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überflüssige Auslandseinfuhr einzudämmen, die für den Fortbe stand unserer Landwirtschaft eine stete Quelle der Gefahr be deute. Man könne die Sache betrachten wie man wolle, das Ge setz zum Schutze der Landwirtschaft sei nicht gegen die Ver- braucherschast geschaffen. Es stelle eine Notmaßnahme dar, die als Ganzes eine Uebergangsregelung bilde. Schon die beiden vorhergehenden Agrarvorlagen hätten bewiesen, daß Zoller höhungen, wie sie die Geschichte der deutschen Agrarzölle bislang in einem derartigen Ausmaße nicht gekannt habe, die Ermäßi gung des Lebenshaltungsindex nicht verhindert haben. Grumbach. Der hiesige Turnverein (D. T.) hielt am vergangenen Sonnabend in Bohrs Gaschos seine gutbesuchte Monatsversammlung ab. Aus der reichhaltigen Tagesordnung ist folgendes zu erwähnen: Der Verein wurde am 10. 4. 1930 in das Vereinsregister für den Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff einge tragen. Drei neue Mitglieder wurden einstimmig aufgenvmmen. Am Sonnabend, den 17. d. M. abends 8 Uhr findet in Bohrs Gasthof ein Unterhaltungs-(Werbe-)abend statt. Ein gutgewähl tes und reichhaltiges Programm wird allen Besuchern das Wir ken und Schaffen des Vereins zeigen. Der Eintrittspreis ist, um jedem den Besuch zu ermöglichen, auf 50 Pfg. und für Erwerbs lose auf 30 Pfg. festgesetzt. Die diesjährige Göhwanderung zur Himmelfahrt am A. Mai findet nach der Struth statt. Der Ab marsch ab Turnhalle wurde 9 Uhr festgesetzt. Es ist zu wünschen, daß sich an diesem Ausfluge, der wenig, wenn überhaupt keine Unkosten verursacht, alle Vereinangehörigen, jung und Ät, betei ligen. Auch Freunde der deutschen Turnsache sind herzlichst dazu eingeladen. Spiele, Kasperletheater und dergleichen mehr wer den den Teilnehmern, die sich nach Herzenslust in der sreien Na tur tummeln können, eine interessante Abwechslung bieten. Die Planierung des vergrößerten Turnplatzes schreitet rüstig vor wärts. In den nächsten Tagen werden nochmals alle Mitglieder gebeten, sich pünktlich zu den angesetzten Platzarbeiten dem Ver ein zur Verfügung zu stellen, so daß der Turn- und Spielbe trieb weiter ausgebaut werden kann. Die Beteiligung am dies jährigen Landesturnfest in Chemnitz ist ziemlich stark, wurden doch nicht weniger als 26 Anmeldungen bisher adgegeben. Gut Heil! .Braunsdorf. Ungültige Schulaus schutzsitzung. Me erste Sitzung vom 5. April, welche vom Gememde-Aeltesten einberufen war, enthielt als ersten Punkt der Tagesordnung Wahlen. Vorgeschlagen wurde als Vorsitzender der bisherige. Lehrer Hunger. Die Wahl, die antragsgemäß durch Stimmzettel vorgenommen wurde, ergab Wiederwahl mit 2 Stimmen, 5 der abgebenen Zettel waren unbeschrieben. Der Gewählte verweiger te insolge dieses Ergebnisses die Annahme der Mahl. Ein An trag, die Wahl des Vorsitzenden zu vertagen, wurde mit 5 gegen 2 Stimmen angenommens. Insolge der Dringlichkeit der Tages ordnung hielt es der Einberuser sür notwendig, die weitere Sitzungsleitung von sich aus zu übernehmen. Dagegen hat Lehrer Hunger Einspruch erhoben. Die Amtshauptmannschast Dresden (Bezirksschulamt) hat darüber folgendes entschieden: Nach M 9, 6 der Schulordnung steht die Leitung der Sitzung des Schul- ausschusses nur dem aus der Mitte des Ausschusses gewählten Vorsitzenden (bez. dessen Stellvertreter) zu. Die vorgenommenen Beschlußfassungen der Sitzung vom 5. 4. 30 sind zu wiederholen. Die Wiederholung der ungültigen Sitzung ist für Sonntag den 11. Mai 1930 vorm. 10 Mr im Niederen Gasthof festgesetzt. Kirchennachrichten sür den Sonntag Jubilate (Mutterta g). Predigttext: 1. Petrus 2, 11—17. Kollekte für die Posaunenmission. Wilsdruff. Vorm. >69 Mr Predigtgottesdienst und Eröff nung des Konfirmandenunterrichtes. Vorm. 10 Ahr Kinder- gvttesdienst. Grumbach. Vorm. >69 Uhr Predigtgottesdienst; darnach Kindergottesdienst. Kesselsdorf. Vorm. >69 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Gottes dienst zur Eröffnung des Konfirmandenunterrichts (Pfarrer Heber). Vorm. >611 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend (Pfarrer Heber). Nachm. 2 Uhr Taufen. Weistropp. Vorm. >69 Uhr Predigtgottesdienst; anschließend Kindergottesdienst. Kollekte sür die Posaunenmission. — Diens tag: 8 Uhr abends Iungmädchenverein (ältere Abteilung). — Donnerstag: 8 Uhr abends Iungmädchenverein (jüngere Abtei lung). — Freitag: 8 Uhr abends Imgmännerverem. Sora. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. — Donnerstag abend 8 Uhr Iungmädchenverein. Röhrsdorf. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst; darnach Kindergottesdienst. Nachm. >62 Uhr Unterredung mit der kon firmierten Jugend. Abends >68 Uhr Iungmännerverein. — Dienstag abend 8 Uhr IungfrauenvereM. Herzogswalde. Vorm. >69 Uhr Predigtgottesdienst, zugleich Eröffnungsgottesdienst für den Konfirmandenunterricht (Pf. i. R. Lohde). Kollekte für die Posaunenmission. Vorm. °/»10 Uhr Kin- . dergottesdienst. Tanneberg. Vorm. 8 Uhr Lesegottesdienst. Limbach. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst; darnach Kindergottesdienst. Blankenstein. Vorm. 8 UhrPredigt- und Eröffnunggottes dienst für den Konfirmandenunterricht. Neukirchen. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. 9 Uhr Kindergottesdienst. — Dienstag, den 13. Mai 8 Uhr Iungfrauen- verein. — Freitag, den 16. Mai 8 Uhr abends Wochenamt. Burkhardswalde. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Vereinskalender. „Liedertafel". 9. Mai Jahreshauptversammlung. Liedertafel. 9. Mai Probe. Ehemalige 177er. 9. Mai Bahnhofsrestaurant. Deutscher Beamtenbund, Ortskartell Wilsdruff. 10. Mai geselliger Abend im „Adler". Militärverein. 10. Mai Versammlung. G. D. A. 10. Mai Monatsversammlung. Gewerbeverein. 13. Mai Versammlung. Frauenverein Grumbach. 14. Mai Gasthof Bohr. D. H.V. 17. Mai Abendwanderung mit Damen. Wetterbericht. Aufhören der andauernden Niederschläge und vorüber gehendes Aufklaren. Bald darauf aber Uebergang zu veränder licher Witterung mit strichweisen Regenfällen. Temperaturen nachts sehr niedrig, stellenweise auch in der Ebene Bodenfrost möglich. Tagestemperaturen ein wenig höher als heute. Flach land schwache bis mäßige, Gebirge mäßige bis frische Winde aus vorübergehend südlicher, vorwiegend aber westlicher Richtung. M Wilk Skl M AMM Roman von I. Schneider-Foerstl. Als eine besondere Gabe wollen wir unseren Lesern die sen Roman in die Hand legen. Geschrieben von einer Frau, deren Werke Hunderttausende mit Entzücken und Begeiste rung erfüllen, sind wir sicher, daß er auch bei Ihnen höchst« Befriedigung auslösen wird. Ohne sentimental zu sein, rüt telt er in allen Tiefen der Seele. Sie hören das Meer in seinem ewigen Rythmus rauschen. Hamburgs Senatoren- Häuser tun sich auf und lassen Sie einen Blick in das groß« Leben werfen, das Leben der oberen Zehntausend, das, wie jedes andere, auch Schuld, Tränen und Reue kennt. Un nahbar, gleich einer Gottheit, steht die Senatorin Iulia in mitten ihrer drei Söhne, um derentwillen sie in alle Tiefen der Verzweiflung geschleudert wird. Ueber allem Haß aber triumphiert die Liebe. Die große heilige Mutterliebe und di« andere des süßen blonden Wienerkindes, das trotz allen Lei des Treue hält. Die Geige des jüngsten Lindholm schluchzt wie ein verirrtes Weinen. Das Schicksal aber geht unbeirrt seinen Weg bis zum erlösenden Ende. Lesen Sie selbst! Sie werden begeistert! Sie werden er schüttert sein! Und tagelang noch werden Ihre Gedanken, wird Ihr innerstes Fühlen den Menschen gehören, die Sie liebgewonnen haben und deren Geschick Ihnen eine Trän« der Wehmut abnötigt. ssäÄen unä NsAbatlchs^ Dresden. (Rohlinge.) In den späten Abendstunden des 5. Mai 1930 wurde ein Streifenbeamter in Zivilklkeidung im Alleegäßchen von einer Frau um Namensseststellung zweier Männer gebeten. Als der Beamte diesem Ersuchen entsprach, wurde er von den Männern mit den Fäusten ins Gesicht ge schlagen, wobei er einen Nasenbeinbruch und andere Kopfver- letzungen erlitt. Die Täter ergriffen daraufhin die Flucht, konn ten aber ergriffen und sestgenommen werden. Löbau. (Unfall odSr Verbrechen?) Einen mysteri ösen Tod fand in Löbau der Arbeiter Kleindt aus Unwürde. Nach einer kommunistischen Versammlung kehrte der erst 26 Jahre alte Mann mit seiner Gattin in das Gasthaus „Stadt Görlitz" ein. Dort kam es zu einer Verstimmung zwischen den beiden Ehe gatten und die Frau verließ das Gasthaus. Der Mann folgte ihr aber bald nach. Was sich nun in der nächsten halben Stunde zu- getragen hat, ist völlig unaufgeklärt. Kleindt wurde in einer Blutlache liegend bewußtlos auf der Straße aufgesunden. Im Krankenhaus zeigte es sich, daß er eine Harnröhrenzerreißung erlitten hatte, der er nach erfolgter Operation erlag. Es ist eben täten durften wir aussteigen. Schon stand ein Sonderzug wieder bereit, der uns nach Pompeji brachte. Hier sand eine zweistündige Besichtigung der hinlänglich bekannten und beschriebenen Aus grabungen statt. Aufmerksam wurden wir gemacht auf einen Streifen schwarzaussehenden Landes, der von der Spitze des be nachbarten Vesuvs in westl. Richtung nach dem Tale zu verlaust. Durch den letzten Ausbruch des Vesuvs im Jahre 1928 war diese Lawastraße entstanden. Wir fuhren wieder mit Sonderzug nach Neapel zurück, um Nachmittags die Stadt selbst im Auto zu be sichtigen. An Punkten besonders schöner Aussicht wurde Halt ge macht und dabei gedachte man des bekannten Wortes: „Neapel sehen und sterben". Zuletzt fuhren wir zum kleinen Vesuv Solfa- tara. Er bildet einen Kegel von schätzungsweise 600 Meter Durch messer und 20 Meter Tiefe. Aus dem stachen Boden dieses Kes sels geht man wie aus elastischem Gummi. Jeder Schritt klingt hohl und man steht wirklich auf einem Vulkan. Auf diesem gibt es einzelne offene Stellen von 3 bis 4 Meter Tiefe, in denen die kochende Lava brodelt und von welcher als Verbrennungsprodutt der rauchende Schwefel in die Höhe steigt. Aus vielen Löchern am Boden strömten kleine Schwefelwölkchen aus. Wenn man den Finger in eine solche Oeffnung steckte, zog man ihn der großen Hitze wegen schleunigst zurück. Ich rate Jedem, der nach Neapel kommt, sich diesen Krater anzustehen, weil er von einem solchen auf verhältnismäßig billige und bequeme Weise sich ein Bild machen kann. Abends besuchte ich einen am Kai liegenden Luxus- dampser der „White stare line". Die Passagiere waren reiche Nordamerikaner mit dem Reiseziel Konstantinopel und Palästina. Der Fahrpreis stellte sich als Einheitssatz auf 2300 Dollar — 9300 RM. Wenn man die innere Ausstattung gesehen hat, dann begreift man den hohen Preis. Am 7. April verließ unsere „Olivia" Neapel und steuerte dem letzten Ziel der Reise, Genua, zu. Aus dieser Strecke hatten wir am Bord einen bedauernswerten Anfall. Meine Tischnach barin, eine alleinstehende 65 Jahre alte Berlinerin von minde ¬ stens 2 Zentner Gewicht stürzte früh 6 Ahr die Treppe herunter, blieb liegen und wurde ins Krankenzimmer getragen! Am 10 Ahr erkundigte ich mich nach ihrem Befinden. Auskunft: Sehr ernst. Schon */A2 Ahr wird ihr Ableben bekannt. Diese Dame hatte bereits für die am 13. April beginnende anschließende Reise die Schiffskarte bezahlt. Noch am Abend vorher sagte sie zu mir: Wenn ich nur Jemand fände,, der mir meine Karte Mausen würde; ich will gern daran einbüßen, ich fühle mich nicht mehr wohl. Mir war ja bekannt, daß sie wiederholt die Seekrankheit gehabt hatte. Auf telegraphische Anordnung ihrer Angehörigen wurde der Leichnam mit nach Genua genommen und mit der Eisenbahn nach Berlin überführt. Am 8. April früh 7 Ahr traf unsere.„Oliva" im Hafen ein, um 8 Uhr begaben wir uns ans Land, bestiegen die bereitstehenden Autos, die uns sofort nach dem berühmten Friedhof „Campo santo" bringen. Welchen Wert die Italiener auf Grabdenkmäler legen, will ich an einem Beispiele belegen: Eine mit Brezeln hausieren gehende Frau hatte ihre mühsam ersparten 10 000 Lire noch bei Lebzeiten einem Bild hauer übergeben, damit er ihr Bildnis fertigstellte. So stand sie nun naturgetreu mit einer Brezel in der Hand aus einem Postament an einer bevorzugten Säulenhalle des Friedhofes. Nachmittags fand noch ein Ausflug statt, der uns in die Levan tische Riviera zu den bekannten Städten Nervi, Santa Marghe rita, Rapollo führte. In Rapollo zeigte man das Hotel, in dein die deutsche Delegation während der russisch-deutschen Vertrags verhandlungen gewohnt hat. Nach der Rückkehr von Rapollo war unsere 18tägige Reise zu Ende. Ich bestieg zum letzten Male das Schiff, um meinen Koffer zu holen, mietete mir ein Zimmer im Hotel Crespi, und so hatte ich erstmalig wieder eine feste Ruhe stätte. Nach guter Nachtruhe fuhr ich mit einem kleinen Teil un serer Reisegenossen auf verbilligte Gesellschaftsfahrkarte nach Basel. Die Fahrt ging über Mailand — Como — Lugano — Gotthardtunnel — Vierwaldstättersee — Luzern und war bei dem herrlichen Wetter geradezu ein Genuß zu nennen. Ich über nachtete in Basel, machte andern Tags noch einen Abstecher nach so ein Verbrechen möglich als ein eigenartiger Ansall beim ver mutlichen Ueberklettern eines Staketenzaunes. Auei. E. (T ödli che r V e r k e h r s u n f a l l.) Der hier wohnhafte 23jährige Eugen Wetzel fuhr am Dienstag abend mit seinem Motorrade an den Anhänger einer Zugmaschine an und stürzte. Während er selbst unverletzt blieb, wurde die Beifahrerin die 17 Iahe alte Verkäuferin Alice Naumann-Siegel schwer ver letzt und starb auf dem Transport nach ihrer Wohnung. Chemnitz. Schlechte Arbeits Marktlage. Die Abreitsmarktlage in Chemnitz hat sich immer noch nicht gebessert. Während Ende März die Zahl der Arbeit suchenden sich auf 34 750 stellte, betrug sie Ende April 36 757. Elstra. Vom Blitz getroffen. Bei einem Ge witter waren die in den 20er Jahren stehenden Töchter des Landwirts und Stadtverordneten Emil Druschke aus dem Felde mit Kartoffellegen beschäftigt. Plötzlich ging ein Blitz hernieder und traf die ledige Tochter Martha; sie erlitt schwere Körperverletzungen. Die verheiratete Tochter Elsa Lesche aus Rauschwitz wurde betäubt, er holte sich aber sehr bald in der elterlichen Wohnung. Schwere UnwetterschSdeu im Erzgebirge Die in den letzten Tagen fast regelmäßig über Chemnitz und das Erzgebirge in den Nachmittagsstunden hinweg- gehenden Gewitter haben vielfach schweren Schaden ange- richtet, wobei die Stadt Chemnitz selbst noch glimpflich davonge kommen ist. So erfolgten allein am Mittwochnachmittag in Chemnitz sechs Einschläge, von denen in drei Fällen Straßenbahnwagen betroffen wurden. Die Straßenbahnwagen wurden betriebsunfähig, boch sind dank der guten Blitzschutzvorrichtungen der Chemnitzer Straßenbahn Personen nicht zu Schaden gekommen. Ein Blitzstrahl traf das Haus Voigtstraße 13, aus dem die Hälfte einer Doppelesse in sich zusammenstürzte. Weitere Blitzschäden erfolgten an einem Neu bau an der Fürstenstraße und in der Maschinenfabrik Kappel. In beiden Fällen entstand ziemlich erheblicher Sachschaden. Schlimmer sind die Gewitter in der Chemnitzer Umgebung und namentlich im oberen Erzgebirge ausgetreten. Im nahen Neukirchen wurden bei der Einfahrt vom Felde zwei dem Gutsbesitzer Bonitz gehörende Pferde von einem Blitzstrahl erschlagen. In Neuhausen traf ein Blitz das Gehöft des Gutsbesitzers Göpfert, das vollständig nieder brannte. Der Blitz war in die Scheune gefahren, so daß diese sofort in Hellen Flammen stand. Von hier griffen die Flam men dann auch aus das Wohnhaus über. In Nassau schlug der Blitz in das Anwesen des Gutsbesitzers S ch l e s i n g e r, das bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte, während die Scheune und Has Seitengebäude gerettet werden konnte. InHallbach wurde das Wohnhaus des Gutsbesitzers Max Kaden vom Blitz getroffen, doch gelang es, den rasch am Brandherd erschienenen Wehren das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. In Königswalde fuhr der Blitz in das bekannte Gast haus Pöhlatal, wo er schweren Sachschaden anrichtete. Die Gewitter waren vielfach mit starken Niederschlägen, ja so gar Hagelschlag, verbunden, durch den schwere Ver wüstungen auf den Feldern angerichtet worden sind. So werden erhebliche Hagelschlagverwüstungen aus der Cranzahler Gegend, aus Königswalde und Grumbach gemeldet, ebenso aus Jöhstadt. Der gleichzeitig niedergehende wolken bruchartige Regen verwüstete vornehmlich in Lranzahl die Fel der, wo die frisch gelegten Kartoffeln restlos ausgewaschen wurden, und in Grumba ch, wo die Hagelkörner bis zu 25 Zentimeter hoch in den Straßen lagen. Auch im Annaberger Ratswald wurden erhebliche Schäden angerichtet. In Königswalde waren die Straßen vielfach von Wassermengen überflutet. In Olbernhau nahmen die Niederschläge stellenweise den Cha rakter einer Wasserhose an. Aus der sächsischen Landwirifchast. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, findet am 19. Mai im „Schützenhaus" in Grimma eine Aus- schußsiHung der Kreisdirektion der Landwirtschaftskammer Leipzig statt. Der Landfraucntag des Leipziger Kreises ist eben- falls für den 19. Mai in Grimma aus der „Gattersburg" ein- berufen. Ein für Gutshandwerker bestimmter Lehrgang über Instandsetzung von Landmaschinen findet vom 14. bis 28. Mai in den Werkstätten der Interessengemeinschaft landwirtschaft licher Betriebe Stzsch-Markkleeberg statt. Ein Maschinenlehr gang zur Benutzung und Behandlung von Erntemaschinen usw. wird auch in den Werkstätten der Landwirtschaftlichen Maschinenhalle in Liebertwolkwitz vom 21. bis 23. Mai ab gehalten. Anmeldungen für beide Lehrgänge bei der Arbeits gemeinschaft Technik in der Landwirtschaft, Leipzig C. 1, Blücherplah 1. öem Weltbad Baden-Baden und fuhr dann ohne Unterbrechung der Heimat zu, die ich am 11. April glücklich wieder erreichte. Zum Schlüsse meiner Ausführungen möchte ich noch folgende Erläuterungen geben: Der Fahrpreis für hie Reise ist jedenfalls als ein mäßiger zu bezeichnen. Nachdem nun aber die beiden großen Dampfergesellschaften Norddeutscher Lloyd und Hapag sich anfangs dieses Monats verbunden haben, ist wohl Hamit zu rechnen, daß versucht werden wird, die Hamburg-Süd-Gesellschaft in ihre Bereinigung einzubeziehen. Ist das der Fall und dadurch die Konkurrenz ausgeschattet, so dürfte wohl mit Erhöhung der Fahrpreise zu rechnen sein. Am Schiffe stellen sich die Preise für Spirituosen, Wein und auch Tabak billiger als in Deutschland, weil diese Artikel aus dem Freihafengebiet Hamburg mitgenommen werden und weder Zoll noch Steuer darauf ruhen. Das hauptsächlichste Getränk Bier stammt aus der bekannten Holstenbrauerei in Hamburg. Der Preis dieses guten Stoffes stellte sich auf 40 Pfg. für den halben Liter. Anangenehm ist es, daß man nacheinander in verschiedenen Währungen, selbstverständlich nur am Lande, zu zahlen hat; so in Portugal mit Eskudos, in Spanien mit Pesetas und in Italien mit Lire. In den einzelnen Ländern bleiben immer Münzen übrig, so daß, wenn man noch die Reichsmark hinzurechnet, im Porte monnaie vier verschiedene Münzen vorfinden. Es empfiehlt sich, im fremden Lande mit der dort üblichen Münze zu zahlen, weil man andernfalls Gefahr läuft, übervorteilt zu werden. Die Schiffsleitung hatte zu diesem Zwecke zu bestimmten Zeiten auch eine Geldwechselstelle an Bord. Bei der großen Nachfrage kam es auch vor, daß die einzuwechselnde Münze ausverkauft war. Schließlich möchte ich nicht unterlassen, hervorzuheben, daß dank des schönen Wetters das Schiff mit Ausnahme eines Tages einen ruhigen Gang hatte, so daß schätzungsweise kaum die Hälfte der Passagiere von der Seekrankheit ergriffen worden ist. Ich bin verschont geblieben.