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Wilsdruffer Tageblatt : 09.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193005094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300509
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-09
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.05.1930
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scheinend im letzten Augenblick vor der Erhebung gegen das jetzige Regiment. Der Plan der Revolte ging von der konservativen Seite aus. Der Führer war der ehemalige Innenminister Martinez Anido. Dem Minister präsidenten, General Berenguer, gelang es aber in der Nacht zum Donnerstag, den vorbereiteten Staatsstreich im Keime zu ersticken. Die Generale Martinez Anido und Barrera (ehemaliger Generalkapitän von Katalonien) versuchten, aufs neue eine Diktatur zu errichte», angeblich, um den Hindernissen, denen die Monarchie begegnet, ein Ende zu bereiten. Der Generalkapitän von Madrid, der Bruder des gegenwärtigen Ministerpräsidenten, hat diesen über die Machenschaften der beiden Generale unterrichtet und es wurde eine Überwachung über beide Generale verhängt. Die linksstehenden Elemente, die die Pläne der beiden Generale der Diktatur kannten, kamen bei dem ehemaligen liberalen Minister Villa-Nueva zusammen. Etwa dreißig Personen nahmen an dieser Besprechung teil, darunter der Marquis von Alhucemas, der Sozialistcnführer Le Roux und mehrere andere linksstehende Führer. Rach der Ver sammlung begaben zwei Teilnehmer sich zum General Berenguer, um ihm die Tatsache» ausemänderzusetzen und milzuteilen, das; die liberalen Elemente gegen die Möglich keit einer neuen Diktatur kämpfen würden. Der Regie rungschef lies; alle Maßnahmen ergreifen, um die Machen schaften, ans die man ihn aufmerksam gemacht hatte, zu nichte zu machen. Seit Februar vorbereitet. Die Treibereien der Generale Anido, Barrera nnd Saro nahmen im Februar ihren Anfang. Primo de Ri vera war in den letzten Wochen seines Lebens noch selbst aktiv an ihnen beteiligt. General Barrera wurde damals von seinem Posten in Barcelona abbernsen. Zurzeit be findet sich Anido in seiner Wohnung in Madrid, wo er scharf überwacht wird. Barrera ist augenblicklich eben falls unter Bewachung in Barcelona. Auf einige Re gimenter gestützt, wollten sie die von ihnen geplante Um wälzung gewaltsam erzwingen. Abrüstungsausschuß am 3. November. Schwierigkeiten. Der Abrüstungsausschuß des Völkerbundes, dessen bisherige Kommissionsberatungcn infolge der erhobenen Widersprüche ziemlich resultatlos verlausen sind, ist jetzt vom Präsidenten Loudon amtlich zum 3. November dieses Jahres »ach Genf einbcrufcn worden. Das Völkerbundsekretariat veröffentlicht das Schrei ben des Präsidenten Loudon an die im Abrüstungsaus schuß vertretenen Regierungen. Darin erklärt der Präsi dent, er habe den Bericht des englischen Minister präsidenten Macdonald über die Londoner Flotten konferenz vom 21.April geprüft sowie die verschiedenen Anf- fassungen der im Abrüstungsausschuß vertretenen Länder über den Zeitpunkt der Wiederaufnahme der Arbeiten des Ausschusses keuncngelernl. Er sei der Ansicht, daß ein Zusammentritt des Abrüstungsausschusses im Laufe des Sommers auf große materielle Schwierigkeiten stoßen würde, die den Arbeiten des Ausschusses schädlich werden könnten. Aus diesem Grunde sehe er sich unter Berück sichtigung der Auffassung der Mehrheit des Ausschusses veranlaßt, die nächste Tagung des Abrüstungsausschusses auf den 3. November festzusetzen. Verhaftung des Landvolkführcrs Weschke. Itzehoe. Wie der Nordische Kurier aus zuverlässiger Quelle erfährt, ist der Landvolkführer Syndikus Weschke bet Hademarschen-Hanerau verhaftet worden Weschke, der seine Haft am 6 d M. antreten sollte und noch kurz zuvor das Hauptreferai in einer Landvolkversammlung in Reher gehalten hatte, ivar der Aufforderung zum Strasantritl nicht gefolgt. Hauptprobe des Passionsspicls in Oberammergau. Oberammergau. Die Hauptprobe des Hassionssptels, mit der das Passionsspieljahr 1930 am Donnerstag seinen offi ziellen Anfang nahm, stand unter keinem günstigen Stern. Unaufhörlich strömte der Regen aus das festlich geschmückte Passionsspieldors herav Dennoch war die weite, über 5000 Zuschauer fassende Halle des Passionstheaters bis aus den letzten Platz gefüllt als der traditionelle Böller- s ch u ß den Beginn des Spiels ankündigte. Der Aufführung gab die Anwesenheit zahlreicher prominenter Gäste einen be sonders festlichen Rahmen, linier den vielen Vertretern offi zieller Stellen. Mitgliedern des Reichstages und des Landtages, waren erschienen der päpstliche Nuntius Msgr. Vasalle di Tor regrossa, Ministerpräsident Dr Held mit den Staatsministern Dr. Gürtner und Dr Stützel Hus unlcrer keimst Wilsdruff, am 9. Mai 1930. Merkblatt für den 10. Ma«. Sonnenaufgang 4"II Mondaufgang I7°* Sonnenuntergang 19^!! Monduntergang 3°' 1904: Der Asrikareisende Stanley gest. Gestrenge Herren. Es sieht ganz so aus, als ob es diesmal stimmen wollte mit dem mailichen Kälterücksall, den wir mtt den drei „ge strengen Herren" Mamertus, Pankratius und Servatius in Verbindung zu bringen pflegen Vom 11. bis zum 13. Mai dauert nach dem Kalender die Herrschaft dieser „Eisheiligen", und in einigen Gegenden gibt man auch noch den 14. Mai zu. Selbstverständlich kann die Maikühle auch noch länger dauern, aber das ist dann nicht mehr programmgemäß, sondern sozu sagen eine „Extratour" des wunderschönen Monats Mat. Nun muß aber zunächst und alle Jahre wieder sestgesteltt werden, daß Mamertus, Pankratius und Servatius persönlich an etwaiger Maikälte ganz unschuldig sind: es sind Kalender heilige, die mit der Wettergestaltung nichts zu tun hatten und nur rein zufällig, weil ihre Gedächtnistage in eine böse Zeit fallen, dafür verantwortlich gemacht werden. Es ist nämlich so, daß zu bestimmten Zeiten des Jahres und oft mitten in einer Periode, wo man das am wenigsten erwarten sollte, starke Temperaturrückgänge mit nächtlichen Frosterscheinungen eintreten oder doch cintreten können. Solche Kälterückfälle gibt es selbst noch im Juni, aber im Mat sind sie besonders häufig. Da glaubt man schon, daß „alle Blütenträume reisen", und plötzlich „fällt ein Reif in der Frühlingsnacht". Man darf jedoch durchaus nicht glauben, daß das immer so sei, und daß man mit dem Kälterücksall in der Zeit zwischen dem 11. und dem 13. oder 14. Mai als mit einer fertigen, ausgemachten Sache zu rechnen habe So ist das denn doch nicht, und wir kennen mehr als einen Mai, in welchem gerade um die angegebene Zeit das Wetter besonders schön war. Es ist auch nicht richtig, daß, wenn es um Mamertus, Pan kratius und Servatius kalt ist die Kälte dann wochenlang anhält, wie das Volk meint. Es kann, selbst bei strengster Herrschaft der „Gestrengen Herren", sehr rasch wieder anders, d. h. besser werden, und wer klug und vernünftig ist, läßt sich durch Wetterpropheten, die jetzt wahrscheinlich bald einen kalten, unfreundlichen Sommer prophezeien werden, nichi aus der Fassung bringen. Es kommt erstens immer anders und zweitens als man denkt! * Schont die Saaten. Nicht selten macht der Landmann die Entdeckung, daß eine Schar Kinder oder sogar auch Erwachsene ihren Weg über eine Saat genommen haben, um kürzer zu gehen. Es ist kaum anzunehmen, daß jemand die Wiese nicht von der Saat unterscheiden kann. Es ist allein Unvernunft und Rück sichtslosigkeit, wogegen immer wieder anzukämpfen ist. Zum Muttertag. Das Verordnungblatt des sächsischen Ministeriums für Volksbildung schreibt: Das Ministerium für Volksbildung weiß sich zwar mit allen Schularten des Landes darin eins, daß sich die Schulen am nachhaltigsten in den Dienst der Mutterehrung stellen, wenn sie in der lehrplanmäßigen Ar beit des ganzen Schuljahres bei jeder passenden Ge legenheit auf die hingebende Tätigkeit der Mutter eindringlichst eingehen. Es ist dem Ministerium aus Berichten aus Schularten auch bekanntgeworden, daß besondere Veranstaltungen der Schulen vor oder an dem Muttertage von Verflachungen und Veräußerlichungen berührt worden sind, die leider außerhalb der Schule Hier und da zu beobachten waren. Wenn das Ministerium dennoch hiermit auch in diesem Jahre aufdieBeachtungdesMuttertagesindenSchu- len des Landes hinweist, so tut es das in dem Sinne, daß die Unternehmungen der Schule, über deren ganz verschiedene und zweckmäßige Ausgestaltung die Lehrerversammlungen zu be schließen haben, den rechten Zweck der Muttertage er reichen und beobachteten Verflachungen in seinem Begehen ent gegenarbeiten helfen. Es will außerdem die Schulen nicht abseits einer Bewegung stehen sehen, die f ü r dieVolks - erziehung und -bilbung gar wohl Segen stiften kann. Das Doppel-Konzert der Städtischen Orchesterschule und des Stadtorchesters Roßwein gestern abend im „Löwen" war nur mäßig besucht. Aber wer sich durch das schlechte Wetter und die Häufung sonstiger Veranstaltungen vom Besuch nicht abhal ten ließ, hatte es nicht zu bereuen. Die 45 Mann starke Kapelle hatte sich gut eingespielt — sie Hatte das gleiche Programm mit einigen Aenderungen am Abend vorher mit gutem Erfolg in Roßwein geboten — und folgte präzis dem Stabe der beiden Dirigenten. Stadtmusikdirektor Philipp leitete den ersten Teil. Dem Zeppelin-Marsch svlgte die prächtige Konzert-Ouver türe „Lenzeszauber" des Leipziger Komponisten Köhler, die eben so wie der Czavdas aus der Op. „Der Geist des Wojewoden" stimmungsvolle Wiedergabe fand. Auf vielseitigen Wunsch wur den an Stelle der programmgemäß vorgesehenen Melodien aus der Operette „Die Geisha" solche aus „Das Land des Lächelns" - Meint Mittelmcerreise vom 22. März bis mit 8. April 1930. Oskar Rühle. (Schluß.) Sofort nach Ankunft in Malaga bestiegen wir die bereit stehenden Autos und besichtigten die Stadt, dabei besonders die neue Stierkampfarena. Immer neue, größere Arenas werden gebaut, um dem Andrang zu der größten Belustigung für den Spanier, dem Stierkampf, zu genügen. In diese Arenas ist mit eingebaut ein Raum für Operationszwecke und eine Kapelle zur Aufbahrung des etwa gefallenen Tvreros. Vom Standpunkt der Humanität sind jedenfalls diese Stierkämpfe zu verwerfen. Nachts 24 Uhr fuhren wir von Malaga auf afrikanischen Boden. Auf dem Landungsplätze hatten eine Menge Araber und Juden ihre Waren auf der Erde ausgebreitet und boten sie in aufdringlicher Weise an, dabei Grimassen machend und einige Brocken deutsch redend. Hier fehlte natürlich auch nicht eine gro ße Menge bettelnder Kinder, die genau unterrichtet sind, wenn ein Personendampfer eintrifft. Mit Sonderzug fuhren wir dann nach der Hauptstadt von Spanisch - Marokko Tetuan. Eine Stadt mit echt orientalischem Gepräge, deren Einwohnerschaft, ungefähr 40 000, sich in der Hauptsache aus Arabern, Juden, einzelnen Negern und Spaniern zusammensetzt. Ehe wir in die auf einem Berge liegende Stadt gingen, machte unser Führer darauf aufmerksam, nichts in die äußeren Taschen zu stecken oder hervortreten zu lasten, da man vor Diebstahl nicht sicher sei. Wir wurden zunächst durch das Araberviertel und dann durch das Iudenviertel geleitet. Im ersteren herrscht das Handwerk vor, das zum Teil im Freien arbeitet, im letzteren befindet sich der Handel. Die Frauen gehen meist mit vermummten Gesichtern umher, so daß nur die Augen zu sehen waren. Ich bin dann spä ter noch einmal durch die Stadt gegangen und kam gerade dazu, als der Generalgouverneur von Spanisch-Marokko aus seiner Residenz fuhr, die Wachmannschaften ins Gewehr traten und die militärischen Ehren erwies. Am 15 Uhr traf unser Svnderzug wieder in Lenta ein. Die Fahrt ging weiter nach Palma, der Hauptstadt von der Balearen-Insel Mallorca, die wir nach 30 Stunden erreichten. Mallorca gleicht einem Garten mit subtropischer Pflanzenpracht. Wir besichtigten die schöne Stadt Palma, insbesondere das Rat haus mit seinem Museum, den würdig ausgestatteten Sitzungs saal des Stadtparlamentes und die altehrwürdige Kathedrale. Um Briefmarken zu kaufen, wollte ich ein Postamt aufsuchen. Die Auffindung siel mir nicht leicht. Es stand in einem abgelege nen Winkel, seine Raum- und Lichtverhältnisse waren primitiv, ganz im Gegensatz zu der sonst modernen Stadt. Die Fischhalle war nun sehr interessant; sah ich doch Fische von blauer, roter und gemischter Farbe. Dann ging es mit Sonderzug durch viele Tun nels, später vorüber an Hainen mit Estronen-, Orangen-, Oliven-, Feigen-, Mandel- und Johannisbrot-Bäumen. Johannisbrot wird hier als Viehfutter verwendet. Des wunderbaren Ausblickes hal ber hielt der Zug auf freier Strecke an zwei Stellen. Nach Palma fuhren wir mit Autos zurück aus steiler Straße mit vielen Ser pentinen an tiefen Abgründen vorbei nach dem Warthäuser Klo ster Valdemosa, in dem der erkrankte Komponist Chopin die letz te Zeit seines Lebens zugebracht hat. In unserm Auto fuhr ein Vertreter des Verkehrsvereins Palma mit, der aus Chemnitz stammte, wahrscheinlich.als Kellner dorthin gekommen war und jetzt im Besitz zweier Hotels ist. Um 20 Uhr kamen wir im Pal- maer Hafen an, bestiegen das Schiff, welches um 22 Uhr nach Palermo westerfuhr. Am 4. April nachmittags betraten wir italienischen Baden. Da unser Schiff nicht am Kai anlegen konnte und in einer Ent fernung von 2 Kilometer im Meere ankern mußte, so wurden wir mit unseren Motorbarkasten ausgebootet und ein ununter brochener Pendelverkehr zwischen Schiff und Land eingeführt. gesetzt, die natürlich ihre Wirkung nicht verfehlten. Im zweiten Teile führte Stadtmusikdirektor Key n-Roßwein das Orchester, das ihm leichtbeschwingt folgte in der Ouvertüre z. Op. „Oberon", im Walzer „Wiener Blut" und in der „Schwäbischen Rhapsodie" mit ihren bekannten Melodien. Eine vorzügliche Wiedergabe erfuhr „Ases Tod" aus der Peer Gynt-Suite Nr. 1, die in ihrer Nachwirkung eigentlich den lauten Beifall verbot. Aber Führer und Kapelle hatten ihn reichlich verdient und sie galten ihn ab nach dem ersten wie nach dem zweiten Teile mit einem flotten Marsche. Dem Besuche entsprechend war auch der nachfolgende Tanz nur schwach begehrt. Landesfahndungstag. Um eine durchgreifende Fahndung zu gewährleisten, sand auf Anordnung des Landeskriminalamtes in Dresden am 6. Mai, wie in den letzten zwei Jahren, eine allge meine Fahndung nach gesuchten Personen statt. Nennenswerte Erfolge sind nicht zu verzeichnen gewesen. Die Abhaltung des Fahndungstages war aus dienstlichen Gründen bis zur letzten Stunde geheimgehalten worden. Beim Spiel verunglückt. Gestern vormittag hatte eine Klasse der Berufsschule Turnen in der Turnhalle. Die Stunde war vorbei und Lehrer wie Schüler zogen sich an. Währenddem rann ten aber noch einige mit dem Medizinball herum. Dabei beobach tete der 16jährige Schmiedelehrling Schumann aus Klipphausen aber die in Kvpfhöhe befindliche Reckstange nicht und rannte mit dem Kopf so wuchtig daran, daß er zurückgeschleudert auf den Hinterkopf siel und eine Gehirnerschütterung davontrug. Nach dem ihm ärztliche Hilfe zuteil geworden war, wurde er bewußt los von Mitgliedern der Freiw. Sanitätskolonne ins hiesige Krankenhaus geschafft. Hier hat er sich glücklicherweise bereits wieder soweit erholt, daß man glaubst ihn in einigen Tagen wieder als geheilt entlasten zu können. Als ein Mangel stellte sich bei der ersten Hilfeleistung heraus, daß in der Turnhalle kein Verbandskasten für die Schulen zur Benutzung steht. Dem sollte sofort abgehotfen werden. Das Ortskartell Wilsdruff des Deutschen Beamtenbundes ladet seine Mitglieder und deren Familienangehörige zu einem Geselligen Abend für morgen Sonnabend nach dem Weißen Adler ein. Konzert der Reichsbannerkapclle Groß - Dresden. Sonn abend den 10. Mai findet im „Löwen" ein Konzert der Reichs banner-Kapelle Groß-Dresden unter Leitung von F. Starke statt. Die Bevölkerung von Stadt und Land ist herzlich einge laden. Wie wir hören, spielt die Kapelle auch vorher einige Stücke auf dem Marktplatz. (Vgl. Ins.) Schutz dem Vogelnest. Wenn wir jetzt genießend durch die schone Landschaft, durch Waid und Hag streifen, wollen wir be denken, daß die Vogelwelt jetzt ihren Liebesfrühling hat und am Nestbau schafft. Was wäre der Lenz ohne den fröhlichen Schall der Lieder in den Lüften und den Kronen der Bäume? Eine Blume ohne Dust. Sorgen wir dafür, daß unsere kleinen Freun de ungestört an ihrem Heim schaffen können, um so für die Er haltung der Art zu sorgen. Kinder möchten immer darauf hinge wiesen werden, daß es schwerem Frevel gleichkvmmst die Vögel aufzujagen und schließlich zu zerstören, was die Wiege der Klei nen bedeutet. Wir wißen, daß unsere Vogelwelt Feinde in Menge hat, vor denen sie durch Farbe und Eigenart (Instinkt) nur bedingt geschützt ist. Hier erwächst uns deshalb die Pflicht, Sorge zu tragen, daß die Nöte nicht vermehrt werden, unter de nen die kleinen Sänger zu leiden haben. Es sei nur nebenbei an das Katzenvorhemd erinnert. Wir dürfen bei alledem aber die Hauptsache nicht vergessen: Die Ernährung der Vogelfamilien besteht fast ausschließlich aus Insekten, Larven usw., die ganz enorm überhandnehmen würden, wenn keine „Polizei" der Fauna existierte. Stören wir also die kleinen Sänger, die uns jetzt so viel Freude machen und so überaus nützlich sind, nicht bei der Erfül lung ihrer Elternpflicht; wir leisten der Heimat und uns selbst einen Dienst. Die Polizeistunde gilt auch für Ausflugslokale. Der Wirt eines Sommerlokals in Omsewitz hatte eines Sonntags sein Lo kal, nach dem er es nach Schluß eines Vereins-Tanzvergnügens um 3 Uhr geschlossen hatte, um 4 Uhr wieder geöffnet und an Ausflügler Kaffee verschenkt. Er erhielt deshalb einen Strafbefehl wegen Ueberschreitung der Polizeistunde; die Geldstrafe wurde vom Berufungsgericht bestätigt. Zwischen der Schließung und Wiedereröffnung eines Lokals müsse eine längere Ruhepause liegen; eine Ausnahme hiervon zugunsten der Ausflügler könne nicht gemacht werden. Das Sächsische Oberlandesgericht hat diese Entscheidung bestätigt und die Revision des Angeklagten zurück gewiesen. Kommt Teuerung? In einem Teil der Presse ist in den letz ten Tagen verschiedentlich der Befürchtung Raum gegeben wor den, daß die neuen Agrarzölle unter allen Umständen eine erheb liche Verteuerung der Lebensmittel mit sich bringen müßten. Dir Prestestelle der Landwirtschaftskammer weist aus eine Auslassung der „Germania" hin, die diesen Befürchtungen mit aller Ent schiedenheit entgegentritt und bekanntgibt, daß die gegenwärtige Zollregelung nur den alleinigen Zweck verfolge, eine lästige und Wir besuchten nun die Stadt, bei der das Hafenviertel recht sehr die Reinlichkeit vermißen ließ, dagegen machte das Geschäfts viertel und die obere Stadt einen weit besseren Eindruck. Am folgenden Vormittag ging es mit Auto nach Monreale. Besuch der Kathedrale mit dem weltberühmten Kreuzgang — es soll der schönste der Welt sein — dann in den anschließenden Belvedere- Garten, von dem man einen prächtigen Blick auf Palermo hatte. Die Fahrt ging dann weiter zum Lustschloß Zisa mit seinen herr lichem südländischen Park, der viele Hunderte früchtetragende Citronenbäume enthält. Unsere Führung brachte uns weiter zu den Katakomben des Kapuzinerklosters. In den Kellern, die wir durchwanderten, grinsten uns viele Hunderte von Skeletten an, die teils lagen, teils ausrecht standen. Am Postament war der Name, Geburts- und Todestag des Verstorbenen vermerkt. Eine Anzahl Damen betraten überhaupt nicht die Keller, anderen kam das Gruseln an und sie kehrten bald wieder um. Nachmittags wurden wir in kleinen Kutschwagen in der Stadt herumgefahren, besichtigten die herrliche Kathedrale, den Königspalast und den Botanischen Garten. Dieser ist einzig in seiner Art und trägt ganz das subtropische Gepräge. Neu war mir ein Seifenbaum, dessen Früchte die Form einer Kugel und die Größe einer Haselnuß hatten und im Zustand der Reife abfallen. Beim Reiben der Früchte im Wasser ergibt sich derselbe Schaum wie bei der Seife. Ich fand zufällig noch eine solche Frucht, die ich mit nach Hause genommen habe. Am 5. April abends verließ unsere ,/Olivia" Palermo. Am andern Morgen fuhren wir an der bekannten Insel Capri vor über, sahen den Vesuv, dessen Kuppe leider durch Wolken ver deckt war. Eine Rauchsäule habe ich jetzt und später auch wäh rend meines Aufenthaltes in Neapel nicht gesehen. Hingegen wollten andere Passagiere von Bord aus Nachts blitzartige Er hellungen bemerkt haben. Unser Schiff machte gegen 8 Uhr am Kai fest und nach Erledigung der üblichen behördlichen Fvrmali- (Fortsetzung auf nächster Seite.)
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