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VRd lwls: Tie französisch-englische Finanzlonserenz, auf der die Lage Deutschlands die Hauptrolle spielte. Sitzend (vgn links) F-'- nanMinister Flandin — Briand — englischer Außenminister Henderson — Ministerpräsüdenl Laval — Minister Raynaud. i Gebäude der deutschen Botschaft in Paris, wo Reichskanzler Dr. * 1 Brüning und Reichsaußenminister Dr. Curtius während ihres Bild rechts: Hier werden die deutschen Minister wohnen. Das j Pariser Aufenthaltes wohnen werden Rundfunk im Sommer. 57 Rundfunkhörer auf 1000 Einwohner. Am 1. Juli 1931 sind in Deutschland 3 719 594 Rundfunk teilnehmer gezählt worden; darunter befinden sich 168 560 Blinde, Schwerkriegsbeschädigte, Arbeitslose usw., denen die Zahlung der Rundfunkgebühr erlassen ist. Gegenüber dem zuletzt mitgeteilten Stande vom 1. April 1931 (3731 681) ist hiernach ein Rückgang um 12087 oder 0,3 Prozent ein getreten. Seit 1. Juli 1930 (3 224 944) ist ein Teilnehmer zuwachs von 494 650 oder rund 15 Prozent zu verzeichnen. Bei Zugrundelegung der Einwohnerzahl nach dem Stande von Ende 1930 (64 484 000) entfallen aus je 1000 Einwohner 57,7 Rundfunkteilnehmer. Der Teilnehmerrückgang gegenüber dem Stande vom 1. April ist aus die alljährlich besonders während der Reise zeit zu beobachtenden Sommerabmeldungen in den Vorjahren (0,4 Prozent) als gering bezeichnet worden. politische kiunaschau Deutsches Reich Die ReickMmppschaft erhält 70 Millionen. Die Notverordnung stellte für die Penstonskassen de: Reichsknappschaft aus Neichsmitteln insgesamt 70 Mil lionen Mark zur Verfügung und verlangte, daß du Deckung des noch bleibenden Fehlbetrages durch Satzungs änderung sichergestellt werde. Nunmehr hat der Reichs arbeitsminister die erforderlichen Änderungen der Satzunc für die Arbeiterpensionskasse vorgenommen. Sie lehner sich eng an die einstimmigen Beschlüsse des Vorstandes de: Reichsknappschaft an. Die Reichsmitlel werden nunmehi der Reichsknappschaft in den von der Notverordnung vor gesehenen monatlichen Beiträgen zufließen. Die Wirtschaftspartei zur Lage. Der Parieivorstand der Wirtschaftspartei, die Reichs- ragssraktion sowie die Fraktionen des Preußischen, des Sächsischen und des Thüringischen Landtages nahmen in einer Besprechung über die Lage eine Entschließung an, in der es heißt, die Wirtschaftspartei ist der Meinung, daß ohne neue politische Opfer die Krise zu überwinden ist. Sie richtet an die Reichsregierung die dringende Mahnung, sachverständige Männer an die verant wortungsvollen Stellen zu bringen. Sie verlangt an gesichts des Zusammenbruchs großkapitalistischer Betriebe, daß in dieser Notzeit dem Mittelstand Schutz zuteil wird. Forderungen der Freien Gewerkschaften. In einer Sitzung des Ausschusses des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes wurde die Abänderung der Notverordnung vom 5. Juni in den Bestimmungen über die Arbeitslosenunterstützung gefordert Scharfe Kritik wurde an der Finanzpolitik der Regierung geübt. Dte Gewerkschaften verlangen, daß die neue Devisenord- "ung mit aller Schärfe dürchgeführt werde. Hauptauf gabe sei, unter allen Umständen die Währung zu halten. Zur Sicherung der Währung seien die Kredite rücksichtslos zu verteuern und es müsse unter allen Um ständen verhindert werden, daß die öffentlichen Körper- schaften Ihren Finanzbedarf über die Notenp resse Reichstagsabgeordnete Krzykalla, verhandelt Letzterer urteilt """ Gefängnisstrafe von fünf Monaten ver- Aus Zn- und Ausland Warschau. In (Kraudenz wurden die beiden Direktoren der größten deutschen Gummifabrik P. P. G., Samuel Halperin und" Belouze, unter dem Verdacht, zum Schaden der Firma und des Staates Unregelmäßigkeiten begangen zu haben, ver haftet. Neues aus aller weil Wo ist Straube? Im Scheuen-Prozeß in Lüneburg wurde festgestellt, daß der Hauptangeklagte Straube, der Direktor des Erziehungsheimes Scheuen, verschwunden ist. Er soll sich angeblich nach Hannover gewandt haben, weil ihm die Lüneburger Luft nicht mehr zusagt. Ein Sechzehnjähriger erschlägt seinen Vater. Eine furchtbare Bluttat ereignete sich iu Essen. Der 16jahrige Arbeitslose Johann Theis brachte seinem 42jahrigen Vater mit einem Beile mehrere Schläge bei, von denen jeder ein zelne unbedingt tödlich gewirkt haben muß. Der Täter stellte sich kurz darauf selbst der Polizei. Der Vater batte dem Jungen wiederholt heftige Vorwürfe gemacht, weil er abends oft spät nach Hause kam und sich in Wirtshäusern aufhielt. Ein englischer Professor stiftet 20 000 Mark für be dürftige Deutsche. Der kürzlich verstorbene Professor C. H. Herford, Professor für englische Literatur an der Universität Manchester, hat in seinem Testament u. a. 20 000 Mark zur Unterstützung bedürftiger Deutscher hinterlassen. Die Hälfte dieser Summe soll für die Unter stützung mittelloser deutscher Studenten verwendet werden. Bombenfund in der St. Petcrskirche. Päpstliche Gendarmen fanden bei ihrem üblichen Rundgang durch die St. Peterskirche in dem rechten Seitenflügel eine Bombe. Sie brachten die Bombe zum Kommandanten der Gendarmerie, der sie auf einen Platz legen ließ, der von allen Gebäuden entfernt liegt, um sie später von Sachver ständigen untersuchen zu lassen. In der Nacht ist die Bombe explodiert, ohne Opfer zu fordern oder Schaden zu verursachen. Die ungarischen Ozeanflieger in Budapest. Die ungarischen Ozeanflieger Endresz und Magyar, die kurz vor dem Ziel notlanden mußten, wurden mit einem Flug zeug nach Budapest geholt, wo sie von einer unüberseh baren Menschenmenge jubelnd begrüßt wurden. Auf der Empfangstribüne hatten sich der Reichsverweser Horthy, Ministerpräsident Graf Bethlen und sämtliche Mitglieder der Regierung versammelt. Den beiden Fliegern fällt der von dem englischen Zeitungskönig Lord Rothermere ge stiftete Preis von 10 000 Dollar zu. Erdbeben in Südamerika. Wie aus Quito gemeldet wird, hat sich in Mittelecuador ein schweres Erdbeben er eignet. Die Hauptstadt der Provinz Leon, die etwa 10 000 Einwohner zählt, soll stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Ein Teil der Stadt soll zerstört sein. Die Zahl der Toten ist noch nicht bekannt. * Drei junge Mädchen ertrunken. Danzig. Ein tragischer Unglückssall ereignete sich im Kreise Schwetz. Drei junge Mädchen fuhren im Kahn auf einem See nahe der Weichsel. Plötzlich sank das Boot; die Mädchen sprangen ins Wasser und ertranken. Sturz vom Eiffelturm. Paris. In Paris Hai sich ein tragischer Vorfall abgespielt. In Begleitung ihres Vetters bestieg die russische Fürstin Anna Troubetzkoy, die sich erst kürzlich verheiratet halte, den Eiffel turm. Als man auf der Aussichtsplatte angelangt war, drehte sich der Vetter für wenige Minuten zur Seite. Plötzlich mußte er feststellen, daß die Fürstin verschwunden war. Sie hatte sich in die Tiefe hinabgestürzt und wurde am Fuße des Eiffelturms mit zerschmetterten Gliedern tot aufgefunden. Piccards -Weltrekord anerkannt. Paris. Die „Föderation Aöronautique Internationale" hat jetzt die von Professor Piccard und seinem Mitarbeiter Paul Kipfer am 27. Mai d. I. mit einem Freiballon erreichte Höhe von 15 781 Metern als internationalen und als Welt rekord anerkannt. Sächsische Landwirtschaft. Landwirts Notizbuch. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, findet im oberen Erzgebirge am 26. Juli eine Ortstierschau statt auf der Weide von Gutsbesitzer Stieler in Grünstädtel bei Raschau, am 2 August in Waschleithe bei Schwarzenberg eine Jungrinderschau. Ein Fortbildungslehrgang für Molkereifachleute findet erst malig am 5 und 6 August im Milchwirtschaftlichen Institute der Landwirtschastskammer, Dresden, Zirkusstraße 38, statt. Es sollen hierbei der Praxis die neuesten 6rgebnisfe wissen schaftlicher Forschung übermittelt und ein Erfahrungsaus tausch zwischen Wissenschaft und Praxis herbeigeführt werden. Anmeldungen bis zum 25. Juli an das Milchwirtschaftlichc Institut. Die Gültigkeitsdauer von Ausnahmetarifen für frische Kartoffeln und Getreide ist bis auf Widerruf, längstens bis 31. Dezember 1931, verlängert worden. Hierunter fallen die Ausnahmetarife 16a. 101 und 17b. Die Verwertung nichtmarktfähiger landwirtschaft licher Produkte. Heute mehr denn je ist es Aufgabe der Schweinezucht und -Haltung, die nichtmarktfähigen Er zeugnisse, wie Kartoffeln, Rüben, Grünfutter, Wirtschafts abfälle usw. in Marktware, Fleisch und Fett, zur Versor gung der Bevölkerung zu verwerten. Vorbedingung hier zu aber ist, daß in der Landwirtschaft ein gesundes Schwein gehalten wird, das in der Lage ist, Wirtschafts futter so zu verwerten, daß für den Landwirt eine ent sprechende Rente aus der Schweinezucht und -mast noch verbleibt. Sie darf nicht wie vor dem Kriege mit Hilfe ausländischen Getreides oder Kraftfutters aufgebaut werden. Die Schweinezucht und -Haltung muß einen orga nischen Teil der gesamten gemischten landwirtschaftlichen Verhaltung darstellen und im harmonischen Verhältnis zum Ackerbau stehen. Kampf gegen die Birngallmücke. Der Fruchtbehang der Birnbäume ist in diesem Jahre durch die Birngall- mücke stark dezimiert worden. Die befallenen Früchte sind erkennbar an schwarzen Flecken, die sich leicht eindrücken lassen. Das Anfsammeln der abgefavenen Früchte ist Zwecklos, weil sie meist schon von den Maden verlassen sind. Dagegen läßt sich eine Wiederholung der Plage wirk sam verhüten durch Hühneranftrieb unmittelbar nach dem Abblühen sowie durch tiefes Umgraben des Boden bis über die Kronentranfe Hinans im zeitigen Frübiahre. Verwendet nur einheimischen Kleesamen! Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, kommt es bei ausländischen, insbesondere südeuropäischen Klee- herkünften vor. daß der Klee nach dem ersten Schnitte welkt und abstirbt. Meistens ist die Ursache hierfür eine als „Stengelbrenner" bezeichnete Pilzkrankheit. Derartiger Klee gibt keinen befriedigenden zweiten Schnitt mehr und liefert auch nur einen geringen Samenertrag. Man sollte daher, wenn irgend möglich, nur einheimischen, oder wenigstens mitteleuropäischen Samen verwenden. Verfütterung von frischem Heu. Genau so wie das Getreide macht auch Heu nach der Ernte einen Gärungs prozeß durch, den man mit „Schwitzen" bezeichnet. Dieser Vorgang ist nötig, um das Heu ohne Verdauungsschwierig keiten für die Tiere genießbar zu machen. Frisches Heu ruft durch seinen Gehalt an stark riechenden Gräsern bei Menschen Kopfschmerzen usw. hervor. Noch intensiver wirkt seine Aufnahme auf die Tiere. Am empfindlichster sind die Pserde. Osters tritt Kolik ein. Am gefährlichster ist naturgemäß das Verfüttern Son Heu, das sich noch im Schwitzen befindet. Bei Milchvieh stellen sich Ver- dauungsschwierigkeiten ein. Außerdem benachteilig: frisches Heu unter Umständen die Beschaffenheit der Milch Wenn man gezwungen ist, den neuen Heuvorrat vor zeitig anzuarcisen, io sollte man zunächst einmal am ge wonnenes, trockenes Heu gesondert lagern und nicht zu hoch übereinander schichten. Ferner ist frisches Heu nie mals allein, sondern nach Möglichkeit mit altem Heu oder auch mit Futterstroh vermischt zu verfüttern. Schlecht ge erntetes und verregnetes Heu ist niemals anzuarcifen. Sächsische Konkurse im Hum. Mitteilnna des Statistischen Landesamtes. Im Monat Juni sind 222 (im Vormonat 171") An traa? ans Konkurseröffnung gestellt worden. 143 Anträ- a-m ist stattaeacbon worden, wäbrend 79 (im Vormonat 77) mangels Maste abaelebnt sind. Von den neuen Kon kursen betrasen 134 nickst eingetragene Erwerbsunterneh mungen und Einzelfirmen. 29 Gesellschaften (dar unter 12 offene Handelsgesellschaften und 15 Gesell schaften mit beschränkter Haftung) 6 natürliche Per sonen nnd 53 Nachlässe. 26 entliefen ans die Industrie. 95 auf den Wareubandel (davon 11 Großhandel). 41 auf sonstige Gewerbe (Handwerk, Gast- nnd Schankwirtschaft usw.) und 1 aus die Landwirtschaft. Neben den Konkursen sind noch 72 (im Vormonat 72) aerichtliche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Kon kurses eröffnet worden. Davon betrafen 44 nicht einge- traaene Erwerbsunternebmunaen und Einzelsirmen. 17 Gesellschaften (darunter 11 offene Handelsaesellscbasten nnd 3 Gefellfcbaften m. b. H.), 6 natürliche Personen, 2 Nackstäste nnd 3 andere Gemeinfchnldner, 26 entsiefen auf die Industrie, 32 auf den Warenhandel (davon sieben Grostbandel) 2 auf Banken nnd 4 ans sonstige Gewerbe (Handwerk, Gast- und Schankwirtschaft usw.). Aus Sachsens Gerichissälen. Hakenkreuz und Reichswehr. Die verhängnisvolle Verlob ungs anzeige. Dresden. Wegen vorsätzlicher Nichterfüllung eines Dienst befehles, sich dienstlich und außerdienstlich jeder politischen Be tätigung zu enthalten, erhielt der frühere Oberjäger des In fanterie,Regiments 10, Heinrich Schenk, durch Strafbefehl zwei Wochen verschärften Arrest und erhob Einspruch beim Amts gericht. Schenk hatte seiner am 23. Mat d. I. im „Freiheits- kampf" angezeigten Verlobung das Hakenkreuz beigefügi. Im Termin bestritt der Angeklagte, sich hierdurch einer strafbaren Handlung schuldig gemacht zu haben. Das Hakenkreuz drücke arische Abstammung aus und sei an alten Kirchen zu finden. Ihm, Schenk, sei wegen Anklebens von nationalsozialistischen Siegelmarken in einem Bahnwagen am 10. Februar gekündigt worden. Wegen der Verlobungsanzeige sei er aus Verfügung des Reichsivehrministeriums ani 29. Juni entlassen worden, nachdem er sieben Jahre bei der Reichswehr war. Tas Haken kreuz habe er aus Wunsch seiner Braut bei der Anzeige ver wendet. Der Anklagevertreter erkannte den alten Ursprung des Zeichens an. Doch gelte es heute als bestimmtes Kennzeichen einer politischen Richtung, und der Angeklagte habe diese auch damit dokumentieren wollen. Er beantragte Auswerfung der gteichenStrafe Das Gericht erkannte auf eine Woche verschärften Arrest, die Mindeststrafe des § 92 des Mil.Str G B