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Ao verbluteten bisher 3M MO deutsche Männer für die französische „Gloire". So webt die Fremdenlegion tagtäglich neuen Lorbeer um die Käppis französischer Generäle. So stehen deutsche Tapferkeit, deutsche Todesverachtung und deutsches Draufgängertum im Dienste einer Macht, die mit den Marok kanern Deutschland in Schach halten will und mit Deutschen Marokko in Schach hält. Line ungeheure Tragödie des Deutschtums, diese Fremden legion! Frankreich- hat wohl gewußt, warum es im Versailler Diktat die Fremdenlegion verewigte. Gemäß Art. 179 des Ver sailler Diktates muß Deutschland verhindern, daß Reichsdeutsche im Heere,, in der Flotte oder im Luftdienst fremder Mächte Stellung nehmen. Auf der anderen Seite vereinbarten aber die alliierten und assoziierten! Mächte, also auch Frankreich, keinen Reichsdeutschen in ihr Heer, ihre Flotte oder in ihre Luststreit kräfte ei-nzureihem Dann aber heißt es, daß von dieser Be stimmung das Recht Frankreichs, die Mannschaft seiner Frem denlegion gemäß den französischen militärischen Gesetzen und Vorschlägen zu ersetzen, unberührt bleibe. — Und tagtäglich werden neue Deutsche in die Fremdenlegion eingereiht! Alken Warnungen zum Trotz finden immer wieder deutsche Männer den fatalen Weg zum französischen Bezirks ¬ kommando! Tagtäglich verbluten und sterben Deutsche unter welscher Trikolore. Tagtäglich werden die Lücken durch neue neue Deutsche wieder aufgefüllt. Der Engländer George Mannington, der aus Abenteuer lust in die Fremdenlegion eingetreten war, veröffentlichte spä ter ein Büch, das den Titel trägt solcher ok tbs legiov". Er engagierte in Paris und berichtet in seinem Buche, daß ein französischer Offizier, der seine Anwerbung entgegennahm, ihm folgendes sagte, ehe er den Vertrag unterschrieb: „Sie sind irrsinnig, mein guter Freund, und Sie scheinen nicht zu wissen, was die Legion bedeutet. Ich will es Ihnen sagen: schweren Dienst, furchtbare Entbehrungen, eine Diszip lin aus Eisen und gar keinen. Dank! Und was ist schließlich das Ende davon? — Ein grausamer Tod aus den Händen der Araber oder die entsetzlichsten Strapazen im Tonkin. Fieber und Sonnenstich'! Beherzigen Sie meinen Rat und lassen Sie die Hände weg von der Fremdenlegion!" — So urteilt sogar ein französischer Offizier! Und tausendmal ist das gleiche in Deutschland gesagt und mit Beweisen belegt worden, aber immer wieder füllt die Fremdenlegion ihre gelich teten Reihen auf. (Fortsetzung folgt.) Eine geohnrtige Idee. Humoreske von Rudolf Presber. Also, gestern kam die Ida zu mir. Ich habe sie mindestens zwölf Jahre nicht gesehen. Damals war sie meine Kusine Später — ich weiß nicht, wessen Kusine sie dann gewesen ist Auch beim Theater war sie mal, die Ida. Dann ging sie zum Film. Wie das so der Weg ist. Und jetzt Schöner ist sie nicht geworden. Aber immer noch voller Begeisterung. „Ach komme zu Dir", sagte sie und rasselte mit vielen Armbändern, „weil ich Dich und Deinen Idealismus kenne." „Wieviel brauchst Du?" fragte ich seufzend. Denn sobald ich von meinem Idealismus höre, fange ich an zu rechnen. „Tausend Mark." „Tausend Mark? Warum wendest Du Dich dann nichi direkt an Vanderbilt oder Morgan?" „Erstens sollen meine Freunde was verdienen. Zweitens verabscheue ich amerikanisches Geld und amerikanische Ge schäftspraktiken. Drittens hat Vanderbilt meinen Brief gar nicht beantwortet und Morgan mir nur durch sein Sekretariat mitteilen lassen, daß mein Brief falsch frankiert war." „So. Das machst Du also immer noch? — Und für was wünscht Du eigentlich die tausend Mark, die ich nicht habe?" „Also, Freund meiner Jugend — meiner ersten Jugend, denn eben beginne ich meine zweite..." „Das sehe ich. Soll ich Dir was zu spielen holen?" „Ulke nicht! Du wirst mich gleich ernst nehmen, wenn ich Dir sage: Ich korrespondiere mn Professor Karl Stejckal." „Aha. Mit Karl Stejckal? Das heißt, — wer ist das?" „Aber, Mensch — Liest Du denn keine Zeitung?" „Doch, doch. Aber nur aus der Vorkriegszeit. Die jetzi gen regen mich zu sehr auf. Und wann ich eigentlich Steuern zu zahlen hatte, das erfahre ich ja durch die Strafzettel." „Alsdann — Karl Stejckal — übrigens Doktor, Pro- fefsor, Geheimrat in Wien — hat doch die herrlichen Metho den erfunden, dem Körper Nahrung durch Einreibung in die Haut zuzuführen." „Da ist er Wohl durch die Reibekuchen darauf gekommen?" „Wie kommt ein Genie auf etwas?" „Ja, nicht wahr — Wie kommst Du, liebe Ida, zum Bei spiel darauf, bei mir tausend Mark zu suchen?" „Du wirst sie schon selbst suchen/Freundchen, und her geben, wenn ich Dir sage, was ich mit den tausend Mark vor habe. Aber ich flüstere Dir alles heimlich ins Ohr. Denn man kann nicht wissen, ob hier nicht etwa ein Mikrophon ein gebaut ist. Und mich um meinen großen Erfolg betrügt. Also, komm' mal näher und höre: Ich eröffne einen Schön heits-Salon." „Ach — hoffentlich nicht persönlich." „Einen Schönheitssalon ganz eigener, ganz neuer, noch nie dagewesener Art. Du weißt doch, bisher galt das Schlag- wort: Kraft und Schönheit. Du hast vielleicht selbst —?" „— gemeiert? Ja." „Was ist — gemeiert?" „Nun ,meiern' ist so ziemlich dasselbe wie Müllern', nur ein bißchen billiger: nackt, ohne sich abzureiben, am offenen Fenster..." „Davon hast Du nun Deine Sportfigur bekommen?" „Nein. Zunächst eine Lungenentzündung. Aber die heilte aus. Also — was ist es mit dem Schönheitssalon?" „Du weißt, daß die körperliche Schönheit nach wissen schaftlichen Untersuchungen auf der Massage beruht. Massage des trägen Fleisches, der kraftlosen Muskulatur, des zu üppig wuchernden Fettes — das ist der Weg zur Schönheit. Nun massiert man bekanntlich, indem man sich die Hände vorher mit Vaseline einreibt und —" „Das ist mir bekannt. Aber —" „Warte, warte. Nun hast Du gelesen, oder ich habe Dir's gesagt: Der Professor Karl Stejckal führt dem Körper Nah rung zu durch Einreiben gewisser, alle nötigen Nahrungsstoffe enthaltender Salben." „Hm, da dürften die Feinkosthandlungen überflüssig werden." „Ja. Und die WO's auch. Wenn ich in meinem Schön heits-Salon nun, anstatt Vaseline oder Creme zu benutzen, mit der Stejckalschen Nährsalbe einreibe, diese Salbe ein massiere, so ernähre und verschöne ich den Körper meines Kunden zu gleicher Zeit. Er steht nicht nur verschönt, sondern auch gesättigt, oder nicht nur gesättigt, sondern auch ver schönt auf." „Das ist allerdings viel aus einmal!" „Nicht wahr. Du siehst, Deine tausend Mark sind glän zend angelegt." „In Speisefetten." „Wenn Du willst, in Speisefetten. Aber, siehst Du, es gibt da natürlich Abstufungen in der Behandlung und somit auch in den Preisen. Es gibt doch — wem sage ich das — bessere und einfachere Diners und Soupers. Ich kann zum Beispiel ein Frühstück einreiben zu drei Mark und kann ein Adlon-Souper einreiben zu fünfzehn Mark. Am Wein wird natürlich am meisten verdient." „Wieso — am Wein?" „Na, wenn ich Champagner einreibe, so mache ich doch einen ganz anderen Aufschlag als bei kleinen Moselblümchen. Und dann — die Spezialbehandlungen, vegetarische Einreibun gen, und so weiter." „Weißt Du, was mir scheint, Ida? In Deinem Restau rant, wo Du Schönheit einreibst oder, wenn Dir das lieber ist, in Deinem Schönheits-Salon, wo Du Gemüsekotelett ein reibst, bist Du schließlich — die Geriebenste." „Stimmt. Und wenn ich Dir noch sage, daß in meinem Etablissement nur preisgekrönte Schönheiten die Massage ser vieren oder vielmehr das Menu massieren —" „— dann gehe ich, Ida, und hole Dir die tausend Mark!"