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Gerbte «nv EsGeriG tn Chemnitz Der Stahlhelm alS geistige Bewegung Es gibt im neuen Deutschland nicht viele Namen, vie so bekannt, so heiss umstritten und auch so — — glühend verehrt werden wie Seldte und Escherich. Sie beide in Chemnitz reden zu hören, war entschieden ein Ereignis. Am gestrigen Frei tag haben wir es erlebt. Zuerst bei der Auf stellung der Stahlhelm-Ehrenkompanie auf dem Theaterplah. Mit klingendem Spiel rückte sie an, nahm Aufstellung und harrte ihres Vnndesführers. Hunderte von Zuschauern sind Zeuge dieses Vor gangs. Da ein straffes Kommando! Vom Hotel Hermann her, von dem die Stahlhelm-Flagge weht, wird die kleine schwarz-weiß-rote Stand arte sichtbar. Seldte erscheint, schreitet die Front ab, in schneidigem Schritt marschieren seine Ge treuen an ihm vorbei, mit klingendem Spiel geht's nach dem Markte. Die Straße horcht einen Mo ment auf. Waren das nicht Grüße aus vergan genen Tagen? .. . Beim Kerzenschein — Chemnitz hatte immer noch kein elektrisches Licht — haben wir Leute von der .Presse dem Manne Seldte dann in einem zwanglosen Beisammensein gegenüber ge sessen. Ohne sonderliche Vorbereitung sprach er über die Entstehung, Entwickelung und Zukunft des Stahlhelms. Und jedes Wort, das er sprach, war eine Offenbarung über den ehrlichen Willen, deni Volke und Vaterland zu dienen im Sinne der Frvntkameradcntoleranz, die nicht an die Masse, sondern an die Leistung appelliert, die den Einzelnen nicht nach Stand und Herkunft, sondern nach seiner Leistung wertet und so einen neuen Männerbegriff schafft, der insbesondere auch dem Arbeiter zur Anerkennung als Mensch ver hilft. Ueber die Stellung des Stahlhelms zu Herrn Mahraun bzw. dem Jungdeutschen Orden befragt, erklärte Seldte, daß der Stahlhelm zum Jungdo in wohlwollendem kameradschaftlichen Verhältnis stehe. Auch der Jungdo verfolge eine vornehme und ideale Idee. Während aber der Jungdo für eine Orientierung nach dem Westen sei, erblicke der Stahlhelm die Zukunftsaufgaben Deutschlands im Osten. Im vollbesetzten großen Saale des Kaufmän nischen Vercinshauses fand ab 8 Uhr abends ein sStahlhelm-Werbeabend statt. Bei sei nem Erscheinen im Saale wurde der Bundesführer mit stürmischen Heil-Rufen begrüßt. Hinter ihm wurden beim Klange des Friedericus-Ner-Mar- sches die Fahnen der beteiligten Ortsgruppen und der des Werwolfes nach der Bühne getragen. Ortsgruppenführer Massig, Chemnitz, begrüßte die Riesenversammlung mit markigen Worten. Darnach ergriff, stürmisch bejubelt Franz Seldte vas Wort, um in längeren Ausführungen die historische Entwicklung und den heutigen inneren Kern der Stahlhelmidee zu schildern. Es hätten sich aus der naturnotwsndigen Entwicklung her aus, wie in jeder gesunden Bewegung, die Wege und Methoden der Stahlhelmidee im Verlaufe seiner Entwicklung geändert. Unverändert sei da gegen das letzte große Ziel geblieben: Die innere und äußere Befreiung Deutschlands. In seinen Anfängen in der Mitte des Novem bers 1918 als Selbstschutzgedanke aus dem Glau ben heraus geboren, die revolutionäre Bewegung aufhalten zu können, sei der Stahlhelm, der den Klasse- und Rasscmenschen des Schützengrabens dem Staatsleben erhalten wolle, zu einer natio nalen Opposition geworden, die heute 630 000 Männer umfasse. Allmählich sei Organisation in die Bewegung gekommen, es sei ein Bund mit Wehrheitsprinzip entstanden. Ter Zwang der politischen Strömung (Einziehung her Waffen, Verbot der Militärspiele usw.) habe den Bund, dec die alte Frontkameradschaft habe erhalten und für Ruhe und Ordnung habe cintreten wollen, gezwungen, auf das politische Gebiet iiberzutreten. Der Bund habe vor der Entscheidung gestanden, eine Traditionsbewegung zu werden, oder sein Kampffmoment auf anderes Gebiet zu übertragen. So sei er über den Begriff der nationalen Be wegung gezwungenermaßen zur politischen Oppv- sitionsbewegung geworden. Die Führer seien verantwortungsvoll genug, ihre eigenen Kräfte nicht zu überschätzen. Sie hätten von Anfang an gewußt, daß sie sich mit der nunmehr ihrer harrenden Materie erst vertraut machen müßten, deshalb hätten sie seit zwei Jahren die Parole, ansgegeben: hinein in den Staat. In der kleinsten Dorfgemeinde, wie in den Höch-j sten Verwaltungsstellen und bis zum Reichstage müßten Stablhelmlsute sitzen, um sich von unten herauf für die großen Aufgaben zu schulen. Man müsse genügend Leute besitzen, die die Bewegung beherrschen. Bewußt schalte die Führung, nm die Sicher heit des Bundes nicht zu stören, verschiedene grö ßere Fragen von der Diskussion aus, wie man z. V. auch eine Stellungnahme zum Reichsschul-- j gesetz unterlassen habe. Für den Stahlhelm gebe es kein Religion?- und Konfessionsthema, wie auch die Frage Monarchie oder Republik nicht behandelt werde. Man glaube, die einst im Felde bewiesene große Frontsoldalentoleranz auch ans das politische Leben übertragen zu können. Wenn an dm Stahlhelm einmal die Entschei ¬ dung herantrete, so werde er nicht mit einem Nein antworten. Weder die Masse siege, noch der Instinkt der Masse. Der Stahlhelnr mache nicht wie die Sozialdemokratie den natürlichen menschlichen Neid zum Sprungbrett seiner Bewe- gung. Mit dem Appell an die Arbeit habe man 132000 Mann nach Berlin gebracht und nur mit dem Appell an die Arbeit werde man die Unzufriedenheit zwischen den einzelnen Berussstufen überwinden können. Man müsse einen neuen Begriff in das soziale Leben tragen. Einen Begriff, deir auch der Arbeiter verstehe. Gerade der Arbeiter besitze noch dl« Vegeiste- rungsfähigkeit, die dem Bürgertum abgehe und sei auch bereit, Opfer zu bringen. Man müsse den Arbeiter als Mensch aner kenne» und ihm sagen, daß nur innerliche Vornehmheit, die an keine Vorrechte durch Geburt und Er ziehung gebunden sei, ausschlaggebend sei, inner liche Vornehmheit, die den- englischen Begriff des Gentlemens als den deutschen Begriff des Nicht mannes übernehme. In dieser Idee stecke eine neue Ethik, die einen gesunden staatsbürgerlichen Einschlag trage, wenn sie auch mit vielen alten Ideen aufräume. Das sei der innere Kern des Stahlhelms, der Wegebereitcr für kommende Zeiten und kom mende Männer sein solle. Man wolle über diese Ziele sehr gern und sehr oft mit den Führern derjenigen Parteien sprechen, die für sie Sinn hätten, weil man sich höchstens als Ultimativ zu einer eigenen Partei entschließen wolle. Wenn man das Flaggenmötiv in die Verhandlungen ge worfen habe, so sei es nur geschehen, um eine scharfe Abgrenzung zwischen den nationalen an deren Kräften herbeizuführen, und so eine Brücke zwischen den national eingestellten Parteien zu schaffen. Forstrat Dr. Escherich von lebhaftem Beifall begrüßt, führte u. a. aus: Die seinerzeit unter dem Druck der Revolution entstandene vaterländische Bewegung, schob vor allen den Selbstschutzgedanken in den Vor ergründ. Was die Selbstschutzorganisationen unter Ein setzung von Gut und Blut für unser in tiefster Not zu Boden liegendes Vaterland getan haben, gehöre der Geschichte an. Dank wurde allerdings den damaligen Rettern aus der Not weder von seiten des Staates, noch vonseiten des Bürger tums. Sie wurden bald als lästig empfunden und aufgelöst. Die vaterländische Bewegung habe aus dem Vorgefallenen gelernt, die damaligen Fehler werden nicht wiederholt werden. Es müsse zu positiveren Zielen übergegangen werden, und dieses Ziel könne nur sein: auf legalem Wege Einfluß auf den Staat zu erringen. Das Verdienst des Stahlhelms sei es, als ' erster diesen Gedanken ausgenommen und ihn zielsicher verfolgt zu haben, es sei nur zu hoffen? daß sich immerx mehr Machttruppen in ihm vev einigen, um die zur Erreichung dieses Zieles nötige Kraft aufzubringen. Wenn nicht alle Zer. chen trügen, sei-der Stahlhelm auf dem bestes Wege, die grosze vaterländische Organisation Deutschlands zu werden, die alle bisher einzeln marschierenden und daher zur Machtlosigkeit vers-' urteilten kleineren Verbände zu sich heran-iehen. und damit zu einem achtungsgebietenden Faktor im politischen Leben werde. Das Volk müsse nach großen vaterländischen Gesichtspunkten ztz, sammengefaßt werden. Nur auf diese Weise sei es möglich, allmählich zu einer wahren Volksgemeinschaft zu kommen, die alle vaterländisch denkenden Volks, genossen zusammenfaßt und zwar auf einer weit' breiteren Basis, als es die durch SondenzkM eingeengten Parteien vermögen. Die Basis a»E welcher mir zum Sammeln blasen heißt: da^ deutsche Vaterland, und jeder ist willkommen ohne Unterschied des Standes und der Klasse. Das nächstliegende und wichtigste Ziel sei, die Einheit des Reiches zu erhalten. Der Stahlhelm müsse den einigenden Kitt für den Zusammenhalt bilden. Eine der großen Aufgaben der vaterländischen Bewegung sei dis Verteidigung deutschen Wesens, deutscher Sitte und deutscher Kultur. Vor allem die Kunst sei etwas durchaus Bodenständiges und könne nuö mit dem Boden verwurzelt und von einem natio nalen Staate gefördert zur vollen Blüte sich ent wickeln. Hauptaufgabe der vaterländischen Be wegung und vor allem des Stahlhelms aber ser und bleibe, im deutschen Volke wieder den Geist der Wahrhaftigkeit zu wecken und die heranrei fende Jugend mit ihm zu erfüllen. Diese Forde rung habe mit Kriegshetzerei nicht das geringste zu tun. Im Gegenteil, jeder verantwortlich» Führer werde heute alles daransetzen, den Frieden zu erhalten, de» Deutschland nötiger als irgend ein Volk der Welt zum Wiederaufbau brauche. Tie pazifistische Welle, die heute durch unser, Volk brandet, werde uns diesen Frieden nicht' erhalten, es sei denn, wir verzichten auf jeglichs Selbstbehauptung und Souveränität. Ter Frieds werde am besten dadurch gesichert, daß wir eni>. schlossen seien, uns gegen Uebergriffe und Ver gewaltigungen jeder Art zu wehren. Zum Schluß mahnte der Redner trotz der gewiß nicht rosigen Lage, in der sich unser Vater land befindet, den Kopf hoch zu halten und im Pessimismus Optimist zu sein. Man müsse an das Ziel glauben und im Innern überzeugt sein, daß die Sache zum Ziele führe. Darum Kops und Herzen hoch! Wir glauben fest und treu an Deutschlands Zukunft! Ausstellung ab. Wenn im vergangenen Jahr« eine snlcb« Veranstaltung nicht ltattgefunden bat, so geschah es nur in der Ecksnntnis. daß die Be völkerung mit solchen und anderen Schauen über sättigt ist. Die diesjährige Ausstellung wird ihren Vorgängerinnen in Bemg auf Tiermaterial nicht nachstehen, st« wird auch Zeugnis davon ablegen, was ein guter Stammzüchter eines Vereins in stiller, aber überzeugter und intensiver Arbeit zu leisten vermag. Prachtexemplare von Kaninchen' und feine Pelüachen werden oezeigt werden. Und j unter iolcher Art der züchterischen Arbeit gewinnt! die Kaninchsnmcht immer mehr Anhänger und Anerkennung seitens aller Regierungsstellen. Gerade , von den letzteren wird in jeder Beziehung der voiks- j wirtschaftliche Wert der Kaninchenzucht im allge meinen und im besonderen hinsichtlich der Pelzver-! Wertung anerkannt und in jeder Weise gefördert und unterstützt. DasSn-ksischeWirischaftsministerium' sowohl, als auch der Sächsische Landcskultnrrat ent- j lenden zu allen einigermaßen größeren Veranstal-- jungen in der sächs. Kaninchenzucht Vertreter, um, sich vom Stande und von der Auiwärtsbeweoung j ver gen. Zucht zu unterrichten. Wsisensckmfilich qe-l bildete Männer sieben heute an der Spitze des! Neichsbunde« deutscher Kaninchenzüchter, und zwar j u. a. Professor Dr. Nachtsheim, Berlin, eine Kapa- > zität aus dem Gebiete der Kleintierzucht und vor ollen Dingen der Vererbungsforschuna. Gegen wärtig ist er Leiter des internationalen Kongreßes über Vererbungsforschuna. Aber auch Handel und Gewerke im Ranchgewcrbe bring"« der Kaninchen zucht viel Verständnis entgegen. Diese Kreise haben schon längst erkannt, daß sie aus der Kaninchen zucht groge Werte schöpfen können, wenn der Hauptwert in der Zucht aus Fellverwertunq gelegt wird. Erwähnt sei nur, daß in Deu'schsand gegen 50 000 Arbeiter in der Kaninchenfellverweriung lobneude Beschäftigung finden. Viele Kriegsbe schädigte und andere Gebrechliche erzielen durch Fell- und Mollev-rwcrtung erhebliche G"winne und können sich ihre Lebenslage wesentlich ver bessern. Aufklärungen über Zuchtanlagen werden jederzeit non der Vereinsleilung und von in der Zucht erfahrenen Vereinsmitgliedern gegeben. Der Kaninchenzüchteroerein gibt sich der zuver sichtlichen Hoffnung h'n, daß feine Ausstellung aus allen Kreisen der Bevölkerung zahlreich besucht wird und dadurch die Anerkennung s-insr stillen, der Volkswirtschaft dienenden Arbeit findet. Am Nachmittag des A'estellungstages wird ein Vortrag mit dem Thema: „Warum sind wir Kaninchenzüchter?" nchaL-n. Dieser Vortrag verfolgt den Zweck, die breite Masi" über den Mert der Kaninchenzucht auhuk ären und die leider immer noch ob und zu nustauchenden Vorurteile gegen dis Zucht zu beieitiqen. Neben der Ausstellung findet eine Lotterie statt. Zur Ver'osnng kommen nur Nasseticre, die nur au» den Zuchten der Bcreimimitglieder abge geben werden. Der Verein vermeidet es grund sätzlich, Ramschware ausznkausen. Der Eintrittspreis iür die Ausstellung und der Preis für die Lose der Lotterie sind niedrig be messen, so daß es jedem ermöglicht ist, die Aus- stellung ,u besuchen. Eine Unterstützung ist da, Unternehmen aber im Hinblick darauf, daß die Kaninchenzucht volkswirtschaftlichen Charakter trägt und erziehend unk bildend wirkt, wert. Ein Sprich- wort sagt: „Rohlinge können keine Tiere züchten, da« können nur Charaktere ver- »ich«,».' Das NsAsste « El» Auto mit NMSWshrsoldateu MklMgiM Schwerin, 11.11. In der Nabe der Mecklenburgs- scheu Stadt Gadebulch verunglückt ein mit fünfzehn Neich-webrsoldaten besetzter Lastkraftwagen. Zur Ee- ländebesprschuna sollte eine Truppe der Schweriner Reichswehr nach dem Dorfe Roggendorf gebracht werden. Dem Fahrer des Kraftwagens gelano cs nicht, einem größeren Stein, der wegen der Neu ausschüttung der Ehnnllee dorthin gelegt Gorden war, auszuweichen. Durch den Anprall geriet der Wagen gegen einen Baum, so daß fast alle Jn- sasien vom Wagen heruntergelchleudert wurden. Durch den Anprall wurde die Karosserie des Wa- aens abgerissen. Ein Neichswehrfoldat erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, ein anderer eine erheb- liche Beinguetschung. Mehrere Soldaten erlitten leichtere Verletzungen. Die beiden Schwerverletzten wurden sofort ins Schweriner Lazarett beordert. WMMtzsr Schneefall in de» Alpen Basel, 11. 11. Der starke Schneefall hat in den Alpen noch weiter angehalten und in den höheren Lagen schon eine beträchtliche Dichte er reicht. Die Temperatur ist überall erheblich ge sunken. Auf dem Rigi wurde heute eine Tem peratur von 8 Grad unter Null und auf dem Pilatus vou 10 Grad unter Null festgestellt. Neu» Tote bet Mem NWsMgM Vigo, 11. 11. Zwei spanische Fischdampfer rammten sich gegenseitig. Einer von ihnen ist gesunken. 9 Personen haben dabei den Tod ge funden. Drei sind gerettet worden. GZWMge Stürme i» Italien Erdstöße »nd Ueberschwemmunge». Nom, 11. 11. Große Unwetterschäden werden aus Norditalien gemeldet. An der ganzen Küste von Ligurien herrscht ein gewaltiger Sturm. Im Hafen von Genua wurden mehrere Schiffe los gerissen und geoen die Kais geschleudert. Die Hafcnleituug verbot die Ausfahrt auch der grossen Dampfer. In der Stadt selbst wurden Menschen nmgeweht oder durch herabfallende Ziegelsteine verwundet. Nus Brescia und Bergamo werden große Ueberschwemmungen nach viertägigem Re- gen gemeldet. In Ferara und Parma wurden Mauern vom Sturm umgeweht und 4 Personen unter den Trümmern erschlagen. In der Um gebung von Parma wurden gestern abend Erd beben verspürt. In Recco drang das Meer in einer Breite von mehreren hundert Metern in das Dorf ein und richtete in den Straßen große Uebcrschwemmun- gen an. Auch in der Steiermark wurden gestern zwei heftige Erdstöße verspürt. Das Beben wurde auch in Krieglach beobachtet. Schaden wurde durch die neuen Erdstöße nicht angerichtet. Am Abend gingen vielfach heftige Gewitter nieder, denen bald darauf dichter Schneefall folgte. MS «Msr WM Aus Südtirol werden große Ueberschwemmun- mungen gemeldet. An verschiedenen Stellen ist die Nationalstrahe durch das Wasser gesperrt. Im Gebiet von Terlang sind die Bahndämme zum Teil überschwemmt. Msder emmÄ WMWterWM MOszeiWg Warnsdorf, 11. 11. In Niemtschitz in Hanna (Mähren) treibt die Sekte der Brüder Student ihr Unwesen, die zum Kampfe gegen die Behörden aufrief, Denkmäler stürzte, Gotteshäuser anzündete usw. Seitdem der Stifter der Sekte, Karl Student, in der Kremsierer Heilanstalt sitzt, hörte man nichts von den Taten der Bilderstür mer. Dieser Tage traten die Anhänger der Sekte „Student" mit einer sonderbaren Prophezeiung vor die Öffentlichkeit. Sie richteten an das Pfarramt in Niemtschitz eine Zuschrift, in der sie den Untergang der Welt für den 22. Novem ber ankündigen. Der Weltuntergang müßte ein- treten, dä es an dem genannten Tage drei Jahre seien, daß der Gründer der Sekte, Karl Student, der der „Heilige Geist" genannt und von feinen Anhängern mit religiösem Fanatismus verehrt wird, in die Kremsierer Heilanstalt übergeführt wurde. Bei ihnen gelten diese drei Jahre bloß wie drei Tage, nämlich Sammer sei Tag, Herbst und Winter seien Nacht. Am dritten Tage (22. November) wird das Jüngste Gericht mit der Auferstehung der Toten, mit Posaunenstößen der Engel einttcten. Auf dem Brief ist Karl Student, der sich in der Heilanstalt befindet, unterschrieben. Von den Sektierern selbst wird in Niemtschitz die Botschaft verkündet, daß am 22. November Niem tschitz in Flammen aufgehcn werde. Da die Be fürchtung besteht, daß di« fanatisierten Sektierer, die seinerzeit Bilder stürmten und Brände stif teten, ihre Absicht verwirklichen werden, wurden Vorkehrungen getroffen, nm die angekündigten Brände in Niemtschitz zu vereiteln. Em A-BM ramM eine MW London, 12. 11. TU. (Funkspruch.) Das Unterseeboot L. 56 rammte gestern vor der Ein fahrt in den Hafen von Portland die Pinasse eines Schlachtkreuzers. Die Pinasse sank, jedoch wurde die Besatzung, 1 Offizier und 52 Mann, gerettet. Das U-Boot hatte Hebungen in der Bucht von Weymouth ausgeführt,- cs hat nur leichte Beschädigungen erlitte». Schwere KilMllMden bei Bordeaux Paris, 12. 11. TU. (Funkspnich.) In der Gegend von Bordeaux hat ein Sturm von un erhörter Heftigkeit großen Schaden angerichtet. Im Hafen von Chapus wurden zahlreiche Barken und Motorboote zertrümmert. Ein Lagerschuppen stürzte zusammen und wurde mitsamt den Waren vorräten von den Fluten hinweggespült. Zahl reiche Schiffe werde» als gescheitert gemeldet. f- Der erste Schnee. Ganz schüchtern wagten sich am gestrigen Freitag nachmittag, vermischt zwi schen Regen, die ersten Schneeflocken zur Erde. Heute vorniittag folgten mehr, aber immer noch zu wenig, um „Eindruck" zu machen. Immerhin: Der Winter hat seine Visitenkarte abgegeben. Sicher werden wir bald mehr von ihm hören. f- Steuersprcchtag. Am kommenden Montag von Vs9—VsH Uhr und 2—Uhr findet in Meyers Restaurant wieder ein Steuersprechtag des Finanzamtes Hainichen statt. s- Steucr-ahler! Das Finanzamt Hainichen ver öffentlichte in der gestrigen Nummer unseres Blat tes eine Zahlungsaufforderung für die am 15, November fällige Vermögenssteuer für In dustrie, Gewerbe und Landwirtschaft und für dis Einkommensteuer für die Landwirtschaft. Steuerpflichtige seien auf diese Bekanntmachung nochmals hingewiesen. f Albertzweigvereln. Ain 23. Februar 1928 kann der hiesige Alberizweigverein auf sein 40jährig«« Bestehen zurückblicken. Der Verein darf sich, wie schon so ost an dieser Stelle auszusührcn Gelegenhett war, schöner Erfolge seiner rastlosen, uneigennützigen Tätigkeit erfreuen und will deshalb den genannten Tag nicht ohne eine würdige Feier vorübergehcn lasten. Die verschiedenen zu dies m Zwecke einge setzten Ausschüsse werden demnächst ihr« Tätigkeit beginnen. Die Veranstaltung findet in den Räumen des Ballhauses „S'adipark" statt. Um den Besuch der Albertzweigverelnsjubiläumsfeier nicht zu beein trächtigen, darf gebeten sein, daß andere Vereine bei der Anberaumung von Vereinsvergnü gen und dergs. auf den Albertzweigverein nach Möglichkeit Rücksicht nehmen. — Chemnitz. Durch Kurzschluß in einzelnen Transformatoren des Leitungsnetzes des städ tischen Elektrizitätswerkes wurde am Freitag in der fünften Nachmittagsstunde abermals fast das, gesamte innere Stadtgebiet in Dunkel gehüllt. U. a. mar der Verkehr auf dem Johannisplatz in den Abendstunden mehr als lebensgefährlich. Es ergaben sich schließlich Verkehrsstockungen, wk« man sie in Chemnitz bisher noch nicht erlebt hat. Auch das städtische Krankenhaus an der Zschopauer Straße war in tiefstes Dunkek ge hüllt, da nur der Operationssaal und die Ver bandszimmer über eine kleine eigene Beleuch tungsanlage verfügen. Abends gegen 9 Uhr war die Störung, die dem Wirtschaftsleben einen schweren Schaden zugefügt haben dürfte, behoben- — Wie von der Kriminalpoli ei mitgetcilt wird, ist von einem junge» Mann auf dem Jahrmarkts platze ein Geldtäschchen mit über 2000 Mark In halt verloren worden, das aber von dem ehr lichen Finder in der Fundstelle des Polizeipräsi diums abgegeben wurde. Ueber den Erwerb des Geldes hat der Verlierer die widersprechendsten Angaben gemacht. Er ist zuletzt bei der Be hauptung stehen geblieben, es seinen, Lehrherrn und Arbeitgeber »ach und nach aus der Laden kasse gestohlen zu haben.