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Sinfonie g-Moll KV 183 Zur Musik 1. Satz: Allegro con brio, 4/4-Takt, g-Moll 2. Satz: Andante, 2/4-Takt, Es-Dur 3. Satz: Menuetto, 3/4-Takt, g-Moll 4. Satz: Allegro, Alla-breve-Takt, g-Moll Die trotzig-erregt wogenden Synkopen las sen an das später entstandene d-Moll-Kla vierkonzert denken. Nichts ist mehr von ge fälliger Gesellschaftskunst zu spüren. Hier zeigt sich der Komponist selbst, wenn auch in einem überraschend schmerzlichen Ge wand! Wie überzeugend gelingt ihm der Ausbruch des Fortissimo nach einem erster benden Pianissimo. Wild fahren die Auftak te hinein, scharfe Akzente zucken, Geigen tremoli intensivieren die Erregung. Selbst im kurzen langsamen Satz will keine rechte Ruhe aufkommen. Stille Melancholie liegt über der sehnsuchtsvoll-seufzenden Thematik. Das Menuett bleibt in herbem Dunkel, lich tet sich im Trio-Teil aber auf, sowohl ton artlich (G-Dur) als auch in der instrumenta len Besetzung mit Oboen, Fagotten und Hörnern, ein Relikt aus alter Zeit, woher auch die Bezeichnung „Trio“ stammt. Der Finale-Satz ist nicht der übliche freund lich-heitere Kehraus. Statt dessen drängen kurze Motive, synkopierte Rhythmen und Unisono-Figuren nach leidenschaftlicher Aussage. Chromatische Schärfungen treten hinzu. Kompositionstechnisch greift Mozart auf den 1. Satz zurück, auf die Leidenschaftlich keit im Charakter, auf strukturelle Elemente und gemeinsame Gesten, z. B. Unisoni-Pas- sagen, synkopische Bildungen, deutliche Ak zente und ein entschlossenes, rhythmisches Drängen.