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Von deutscher Seele DRESDNER PHILHARMONIE Der Liederteil Der alte Garten Kaiserkron’ und Päonien rot, die müssen verzaubert sein, denn Vater und Mutter sind lange tot, was blühn sie hier so allein? Der Springbrunn’ plaudert noch immer fort von der alten, schönen Zeit, eine Frau sitzt eingeschlafen dort, ihre Locken bedecken ihr Kleid. Sie hat eine Laute in der Hand, als ob sie im Schlafe spricht, mir ist, als hätt' ich sie sonst gekannt. Still, geh vorbei und weck sie nicht! Und wenn es dunkelt das Tal entlang, streift sie die Saiten sacht, da gibt es einen wunderbaren Klang durch den Garten die ganze Nacht. Spruch Von allen guten Schwingen, zu brechen durch die Zeit, die mächtigste im Ringen, das ist ein rechtes Leid. Die Nonne und der Ritter Da die Welt zur Ruh gegangen, wacht mit Sternen mein Verlangen. In der Kühle muß ich lauschen, wie die Wellen unten rauschen. „Fernher mich die Wellen tragen, die ans Land so schaurig schlagen. Unter deines Fensters Gitter, Fraue, kennst du noch den Ritter?“ Ist’s doch, als ob seltsam’ Stimmen durch die lauen Lüfte schwimmen; wieder hat’s der Wind genommen. - Ach, mein Herz ist so beklommen! „Drüben liegt dein Schloß verfallen. Klagend in den öden Hallen aus dem Grund der Wald mich grüßte - 's war, als ob ich sterben müßte.“ Alte Klänge blühend schreiten. Wie aus lang versunk’nen Zeiten will mich Wehmut noch bescheinen, und ich möcht' von Herzen weinen. „Überm Walde blitzt’s vom weiten, wo um Christi Grab sie streiten; dorthin will mein Schiff sich wenden, da wird alles, alles enden!“ Geht ein Schiff, ein Mann stand drinne - falsche Nacht, verwirrst die Sinne. Welt, ade! Gott woll’ bewahren, die noch irr’ im Dunkeln fahren. Sprüche Wohl vor lauter Sinnen, Singen kommen wir nicht recht zum Leben; wieder ohne rechtes Leben muß zu Ende gehn das Singen; ging zu Ende dann das Singen: Mögen wir auch nicht länger leben. Hast du noch Flügel eben und das gewalt'ge Wort; halt' hoch dich über dem Leben, sonst geht's über dich fort! Der Friedensbote Schlaf ein, mein Liebchen, schlaf ein! Leis' durch die Blumen am Gitter säuselt des Laubes Gezitter, rauschen die Quellen herein. Gesenkt auf den schneeweißen Arm, schlaf ein, mein Liebchen, schlaf ein. Wie atmest du lieblich und warm! Aus dem Kriege kommen wir heim; in stürmischer Nacht und Regen, wenn ich auf der Lauer gelegen, wie dachte ich dorten dein! Gott stand in der Not uns bei! Nun droben bei Mondenschein, schlaf ruhig, das Land ist ja frei! Schlußgesang Wenn die Wogen unten toben, Menschenwitz zuschanden wird, weist mit feur’gen Zügen droben heimwärts dich der Wogen Hirt. Sollst nach keinem andern fragen, nicht zurückschaun nach dem Land: Faß’ das Steuer, laß das Zagen! Aufgerollt hat Gottes Hand diese Wogen zum Befahren, und die Sterne, dich zu wahren.