Volltext Seite (XML)
8 fertigen, sowie alle Maurer-, Zimmer-, Steinmetz-, Tischler- und Glaserarbeiten in Form von Planketts mit speziellen Kostenanschlägen auszuarbeiten. Architekt Ehrig übernahm diese Arbeiten, verpflichtete sich auch, den Bau wenigstens fünfmal zu revi dieren und forderte für alle seine Arbeiten mit Einschluß der Reiseunkosten Vs"/« der von ihm mit 35 000 Taler veranschlagten Bausumme als Honorar (175 Taler). In dem Architekt Ehrig hatte man jedenfalls einen tüchtigen Mann gefunden, ihm hatte die Stadt Antwerpen, wie die Akten berichten, am 25. November 1868 für seinen Entwurf zu dem neuen Gerichtsgebäude einen Preis von 1000 Franks zuerkannt. — Ein äußerer, sichtbarer Anfang für den Van des neuen Vürgerschulgebäudes geschah durch die Errichtung der Zieselmauer zur Abgrenzung des Pfarrlehns. Sie wurde noch im Herbste 1868 gebaut. Im Januar 1869 faßte der Stadtrat folgenden wichtigen Beschluß: Das zu erbauende Schulgebäude soll aus städtischen Mitteln als städtisches Gebäude er richtet und der Schule zur Benutzung gegen einen angemessenen Mietzins überlassen werden. In der Ratssitzung vom 22. April wird es als wünschenswert bezeichnet, daß bei der Balkenlage für das neue Schulgebäude starkes, ausgetrocknetes Holz, wie solches als Rüstholz beim Bau der Lützeltalbrncke gedient habe und von welchem in hiesiger Stadt noch Vorrat vorhanden sei, zur Verwendung komme. Es ist nicht nachweisbar, ob ein guter Freund vom Baumeister Ko ritzky diesen Antrag gestellt. Jedenfalls aber hatte K., der die Lützeltalbrücke erbaut hatte, noch eine große Menge solches Rüstholz, das nun für den Schulneubau verwendet werden sollte. Das Jahr 1869 sollte nun endlich das Erbauungsjahr für die neue Schule werden. Ende März erfolgt die Ausschreibung von Erd-, Maurer-, Zimmer- und Steinmetzarbeiten. Koritzky erhält die erforderlichen Erd-, Maurer- und Handlanger arbeiten, stellt aber die Bedingung, daß, wenn die vorhandenen Pumpbrunncn oder das etwa zu erlangende Archidiakonatslehnröhrwasser >) die zum Bau erforderliche Wassermenge nicht zu liefern vermöchten, und infolgedessen Wasser angestochen werden mühte, er sich die Erstattung der hierdurch entstehenden Kosten ausdrücklich Vorbehalten mühte. Zimmermeister Knäbel erhält Rohbau- und Zimmerarbeiten und Zimmer meister Miersch die Zimmerarbeiten im inneren Ausbau. Am 5. Mai wurde mit dem Ausheben des Baugrundes begonnen. In der Ratssitzung vom 7. Juni wurde beschlossen, den Schulhausbau im allgemeinen durch Kaufmann Rüdiger, Mitglied der Baudeputation, beaufsichtigen zu lassen. Rüstig und ohne Unfall schritt nun der Bau vorwärts und bereits am 21. August konnte das Balkenwerk des Dachstuhles gehoben werden. In den Akten findet man über dieses Fest folgende Niederschrift des Bürgermeisters: „Rathaus Frankenberg, am 23. August 1869. Vorgestern, den 31. August, hat die Hebung des zur Aufnahme der Bürgerschule bestimmten städtischen Neubaues stattgesunden. Nachdem sich gegen 4 Uhr nachm. Superintendent Dr. Körner, Gerichtsamtmann Wiegandt, Archidiakonus Schelle, Dia- konus Lesch, Mitglieder des Stadirates und des Stadtverordnetenkollegiums, Schul direktor Herrnsdorf und die Lehrer an hiesiger Schule, Architekt Ehrig und die Bau meister Koritzky, Knäbel, Sachhe und Miersch, sowie auch eine Anzahl Schulknaben vor dem „Bau" eingefunden hatten, ist das Dachgeschoß, dessen Sparrwerk gerichtet, mit drei Birkensträußen (behängt mit allerlei freiwilligen Gaben hiesiger Einwohner) und mit Kränzen geschmückt war, bestiegen und dort im Mittelbau Aufstellung genommen worden. Nach Absingung der ersten beiden Verse des Liedes: „Nun danket alle Gott", an welcher sich auch die rings ausgestellten Bauleute — Zimmerer, Maurer und Handarbeiter, darunter viel böhmische — beteiligten, hielt zunächst Superintendent Körner eine weihevolle Rede, in welcher er Gott für die zeitherige Bewahrung des Baues und die Fernhaltung jedes Unfalls, sowie den Behörden, Baumeistern und Bauleuten, die den stattlichen Bau beschlossen, begonnen und befördert haben, Danker- warte darbrachte und hieran die Bitte anknüpftc, Gott wolle dieses Haus und dl« darin weiter zu bauen berufen sein würden, nicht minder die darin zu Erbauenden i) GemeintW dar Röhrwaster oomIDiakonatrlehnßöfillchlber'Amalienstraße.IVerol. „Heimat" 4/b-iJahrg. Sette 13k Abb. 11 und Kästner, die Frankenberger Anspännergüter S. 87!