DRESDNER PHILHARMONIE »Sternlose Nacht« - Gesangstexte I. »Im Winter« für Chor und Orchester Text: Georg Trakl Der Acker leuchtet weiß und kalt. Der Himmel ist einsam und ungeheuer. Dohlen kreisen über dem Weiher und Jäger steigen nieder vom Wald. Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt. Ein Feuerschein huscht aus den Hütten. Bisweilen schnellt sehr fern ein Schlitten und langsam steigt der graue Mond. Ein Wild verblutet sanft am Rain und Raben plätschern in blutigen Gossen. Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen. Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain. II. Interludio 1 für Altflöte solo III. »Grabstein in Dresden« für Sprecher und Orchester Text: Augenzeugenberichte aus Dresden Sprecher I (Mann) aus: »Die Bombardierung Dresdens - Ein Augenzeugenbericht« von Lothar Metzger Es war der 13. Februar 1945. Ich lebte mit meiner Mutter und Ge schwistern in Dresden und freute mich, meinen 10. Geburtstag am 16. Februar zu feiern. Mein Vater, ein Zimmermann, war seit 1939 Soldat und wir bekamen seinen letzten Brief im August 1944. Mei ne Mutter war sehr traurig, als ihre Briefe zurückkamen mit der Auf schrift: »Nicht auffindbar«. Wir lebten in einer Drei-Zimmer-Wohnung im vierten Stock in einer Arbeitergegend unserer Stadt. Ich erinnere mich daran, wie ich den Faschingsdienstag (13. Februar) zusammen mit anderen Kindern gefeiert habe. Um 21.30 Uhr wurde Alarm gegeben. Wir Kinder kannten diesen Ton, wir standen auf und zogen uns schnell an, um eiligst in den Keller hinunterzukommen, welchen wir als Luftschutzbunker nutzten. Mei ne ältere Schwester und ich nahmen die kleinen Zwillingsschwestern, meine Mutter nahm einen kleinen Koffer und die Flaschen mit Milch für die Babys. Im Radio hörten wir voller Schrecken die Meldung: »Achtung, ein großer Luftangriff kommt über unsere Stadt!« Diese Nachricht werde ich niemals vergessen.