en. Und doch war es eine ursächliche Aufga be der Musik, menschliche Regungen, tiefe Empfindungen und Seelenbewegungen wi derzuspiegeln. Trauer und Wut waren eben so auszudrücken wie Kummer und Schmerz, Dramatik und Pathetik oder auch Frohsinn und Lebenslust u. v. m. Das allein galt als wahrhaftige Darstellung von solchen Affek ten. Seit Alters her hatten sich gewisse For meln herausgebildet, so in der Intervall-Leh re (Melodik), Harmonik, Rhythmik, in der Tempowahl, den Klanglagen, in der Dyna mik, ja in der gesamten Stilistik. Damit war es erst möglich geworden, bewegende Lei denschaften und Gemütsbewegungen musi kalisch darzustellen. Große Komponisten vom Range eines Bach oder früherer Meister wie Monteverdi oder Schütz nahmen das ernst und schufen bewegende, tiefgehende und sehr ehrliche musikalische Bilder oder Ausdrucksformen. Wie alle Wunderwerke großer Schöpfernaturen beweisen, gehört aber mehr dazu, als entsprechende Formeln aneinanderzureihen. Diese Komponisten zeigten in ihren Werken, wie Inspiration und handwerkliches Geschick zusammengehören, wie erst der formende Geist in der Lage ist, aus vorhandenem Material Kunstwerke ent stehen zu lassen, die auch bei einer textlo sen Musik von den Hörern verstanden wer den konnten. Bereits seit dem Barock verflachte in der weltlichen Musik ein solcher Anspruch zu nehmend, und der unterhaltende Charakter gewann allmählich Oberhand. Der musikali sche Ausdruck von Trauer sollte nicht wirk lich traurig machen und Schmerz nicht schmerzen, aber dennoch den Eindruck er wecken, als sei alles echtes Gefühl. Eine sol che Scheingefühlswelt sollte zwar anrühren, geb. 27.1.1756 in Salzburg; gest. 5.12.1791 in Wien musikalische Ausbil dung bei Vater Leopold 1763 - 66 mehrere Reisen als Wunderkind durch Westeuropa bis nach Paris und London 1769 - 73 drei Italienreisen 1769 unbesoldeter, 1772 besoldeter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle 1777/78 Parisreise, Hoforganist in Salzburg 1781 Wien 1782 Heirat mit Constanze Weber 1783 Reise nach Salzburg (zum Vater) und nach Linz („Linzer Sinfonie“) 1787 zwei Reisen nach Prag (Uraufführung „Don Giovanni“); kaiserlicher Hofkomponist (als Nachfolger Glucks) 1789 Reisen nach Dres den, Leipzig, Potsdam, Berlin 1791 Pragreise („Titus“)