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gernupn worven waren. Der, ven es angeyt, ein Professor Dr. Lessing, mutz die feie^iche VersiÄeruny abgeben, datz er es nichi wieder tun werde. Trotzdem wird ihm, wie später bekannt wird, die Pressekarte entzogen, so daß er zu dem Berichierstatierraume keinen Zutritt mehr haben dürfte Es muß ausdrücklich sestgestellt werden, daß der Oberstaats anwalt bei dieser Gelegenheit hsrvorhebl, daß er a u f die Anwesenheit der Presse Gewicht lege — nur müsse sie auch wirklich objektiv berichten und von dem, was sie höre und sehe, kein jalsches Bild geben. Neues aus aller Aelt j Gegrünte Buchaussteuung m Mainz. Das Gnren- bergmuscum und die mit ihm verbundene internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz feiern im Jahre 1925 ihr 25 jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß findet in Mainz eine Ausstellung über die Entwicklung des schönen deut schen Buches seit 1900 statt. Lujo Brentano 80 Jahre alt. Am 18. Dezember feiert der berühmte Münchener Volkswirtschaftler feinen 80. Geburtstag. Er ist Hauptvertreter der realistischen Richtung der deutschen Volkswirtschaftslehre. Durch sein Werk über die Arbeitergilden der Gegenwart hat er sich zuerst einen Namen gemacht. Er ist Neffe des Dichters Clemens Brentano und wirkte als Univerfitätsprofessor in Berlin, Straßburg, Wien, Leipzig und seit 1891 in München. Entführung eines — Ehemanns. In München er schien kürzlich bei der Polizei eine Dentistingattin aus Meran und bat nm polizeiliche Hilfe zur Wiedererlangung ihres Ehemannes, den seine Eltern unter falschen Vor spiegelungen über die Grenze nach Bayern geschafft hätten. Der Mann wurde in der geschlossenen Abteilung einer Münchener Nervenheilanstalt, die einem polnischen Arzt gehört, ausgefunden, wohin ihn seine Eltern, die gegen die Heirat gewesen waren, unter falschen Vor spiegelungen gebracht hatten. 60 OVO Mark Schaden durch einen Kurzschluß. Bei Meensen in der Nähe von Witzenhausen an der Werra stürzte beim Holzfällen ein Baum auf eine Starkstrom leitung, wodurch Kurzschluß entstand. Die Holzarbeiter wurden minutenlang gelähmt, auf weite Strecken wurden sämtliche Sicherungen zerstört und eine große Anzahl Be triebe mußten die Arbeit einstellen. Es ist schätzungsweise für etwa 60 000 Mark Materialschaden entstanden. Folgenschwerer Gerüsteinsturz. In Köln ereignete sich ein schwerer Bauunfall. An einem im Bau befindlichen Wolkenkratzer brach plötzlich ein Holzgerüst zusammen, durchschlug das nächste Stockwerk und verletzteLPer- sonen schwer. Drei sind bereits gestorben. Wieder zwei Falschmünzrrwerkstättcn ausgehoben. Me Kölner Kriminalpolizei hat zwei Falschmünzer- Werkstätten ausgehoben, die Zweibillionenscheine, Fünf- centenmarkscheine und falsche Fünfzigpfennigstücke her stellten. Die Falschmünzer wurden verhaftet. Benzinexplosion in einem Personenzuge. In einem Zug von Straßburg nach Zabern entstand in einem Abteil Feuer dadurch, daß ein Fahrgast ein Streichholz anzündete. Auf bisher nicht aufgeklärte Weise explodierte dabei ein Benzinbehälter. Binnen kurzem stand das Ab teil in Flammen. Der erwähnte Passagier, sowie ein im gleichen Abteil mitsahrendes Mädchen, deren Kleider Feuer singen, trugen schwere Brandwunden davon. Haifische an der französischen Küste. Die französische Küste ist augenblicklich, durch das Auftreten zahlreicher Haifische schwer bedroht. So ist während eines Sturmes in der Gegend von St. Vaast eines dieser Ungeheuer auf getaucht, zwei andere wurden in der Nähe von Le Havre gesichtet. Zwei der gefürchteten Räuber treiben ihr Un wesen im Hafen von Cherbourg. Die Ungeheuer fressen nicht nur die ausgehängten Netze leer, sondern sie zer reißen die Netze. Sie haben bereits unter der Fischerbe völkerung der Gegend von Cherbourg einen derartigen Schreck verbreitet, daß der Fischfang stark zurückgegangen ist. Ern netter Jugenderzieher. Ein großer Skandal rst in der Hauptstadt der Ostslowakei, K a s ch a u, ans Tages licht gekommen. Der Direktor des dortigen Mädchenpen sionats, Prerensky, hat ein 16 jähriges Mädchen seiner An stalt entführt und ist nach Unterschlagung von 90 000 Tschechokronen flüchtig geworden. Die Untersuchung ergab zahlreiche Fälle sittlicher Verfehlungen des Direktors. Das Institut wurde sofort behördlich geschlossen. Die Eröffnung der Volksfunkhochfchule in Frankfurt a. M. In Frankfurt a. M. fand die feierliche Eröffnung der Frankfurter Volksfunkhochfchule statt. Dr. G. Schleußner von der Südwestdeutschen Rundfunkdienst A. G. unterstrich in seinen Begrüßungsworten den raschen Aufstieg des Frankfurter Senders. Der Redner erklärte hier auf die Frankfurter Volksfunkhochfchule für eröffnet und übergab das Protektorat dem Staatssekretär Dr. Bre tz o w , der in einer Ansprache die Aufgaben und Zukunfts möglichkeiten des Rundfunks darlegte. Bunte Tageschronik Stettin. Kommerzienrat Albert Eduard Toepffer, eine der hervorragendsten und bekanntesten Persönlichkeiten der Stettiner Industrie, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Hamburg. In Hamburg wurde die 25 Jahre alte Mar garete Lehnert in ihrem Zimmer erwürgt ausgefunden. Nach dem Befund der Leiche dürfte Mord in Frage kommen. Triest. In Gegenwart des Kultus- und des Volkswirt- schaftsministers ist die neue H a n d e l s h o ch sch u l e eröffne! worden, wobei der Rektor an den 50jährigen Kampf Triests um eine Universität erinnerte. Triest. Bei Tirana ist ein Flugzeug, in dem sich der Tlrektorstellvertreler der Fluggesellschaft von Porto Nose, Herr Marchesi, und ein Fliegerleutnant befanden, ins Meer gestürzt. Beide Flieger ertranken. Die Leichen wurden von Fischern ans Land gebracht. * Die Ursachen der Haffkrankhcit. Die geheimnisvolle Krankheit, deren geradezu epidemisches Austreiey unter der Fischerbevölkerung des Frischen Haffs seinerzeit gemeldet wurde, ist jetzt nach längeren Unlersuchungen einwandsfrei j erkannt worden. Der von Anfang an gehegte Verdacht, daß es sich um eine weit verbreitete Vergiftung mit Arsenik Yandle, hat sich bestätigt. In den Abwässern von zwei bei Königsberg, unweit des Haffs, gelegenen ZeUslossabriken, die Schwefelkies verwenden, hat man W Milligramm Arfen tn einem Liier nachgewiefen, so daß etwa 56 Kilogramm täglich ins Haff emleen wurden. Im Hasswasser wurden an verschiedenen Stellen Arsen gefunden, dessen Menge in den Proben zwischen 0,1 und l MUugramm jchwankie, ebenso im Blut und in den Ausscheidungsstvjjen der Kranken, endlich aber auch in den Organen der von der Hasskrankheft Befallenen oder daran Ge- storbenen. Tuberkulosebekämpfung in England. In England wird die Tuberkulose von einer Gesellschaft bekämpft, deren Mit glieder der höchsten Aristokratie angehören. Ihre Anstrengungen sind darauf gerichtet, dem Publikum die Kenntnis der hygieni schen Vorbeugungsmaßregeln zu vermitteln, mit denen diese Krankheit bekämpft werden kann. In den 25 Jahren ihres Bestehens konnte die Gesellschaft schöne Erfolge aufweisen, und es ist ihr gelungen, die Zahl der an Tuberkulose Erkraukten bedeutend zu verringern, obwohl die Gesamtbevölkerung Eng lands in der gleichen Zeit eine stattliche Zunahme zu ver zeichnen hatte. Aus unbekannten Gründen ist nur die Krank- heitszifser im vergangenen Jahr in ganz erschreckendem Maße in die Höhe gegangen. Daher hat die Gesellschaft in ihrer letzten Versammlung beschlossen, ihre Anstrengungen auf ein Höchstmaß zu steigern und den Film als Propagandamittel gegen die Tuberkulose zu verwenden. Wie der Vorsitzende er klärt, wird dieser Werbeseldzug Unsummen verschlingen. DU Gesellschaft will indessen die Kosten aus sich nehmen, da man sich ausgezeichnete Ergebnisse verspricht. Mit Genehmigung des britischen Gesundheitsamtes wird außerdem der Ausschuß für ärztliche Forschung in London in den Krankenhäusern verschiedener Grafschaften die Behandlung Tuberkulöser mil Goldsalzen praktisch erproben, eine Behandlung, die zuerst von Professor Doelgaard von der Universität Kopenhagen ange wandt worden ist. - - vermischtes » Krupp beansprucht Tantieme für die wahrend des Krieges verschossenen englischen Granatenzünder. „Daily Mail" meldet, daß im nächsten Jahre vor einem deulsch- mglischen Gerichtshof ein Prozeß zur Verhandlung kom men wird, in welchem die Firma Krupp gegen die englische Firma Vickers Klage erhoben hat wegen Zahlung einer Tantieme auf Granatenzünder, die die Firma Vickers während des Krieges für die britische Armee hergestellt Hal. Der Fall ist bereits im September verhandelt und vertagt worden. Krupp reklamiert eine Tantieme von l Schilling 6 Pence für jeden Zünder sowie 5 Prozent Zinsen, im ganzen einen sehr ansehnlichen Betrag. Die Klage gründet sich aus ein Abkommen, das zwischen den Firmen Krupp und Vickers im Jahre l902 abgeschlossen wurde und nach dem die Firma Vickers sich bereit erklärte, auk jeden Zünder eine Tantieme zu zahlen, der nach den Planen oer Firma Krupp hergestellt würde. Bei Aus bruch des Krieges hörte die Firma Vickers mit den Zahlun gen aus. Sie stützt sich dabei aus die Artikel 299 und 308 des Friedensvertrages, wonach sämtliche Verträge zwischen im Kriege seindlichen Mächten durch den Ausbruch des Krieges aufgehoben worden seien. Das neueste Mittel gegen sie Seekrankheit ist eine Kopfstaubinde. Diese drückt mit kleinen Korkpelotten aus die großen Halsvenen und sührt so eine ständige starke Durchblutung des Gehirns herbei. Während längerer Seesahrten an mehreren Personen angestellte Versuche er zielten hervorragende Erfolge. Ob die Krankheit schon ausgebrochen war, im Begrifs war auszubrechen oder sich die Versuchspersonen noch völlig gesund fühlten, blieb sich gleich, die Wirkung war die gleich befriedigende. Irgend welche schädliche Nebenerscheinungen wurden nicht be obachtet. Die Kopfstaubinde lag bis zu dreißig Stunden ununterbrochen,. ohne irgendwelche Beschwerden im Schlucken, Sprechen usw. hervorzurusen. Grazie viel wichtiger als Schönheit. So man ches hübsche Mädchen bringt sich dadurch um den ganzen Eindruck ihrer Erscheinung, daß sie in ihrem Auftreten und ihren Bewegungen die Anmut vermissen läßt. Nicht umsonst hat ein Kenner wie Balzac behauptet, daß Grazie für die Frau viel wichtiger sei als Schönheit. Nun ist die Anmut gewiß ein Göttergeschenk, das den bevor zugten Sterblichen in die Wiege gelegt wird. Aber die Ungraziösen brauchen doch deshalb noch nicht zu ver zweifeln. Eine der anmutigsten englischen Schau - ' spielerinnen, Evclyn Laye, verrät ihren Schwestern das Geheimnis, wie jede Frau graziös werden kann. Mine ! gewisse Anmut steckt in jeder Frau," schreibt sie, „wenn auch freilich manchmal so verborgen, daß man sie beim besten Willen nicht erkennen kann. Aber beständige Übung und Aufmerksamkeit können auch winzige Keime zur schönen Blüte entwickeln. Eines der wichtigsten Hilfs mittel dazu ist das Tanzen. In dem Rhythmus der Musik lösen sich die allzu starren und steifen Glieder, und die Frau, die viel tanzt, bekommt eine unbewußte Weich heit und Rundheit der Bewegungen, die ihr Grazie ver leiben." Salz als — Baumaterial. Daß die Sahara noch mancherlei Geheimnisse birgt, zeigt wieder die Expedition des englischen Enttzeckungsreisentzen Hauptmanns Bucha nan, der eine Durchquerung der Wüste ausgeführt hat und jetzt wieder heimgekehrt ist. Beförderungsmittel in der Sahara bildet das Kamel, und die Expedition schloß sich daher einer Karawane von 6000 Kamelen an, die von der Stadt Air nach den wenig bekannten Wüstenortschaften Fachi und Bilma sollte. Es dauerte sechs Tage, um nach Fachi, einer kleinen Oase inmitten eines Sandgebietes von der Größe Englands, zu gelangen. Die Einwohnerzahl beträgt nur 100, aber die größte Merkwürdigkeit des Ortes besteht darin, daß alles, Häuser, Mauern, Behälter usw. aus Salz verfertigt ist. Der Ort hat eine kleine Festung mit Mauern und Zinnen, ebenfalls aus Salz bestehend. Hier tobten einst auf Grund des Salzreichtums die Araber kriege, wie an keiner anderen Stelle. Eine 7 Meter hohe Ringmauer von Salzblöcken umgibt den Ort. Innen bildet jedes Haus eine kleine Festung für sich. Aber alles ist Salz, schwarz gewordenes, verräuchertes, schmutziges Salz, das allmählich hart wie Zement wurde. Gras wächst so gut wie gar nicht, und Fleisch wird fast gar nicht ge gessen, weil keine Haustiere gehalten werden können. Seit Jahrhunderten betriebener Bogelmord l« Italien, über diese italienische Unsitte, die durch kein Vogclschutzgesetz gehemmt wird, berichtet Dr. G. Kniesche, der Direktor des Zoologischen Gartens in Halle, in der Leipziger Illustrierten Zeftung. In Italien hat jeder dritte Mensch einen Schießprügel, mit dem er auf alles knallen darf, was fliegen kann, vom Goldhähnchen bis zum Raubvogel. Am Comer See fängt ein Vogelsteller am Tage durchschnittlich 2000 Vögel. Im Hafen von Marseille kamen auf einmal 8 Millionen Wachteln aus Brindisi und Messina an. Farinelli hat ausgerechnet, daß in einem Jahr in Italien zweihundertfünfzig Millionen Vögel zu Eßzwecken getötet werden. An allen Hauptstraßen des Vogelzugs sieht man Fanganlagen eingerichtet. Wenn man sich das vor Augen hält, begreift man, warum in Italien so gut wie gar kein Vogelleben herrscht und wie sehr auch unser Smgvogelbestand dort gezehntet wird. Und es ist kaum zu hassen, daß die Dinge sich ändern, c-cnii die Italiener würden wohl einen Ausstand anzetielu, wenn ihnen durch Gesetze der seit Jahrhunderten geübte Vogelfang genommen werden sollte. Was mein einst war. 64 Roman von Fr. Lehne. N'bebcriHutz IS21, durch Stuttgarter Nomanzentrale, L. Ackermann, Stuttgart. 15. "L)es Neffen Anwesenheit erwies sich wirklich als wohl- Wend auf dem Schlosse und brachte dem Varon Ablenkung und Zerstreuung. Seit einigen Tagen war Thilo von Bartsch, der einzige Sohn der Schwester von Eggersdorfs, Gast des Oheims, und Erdmute war sehr froh um seinen Besuch. Sie war dem Vetter von Herzen zugetan und bemühte "sich, ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, und er fühlte sich auch lehr Wohl. „Weißt du, Onkel, ich möchte am liebsten bei dir blei- "ben und mich hier zum Landwirt ausbilden!" meinte er einmal. „Ich werde den Assessor an den Nagel hängen! Dor einarmigen Richtern haben die Kerls schließlich doch weniger Respekt, als wenn einer ganz komplett vor ihnen sitzt " Thilo hatte sich mit seinem Geschick, als einarmiger vurchs Leben gehen zu müssen, abgefunden; sein sonniger Humor half ihm darüber hinweg. Ueber des Neffen halb im Schmerz gesprochene Worte dachte der Baron ernstlich nach. Wie oft hatte er sich Sorge um sein geliebtes Eggersdorf gemacht — sollte hier viel leicht sich eine Lösung finden —? Und am Ende würden Erdmute und Thilo als eine Fügung des Him mels hätte er es betrachtet. Anscheinend hatte Erdmute den Vetter sehr gern; man mußte dem großen, hübschen, sympathischen und gescheiten Menschen ja gut sein. Und dachte er, sich vielleicht Jakob Dangelmanns Knecht als Hilfe für Thilo zu sichern; einen zuverläfst geren, tüchtigeren Mann würde man schwerlich finden der Heimatlose hätte eine Heimat, einen ihm angemesse nen Wirkungskreis gefunden, und außerdem hätte man cm gutes Werk getan. Er sprach schließlich mit dem Pfarrer darüber, der ihm beipflichtcte und ihm auf seine Bitte hin versprach, vorsichtig bei Karl Günther zu forschen, wie er sich zu die sem Plan stellen würde. — Marie Dangelmann hatte Erdmute öfter mit Thilo in angeregter Unterhaltung gesehen. „Vielleicht gibt es bald wieder eins Verlobung aus dem Schlosse; es ist Besuch da! Die Baronesse scheint sich schnell getröstet zu haben!" sagte sie gehässig zu Karl Günther, als sie beim Vesper saßen; „ich glaube, ein Vetter ist es; er hat nur einen Arm, ist aber sonst ein hübscher Herr." Marie war nicht mehr besonders gut auf Erdmute zu sprechen. Es kam wohl daher, daß die Baronesse an Dangelmanns Hause vorüber ging, ohne ihr, wie früher, eine freundliche Anrede zu gönnen; nur steif und kühl dankte sie auf des Mädchens Gruß. Marie fühlte sich durch dieses Nichtbeachtetsein bitter gekränkt. Ohne auf Maries unfreundliche Auslassungen über Erdmute einzugshen, trank Karl Günther stillschweigend seinen Kaffee und aß sein Brot. Dann ging er wieder hinaus, um weiter zu arbeiten. Seit jener Begegnung mit Erdmute im Walde war sein inneres Gleichgewicht, zu dem er sich mübjam durch gerungen, erschüttert. Zu deutlich hatte er ja in Erdmute lesen können, und die Erkenntnis, daß das stolze Mädchen ihn lieble, erfüllte ihn mit Seligkeit und Schmerz. Ec mußte fortan ihren Weg meiden denn etwas ande res, das war dach undenkbar, ganz ausgeschlossen auch wenn er sich entdeckt u. gesagt hätte, wer er eigentlich war. Getrost hätte er um die Tochter des Barons von Eggersdorf webren dürfen, wäre er fremd hergekommen' Aber als Knecht Jakob Dangelmanns — das bildete eine Kluft, die nicht zu überbrücken war — über o>e cr nicht mehr zur Vergangenheit zurückkonnte! Darum mußte er schweigen! Er nahm seine Sense, um auf ixr Wiese neben Marias Gärtchen nach etwas frisches Futter zu mähen. Von weitem sah er da Erdmute mrt einem Herrn vam Dorfe zurückkammen; zum ersten Male fass cr sic seit jener unvergeßlichen Stunde wieder; wic van einem Hei ligenscheine umflossen, schritt sie im goldenen Licht der späten Nachmittagssonne. Ohne aufzufchauen mähte er emsig; schwer und un regelmäßig hämmerte ihm das Herz gegen die Nippen. Wie gerne hätte er einen Blick mit ihr ansgetauscht — ab r er fürchtete sich davor — ihretwegen! Damit diese Begeg nung mit ihm jetzt nicht etwa beschämend auf sie wirken würde, nach dem, was zwischen ihnen unfaßbar schwevle. Und Erdmute hatte ihn auch gesehen. Sie hatte das Empfink-en, als müsse sie umkehren — sie kannte oach nicht so an ihm Vorbeigehen da stand er und tat Knechtsarbcit wie war das alles widersinnig, lächer lich! Gut, daß sie nicht allein, sondern in Begleitung de» Vetters war —! Je näher sie ihm kam, desto zögernder würden ihrs Schritte ob er Wohl auffehen und sie dann grnßm würde? Sie wartete darauf und fürchtete sich dach dnoar! Und dann war es so weit — sie war in seine Nähe ge kommen; er hörte mit Mähen aus und zag dann ebreo- bietig grüßend die Mütze. Sie fühlte ihr tiefes Erröten, als sie dankend den Kapf neigte wie fein schmerzlich sehnsüchtiger Mick sie ergriff. Höflich hatte Thilo mit gedankt, aber dabei kaum nach dem Manne blickend; gleichgültig, interesselos waren seine Augen über ihn binwcggeglitten beim Vorbeigehen.