Ler Nahrungssreiheit unseres Volkes bei steuert, mögen für die Belieferung des Marktes, auf den sie ohnehin nicht gehören, ohne Belang sein. Aber für den eigenen Haushalt vieler unse rer Volksgenossen und vorzugsweise derjenigen, die mit irdischen Gütern nicht im Uebermaß gesegnet sind, bedeutet der sommerliche und herbstliche Er trag ihres kleinen, liebevoll gepflegten Schreber gartens einen wichtigen Zuschuß zur Ernährung der Familie und eine Entlastung für uns. Das, was in diesen kleinsten Fläazen an heimischen Erzeugnissen anfällt, wird noch leicht unter schätzt. Es darf aber nicht gering gewertet werden. Es darf diese Erzeugung nicht irgendwie künstlich gehemmt werden, sondern im Gegenteil, es muß verlangt werden, daß dieser nun für die Auflockerung der Städte freigemachte Raum auch für die Ernährung wirtschaftlich nicht verloren geht. Für uns ergibt sich daraus die zwingende Notwen digkeit, auch hier einzugreifen. Damit soll keines wegs angekündigt werden, daß wir jeden Salat kopf bewirtschaften wollen. Nein, wir haben mit allen unseren Anordnungen und Verfügungen den natürlichsten Vorgang zwischen Erzeuger und Ver braucher ohne jede Einschränkung gelassen, und das soll auch in Zukunft so bleiben. Aber: Die Staats- fnhrung wird darüber wachen, daß die Fläche», die hier dem einzelnen zur Verfügung gestellt werden, nicht zu groß sind; denn wir müsse» mit feder» Quadratmeter geizen. Wenn aber aus diesen Klein garbenräumen Erzeugnisse anfallen, die im eigenen Haushalt nicht verbraucht werden können, dann darf nicht jeder Kleingärtner Marktbeschicker werden und Verwirrung in die Marktvorgänge bringen, dann ist dieses Ernährungsgut, das nicht verloren ichen darf, in geordneter Weise zur Verfügung zu tellcn. Durch Einrichtung von Sammelstellen lassen ich kleine und kleinste Mengen verwerten und unsere Aepfelsammelaktion hat hierzu ja bereits im vergangenen Jahre ein Vorbild gezeigt. hemmt wird. Niemand hat diese Wechselbeziehung knapper und packender klargelegt als der Führer in der großen Proklamation, die er am Eröff nungstag des diesjährigen Nürnberger Reichs- Parteitags an Partei und Volk richtete. Auf keinem für die Versorgung unseres Volkes mit den un entbehrlichen Verbrauchsgütern wichtigen Gebiet und am allerwenigsten auf dem der Ernährung darf die Schaffung gesteigerten Bedarfs infolge der Wirtschaftsankurbelung zu einem Steigen der Preise führen. Dies um so weniger, als die durch die Durchführung der Arbeitsschlacht gewähr leistete Steigerung des Gesamtumsatzes gegebenen falls gerade umgekehrt bei gewissen Waren eine Senkung der Marktpreise ermöglichen könnte. Zu diesem gebieterischen allgemein-wirtschaft lichen Interesse tritt aber mit gleichem Gewicht die Tatsache, daß die Notwendigkeit der Erhaltung und Kräftigung unseres Anbaues die gleiche Forderung stellt. Der Verbrauch vieler gärtneri scher Erzeugnisse wird durch die Höhe des Preises, den die Familie dafür anlegen muß, bestimmt und beeinflußt. Jeder Pfennig, den die Hausfrau infolge niedriger Preise einsparen kann, kommt gerade dem Verbrauch von Obst, Gemüse und Blumen zugute. Denn wir wollen nicht vergessen, daß 90 von 100 deutschen Familien die bolle Hälfte ihres Ein kommens für Nahrungsmittel ausgeben inüssen. Dieses Einkommen ist aber in seiner Höhe fest be grenzt rind nicht steigerungsfähig. Deswegen be wirkt jede, auch die kleinste Preissteigerung eine Einengung der Lebenshaltung Preissteigerungen können deshalb der Volksgesamrheit gegenüber auf unserem Gebiet nur insoweit verantwortet werden, als sie zur Erhaltung oer garten- und kleinbäuer lichen Produktionskraft unerläßlich sind. Denn das muß mit allem Nachdruck festgehalten werden: Gartenbau-Erzeugnisse sind ein lebenswichtiger Be standteil unserer Volksernährung. Die Zeiten sind vorbei, wo Gemüse, Frischobst und Obsterzeugnisse, Marmeladen und Fruchtsäfte als minderwichtige Nahrungsmittel galten. Denn daß schließlich der ausgiebige und regelmäßige Ge nuß aus der Ernährung des Menschen von heute in keinem Kulturvolk hinwegzudenken ist, Las ist Gott sei dank eine Selbstverständlichkeit geworden. Daß dem so ist und daß der Verbraucher auch bei uns eine ausreichende Versorgung mit Obst und Gemüse beansprucht, zeigen gewisse kleine Einzel spannungen, die wir im Verlaufe des vorigen Jah res infolge einer geringen Ernte hier und da zu verzeichnen hatten. Wobei die Hausfrauen diese Spannungen ebenso unangenehm empfanden wie auf anderen Gebieten der Nahrungsmittelversor gung. Um so mehr ist die Marktregelung auch für Gartenbauerzeugnisse eine unabwendbare Notwen digkeit geworden. Denn ohne eine Marktregelung ist einfach in der heutigen Zeit eine ordnungs mäßige Versorgung nicht zu denken. Sie bildet auch die einzige Handhabe die Preise so zu halten, wie ein verantwortungsvoller Wille es gebietet. Eine andere Ueberlegung aber zwingt ebenfalls dazu, die Marktregelung durchzuführen. Das ist die Tatsache, daß auch auf unserem Gebiete der Schutz der Erzeuger nur erreicht werden kann, wenn die Regelung des Absatzes sichergestellt ist. Bevölkerungspolitisch sind die in unserer Haupt bereinigung zusammengeschlossenen Kreise von ausschlaggebender Wichtigkeit. Rund 71,4 vom Hundert aller landwrrtschaftlichen Betriebe in Deutschland liegen ja unter der Erbhofgröße. Alle diese Betriebe werden erst durch -die zusätzliche oder ausschließliche Pflege der Kulturen, die bei uns zusannnengeschlossen sind, lebensfähig und geben Millionen von erbgesunden Familien die Lebensgrundlage. Die Aufgabe der Hauptvercinigung und der ihr angeschlossenLn Wirtschaftsverbände im Lande wird in ihrer Größe gekennzeichnet durch ihre Ver pflichtung der Betreuung von allein 3,7 Millionen Erzeuger-Betrieben. Und wenn ich auch nur an deute, daß diese Betriebe in sozialer Hinsicht von unschätzbarer Bedeutung sind durch die außerordent liche Arbeitsintensität dieser Kleinst- und Klein betriebe, die ja auf kleinster Fläche einer unend lich großen Zahl von Menschen Beschäftigung und Verdienst gibt, so seien auch hier einige wenige Zahlen Beweis: Solange im Anbau jene eigenwillige Zersplitte rung herrscht, die allen Gemeinschaftsgeist ver missen läßt, lassen sich auch keine Erfolge in der Gemeinsamkeit des Absatzes erzielen. Jede Absatz regelung wird voll wirksam sein, wenn es gelingt, aus geschlossenen Gebieten einheitliche, gleich mäßige, gut sortierte und verpackte Ware dem Verteiler-Apparat zur Verfügung zu stellen. Wir haben genügen- Gebiete, in denen es nur notwen dig ist, die Betriebe aufeinander auszurichten, um das, was der Markt und der Verbraucher verlangt, bereitzustellen. Damit werden unendlich viele Kleinbetriebe gärtnerischer und bäuerlicher Art, die heute oft nicht leben und nicht sterben können, aktiviert und Ler großen Aufgabe erschlossen. Damit wäre beispielsweise auf dem Gebiete des Freilandgemüsebaues die Leistungssteigerung von der Fläche zu erreichen, die durch Qualität zur marktfähigen Quantität führt und damit einen Teil jener Mengen schafft, die heute noch in rein landwirtschaftlichen Betrieben erzeugt werden. Der feldmäßige Gemüsebau ist zudem meist in den oft noch stark konjunkturell eingestellten Großbe trieben vorhanden. Da können erhebliche Flächen freigemacht werden für dringend benötigte andere landwirtschaftliche Produfte. Dazu gehört, und das ist auch eine Aufgabe rmserer Absatzregelung, daß Lie Versorgung der Ko n se r v en i n d u- strie systematisch, sei es Lurch Anbauverträge oder durch Lieferungsgemeinschaften, aus den kleinbäuerlichen Betrieben sichergestellt wird. Beim Frühgemüsebau sind allein die Ein fuhrregelung und die notwendige Sicherung —wie ich sie vorher schilderte — ausreichend, um die Er zeugung aus heimischer Scholle und dann auch wie der mit aus eigener Kraft erstehenden Kultur mitteln wesentlich zu steigern. Es haben im ver gangenen Jahr derartige Kulturmittel unausge nützt leer gestanden, während wir dann im Früh jahr unnötigerweise Devisen einsetzen mußten, die besser zu anderen Ernährungsmitteln hätten Ver wendung finden können. Bei Obst ist die Situation insofern etwas an ders, als hier nur beim Beerenobst schnellwir kende Maßnahmen denkbar sind. Der Bedarf an O b st ist — das mutz gesagt werden -— für die kommenden Jahre in durchaus nicht ausreichen der Weise sichergestellt. Deshalb ist zu fordern, daß — namentlich beim Kernobst — die not wendigen und jetzt vorgenommenen Neuanlagen, die allerdings nur in die Zukunft wirken, schon heute nach marktpolitischen Gesichtspunkten durch geführt werden müssen. Und Liefe marktpolitischen Gesichtspunkte, die wir anfzusteÜen haben, gelten auch für Straßenbepflanzungen aller Art, die ja — wie bekannt — durch die moderne Technik an vielen Stellen ausfallen und Lie gerade auch in der Landwirtschaft durch einseitige Bepflanzung bei Feldwegen und durch Ackerrandpflanzungen er gänzt werden sollten. An schnellwirkenden Maßnahmen wäre kurz zu nennen die bereits von der Hauptabteilung II ein geleitete Entrümpelungs-Aftion. Dann eine plan mäßige Verjüngung und Pflege auch auf pflanzen Die Beschäftigungsintensität liegt in unseren Betrieben zwischen 5,8 und 9,5 Personen je Hektar, während sie in der reinen Landwirtschast nur 1,7 Personen je Hektar beträgt. Und wenn wiederum diese Kleinbetriebe, ge messen an den größeren hinsichtlich ihrer Rück wirkung auf die Arbeitsbeschaffung, für die In dustrie zu werten sind, dann ist das getan mit Ler Zahl, daß der Bedarf an gewerblichen Hilfsmitteln etwa der dreifache ist als in der Landwirtschaft, Wenn ich auch diese Dinge nur hier am Rande er wähne, so ist damit die volkswirtschaftliche Not wendigkeit der Erhaltung und Ausnutzung der un- geschwächten und ungeschmälerten Produkttons kraft dieser klein- und kleinstbüuerlichen Betriebs gegeben. Jeder Streit darüber wäre müßig. Tas Problem, das wir in der vor uns liegen den Zeit zu lösen haben, liegt bereits völlig außer halb dieses Streites. Es lautet: Wie, in welcher Richtung, mit welchem Ziel muß angesichts der ernährungs politischen Lage — wie ich sie eingangs skizziert habe — die Produktionskraft der uns anvertrauten Erzeugungswirt- schast eingesetzt werden, nachdem uns diese ernährungspolitische Lage einfach dazu zwingt, alle Erzeugungsmöglich keiten aus der eigenen Scholle bis ins letzte auszuschöpsen. In der Erzeugungsschlacht, die vor uns steht Lie nicht ein Einmaliges ist — sondern immer und immer wieder vor uns stehen wird, ist uns nun, insonderheit auf unserem Gebiet der Garten- mrd Weinbauwirtschaft —, die Aufgabe der Hauptver- einigung von besonderer Bedeutung. Denn, wen» auf gartenbaulichem Gebiet die Erzeugung nach Menge und Qualität usw. — auch gemessen an unseren klimatischen Möglichkeiten — noch nicht befriedigt, dann trägt hieran nicht mangelnde Intelligenz oder Fleiß unserer Berufskameraden die Schuld. Vielmehr sind Lie wahrhaft chaotischen Zustände beim Absatz in den vor unserer Zeit lie genden Jahren die Ursache. Und die Regelung des Absatzes ist ja der Kern unserer Aufgabe. Mit anderen Worten, wie lautet die von uns von der Absatzregelung her gesehene Lösung der Erzeugunasschlacht im Gartenbau: Zunächst, das gilt für Gemüse und Obst gemeinsam: sanitärem Gebiet und eine sachgemäße Düngung; denn 90A> unserer Obstbäume hungern. Wir, die wir die Versorgung nach Möglichkeit sicherzustellen haben, müssen an den Anbau Lie Forderung stel len, daß keine Maßnahme unterbleibt, die in der Lage ist, den Bedarf mit decken zu helfen; denn Ler Bedarf steigt. Ich erinnere an die Süßmost- Bewegung, die in immer stärkerem Umfange Anforderungen stellt. Ich erinnere an die Mar« m elad e n - Akt i o n, die in diesem Jahre be stimmt nicht zum letzten Male durchgeführt wor den ist und die angesichts der Spannungen auf anderen Gebieten eine Hilfe sein kann. Und ich er innere hier an den wirklich bedenklichen Rückgang der Einfuhr. Das ist besonders beim Beeren- ob st zu beachten, wo ja die Wirkung schneller ein tritt als beim Kern- und Steinobst. Und wenn wir uns vergegenwärtigen, daß die Einfuhr von Pülpen allein aus Holland in diesem Jahre eine Summe von 895 000,— .All erreichte, so ist damit ausgezeigt, welche Forderungen von der Ver sorgungslage her an den Anbau zu stellen sind. Forderungen, die um so wichtiger sein müssen, als hierbei nicht etwa neue Flächen, die anderen Kul turen entgehen, in Anspruch genommen werden müssen. Auch der Weinbau, eine der wenigen Erzeugungsgruppen unserer gesamten landwirt schaftlichen Wirtschaft, die an Ueberzeugung leidet, muß hier eine entsprechende Umstellung erfahren. Ich weiß, wir werden durch markiregelnde Ein griffe in der Zukunft noch mehr — als bisher — den Frischtrauben-Verbrauch fördern. Gewiß wer den wir mehr — als bisher — auch bei der Marmeladen-Herstellung umstellen auf die Mitverwendung von Weintrauben. Aber cs kann doch nicht erträglich erscheinen, daß heute noch auf Flächen, auf denen der Pflug geführt werden kann, 3K0Ü Hektar unerwünschter Hybriden-Anbau besteht. Derartige Forderungen sind jedoch nur zu erheben, wenn durch eine ver nünftige und straff organisierte Marktregelung Absatz und Verteilung sichergcstellt ist. Kommen wir im organischen Aufbau zu einer Kon zentration bodenständiger Kulturen, so ermöglichen wir damit auch die so dringend notwendige Orga nisation der Fernversandgebiete. Wir wollen be wußt bleiben, daß das nicht alles mit Anordnungen zu schaffen ist. Wenn nicht der Wille der uns Anvertrauten aktiviert werden kann, dann bleibt die beste Anordnung Konstruktion und zer brechlich. Nur was von freiem Willen getragen ist, baut sich organisch auf und bleibt haltbar. Anfängliche Ablehnung ist dabei belanglos. Des halb wird unsere Arbeit ost beginnen müssen mit freiwilligen Anfängen, die erst später mit gesetz lichen Anordnungen untermauert werden können. Und da wird Ihnen manchmal unverständlich er scheinen, daß dies oder jenes nicht nach ihren Wünschen und nicht zeitig genug geschieht. Glau ben Sie aber, es sind dann immer größere Gesichtspunkte, die entscheiden müssen. Wer diesen Glauben nicht in sich trägt, ist sür die Arbeit in unserem Sektor untauglich. Wir wären keine Nazis, wenn das unsere Einsatz bereitschaft und unsere Arbeit nicht nur stärke» werde. Gerade die gegenwärtige Zeit der be schränkten Einfuhrmöglichkeiten ist für die Durch führung dieser organisatorischen Arbeiten beson ders günstig. Wenn wir hier die ohne unser Zutun geschaffene Lage in der richtigen Weise nutzen, wird der deutsche Anbau auch in der Zukunft bei wieder ansteigenden Einfuhrmöglich keiten mit seinen Erzeugnissen in erhöhter Weise markt- und wettbewerbsfähig sein; insonderheit, wenn wir die Qualitätsforderungcn, die wir vom Standpunkt des Verbrauchers anerkennen müssen, nun als ein wichtiges Instrument in der Markt regelung auch durchsetzen. U Hie Marktordnung ist Sie Voraussetzung für die Leistungssteigerung des einzelnen und damit auch für die Crzeugungssteigerung, die gegenwärtig für ganz Deutschland notwendig ist. Vie Marktordnung ist nun nicht etwa eine planwirtschaftliche oder gar zwangswirtschaftliche /lngelegenheit. Sie ist ledig lich eine Mt Gemeinschaftsarbeit des Reichsnährstandes, allerdings unter scharfer und eindeutiger Aufsicht des Staates. R. Walther Varrö, aus einer Keöe vor öer Marine im Dezember 1424. Der heimische Anbau muß geschützt werden Unsere Ausgabe bei der Marktregelung Konzentration bodenständiger Kulturen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)