Volltext Seite (XML)
Kleine Nachrichten 1 Stresemann Kanzlerlanowar? Berlin, 16. Dezember. In parlamentarischen Kreisen wird ganz bestimmt damit gerechnet, daß der Reichspräsident dem Führer der Deutschen Volkspartei, Reichsminister Dr. Stresemann, die Kabinettsbildung anbicten wird. Nach wie vor werden aber die Schwierigkeiten, die sich einer Bürgerblock- rcgierung entgegenstellen, als nahezu unüberwindbar bezeichnet, Chcswechscl bei der Reichswehr. Berlin, 16. Dezember. Bei den oberen Kommandostellen der Reichswehr hat ein Wechsel stattgefunden. Ausgeschieden sind General der Artillerie v. Berendt, Oberbefehlshaber der Gruppe I, und General der Infanterie Ritter v. Möhl, Oberbefehlshaber der Gruppe li. An ihre Stelle traten bei Gruppe I Generalleutnant v. Loßberg und bei Gruppe II Generalleutnanat v. Reinhardt. Graf Westarp Partcivorsihender. Berlin, 16. Dezember. Die deutschnationale Reichstags sraktion hat mit der Führung der Verhandlungen über die Re gierungsbildung die Abgeordneten Graf Westarp, Winckler, Schiele und an Stelle von Hergt den Abgeordneten Behrens betraut. Am Mittwoch wird in einer gemeinsamen Sitzuns der deuischnationalcn Fraktion des Reichs- und Landtages der i neue Parieivorsitzende gewählt werden. Da Abgeordnete, Schief nicht geneigt ist, die Kandidatur anzunehmen, wird vor aussichtlich Gras Westarp den Vorsitz der Partei bis zur end gültigen Bestätigung durch den Parteitag übernehmen. Neue Verhandlungen im Bankciitarifstreit. Berlin, 16. Dezember. Wie der Allgemeine Verband der deutschen Bankangestellten mitteilt, hat der Reichsarbeilsmini- ster im Tarifstreit im Bankgewerbe die Einleitung neuer Ver handlungen übernommen, die am 18. Dezember stattfindeu sollen. Zum Prozeß Mennong. Dresden, 16. Dezember Bürgermeister a. D. Heßlein teilt mit: In einer Reihe von Blättern wird in dem Prozeß Mennong und Genossen berichtet, ich sei Redakteur an sozial demokratischen und Zentrumsblättcrn gewesen, bevor ich Bürgermeister in Schirgiswalde wurde. Diese Mitteilung scheint aus einem Mißverständnis eines Berichterstatters zu heruhen. Ich bin nur an Zeutrumsblättern, niemals an sozia liftischen Organen tätig gewesen. Besonderer Friedhof für Kommunisten. Osterfeld, 16. Dezember. Die Geistlichkeit ist an die Stadt verwaltung herangetreten, für die Kommunisten einen anderen Friedhof anzulegen. Als Grund für diese Bitte wird ange geben, daß die Kommunisten regelmäßig Beerdigungen und Lrauerseierlickketten stören. Die Stadtverwaltung hat dl- Ditte der Geistlichket der Stadtverordnetenversammlung vor gelegt, und diese hat beschlossen, sür Kommunisten einen an deren Friedhof anzulegen. Patzscherereien im Besetzungsgebiet. Koblenz, 16. Dezember. Am Brückenkopf Mainz sind - neuerdings wieder 66 Personen aus Frankfurt, Kiel, Hamburg, Dresden usw. ohne vorschriftsmäßige Papiere angetrosseu ! worden. Einer erhielt 15 Tage Gefängnis, ein anderer kam § mit einer Geldstrafe von 60 Mark davon. Neue Drohbriefe an den englischen Obcrtommissar. Paris, 16. Dezember. Nach einer Havasmeldung aus Kairo hat Lord Allenbv, der englische Oberkommissar, wieder Drvy- briefe erhalten, die von Mitgliedern der »Schwarzen Hand^ unterzeichnet waren. Lord Allenbv hat keine besonderen Vor sichtsmaßnahmen ergriffen und sich nicht gescheut, dem brik- sehen Admiral im Hasen von Alexandrien einen Besuch ab- s zustatten. Große Schneestürme im Nordwestcn der Vereinigten Staate', ! Paris, 16. Dezember. „Journal des Debats" erfährt au. i Ehikago, daß das Gebiet der großen Seen in den Vere'Nlgteo s Slamen von schweren Schneestürmen heimgesrcht werde. Du: j Schifsahrt mußte unterbrochen werden. Viele Schisse sind gc ! scheitert. Ebbe in der chinesischen Staatskasse. London, 16. Dezember. Nach einer Meleuna aus Pckiu.l hat die chinesische Regierung bekannlgcgeben, cs sei ihr nich- möglich, die fälligen Zinsen der „Huluang-Eisenbaynobimairc- uen" zu zahlen. In hiesigen gut unterrichteten Kreisen wird diese Erklärung sehr ernst genommen, oa sie deutlich erkennen lasse, wie notwendig ein Eingreifen der Mächte in China sei. l - Sächsischer Landtag » j Dresde n, 16. Dezember. In der heutigen Sitzung ging ! «s anfänglich recht ruhig zu. Zwei Anfragen über eine Bevor zugung der Konsumvereine' bei Warenlieferungen an die Landes anstalten wurden von einem Regierungsvertreter dahin beant wortet, daß eine Bevorzugung nicht stattgefundsn habe und auch nicht stattfinden werde. Hinsichtlich der von den Demokraten geforderten Bereitstellung ausreichender Kredite für Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe sagte die Regierung zu, im Rahmen des Möglichen, dem bedrängten Mittelstände zu helfen und wies aus einen Antrag der Deutschen Volksparei darauf hin, daß durch Errichtung der Sächsischen Zentralgenoffenschaftskasse das Kreditwesen Sachsens gesördert werde. Recht lebhaft ging es danach gelegentlich der Beratung über die Beschwerde des Ministerialdirektors i. R. Geh. Rats Dr. Böhme zu. Hierbei prallten die politischen Gegensätze aufeinander. Der tempera mentvolle deutschnationale Abg. Dr. Eberle klagte die frühere sozialistische Regierung und vor allem den früheren Volksbil dungsminister Fleißner an, das jedem Beamten verfassungsmäßig zustehende Recht der freien Meinungsäußerung mit Füßen ge treten, einen hochverdienten Beamten an seiner Ehre schwer ver letzt und an seinem Vermögen geschädigt zu haben. Die Links soziakisten gerieten über diese Feststellungen außer Rand und Band und gaben ihrem Unmut durch fortwährende Zwischenrufe Ausdruck. Abg. Menke rief, so, wie es Dr. Eberle schildere, werde es jetzt gemacht; worauf Dr. Eberle unter großer Heiter keit des Hauses entgegnete: „Sei ruhig, unbeherrschtes Element!" Des weiteren meinte er, wenn die frühere sozialistische Regierung mit ihrem System bankrott gemacht habe, so liege es daran, daß sie kein Gefühl für Gerechtigkeit habe. Es lagen zu der Be schwerde Dr. Böhmes zwei Anträge des Untersuchungsausschus ses zur Prüfung der Beamtenpolitik der Regierung vor, der Mehrheitsantrag der Linken wollte die Anwendung des 8 13 des Beamtenpslichtgefetzes auf Dr. Böhme als zu Recht bestehend anerkennen, also festlegen, daß Dr. Böhmes Tätigkeit den Be stand der republikanischen Regierung gefährdet habe, während der Minderheitsantrag der bürgerlichen Partei, die Anwendung des 8 13 gegenüber Dr. Böhme für nicht gerechtfertigt erklärte. Bei der beantragten namentlichen Abstimmung über den Mehr heitsantrag ereignete sich der seltne Fall, datz der Antrag mit 39 gegen 39 Stimmen, also mit Stimmengleichheit, abgelehnt wurde. Hiergegen erhob die Linke lebhaften Protest, verlangte nunmehr Abstimmung auch über den Minderheitsanirag und ver ließ, als die ungerechtfertigte Zumutung zurückgewiesen wurde, demonstrativ den Saal, während der zurückgebliebene Abg. Schwarz die Beschlußfähigkeit des Hauses anzweifelte. Es half aber alles nichts, der Präsident stellte fest, daß durch die Ab lehnung des Mehrheitsantrages der das Negative von ihm dar stellende Minderheitsantrag erledigt sei, der Landtag also wünsche, daß das Unrecht an Dr. Böhme wieder gutgemacht werde. Das sich allmählich füllende Haus trat darauf in die Beratung zweier Anträge zur Kleinrentnerfürsorge ein. So wohl die Rednerin der Sozialdemokratischen Partei Frau Thüm mel als auch die kommunistische Rednerin Frau Schlag zeigten nicht das geringste Verständnis für dir Lage der Kleinrentner, bezeichneten die Anträge als Agitationsanträge, meinten, man dürfe dem „beleidigten Standesgefühl" der Kleinrentner nicht Rechnung tragen und müsse die Kleinrentner genau so behandeln wie dir Sozialrentner und dir anderen Unterstützungsbedürftigen. Dir nächste Sitzung findet Donnerstag den 18. Dezember 1 Uhr statt. Nus unserer Heimat Wilsdruff, am 17. Dezember 1924. Merkblatt für den 18. Dezember. Sonnenaufgang 8« !j Mondaufrang 11' N Sonnenuntergang I" ss Monduntergang 12" B. 1786 ^er Komponist Karl Maria v. Weber in Eutin geb. - I803 Der Dichter Johann Gottfried v. Herder in Weimar gest - 1829 Der Naturforscher Jean de Lamarck in Paris aeit. * Ernteerträge im Jahre 1924. (Mitteilung des Statistischen Landesamtes.) Nach den Ergebnissen der Anbaustatistik und der November-Ernteschätzung find im Freistaat Sachsen im Jahre 1924 im ganzen nach Tonnen geerntet worden: Weizen 170 643 N60 996), Roggen 327 730 (296 344), Gerste 60 501 (57 729), Hafer 310 347 (318 379), Kartoffeln 1 597 506 (1 253 373), Zuckerrüben 176 815 (133 582), Runkelrüben 1531727 (1 257 498),. Klee 560 766 (572 820), Luzerne 9258 ((9944), Wielenheu und -grummet 661685 (642 575). Die eingeklam merten Zahlen bedeuten die Ergebnisse von 1923. Die Gesamt- erträgniffe von 1924 sind bei Weizen, Roggen, Gerste, Kar toffeln, Zuckerrüben, Runkelrüben und Wiesenheu größer als 1923, bei den Hackfrüchten sogar recht erheblich. Bei Hafer, Klee und Luzerne dagegen ist der Gesamtertrag von 1923 nicht er reicht. Die für das Land errechneten Durchschnittserträgniffe vom Hektar weisen bei den Halmfrüchten und Wiesen keine wesentlichen Unterschiede in den beiden letzten Jahren auf, wäh rend fie bei den Hackfrüchten im Jahre 1924 erheblich größer sind als 1923. Die Zunahme beträgt bei Kartoffeln 27,9, bei Zuckerrüben 34,8 und bei Runkelrüben 24,6 Prozent. Unter deyr Gesamtertrag der Kartoffeln befanden sich 1924 allerdings 12,3 Prozent kranke Knollen, während 1923 »ur 3,5 Prozent der Knollen erkrankt waren. KirchenversaMmkuRg. Zu der morgen Donnerstag nachmit tags 4 Uhr-in hiesiger K.rche stattsinbenben Kirchenversammlung,, welche für alte Kirchgememdeglieder auch »der Umgebung öffent lich ist, wird beim Bieginn Geläute skattsmden. Es wird hier noch besonders daraus -hingewiesen, hast der Beginn aus 4 Uhr verlegt wurde. Weihnachtsaussührung der Schule. Wie in den Jahre» daher, so sand auch gestern abend die im „Adler" stattsindende Veranstaltung das besondere Interesse von groß und klein. Sie war mit bester Sorgfalt vorbereitet und ganz dazu angetan, die den Saal bis zum letzten Plätzchen füllenden Besucher mit vor weihnachtlicher Freude zu erfüllen. Drei reizende Spiele wur den uns diesmal geboten, nachdem ein Schulchor unter Leitung des Herrn Lehrer Gerhardt mit traulichen Weihnachtslie dern die nötige Stimmung dafür geschaffen hatte. Zunächst ei» Engelsspiel. Mit dem Erzengel Gabriel erschien die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sangen. Und am Ende teilte sich der Vorhang und im Hintergründe knieten an betend die Hirten in Bethlehems Stall. Im zweiten Spiel wur- s den die Reize eines Märchens in einer tadellosen Darbietung i entrollt. Beim Schneidermeister Fridolin muß die Fee aus dem i Märchenland niedere Magddienste verrichten. Ein Prinz kommt j aus der Brautsuche nach der Stadt und die Fee aus Rvsenhag j sügt alles so wunderbar, daß die beiden ersten sich finden. Das I dritte Spiel endlich war eine Wiedergabe des Märchens von den j sieben Brüdern, die der Mutter Fluch in Raben verwandelt. ' Im gläfernen Berg beim Zwerg haben sie Wohnung gesunden - uns werden dort von ihrem Schwesterchen erlöst. Mehr von den Spielen zu erzählen, hieße den Zauber vorwegnehmen, denn j am Freitag abends 6 Uhr wird dir Ausführung wiederholt, die l sehr schön ist und gestern allen gefallen hat. Alle Eltern be- ! reiten ihren Kindern eine wahre Weihnachtsfreude, wenn sie die Wiederholung besuchen. Der volle Saal wiederum wird dann i den Damen und Herren der Lehrerschaft der beste Dank sein für - die große Mühe, die sie sich gegeben haben, um die Darbietungen s mit den Kindern einzustudieren. Gewarnt wird vor zwei jungen Männern, die sich als Stu- i denten ausgebrn. bei bessergestrllten Leuten vorsprechen und um i Gaben sür die Bergakademie Freiberg bitten. Sie können sich nicht ausweisen, sind von der Bergakademie natürlich nicht be auftragt, finden aber immer wieder Leichtgläubige, die auf den Schwindel reinfallen. Geschädigte, die bisher keine Anzeige er stattet haben, werden aufgefordert, dies sofort zu tun. Der eine „Student" ist 1,75 bis 1,80 Meter groß, blond, hat breites, volles Gesicht, unruhigen Blick und ist bekleidet mit graugrüner Windjacke, grauen Kniehosen und gelben Gamaschen. Sein rech ter Fuß ist verletzt; zu seinem Schutze trägt er zeitweise einen Zellstossüberschuh. Der andere ist 1,75 Meter groß, hat schwar zes Haar und blasses längliches Gesicht. Die linke Gesichtshälfte ist durch Schmisse gezeichnet. Beide sind ungefähr 23 Jahre alt. Erschlossene Zeit für Vergnügungen. Als geschloffene Zeiten in Beziehung auf Tanzveranstaltungen an öffentlichen Orten gel ten vor Weihnachten die Tage vom Montag den 22. bis mit Mittwoch den 24. Dezember. MuWarbietungen und Theater veranstaltungen sind auch an diesen T-azen gestattet. Oessent- liche Tanzvergnügungen usw. dürfen nach wie vor am 1. Weih nachtsseiertag abgchalten wenden. Amnestierung. Der linke Flügel der sozialdemokratischen Landtagsfraktion hat im Landtag einen Antrag eingebracht, die Regierung zu beauftragen, noch vor Weihnachten eine Amnestie zu erlassen, die sich aus politisch Verurteilte, aus Verurteilte, deren Verurteilung auf den durch die Militärbefshlshaber und den Reichspräsidenten erlassenen Verordnungen beruht oder mit dem militärischen Einmarsch in Sachsen in Verbindung steht, auf Ver- s urteilte in sogenannten Landsriedensbruchsprozessen, aus Nvt- delikte der Opfer des wirtschaftlichen Niederbruchs und auf die Verurteilung Dr. Zeigners erstrecken soll. Keine weiteren Ermässigungen der Eisenbahntarife. Die Anträge auf weitere Tarifermäßigungen, soweit eine durchgängige Herabsetzung der Frachten um 15 Prozent gewünscht wurde, hat die Reichsbachngesellschaft abschlägig beschieden unter Hinweis auf die Lasten, die der Reichs- ! bahn aus den Londoner Vereinbarungen erwachsen. Ob bei Ausnahmetarifen über die letzte allgemeine Emäßi- gung hinaus wertere Erleichterungen im einzelnen ge währt werden können, bleibt der Prüfung Vorbehalten Ebenso unterliegt es laut „Deutscher Bergwcrkszcitung" s der Prüfung, ob nunmehr, da mit gleichbleibenden Wäh- ! rungsverhältnissen zu rechnen ist, einem Neuaufbau der ' Tarife und des allgemeinen Kohlenausnahmetariss zwecks Ausgleichs der abweichenden Interessen der ver schiedenen Wirtschaftszweige sowie einer Staffelung der Abfertigungsgebühr in den Nahentfernungen näherge treten werden kann. Herzogswalde. (E i n b recher.) Schon wieder haben Ein brecher ihr verwerfliches Handwerk ausgeübt. In der Nacht von Gedeckter Tisch zu Weihnachten. Von G. Kristen-Lißner. In den Weibnachtstagcn sieht wohl jeder gern einmal ferne Verwandten oder Freunde in seinem Hause. Man hat den Wunsch, friedlich-frohe Stimmung um sich zu ver breiten und seine Lieben daran teilnehmen zu lassen. Der Tannenbaum erstrahlt in seinem Lichterglanz uno die verschiedenen Gebäcke werden probiert. Alles hat einen festlicheren Anstrich als sonst, so soll auch der Kaffee- oder Abendbrottisch ein festliches Gepräge haben. Es gibt aber auch viele alleinstehende Menschen, die in ver Weihnachtszeit gern ihre Lieben bei sich haben möchten und —trotzdem sie keinen Weihnachtsbaum haben —doch ihrem Tisch ein weihnachtliches Gepräge geben möchten. Und nichts ist leichter als das. Ganz besonders gemütlich sitzt es sich an einem runden Tisch. Die darüber hängende Lampe ist rot verschleiert und am Zuggriff hängt ein Zweig wohlriechender Tanne, mit einem roten Band festgebunden und mit Schokoladen- kriugeln behängt. Tas weiße Tuch ist durch rote Woll bänder von der Mitte aus in soviel Plätze geteilt wie Personen erwartet werden. Jedes Vandende ist mit einer Schleife, die ein Tannenzweiglein hält, au der Tischkante befestigt und hängt noch bis zum Rande des Tischtuches herab. Eine Schüssel mit Pfefferkuchen und allerlei Weih nachtsleckereien bildet den Mittelpunkt. Um diese kann ein Holzring gelegt werden, der mit Lichtchen besteckt und mit Tannenzweigen geschmückt ist. Zwischen den Lichtern liegen rote, blank polierte Äpfel und an den Ning sind Pfeffer- kuchenherzen mit Schokoladenguß gelehnt, die lieblich aus dem Tannengrün leuchten, es können auch Mar-ipanherzen sein, für jeden Platz eins. Entzückend siebt solch ein Tisch aus. Zum Kaffee gibt t cs selbstgebackene Pfannkuchen, die herumgercicht. nicht au! j de» Tisch gestellt werden, ebenso wie der Kassee mögliche s nicht aus dem Tisch selbst eingeschenkt wird. Selbstverständlich kann inan auch einen viereckigen - ! Tisch in äbniicher Weise schmücken. Nur werden dann die j i roten Bänder quer herübergelegt und eins in die Mitte j der Länge nach oder einen Läufer markierend, auf dem die z Schüsseln stehen. Denn hier müßten es zwei sein und die s Mitte nimmt eine niedrige Vase mit einem Weihnachts- s strauß auS Tannen, Mistel, Stechpalmen und vielleicht eini j gen Christrosen ein. Um diesen wird dann der Lichterring i gelegt. Neine Kcrzenbeleuchtung ist besonders stimmungsvoll, j Mit Tannengrün dekorierte Leuchter oder auch Flaschen t werden überall ausgestellt und verbreiten ein trauliches, j warmes Licht. Zur Ausschmückung sollte man nur die wohl ' riechende Tanne nehmen, die nicht streut, und überall zum ' Binden rote Bänder, auch wohl einige Lamettasäden kön nen angehängt werden. Auch die Abendtasel soll im Zeichen des Weihnachts- zaubers stehen. Herzhafte Speise» sind an der Tasel des „süßen" Festes am meiste» beliebt. Brötchen mit Anchovis- butter, Sild, Tomaten und Eiern mit Sardellen u. dgl. sind sowohl für das Auge wie sür den Gaumen verlockend. Die Schüsseln werden mit frischen Grünkohlblättchen ver ziert. die statt der Petersilie genommen werden, weil Grün kohl auch ein weihnachtliches Gemüse darstellt. In manchen Gegenden wird es zum Gänsebraten gegeben. Es gibt wohl in jeder Familie „erbliche" Weihnachts- ipeisen, ohne die man sich ein Essen in der Weihnachtszeit »ich! denken kann. Zu einer besonders delikaten Weih , nachtsspeise, die einen winterlichen Charakter hat, werde» ! echte Kastanien abLeschält, weichgekocht, gehäutet und s zu Bret gestampft. Daraus formt man etnen spitzen Kegel, - der wie ein Schneeberg mit Schlagsahne umhüllt wird. In ! Spiralen führt ein gebahnter Weg hinaus wie eine Rodel- l bahn und den Gipie! ziert ein winziges Tannenbäumchen mit einem Goldstern. Die Weihnachtszeit ist für uns Deutsche nicht eine Zeit der rauschenden Feste, sondern der gemütlichen, stimmungs vollen Geselligkeit in der Familie. Kindheitserinnerungen umspielen den Weihnachtszauber, den der Tannenbaum mit seinem Lichterglanz und der Gesang der alten lieben WeibnachtSlieder jedes Jahr^aufs neue erstehen läßt. Eine nachahmenswerte Weihnachtsfeier. In Heil bronn wurde inmitten der Freitreppe des Rathauses im Jahre 1922 ein großer Christbaum ausgestellt, der von Weihnachten bis Neujahr jeden Abend eine ganze Stunde im Glanze seiner lelektrischenj Lichter erstrahlte für die den Marktplatz Kopf an Kopf anfüllende Menge. Unter dem Baum sangen alle Gesangvereine, darunter die Wein gärtner, die Bäcker, die Turner. Posaunen, Violinen, Gitarren erklangen; unvorbereitet stellte sich einmal ein „armer Handwerksbursche" am Baum auf und las von der ! Brüstung der Treppe herab der Menge auf dem Marktplatz aus der Bibel die Weihnachtsgeschichte vor. Tatsächlich wären solche Wethnachts- und Sttvesterseiern edler als die üblichen, stark mit Alkohol belebten Volksbelustigungen, und möchten wohl zur Nachahmung aussordern. Moulin Rouge wieder eröffnet. Tas vergnügungs lustige Paris ist glücklich. Der Moulin-Rouge ist wieder anferstandcn. Im Jahre 1915 war der Vergnügungspa- ' last abgebrannt und an seine Stelle kam damals ein ein facher Ballsaal. Jetzt aber hat sich der alte Moulin-Rouge aus seiner Asche verjüngt erhoben. V-n erntae» Dagett eröEnete er leine Morten.