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r ]• DRESDNER | PHILHARMONIE Novus« aus dem Nachlass von Walter Benjamin und Gershom Schölern (heute im Besitz des Is rael-Museums Jerusalem): der angstvolle Ge sichtsausdruck und die wie zur Abwehr erhobe nen Arme des Engels der Geschichte, mit dem er sich von einem, sich offenbar vor seinen Augen abspielenden furchtbaren Geschehen rückwärts entfernt. Hosokawa lernte dabei auch Scholems Gedicht »Gruß vom Angelus« aus den 1930er Jahren kennen, ebenso wie Walter Benjamins »Über den Begriff der Geschichte«. Für Scholems Verse entwickelte Hosokawa eine wachsende Vorliebe, sie wurden zum festen Bestandteil der geplanten Komposition. Möglich, dass er dabei an das Foto des Dresdners Ruinen-Engels von Richard Peter aus dem Jahr 1945 dachte, das für die Katastrophe der Stadt emblematisch gewor den war (in: »Dresden - Eine Kamera klagt an«, 1950): Eine auf den Firsten des Rathausturms stehen gebliebene, auf das Trümmerfeld vor ihr Blick vom Dresdner Rathausturm 1945; Foto von Richard Peter (1895-1977)