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deutsche verarbeit »ritt, der sich über «-breiten 30 Iah. fern der M und nommen Privat- tsche ein Keich - lierendes )er deut- bei der »hr 1935 :n hatte, cheit der jetzt dar bereiten en Aus- t bei der sondern >ie Wo^e nehmen, sgedehnt — Haft- es Hast- irz: der alle Zu- e Ueber- Prioat- srei ge- (18. Fortsetzung.) „Dann habe ich eine doppelte Pflicht. Nun soll mich die Gefahr des australischen Urwaldes nicht mehr schrecken." Hartmuts Stimme war wieder sest und mctallenhart. Kraus aber war es, als sei doch noch Hoffnung auf Rettung, wenn sein Chef nur wieder der alte war. Und mit Waffen versehen, verabschiedeten sie sich vön dem einsam schaukelnden Flugboot zum gefährlichen Marsche durch den australischen Urwald. Zwölftes Kapitel. Der nächste Morgen schon hatte Jrmingart über das Scheitern des Rund-um-die-Welt-Fluges Aufklärung ge bracht, denn überall stand in riesengroßen Buchstaben die Sensationsmeldung: „Der Weltflieger von Camprath ver- chollenü", an den Zeitungsständen. Jrmingart war es, als müsse sie ohnmächtig zusammen brechen. Noch einige Schritte taumelte sie, kaum fähig, sich ausrecht zu halten, dann stand sie im schützenden Halb dunkel eines Hauseinganges und hielt die Hand gegen das heftig pochende Herz. „Hartmut! Ein kurzer Traum... Gott möge dich chützen in deinem ungewissen Schicksal." - Das waren Worte, die der furchtbare Schmerz ihr über die Lippen drängte. Dann tanzten schwarze Punkte vor Jrmingarts Augen; plötzlich war ein großes kreisendes Rad da und drehte sich — und drehte sich... ? Hart wie im Fieber schlugen ihre Zähne aufeinander. ' Die Lippen wurden blutleer, aber mit letzter, fast über menschlicher Kraft hämmerten ihre Gedanken: Nur nicht chwachwerden, nur nicht! Der Vater... Du muht tapfer ein! — ' Da hatte sie die Ohnmacht, die sie heftig umklammern wollte, besiegt. Mühsam setzte sie Schritt für Schritt. Nun war das Furchtbare doch eingetroffen. Ob 1>er Vater es schon geahnt, ob er es vielleicht schon gewußt hatte? Hatten eine liebevollen, zarten Worte sie vorbereiten wollen? Bleich und müde kam Jrmingart endlich ins Geschäft. Wieder stand Henneberg in der Tür, und seine wulstigen Lippen zeigten ein widerliches, fast boshaftes Lächeln. „Na, endlich ausgeschlafen? Oder sind Sie vielleicht' in der Nacht im australischen Busch gewesen und haben Ihren Flieger gesucht?" ESMSSS-iSmSSiMW—WWM I Illit MMMM-chÄMWWWWWMlhMMVW Mit Welch grausamer Brutalität brachte dieser Mensch I eS fertig, über das tragische Geschick Hartmut von Camp , raths zu lachen?! Jrmingart wand sich unter seinen zynischen Worte, wie unter Peitschenhieben. Henneberg aber war tatsächlich recht angenehm berühr von diesem Ausgang des Fluges und dachte: Nun wir! sie sich endlich den Kerl aus dem Kopfe schlagen, der th mit seiner markanten Visage Rosinen 'reingesetz, hat. - Mit seinen breiten Seemannsschritten ging er un entwegt im Laden auf und ab. Eine Verkäuferin nach de: anderen schlüpfte aus dem Ankleideraum in den Laden Jrmingart von Schadow heute zuletzt. „Setzen Sie gefälligst auch eine Haube auf, wenn Sv bedienen!" schickte Henneberg sie zurück. Einen Augenblick lang schien es, gls zögere Jrmingart Dann stand sie mitten im Laden und sah mit traurige, Augen in das Gesicht Hennebergs. „Sie haben mir aber doch selbst das Tragen eine, Haube untersagt, Herr Henneberg", wagte sie ganz ruhi, einzuwenden. „Das war einmal, wie Ihr Traum von dem Flieger - verstanden?" war die freche Antwort. Ruhig ging Jrmingart in den Ankleideraum zurück Doch dann fiel ihr ein, daß sie ja gar keine Haube besaß Ob eine der Kolleginnen ihr Wohl einmal aushelfei konnte bi? zur Mittagszeit? „Würden Sie mir bis heute mittag einmal aushelfen Fräulein Martin?" Die Angeredete sah die schöne Kollegin zunächst über rasch» an, doch dann wechselte sie blitzschnell einen ver ständnisinnigen Blick mi, der Wärner. „Nee, wissen Sie, wir hatten schon einmal einen Lehr ling aus Ihrer Mietkaserne, wo Sie wohnen, und di, hatte uns höchst unwillkommene Tierchen mitgebracht Und wenn Sie zehnmal adlig sind, dafür können wir ün« nichts koofen — Vorsicht ist die Mütter der Porzellan ! kitte!" Henneberg, der nicht weit von den Mädchen stand, hiel sich seinen dicken Bauch vor Lachen über dir schlagfertig, Antwort. Jrmingart aber stand puterrot vor der jüngeren Kol legin und sah ihr mit einem so seltsamen Ausdruck vor Trauer und Erstaunen in die Augen, daß diese betroffer schwieg. „Hier bitte, ich habe noch eine saubere Haube mit" hörte sie da plötzlich eine Stimme hinter sich. Als Irmin gart sich umsah, schaute sie in ein blasses, kleines Kinder ! gesicht. ! „Ich danke Ihnen herzlich, Erna", sagte Jrmingar leise. Das junge Mädchen aber ging ruhig trotz der ver> nichtenden Blicke der Wärner zurück zum Verkaufstisch unl arbeitete weiter.. „Es war dunnss von mir, ihr die Haube vorzu- enthalten", sagte die Martin später in der Frühstückspause zu ihren intimeren Freundinnen. „Was haben wir füi ein Interesse daran, der Warner Hilfsdienste zu leisten! Hat jemals einer über die Adlige Klage zu führen gehabt?' Und dann setzte sie seltsam ernst hinzu: „Mein Gott, di, Schadow hat etwas in ihren Augen, daß einem ganz anders wird. Was kann sie denn schließlich dafür, daß st, so aussieht und sich bewegt, wie wir es nicht können. Si, hat eben vielleicht doch eine ganz andere Vergangenheit.' Nun wußten auch die anderen, daß an dieser Schadött irgend etwas sein mußte, was sie nicht hatten. Sie be sprachen neidlos ihre seltsame Schönheit und tuschelter geheimniswichtig über Hennebergs plötzliche Aenderunx in seinem Benehmen gegen die neue Verkäuferin. Abe» schließlich hatten sie zu viel eigene Sorgen, als daß sie sick mehr Gedanken machten über das Schicksal einer anderen als es der Augenblick gelegentlich mit sich brachte. Als Jrmingarts Frühstückszeit heranrückte, merkte sii es nicht, daß zwei andere Verkäuferinnen es verschmäh» hatten, mit ihr gemeinsam in die Garderobe zu kommen Sie saßen in irgendeiner Ecke des Ladens und verzehrter dort ihr Brot. Nur Erna war ihr gefolgt. Nun saß sie Jrmingart gegenüber auf einem durchgesessenen Rohrstuhl und blickt« von Zeit zu Zeit mit ehrfürchtiger Bewunderung in das j schöne Gesicht der älteren Kollegin. . Mühsam würgte Jrmingart das einfache Margarine- i brot hinunter. So sehr sich auch der Magen krampfte — ' ihre innere Betrübnis ließ keinen Appetit aufkommrn. ' Das harte, ausgetrocknete Brot war aber auch alles andere als appetitanregend. i Zudem roch es überall, auch in der mit Kisten und Körben gefüllten Garderobe nach Fisch. An Jrmingarts Händen haftete der Geruch trotz gründlichsten Waschens und nahm ihr den letzten Appetit. Aber ich will nicht undankbar sein. Noch habe ich eine Möglichkeit, den Vater und mich zu erhalten...!, dachte Jrmingart. „Sind Sie immer so einsam uild traurig, Fräulein von Schadow?" klang da eine weiche, teilnahmvolle Stimme neben ihr. Jrmingart hob das Gesicht, und um ihren feinen Mund zuckte ein wehes Lächeln: „Ich bin nicht traurig, Erna! Nur manchmal ist es nicht ganz leicht, den Kopf oben zu behalten." „Kann ich Ihnen nicht ein wenig helfen, Fräulein von Schadow?" Es war in diesem Augenblick fast etwas Fraulich-Gütiges in dem kleinen, schmalen Gesicht der Verkäuferin — etwas, das wie die Hand einer Mutter nach Jrmingarts wehem, wundem Herzen griff. Und die war müde, so müde, daß ihr die Worte dieses halben Kindes wie ein milder Trost waren.