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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 12.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192711122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19271112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19271112
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-12
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
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1. Beilage znni Frankenlrevgev Tageblatt Sonnabend, den IS. November IVL7 Nr. 2«4 86. Jahrgang « zu be- Und das kann nicht jeder von sich sagen . . . H. W. Die älteste Han? öer Welt 525 Schwedische einen Zeit- Frosch beliebt 209 der dieses einzigartige Wesen anszeichnct, bestimmt nicht haupten vermag. Als nur reelle Abnormitäten sind die zahlreichen schlnckcr zu bezeichnen, die auf Jahrmärkten besonders sind. Wohl besitzen sie so vollkommen anormal arbeitend« Magen, das; diese häufig bis zu 12 Litern Wafser aufnehmen, inklusive beträchtlicher Mengen lebendig verschluckter Frösche. Durch ein bestimmtes Training ist der Artist dann in der Lage, Flüssigkeit und Tiere sontünengleich wieder herauszusprudcln. Dast übrigens die Schaubudenbesitzer, die mit Abnormitäten arbeiten, dauernd die Augen offen halten müssen, um vor Fehl schlägen bewahrt zu bleiben, beweist der Fall eines angeblichen Affenmenschen, der vor Jahren die Gemüter der Oeffentlichkcit lebhaft erregte. Dieser Affenmensch, der sich in ein Fell ein genäht hatte, war die Sensation zahlreicher Rummelplätze. Er verstand es so vortrefflich, seine Umgebung zu täuschen, dass der Unternehmer den Vertrag des Mannes gern prolongieren wollte, was dieser ablehnte. Der sich daran anschließende Streit mit seiner Geliebten wurde belauscht und der Affenmensch als Betrüger entlarvt. Die Folge davon für den Biederen war, daß er di« Eitterstäbe des Käfigs, in dem er täglich vorgeführt wurde, mit den wesentlich stabileren einer Gefängniszelle ver tauschen mutzte . . . Es würde zu weit führen, hier aller der mehr oder minder seltsamen Menschen zu gedenken, die als reelle oder wirklich reelle Abnormität ihren Weg durchs Leben gehen. Jedenfalls — je kleiner die Schaubude ist, die aus ihnen Kapital schlägt, desto größere Verpflichtungen hat sie, ihren Besuchern „das Letzte" auf dem Gebiete der Abnormitäten zu zeigen . . . Als besonders eigenartige Abnormität werden wohl immer die echten siamesischen Zwillinge, die aneinander angewachsen waren, gelten. Seinerzeit wurden sie von den großen amerikani schen Meistern des Humbugs, Barnum and Bailey, gemauagct. Besonderen Weltruhm erlangten diese Schwestern jedoch erst, als eine von ihnen Mutter wurde und den Säugling auf allen ihren Reisen mit sich führte. Die Summen, die das Eeschwister- paar verdiente, gingen ins Phantastische. Verschiedentlich tauchten Nachahmerinnen von ihnen auf, die jedoch jedesmal entlarvt werden konnten! Eine wirklich reelle Abnormität, die ich auf der Artisten börse kennen lernte, ist auch der Affenmensch Gottlieb Walz, der bestimmt in Dayton Sensation erregt Hütte. An Stelle eines Gebisses stattete die Natur seinen Mund mit so starken Kiefern aus, daß er die härtesten Gegenstände kinderleicht zu zerbeißen vermag. Er besitzt regelrechte behaarte Afsenhände und kein« Brustwarzen. Sein Kopf ist, wie der eines Mikrocephalcn, ab norm klein geblieben, was man von dem scharfen Verstände, der Die schwedische Nationalbank, die den Titel Ricobank führt, blickt auf eine Existenz zurück, die raum von mehr als 259 Jahren umfaßt. Sie ist damit die älteste Bank der Welt, denn sie existiert noch 30 Jahre länger als die Bank von England. Dieses Institut hat auch die erste Banknote herausgegeben. Sein Vermögen das in der ganzen Welt investiert ist, beträgt Millionen Kronen, wovon 315 Millionen im Inlands und Millionen im Auslande angelegt sind. Der Reingewinn letzten 30 Jahre schwankte zwischen 3,12 und 17,25 Kronen. Sensation der Schaufenster sei, aufgestellt unter mattrosa Woll himmel, gehoben durch goldene Säulen, mit wirren Bündeln bunten Lichtes aus allen Ecken angeblitzt zusammengebaut zu einzelnen Bildern, zu kleinen, lustigen Wollcgeschichten, umgeben von einer wahrhaften Fülle raffinierter Handarbeiten — wie sollte da nicht die männlichste Frau Lust zur Handarbeit be kommen, und sei's nur, so lange, bis sie besitzt, was sie da liegen sieht? Schon um den Reiz dieser Farbensymphonien willen? ... Er hat schon recht, daß er händereibend hinter mir steht, der Herr Schaufensterregisseur, was er da geschaffen hat, das ist schon neu, ist schon besonders, und es wird nicht nur ihm Spatz machen. Und die 600 Kilo Wolle, die er dabei verbraucht hat, die sind schon richtig verbraucht. Damit hat er den Vogel ab geschossen. Wir schütteln uns gewaltig die Hände, beim Abschied, er und ich. Er, weil er weiß,' daß morgen tausend begeistert vor seinen Geschöpfen stehen wie heute ich, — und ich — na. weil er eben doch ein beneidenswerter Bildner ist in seiner Werkstatt. Ein sorzöerbares flschenbrööel. In einem großen Kaffeehaus, das sich in einem Boron . . a Ehikago befindet, hat sich kürzlich eine Szene abgespielt, die auf jeden Fall darauf Anspruch erheben kann, durchaus nicht all täglich zu sein. Es wurde gerade ein Maskenball gefeiert, und die Stim mung hatte ihren Höhepunkt erreich». Plötzlich vermehrten den allgemeinen Trubel zwölf sehr elegant gekkeidetc Herren, von einer Dame angeführt, welche ein Aschenbrödelkostüm trug. Die neuen Gäste mischten sich zu nächst unter die Ballteilnchmer, bis während eines Apachcn- tanzes das Aschenbrödel sich die Maske vom Gesicht riß und seinem Partner einen schallenden Kutz auf die Wange gab. Das wäre weiter in der ganzen Stimmung nicht ausgefallen, wenn dieser Kutz nicht ein Signal bedeutet hätte —: Im selben Augenblick nämlich erscholl ein Schutz, den einer der Zwölf — Bandilen! — abgegeben hatte, die sich sofort zu- sammen fanden und sämtliche Anwesende ausforderlen. sich an di- Wand zu stellen. Die Damen und Herren, vom Schrecken überwältigt, folgten dem Befehl und lienen sich seelenruhig Geld und Uhren rauben, wahrend das Aschenbrödel sich damit beschäftigte, den Damen die Schmuckstücke abzunehmen. Inzwischen war cs gelungen, einen zufällig des Weges kam- menden Polizisten zu verständigen und hcrbeizuholen. der aber kalten Blutes ohne weiteres mcdcrgesthosscn wurde. Nachdem die Bande -?ne Beute von 15 000 Dollcrs in bar gemacht und sich außerdem nach Juwelen und andere Kostbarkeiten in lwhcm Werte ungeeignet hatte, bestieg sie zwei ber-,«stehende Auto- mobile und verschwand im Dunkel der »lacht. Als ich eines Tages die Fachzeitschrift der Varietö- und Ärtistenwelt durchblätterte, siel mir ein Inserat auf, das fett gedruckt die originelle Ueberschrift trug: „Wirklich reelle Ab- „oniität kann sich melden bei X. Y. Z." Neugierig, den Unterschied zwischen den so bezeichneten reellen und weniger reellen Naturwundern in Erfahrung zu Klingen, besuchte ich die Artistenbörse, um hier, sozusagen an der Quelle, alles Wissenswerte zu studieren . . . Als ich das schmale Lokal betrat, dem sich, nach dem Hofe »u, ein geräumiger Saal anschließt, in dem die „Arbeit" suchen den Artisten der Engagements harren, wurde ich sofort mit der Frage in Empfang genommen, welcher Art die Spezialität sei, die ich ausführe. Ob ich eine „Damennummer für mich" bilde oder persönlich eine Schaubude besäße, für die ich Attraktionen suche. So gab ein Wort das andere, und bald bildete ich den Mittelpunkt eines Kreises von Artistinnen und Artisten, die durch eine Runde Alkohol gesprächig gemacht, bereitwilligst meine Neugierde befriedigten . . . Bereits an der Tafel konnte ich die Bekanntschaft einer Dame machen, die zweifellos eine Abnormität war. Sie besaß L Meter langes, wunderbar gepflegtes Haar, das sie berufs- Mäßig auf Jahrmärkten zur Schau stellt. Eine wirklich reelle 'Abnormität stellt sie indessen nicht dar. Denn Geschöpfe mit Derartig üppigem Haarwuchs zählen beileibe nicht zu den Selten heiten. Besonders in den südlichen Ländern begegnet mail ihnen recht häufig. ' Auch die dickste Frau der Welt, die der „Rekommandeur", ,der Conferencier des Rummelplatzes, stets so gefühlvoll an preist, ist nicht wirklich reell. Als ein derartiges Naturwunder, in keiner Art nur ein einziges Mal auf der Welt, ist das Löwen weib Lionella anzusprechen. Sie ist ein Wesen mit so un natürlich stark behaartem Gesicht und dito Oberkörper, daß sie wie ein wildes Urwaldtier anmutet. Ihr Charakter ist übrigens durchaus sanft . . . Vor einigen Monaten erregten auf einer sogenannten Schau, deren Unternehmer mit seiner Truppe die ganze Welt bereiste, ein paar wirklich reelle Abnormitäten berechtigtes Auf sehen. Es waren die Russin Sascha, die ihr ärztlich bescheinigtes Körpergewicht von über 4 Zentnern bewundern ließ, sowie ihr Partner, der weltbekannte Skelettmensch Edmondo, der bei weitem nicht einmal den vierten Teil ihres Umfanges aufzu- weisen vermag. Er ist auch der medizinischen Wissenschaft kein ^Unbekannter und bildet ein beliebtes Studienobjekt für 'Studenten. Durch außergewöhnliches Training ist Herr Ed mondo nämlich imstande, die Rippen seines Rückens und Brust kastens je nach Bedarf spielen zu lassen. Bei Rampenlicht, völlig weiß geschminkt, bietet er tatsächlich das grauenerregende Bild eines lebenden Skeletts ... Phantaflegefthöpfe... In der Werkstatt eines stillen Figurcnbilduero. Immer, wenn der Tag mir besonders viel Widrigkeiten trachte, besuche ich zum Trost meinen Freund. Steige hinauf nn seine Werkstatt, lasse mir erzählen, zeigen, erklären — und Ain schließlich ebenso händereibend vergnügt wie er selbst. Und sich mutz gestehen, dieses Vergnügtsein kommt beileibe nicht so ssehr von ihm selbst, wie von seiner Arbeit her. , Er kommt mir dabei nämlich vor wie ein kleiner Schäpier, -Mein Freund, — steht er da in seiner weißen Kittelschürze, Aastelt und formt, und auf einmal ist ein Tier, ein Gesträuch, Irgendein lebenswahres oder karikiertes Etwas geworden. Auch Menschen formt er, ganz wie er eben will, und wie er's für «eine Welt hinter den großen Spiegelscheiben gerade nötig hat. Wehr oft schasst er Frauen, manchmal sind sie bildhübsch, und manchmal, wenn ihm der Teufel ins Genick fährt, dann setzt er «hnsn einen verbissenen, schmalen Mund ins Gesicht und viel Mot, schmunzelt dazu in sich hinein und sagt boshaft: „Modern" 2 . . Das hätte nun freilich der Herrgott nicht getan, aber da mals gab's vielleicht noch kein solches Knallrot, wer weiß . . . Wie ich heute zu ihm komme, nimm» er mich zunächst ge wichtig beiseite. Dekorateur heißt er jetzt nicht mehr, prägt er .mir mit dem Zeigefinger ein, sondern Schaufensterregisseur, ver standen? Und das sei auch ganz richtig so, fährt er auf, trotzdem ich wirklich noch nicht einmal zum Widerspruch den Mund auf- -tzetan habe! Stellt er sich nicht täglich mit seiner Arbeit dem Publikum aus. ganz wie der Theaterrcgisseur auch? Hat er geringere Verantwortung? Wie? , „ . . Ich sehe das auch ohne weiteres ein. und alle werden das einsehen. Dann nämlich, wenn sie das im Schaufenster sehen, koas ich heute hinter den Kulissen bestaune. Das ist so famos, daß ich beim besten Willen nicht den Mund halten kann bis morgen — schließlich bich ich doch auch nur eme Frau . . . . , Also mein Freund, der übrigens „wild zu tun hat fuhrt Mich in einen kleinen Saal, legt triumphierend die Hande auf Ken Rücken und sagt: „Na bitte ..." — Er hat schon recht, „na Hitte" zu sagen, stehen da vor mir länas der Wand riesengroße sLhinesinnen, Japanerinnen, der halbe Orient. Phantastisch Hunt, phantastisch schön, prächtig lebendig in der Geste. — Und alles aus Wolle! Abgetönte, fein nüancierte Wolle, in Fäden und Fädchen, in Knäueln und Rollen, und nichts anderes! Neugierig will ich mit den Fingern die Gebilde ein wenig untersuchen, — da halt er mich entsetzt zurück: „Um Gottes willen ist ja alles nur jnit Stecknadeln gesteckt, kein Faden genäht!" Auch das noch — denk' ich, dann nur nicht dran rühren, — drehe mich also um — sind starre verblüfft ein Kamel an. Ein richtiges, großes Kames, unerhört echt unerhört dumm, wie sich's gehört. Und auch aus Wolle. Es steht vor einem Spiegel, stiert sich selbst an, und denkt wohl dasselbe wie Ich! l Das Kamel darf ich anfassen, das ist beklebt mit Wollfäden und braun nüanciert. Nun noch mehr Tiere? fragt mein Freund — macht dabei hie nächste Tür auf: Bitte — lauter niedliche Schafe, so richtig dreckig grau, wie Schafe sind, und daneben, blendend weiße Schwäne. Wieder aus Woll«. Und in einer Ecke, beinver- Ichräntt und dickbäuchig träumt ein goldener Buddha — nicht au« Wolle, 'andern aus Goldpapier, und mein Freund klopft ihm liebevoll väterlich aus den imitierten Bronzebauch . . . Dos sieht nun alles schon sehr verblüffend originell aus. wie e« da unmotiviert im Kunterbunt der Werkstatt steht, und Äkt dÄ so sehr. Zu denken, daß die- bald Mittelpunkt und G lehrte fierten durchs.fettster. Am letzten Sonntag, abends, war das Vorarlberger Re-, gierungsgcbäude Schauplatz einer seltsam grotesken Szene.' Unter dem Vorsitz des Professors Dr. Baldauf fand hier eine Tagung des Museums- und Heimallundeverbandes statt, zu der viele Teilnehmer herbeigekommen waren. Nach Beendigung der Besprechungen wollten di« Teilnehmer sich aus dem Hause entfernen, mutzten aber zu ihrem größten Erstaunen und Bedauern feststellen, daß sämtliche Zugänge des Gebäudes versperrt waren. Der Hauswart hatte mit seiner Familie einen Ausflug unternommen und den Kongreß voll kommen vergessen. Da cs Sonntag mar, befand sich auch kein anderer Beamter, der den bedrängten Forschern Hütte zu Hilfe kommen können, im Hause. Eine Weile standen die würdigen Gelehrten, die zum Teil schon recht betagt waren, ratlos. Dann entschlossen sie sich jedoch, den Weg durch ein Fenster im Hochparterre zu nehmen, um ins Freie zu gelangen. Es dauerte natürlich nicht lange, bis sich eine große Menschenmenge vor dem Hause einacfundcn halte und sich an den Vorgängen in höchstem Grade belustigte. Denn man wird verstehen, daß Turnübungen solcher Art für Forscher und Ge lehrte nicht zu den Alltäglichkeiten gehören und sie sich infolge dessen nicht allzu geschickt dabei a'«stellten. In der Tat war die Aufgabe auch keine geringe, denn alle Teilnehmer maßten aus einer Höhe von 3 Metern auf den Erdboden zu kommen suchen.' Erst nachdem der Letzte das Haus verlassen hatte, war glück lich einer auf die Idee gekommen, die Feuerwehr zu alarmierens die in dem Augenblick mit der großen Leiter ciniras, als alle „gefährdeten" Gelehrten bereits den Platz verlassen hatten, ' Kurz daraus soll auch der Hauswart mit dem Schlüssel heimgekehrt sein . . . Seltsame Mahlzeiten. In den Lasös und Restaurants in London sind seit einigen Jahren für Nachtschwärmer gehaltvclk« Frühstücksmahlzeiten be reit gestellt, die diesen Gelegenheit geben, ihrn Eßgewohnheiten in jeder Hinsicht treu bleiben zu können. Eine Gesellschaft jungr Leute kann z. V. ein nächtliches Diner in einem Restau rant des Londoner Westens beginnen, wo sie die Suppe ein nehmen. Dann setzen sie ihren Bummel fort und haben zu jeder Stunde der Nacht Gelegenheit, in Restaurants die Speisen folge zu absolvieren, indem sie jeden Gang in einem anderen Lokal einnehmcn. Zum Schluß kehren die Lebemänner dann gewöhnlich im Chincscnvicrtcl ein, nm sich hier nach chinesischer Sille den Tee servieren zu lassen. Eine Gesellschaft von Gourmants hat kürzlich ihren Stolz darein gelegt, sich ein Menü zusammcnzustcllcn, das sich aus Nationalgerichten von sieben verschiedenen Ländern zusammen- setzt. Man begann mit einer französischen Gemüsesuppe, ließ sich darauf italienische Maccaroni servieren, wonach man ein englisches Rumsteak verzehrte, um daraus zu gebratenen ameri kanischen Hühnchen überzngehen. Diesen Genüssen ließ man österreichische Mehlspeise und türkischen Kaksee folgen und mns danach wohl einigermaßen gesättigt geweicu fein. Ein Pferd, -as Modell sieht. „Delhi" war ein großes schwarzes Pferd, das unter dem Sattel alt geworden war. Man konnte es täglich ruhig durch die Gegend von Windsor traben sehen. Als es gestorben war, pmrde cs durch seinen Sohn „Alzac" ersetzt, der nun dem König Georg V. diente. Dieses Pferd hatte nämlich fortan die Ehre,' täglich den König von England spazierenzufahren. ' Es war weise, wie nur selten Pferde sind. Es war gehor-^ kam wie ein Hund und vereinigte alle Eigenschaften in sich, die sein Besitzer nur von ihm verlangen konnte. Und daher war dieser stolz auf das Pferd und faßte den Beschluß, sein Antlitz der Nachwelt zu erhalten. Georg V. beaustragte also den Maler Hague, das Bild von „Alzac" anzufertigen, und zwar wünschte er, daß eg ihn reitenh darstellen sollte, wie er die Königin grüßt. D!« Majestät selben hatte zwar keine Lust, Modell zu stehen, aber das Pferd mutzte' sich dazu bereit finden. Jeden Morgen konnte man das brave Noß im Garten von Buckingham Pofe stehen sehen, und es schien klug genug, die Bedeutung der großen Rolle, die es in jenen Stunde spielte, zu erkennen, denn es wagte in der langen Zeit! niemals, auch nur einen Muskel zu verziehen. Es ist das beste Modell, was der Maler jemals gefunden hat. Nur bedauerte er, daß der König nicht ebenso bereitwillig war . .. Vie fchre.blusiigen Oesierreicher. Das Schreiben von Briefen gehört zu jenen Beschäfti gungen, die nicht nur eine Kunst darstellen, sondern auch eine, Arbeit sind, die Anstrengung verlangt. Dieser Aufwand an Energie ist um so großer, wenn die Briese nicht nur allgemein gehalten sind und Oberflächlichkeiten darstellen, sondern sich be streben. einen Einblick in das Innere des Briefschreibers zu geben. Aber unsere Zeit ist mehr dazu angetan, als es jemals früher der Fall gewesen ist, derartige Briefe verschwinden zu lassen. Das Hauptkontingent der heutigen Korrespondenzen stellt zweifellos der geschäftliche Briefwechsel dar. Sehr inter essant ist zu beobachten, wie die Zahl der Briefe bei den ver schiedenen Völkern divergiert. Der österreichische Eeneralpost- direktor hat eine Statistik angefertigt, die wertvollen Aufschluß über diese Frage zu geben imstande ist. Der Reichsdeutsche schreibt durchschnittlich jährlich elf Briefe, während der Engländer bereits 12,2 Briefe schreibt.' Eifriger ' rrespondiert der Schweizer, der 17.2, und der Holländer, oer 19,6 mal zur Feder greift, um Nachrichten schrift lich zu übermitteln. Den Rekord auf diesem Gebiet halten aber zweifellos die Oesterreicher, von denen jeder einzelne 22,8 Brief« im Jahre schreibt. „ . Am wenigsten schreibt inan in Italien, wo 3,9 Briefe auf Person und Jahr entfallen. Diese geringe Zahl sucht man damib zu erklären, daß es in Italien trotz aller Bemühungen noch ein« große Anzahl von Analphabeten gibt, und daß für viele, die des Schreibens kundig sind, diese Tätigkeit doch eine unangenehme' Beschäftigung bleibt. E Amsrs PM. ! Die Scheidungsgerichte aller Länder sind mit Arbeiten mehr als überhäuft. Die Junggesellen schließen sich zu Verbänden zusammen, um sich heftig gegen die Einführung einer Jung- tzesellensteuer zu wehren. Die Frauen emanzipieren sich und erklären, daß sie des Mannes als Ernährer nicht bedürfen, weil sic imstande seien, sich selbst zu ernähren und durchs Leben zu schlagen und so gerne ans eine Heirat verzichten können. Durch diese Tatsachen steht unsere Zeit in heftigstem Gegensatz zur Vergangenheit. Aber es gibt auch noch Liebesromantik. Die Primadonna der Warschauer Oper Wanda Verminska und der Warschauer Ingenieur Roman Poray-Rozanski haben sich kürzlich auf einem Fest der polnischen Gesandtschaft in Budapest, wo sie beide auf einige Tage zu Besuch weilten, kennen gelernt und waren nach einer Stunde schon von Amors Pfeil so tief getroffen, daß sie am übernächsten Tage bereits vor den Traualtar traten. j Vielleicht finden beide in dieser schnellen und sonderbaren Verbindung das langentbehrte und -gesuchte Glück. Aber Glück und Elas ... „Wirklich reelle Abnormität gesucht!" Ein seltsames Inserat. — Auf der Artistenbörse. — „Sind Sie Damennummer?" — Die dickste Frau der Wett. — Das „Löwenweib". — Der Skelettmensch. — Siamesische Zwillinge. — Der Affenmensch. — Froschschlucker. — Augen auf! — Ein schlechter Tausch. — Je kleiner die Bude ... Von Karin Lund.
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