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74V ! tcn als Unterpfand der europäischen Sicherheit vorzulcgen von der provisorischen > Negierung beauftragt werden, haben nicht zum Zweck, der Republik Verzeihung ' zu erwirken, daß sie die Kühnheit besessen, ins Leben zu treten, und noch weni ger sür ein großes Recht und sür ein großes Volk demüthig um einen Platz t in Europa zu bitten. Sic haben den edlem Zweck, die Sonveraine und die Völker zum Nachdenken zu veranlassen, es ihnen unmöglich zu Machen, hinsicht lich des Charakters unserer Revolution unabsichtlich in Jrrthum zu gerathcn; das Ereigniß im rechten Lichte und in seiner wahren Gestalt darzustcllen und erst der Menschheit Unterpfänder zu geben, bevor wir sic unsern Rechten und unserer Ehre geben, wenn diese verkannt oder bedroht werden sollten. ' Die Republik Frankreich wird dem gemäß Niemand bekriegen. Sic braucht nicht erst zu sagen, daß sie dem Kriege nicht ausweichen wird, wenn man dem französischen Volke Kriegsbedtngunge» stellt. Die Ansicht der Männer, welch« in diesem Augenblicke Frankreich regieren, geht dahin: es ist ein Glück sür Frank reich, wenn man ihm den Krieg erklärt und eS auf diese Weise zwingt, unge achtet seiner Mäßigung an Macht und an Ruhm noch zu wachsen! Frankreich, setzt sich einer furchtbaren Verantwortlichkeit aus, wenn die Republik selbst Krieg erklärt, ohne dazu gereizt zu sein! Im ersteren Falle würde Frankreichs kriege rischer Geist, sein Thatcndrang, die während so vieler FriedcnSjahrc angesam- mclte.straft es im eignen Lande unüberwindlich, jenseit der Grenzen vielleicht furchtbar machen. Im zweiten Falle würde eS das Andenken an seine Erobe rungen gegen sich aufregen, wodurch die Nationen ihm abgeneigt wurden, sodaß es auf diese Weise seinen ersten und allgemeinsten Bundesgenossen: den Volks geist nnd den Civilisationsberuf, zu verlieren Gefahr liefe. Nach diesen Grundsätzen, zn denen Frankreich bei ruhigem Blut sich be kennt und die es ohne Scheu wie ohne Herausfodcrung seinen Frennden und seinen Fremden aussprechen kann, werden Sie die Güte haben, folgende Er klärungen sich wohl einzuprägen: Die Verträge von . 1815 sind in de» Augen der Republik Frankreich in rechtlicher Hinsicht nicht mehr vorhanden; die Gebictsbcgrenzuugcn dieser Ver träge sind jedoch eine Thatsache, welche sie bet ihren Beziehungen zu andern Nationen als Grundlage und Ausgangspunkt annimmt (ua kalt, qu'ello aclmot evmme Kuss et eommo point cke ckdpsrt). Wenn aber auch die Verträge von 1815 nur noch als im gemeinsamen Einvcrständniß zu modificircndc Thatsachen seomme Kits ü mockiüor <i un socorck oommun) vorhanden sind, und wenngleich die Republik laut erklärt, daß es ihr Recht und ihre Aufgabe ist, auf geordnetem und friedlichem Wege zu diesen Modifikationen zu gelangen squ'ells s pour clroit et pour missior» ci'arrtver rögulierement et pseitlquement g ees mockillostions): so find doch die Vernunft, die Mäßigung, die Gewissenhaftigkeit, die Klugheit der Republik vorhanden und bilden sür Europa eine bessere und ehrenhaftere Bürg- chaft als die Buchstaben jener von demselben so oft verletzten oder modificirten Verträge. Streben Sie dahin, daß diese Emanctptrung der Republik von den Ver trägen von 1815 begriffen und aufrichtig angenommen wird, und unterlassen Sie nicht, zu zeigen, daß diese Offenheit mit der Ruhe Europas durchaus nicht unverträglich ist. Wir erklären demnach laut: wenn der Augenblick zur Wiederherstellun- reconMruation j einiger in Europa oder sonstwo unterdrückter Nationalitäten mch den Fügungen der Vorsehung uns gekommen zu sein schiene; wenn di« Schweiz, unser treuer Bundesgenosse seit Kranz I., bei der Wachsthumsbewe- Jm Jahre 1792 war da« Volk nur das Werkzeug, nicht aber der Zweck der Revolution. Jetzt hat die Revolution durch das Volk, und für daö Volk stattgefunhen. Die« ist selbst die Revolution. Indem eS in sie eingeht,-bringt eS seine neuen Bedürfnisse nach Arbeit, Gewerbthätigkeit, Unterricht, Landbar», Handel, Sittlichkeit, Wohlergehen, Eigenthum, Wohlfeilheit PeS Lebensunter halts, Schiffahrt, mit Einem Worte: nach Ctvilisation mit hinein, und die» sind lauter FriedenSbcdürsniffe! Volk und Friede, das ist gleichbedeutend. Im Jahre 1792 waren die Ideen in Frankreich und in Europa »och nicht darauf vorbereitet, die große Harmonie der Nationen unter einander zum Wohle der Menschheit zu fassen und gelten zu lassen. Der Gedanke des Jahrhunderts, welches zu Ende ging, lebte nur in den Köpfen einiges Philosophen. Jetzt ist die Philosophie populair. Eine funszigjährige Denk-, Sprech- und Gchretbe- sreihcit hat ihre Wirkung gethan. Die Bücher, die Journale, die Tribunen haben das Apostolat der europäischen Intelligenz verrichtet. Die von allen Seiten her über die VolkSgrenzen btnwegleuchtendc Vernunft hat unter den Gei stern jene große intellectuellc Nationalität geschaffen, welche die Vollendung der französischen Revolution und die Grundlage der Verbrüderung der Völker auf dem Erdkreise bilden wird. Endlich war auch noch, im Jahre 1792 die Freiheit etwas Neues, die Gleichheit etwas Anstößiges, die Republik ein Problem. Das Anrecht der Völ ker, von Fenölon, Montesquieu, Rousseau erst unlängst entdeckt, war durch die alten feudalen, dynastischen, sacerdotalen Traditionen dermaßen in Vergessenheit' geratben, aus den Augen gerückt, entkräftet worden, daß die wohlbcgründetste Einmischung des Volks in seine eignen Angelegenheiten den Staatsmännern aus der alten Schule als etwas Unnatürliches erschien. Vor der Demokratie erzitterten nicht blos die Throne, sondern auch die Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft. Heutiges Tages haben die Throne und die Völker sich gewöhnt an den Namen, an die Formen und an die regelmäßigen -lufregungen der in verschiedenem Umfange fast in sämmtlichen und selbst In monarchischen Staaten apSgeübten Freiheit. Sie werden sich auch an die Republik gewöhne», dir deren vollständige Form bei gcreifteren Völkern ist. Sie werden erkennen, daß eS eine conservative Freiheit gibt, erkennen, daß in einer Republik nicht bloS eine bessere Ordnung bestehen kann, sondern daß selbst mehr wahre Ordnung bei dieser Negierung Aller für Alle, als bei der Negierung Einiger sür Einige möglich ist. Aber auch abgesehen von diesen uneigennützigen Rücksichten, würde ,daö Interesse der Befestigung und des Fortbestehens der Republik allein schon den französischen Staatsmännern Friedensgedanken einflößen. Nicht das Vaterland, sondern die Freiheit läuft im Kriege die meiste Gefahr. Der Krieg ist fast immer eine Diktatur. Die Soldaten vergessen die Staatseinrtchtungen über den Persönlichkeiten. Die Throne bilden eine Lockung für die Ehrgeizigen, der Ruhm betäubt die Vaterlandsliebe, der Glanz eines Sieaernamcns verdeckt das Ver brechen gegen die Nationalsouverainetät. Die Republik wünscht allerdings Ruhm, aber sie wünscht lhn für sich selbst und nicht für einen Cäsar oder einen Napoleon! Täuschen Sie sich indessen darüber nicht: diese Ideen, welche Sie den Mäch- Nichtschnur dienen werden. Die Proclamirung der sranzösischcn Republik ist gegen keine NegierungS- form in der Welt ein AngriffSact. Die Negicrungsformcn haben Verschieden heiten, die ebenso wahlberechtigt sind wie die Verschiedenheiten dcö Charakters, der geographischen Lage und der intcllcctuellcn, moralischen und materiellen Aus bildung der Völker. Wie die Individuen haben auch die Nationen verschiedene Lebensalter. Die Grundsätze, denen sie folgen, durchlaufen eine Reihe von Phasen, t Monarchische, aristokratische, constitutionelle, republikanische Negierun gen sind ein Ausdruck dieser verschiedenen Stufen der Reife des Geistes der Völker. Diese verlangen mehr Freiheit, nach Maßgabe wie sic sich befähigt fühlen, eine größere zu ertragen; sie verlangen mehr Gleichheit und Demokratie, nach Maßgabe wie sic inniger von Gerechtigkeit und Liebe zum Volke durch drungen sind. Das ist eine Sache der Zett. Ein Volk geht zu Grunde, wenn es dem Augenblick dieser Reife voranctlt, und es entehrt sich, wenn eS ihn unbenutzt entschlüpfen läßt. Monarchie und Republik sind in den Augen wahrer Staatsmänner keineswegs absolute Principien, die einander auf Leben und Tod bekämpfen; eS sind Thatsachen, die einen Gegensatz bilden und neben einander bestehen können, wenn sie einander begreifen und achten. Der Krieg ist also nicht das Princip der Republik Frankreich, wie er im Jahre 1792 zu einer unvermeidlichen und glorreichen Nothwendigkeit sür sie wurde. Zwischen 1792 und 1818 liegt ein halbes Jahrhundert. Nach einem halben Jahrhundert wieder zu dem Grundsatz von 1792 oder zu dem Ervbe- rungSsystem des Kaiserreichs zurückkehren, hieße nicht, mit der Zeit fortschreitcn, sondern rückwärts gehen. Die jüngste Revolution ist ein Schritt vorwärts, nicht aber rückwärts. Die Welt und wir: Beide wollen der Verbrüderung und dem Frieden zuschrcitcn. Wenn die Lage der Republik Frankreich im Jahre 1792 den Krieg be greiflich machte, so machen die Verschiedenheiten, welche zwischen jenem Zeit raum unserer Geschichte und zwischen unserer Zeit obwalten, den Frieden be greiflich. Streben Sic, diese Verschiedenheiten aufzufasscn und in Ihrem Kreise äuffassen zu lassen. Im Jahre 1792 schltc der Nation die Einheit. Zwei Völker lebten auf demselben Boden. Zwischen den Klassen, welche um den Besitz ihrer Vorrechte gekommen waren, und den Klaffen, welche sich Gleichheit und Freiheit errungen hatten, bestand noch immer ein furchtbarer Kampf. Die Ersteren verbanden sich mit dem Köntgsthum in der Gefangenschaft und dem Auslande voll Eifer sucht, um Frankreich die Revolution zu bestreiten. Jetzt gibt es keine unter schiedene und ungleichartige Volksklaffen mehr. Die Freiheit hat jede Fessel gebrochen. Die Gleichheit vpQ dem Gesetz hat Alles ntvcllirt. Die Verbrüde rung, deren Verwirklichung wir proclamiren und deren Wohlthaten die National versammlung organifiren soll, wird Alles vereinigen. ES gibt nicht einen ein zigen Staatsbürger in Frankreich, welcher Ansicht er auch zugethan sei, der nicht dem Grundsätze: DaS Vaterland über Alles! beiträte und es eben durch diese Einigkeit vor JnvafionSgclüstcn und Jnvasionsbesorgnissen flcherstcllte. Im Jahre 1792 hatte nicht daS ganze Volk von seiner Regierung Besitz genommen, sondern der Mittelstand wollte die Freiheit allein ausübcn und ge- nießen. Der Sieg des Mittelstandes war damals egoistisch, wie der Sieg einer jeden Oligarchie. Jener wollte die durch Alle errungenen Rechte für sich allein behalten. Zu diesem Behuf muhte er dem Emporkommeu des Volks eine tüch tige Ableitung eröffnen, indem er dasselbe auf die Schlachtfelder trieb, um es von dem Antritt seiner eigenen Regierung abznhalten. Diese Ableitung bildete den Krieg. Der Krieg war ein Gedanke der Monarchisten und der GirondtnS, nicht aber ein Gedanke der weiter vorgeschrittenen Demokraten. Diese wollten, wie wir, eine wahrhafte, vollständige und geregelte Herrschaft des Volks selbst, unter welchem Namen sie sänimtlichc Klaffen, aus denen die Nation besteht, ohne Ausschließung und ohne Bevorzugung zusammenfaßten. < Aus Melilla wird vom 12. Febr. von den Schrecknissen der drei vorhergegangenen Nächte geschrieben, indem in der ersten rin Angriff der Mauren abgewehrt werden mußte, und in den zwei fol genden furchtbare Gewitterstürme und ein Erdbeben Alles gefährdeten. Die Erdstöße in der Nacht zum 12. Febr. werden als überaus heftig ge schildert, und die Angst der aus den Häusern auf die Straßen und Plätze flüchtenden Bewohner ward noch durch die Besorgniß vermehrt, die Mauren würden die Verwirrung benutzen, um die Stadt zu stür men, oder die Strafgefangenen würden ausbrechen. Die in dieser Hin sicht sich verbreitenden Gerüchte bestätigten sich zum Glücke nicht. End lich brach der Morgen an und man konnte die angerichteten Zerstörun gen übersehen. Viele Häuser waren unbewohnbar geworden, andere zusammengestürzt, die Kirche wie zerrissen. Der Wäll hatte an zwei Stellen 5 und 1« Schritte breite Broschen erhalten; ein Festungs- tyurm wär ganz eingcstürzt und ein anderer dem Einstürze nahe. Frankreich. Maris, ß. März. Hr. Lamartine, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, hat an die diplomatischen Agenten der französischen Republik folgen des Rundschreiben erlassen: i Mein Herr! Cie kennen die pariser Ereignisse, den Sieg des Volks, seinen Heldenmuth, seine Mäßigung, seine Besänftigung, die Wiederherstellung der Ordnung durch das Zusammenwirken aller Staatsbürger, gleichsam als ob während dieses Interregnums der sichtlichen Machthaber die allgemeine Vernunft ganz allein die Regierung von Frankreich gewesen wäre. Die französische Revolution ist demnach in ihren definitiven Zeitraum cin- getrcten. Frankreich ist eine Republik; die Republik Frankreich bedarf zu ihrem Dasein der Anerkennung nicht. Sic besteht naturrechtlich, sic besteht national rechtlich. Sic beruht auf dein Willen eines großen Volkes, welches über seine Berechtigung nur sich selbst Rechenschaft zu geben hat. Da jedoch die Republik Frankreich nicht wie ein die europäische Ordnung störendes Meteor, sondern als eine geregelte Macht in die Familie der bestehenden Regierungen eintreten will, so ist es angemessen, daß Sie die Negierung, bei der Sie beglaubigt sind, unverzüglich mit den Grundsätzen und den Tendenzen bekannt machen, welche von nun an der auswärtigen Politik der sranzösischcn Regierung zur «mig, runge selbst« innen wenn clnant »le R um je «ölkei 2 Diktat bett b scheS Strahl halten dcsgen von T von T wird o Ruhe, tiSmus kein K DaS l am Hc B wir he Frankr pnblika Kriegs persönl gebrach Jahren Präten liberale ohne cf Präten! und fr« Frankr« rechte > Di nnwand sein, di Di den dat Seele i lenken r hat sie drei W auch 'ar ihrer A Frankrc Wtcdcrg nehmen Ist Fra Jahrhur bedeutet, welches Ein Paris, ' der Rep! -T denn d Di berufen, Regien» in den ! stühung« der Bern mehr al! müht sii nente C Problem Friede i Crschütt kleine H dürfniß, Regierun contoban Civilisati vereinige bleiben. 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