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gern auch das .Deutsch’ fortließe und einfach den .Menschen' setzte", äußert Brahms sogar gegenüber dem Dirigenten der Bremer (Teil-)Uraufführung Carl Reinthaler. Tatsächlich scheint Brahms diese große Trostmusik ein Stück weit zur eigenen Trau erverarbeitung geschrieben zu haben, denn die Arbeit am Re quiem beginnt bereits 1858 - wenige Zeit nach dem Tod seines bedeutenden Mentors Robert Schumann und findet nach länge rer Pause ihre Fortsetzung, als 1865 seine Mutter stirbt. Die sieben Sätze des Requiems ordnet Brahms symmetrisch an und spiegelt sie am vierten Satz „Wie lieblich sind deine Woh nungen". Deutlich beziehen sich dabei der erste Satz „Selig sind, die da Leid tragen“ und der letzte „Selig sind die Toten" sowohl textlich als auch musikalisch aufeinander, und Brahms geht so gar so weit, das Requiem mit dem Wort „selig” zu beginnen und zu beenden. Auch in den übrigen Sätzen trifft man auf symmet rische Analogien. So finden sich dramatische Ausbrüche sowohl im zweiten Satz „Denn alles Fleisch" als auch im sechsten, wenn mit den Worten „Denn es wird die Posaune erschallen" das einzige Mal eine Idee des Dies Irae hereinbricht, freilich ohne in Betracht zu ziehen, dass über den Menschen gerichtet werden könnte. Bei Brahms trägt eindeutig das Leben den Sieg davon. In diesem grundsätzlich von friedvoller Stimmung getragenen Werk erfahren die Verstorbenen Erlösung, aber vielmehr noch dürfen die Hinter bliebenen auf Trost hoffen. Im Mittelpunkt stehen immer das ir dische Dasein, der Mensch und die menschliche Gemeinschaft, die für Brahms zur eigentlichen spirituellen Kraft wird. Ein er staunliches Brahms-Bild offenbart sich da dem aufmerksamen Hörer. Keine Spur von konservativ-protestantischer Behäbigkeit! Zeitgemäßer hätte sich Brahms kaum äußern können. Ilona Schneider