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210 Stahl und Eisen. Das Kjellinsche Verfahren zur elektrischen Erzeugung von Stahl. 25. Jahrg. Nr. 4. Ende der Charge nur um wenige Prozente, um während des einige Minuten dauernden Abstichs wieder auf die ursprüngliche Höhe zu steigen. Dem entsprechend muß die Energie am Ofen während der Dauer des Chargierens infolge des zunehmenden Querschnitts des geschmolzenen Metallringes stei gen, nach beendetem Chargieren relativ konstant bleiben und während des Abstichs wieder fallen. Abbildung 7 zeigt die Energiekurven für sechs Betriebstage. Es liegt jedoch kein Hindernis vor, das Verfahren, anstatt bei konstanter Spannung, mit konstanter Energie am Ofen zu betreiben. Abbrand. Eine Feststellung des Abbrandes bei einzelnen Chargen ist nicht möglich, da je nach der Abstichmenge, welche durch verschie denes Füllen der Blockformen etwas variiert, ein größerer oder kleinerer Chargenrest im Ofen bleibt, welcher bei der zur Zeit der Besichtigung eingehaltenen Betriebsart zwischen 400 bis 500 kg f. d. Charge schwankte. Man muß den Abbrand daher als Durchschnitt einer längeren Betriebsperiode rechnen. In der Periode vom 23. bis 28. Oktober wurden laut Auszug aus dem Betriebsjournal 27 069 kg Rohmaterial ein gesetzt und daraus 26 075 kg Stahl geschmolzen. Außerdem war noch ein Fehlguß von 56 kg vorhan den. Da letzterer jedoch nur durch den Zufall ent standen war, daß einem Arbeiter infolge zu leerer Gießpfanne Schlacke in die Blockform kam, so ist das Blockgewicht auf 26 131 kg zu erhöhen. Erhaltene Blöcke 26 131 kg Restcharge im Ofen mindestens 400 „ 26 531 kg Chargiert .... 27 069 „ Abbrand .... 538 kg=l,98°/o Selbst wenn man den Fehlguß einrechnet, was aber, wie oben erwähnt, nicht gerechtfertigt ist, beträgt der Abbrand nur 594 kg = 2,19 °/o. Ein nach Abreise des Verfassers aus den Büchern I ausgezogener Durchschnitt von 48 Chargen, entsprechend einem weiteren achttägigen Betrieb, ergab 43 906 kg Rohmaterial auf 42 969 kg Blöcke, entsprechend 937 kg = 2,1 °/o Abbrand. Man kann also einen 2prozentigen Abbrand als Mittel annehmen. Chemisches. Die Tabelle I gibt eine Über sichtderbei dem Betrieb in Gysinge angewandten Rohmaterialien. Der Betrieb in Gy singe, welcher als reines Schrott-(Verdünnungs-)Verfahren ge führt wird, ermöglicht in dieser Form keine Entfernung von schädlichen Bestandteilen aus den Rohmaterialien. Die einzelnen Bestandteile der Rohmaterialien finden sich daher in der dem Mischverhältnis zwischen Roheisen und Schrott entsprechenden Menge im Stahl wieder. Eine ; Ausnahme macht nur der Kohlenstoff. Die Charge wird in Gysinge in der Weise berechnet, daß von dem aus dem Restmetall im Ofen und den zugesetzten Rohmaterialien sich ergebenden Tabelle VII. Analysenresultate. ' Charge Probe Nr. Durchgeführte Bestimmungen 6, 8i 0/o p Mn °/o Cr 1 °/o | 922* 1 0,909 2 0,900 — 3 0,915 — — 4 0,944 — — — 5 0,873 — — — 6 0,882 — — - 1 7 0,850 — — — — 923 1 0,795 0,159 — 0,345 2 0,850 0,172 — 0,370 3 0,811 0,117 — 0,365 — 929 2 1,11 0,12 — 0,29 939** I — — 0,0206 — 11 — 0,0167 III — — 0,0173 IV — — 0,0156 — V — — 0,0181 — — VI - — 0,0162 — — 939*** 1 1,19 0,17 0,102 0,24 2 1,11 0,18 0,086 0,25 - 3 1,18 0,13 0,150 0,24 — 935 1 1,89 0,118 — 0,36 2 1,85 0,092 — 0,41 3 1,79 0,108 — 0,35 — 947 2 1,71 0,131 — 0,30 2,35 durchschnittlichen Kohlenstoffgehalt eine aus den Betriebserfahrungen gewonnene Konstante für Abbrand an Kohlenstoff durch Luftzutritt während des Chargierens, Sauerstoffgehalt der Rohmate rialien usw. in Abzug gebracht wird. Diese Konstante beträgt 0,4 bis 0,5 °/o und wird im Mittel mit etwa 0,45 % angenommen, während das genauere Einstellen der Charge durch ent sprechende Zusätze von Roheisen bezw. Erz nach durchgeführter koiorimetrischer Kohlenstoff bestimmung erfolgt. Zum Beispiel: Charge für Schrottverfahren: Vorige Charge 1"/« C, neue Charge 1 ®/o C. kg c Restcharge: 400 kg Stahl zu 1,0°/o C. . 4,— Chargiert: 300 » Roheisen zu 4,5 °/o C (Dannemora) .... 13,5 500 » Flußeisen zu 0,1 °/ C 0,5 75 „ Stahlabfall zu 1,0 °/o C 0,75 1275 kg 18,75 1875=1,470/ C ab 0,47 124 ö Sollgehalt 1 °/o C. * Ein schwaches Nachfrischen ist merkbar, doch so unbedeutend, daß die Chargen wohl praktisch als unverändert bezeichnet werden können. — Die ein zelnen Werte sind das Mittel von je vier gut überein stimmenden koiorimetrischen Bestimmungen. ** Sechs Proben während der Charge. *** Die bedeutende Steigerung des Phosphorgebalts beim Abstich dürfte von dem Zusatz unreinen Ferro mangans herrühren. Anmerkung des Verfassers: Die kolorimetri- sehen Bestimmungen im Betriebsjournal in Gysinge sind in der Regel bis zu 0,1 °/o C niedriger, was wohl auf die Verwendung verschiedener Standards zurück zuführen sein dürfte.