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2. Beilage zu Nr. 291 des Sonnabend, l4.Dezember 1912. Wiffenschast und Kunst. Zentraltheater. (Okonkowski-Gilberts „Die keusche Susanne".) Neueinstudiert ging gestern abend Jean Gilberts, des „Autoliebchen" und der „Polnischen Wirtschaft" Komponisten, Operette „Die keusche Susanne", zu der Georg Okonkowski nach einem französischen Stoffe (Le kil« ä kap») den Text geschrieben hat, in Szene. Man darf ja nicht kritisch über dieses Werk mit feiner etwas plumpen Verspottung der Vererbungstheorie und seiner buntwirbelnden Handlung nachdenken, wenn man sich an ihm unterhalten will. Die Musik hat jedenfalls ihre Reize, sie ist, wenn vielleicht auch nicht so eingänglich wie die der beiden obengenannten Werke, vor allem aber wie die des „Antoliebchens" doch unzweifelhaft weit graziöser und interessanter. Die Vorstellung, die unter der befeuernden Regie des Hrn. Oskar Aigner stand, spielte sich in ganz außer ordentlich flottem Tempo ab. Vor allem hatte das lustige Trio Suzanne—Hubert—Rens in Frl. Hannah Werther und den Herren Max Schwarz und Karl König sehr spielfreudige humorvolle, Vertreter gefunden; Frl. Werther interessierte zudem gestern auch als Sängerin: abgesehen von der Schärfe einiger hoher Töne klang das Organ der Künstlerin gestern abend recht sympathisch und ihr Vor trag war überall voller Geschmack und musikalischer Sicherheit. Die Rolle der Jacqueline spielte an Stelle von Frl. Hegner sehr anmutig Frl. Else Kenter; auch gesanglich, namentlich in der Ausführung ihres Auftritts liedes, bot die Künstlerin eine recht annehmbare Leistung dar. Den Baron Conrad des Aubrais, den in den vor jährigen Aufführungen Hr. Sachs als Gast spielte, stellte gestern abend Hr. Ludwig Köppel, wie nicht anders zu erwarten, mit viel behaglichem Humor und unter Hervor- kehriing höchst eigenartiger Züge dar. Am Dirigentcnpulte saß Georg Bradsky; der Künstler dirigierte das Werk — eine sehr bewunderns werte Leistung im Hinblick ans die Sicherheit, mit der es geschah — zum Teil frei aus dem Gedächtnis. s. Klavier-Abertv. (Johanna Thamm.) Das garstige Wort vom Propheten, der in seinem Vaterlande nichts gilt, hat sich im musikalischen Dresden der jungen ein heimischen Pianistin gegenüber nicht bewahrheitet. Johanna Thamms künstlerische Entwicklung wurde von ihm mit liebevoller Anteilnahme verfolgt. Aber die treffliche Pianistin, die aus der Schule Prof. Bertranv Roths hervorging, rechtfertigte auch die auf sie gesetzten Erwartungen. Man sah und sieht sie noch heute in aul steigender Linie sich bewegen. Das Spiel ist vor allen» freier geworden, großzüger und persönlicher. Man er kannte das vor allein an der Wiedergabe der Schumann- schcn 6-moU-Sonate. Merkwürdig, in die Poesie der Beethovcn-sonale ox. 81 war die junge Pianistin ver hältnismäßig viel weniger eingedrungen, und doch ist gerade hier der Gefühlsausdruck so deutlich vorgezeichnet. Es ist, als sträube sich manchmal wradHc» dagegen, in ihrem Spiel ihre Psyche zu offenbaren. D»e Sonate verträgt in allen »hren Teilen eine gute Dosis „sentimsnb" in der Wiedergabe. In Schumanns Sonate ging Johanna Thamm ungleich mehr aus sich heraus. In ihrein Vortrag glaubte man die Psyche dieses Mädchens, das eher männlich herb und derb jein will als empfindsam, aufspüren zu können. Das Andan- tino spielte sie mit wundervoll schlichter Innigkeit. Das war nicht ganz Schumanns holde, man möchte sagen weibliche Schwärmerei, aber es war reines und starkes Empfinden. Ohne Gefahr zu laufen, ihre angedeulete Eigenart zu verlieren, dürfte Frl. Thamm vor allem die Anschlagskultur noch pflegen. Die Modulationsfähigkeit und Farbigkeit des Klaviertons ist bei ihr noch etwas begrenzt. O- S- Tonküttstler-Verein. Der erste Aufführungsabend brachte einen vollbesetzten Gewerbehaussaal, und die Zu hörerschaft folgte den Darbietungen mit gespanntester Aufmerksamkeit und innerem Erleben. Man ist dies seit vielen Jahren nicht anders gewöhnt. In den Aufführungs abenden des Tonkünstler-Vereins gelangen zumeist die jenigen Werke zum Vortrag, die an den Ubunasabenden besonderen Eindruck hinterlassen haben. Diese Veranstal tungen, die wegen der Gediegenheit der Ausführung das höchste Lob verdienen, zählen zu den Kunstfeiertagen, zu den Inseln der Konzerthochflut und sind nun schon fast sechszig Jahre ein Schatz iin Dresdner Musikleben, um den uns viele andere Städte beneiden. Die EröffnungS- nummer des ersten Anfführungsabends am gestrigen Freitag nahm verdienstlicherweise Bezug auf den 70. Geburtstag Prof. Reinhold Beckers. Die Herren Hofkapellmeister Bärtich und Kammervirtuos Prof. Bachmann spielten die O-moU-Sonate für Violine und Klavier, ein Werk, das den Dresdner Lyriker auch als Jnstrumentalkompo- nisten von der gewinnendsten Seite zeigt. Das reiche thematische Material, das nirgends die ebenmäßige melo dische Linie verläßt und in der musikalischen Ausgestaltung durchweg die schönheitsvoll abgeklärte Form wahrt, gliedert sich in den vier Sätzen zu herrlichen Klangbildern und Tongemälden, die Ohr und Herz gleicherweise er freuen. Jeder einzelne Satz hat seine eigenartigen Reize, namentlich die beiden Mittelsätze, das ausdrucksvolle fast schwermütige „Andante" und das leicht dahin tändelnde, wie eine Balleltszene sich ausnehmende Scherzo. Von kraftvolleren Gedanken sind die beiden Ecksätze erfüllt, und der letzte, der Variationen-Satz, führt das ganze Werk in wirksam gesteigertem Aufschwung zu sieghaftem Schlüsse. An zweiter Stelle stand Mozarts köstlich graziöses Stück „Adagio und Allegrctto", mit vollendeter Anmut gespielt von den Herreil Kronke (Klavier), Peschek (Flöte), Pietzsch (Oboe), Eller (Viola) und Nüsser (Cello). Dann folgte „Adagio und Rondo" (nachgelassenes Werk für Klavier, Violine, Viola nnd Cello von Franz Schubert,) ebenfalls ein klassisches Meisterwerk, um dessen Wiedergabe neben dem vorerwähnten Pianisten sich die Herren Braun, Furkert und Zenker verdient »nachten. Die letzte Gabe war Brahms Klavierquintett in k'-moU. Da bei sämtlichen Programmnummern das Klavier erheblich be teiligt war, so trat eine gewisse Einseitigkeit zutage, die durch Einschiebung eine- reinen Streicher-oder Bläser-Satzes hätte vermieden werden können. Dies nur nebenbei. Es mag ja wohl nicht so einfach sein, die aussührenden Kräfte immer in der gewünschten Konstellation zu gewinnen. Auch die Herren Sherwood, Braun, Schramm, Furkert und Zenker, die dasBrahmSsche Kammermusik werk vermittelten, standen mit ihrer Leistung auf ragen der Höhe. Ihnen und den übrigen Künstlern ward stürmischer Beifall zuteil. —b—. Wissenschaft. Aus Halle a. S. wird gemeldet: Sämtliche deutschen Hörer der medizinischen Fakultät unserer Universität, die in klinischen Semestern stehen, haben bis auf weiteres den Besuch aller Kliniken und Kollegs eingestellt. Sie begründen diesen Schritt folgendermaßen: „Auf mehrere Eingaben der Klinikerschaft, Ausländer ohne Nachweis entsprechen der Vorbildung nicht praktizieren zu lassen, hatte die Klinikerschast anfangs in Übereinstimmung mit einem Ministerialbeschluß von 1894 eine entsprechende Zusage erhalten; doch ließ die Fakultät im Gegensatz zu dem Ministerial- und Fakultätsbeschluß alle Ausländer wieder praktizieren." Literatur. Aus Karlsruhe wird gemeldet: Die „Heimatliche Kunstpflege, freie Bereinigung Karlsruher Künstler und Kunstfreude" widmete ihre letzte Ver anstaltung dem 1908 auf seinem kleinen Gütchen bei Freiburg i. Br. verstorbenen badischen Dichter Emil Gött. Schriftsteller vr. Wilh. Oeftering beleuchtete in einleitenden Worten die eigenartige Persönlichkeit und das literarische Schaffen des Dichters, der dann mit seinem bis jetzt.noch nirgends aufgeführten dramatischen Gedicht „Fortunatas Biß" selbst zu Worte kam. Emil Gött hat hier ein Bekenntniswerk ge schrieben, eine ganz nach innen gerichtete Dichtung. Hier offenbart der Dichter die höchste Auffassung von der Zweisamkeit der Ehe, die er vergleicht mit einer Wabe, der man mehr Honig zutragen muß, als man ihr ent nimmt; sie soll stets Vorrat enthalten, um für jede Bitter keit des Lebens einen Tropfen hergeben zu können. Götts geistige Beziehungen zu Schopenhauer, Tolstoi, Nietzsche werden hier lebendig. Vor allein aber auch seine eigene Philosophie. Mil der Uraufführung dieses ganz auf das Geistige gestellten, strengen dramatischen Ansprüche»! aller dings nicht genügenden Werkes hat sich die genannte Ver einigung ein besonderes Verdienst erworben, nachdem schon vor wenigen Jahren die Karlsruher Hofbühne durch eine prächtige Aufführung von Götts feingeistiger „Mauserung" für den Dichter geworben hatte. Mitglieder des Hoftheaters unter der Regie des vr. A. Kronacher führten die Dichtung zum Erfolg. — „Die Einödspsarre", Prof. vr. Antons Ohorns neues vieraktiges Volksschauspiel, das gestern im Herzog!. Hoftheater zu Altenburg seine Urauf führung erlebte, erzielte eine tiefe Wirkung. Der an den Aktschlüssen einsetzende starke Beifall galt sowohl dem Werke als auch der trefflichen Darstellung. Der Dich»^ »uch ocic cUt-clnen rcirrn gerufen und namentlich am Schlüsse lebhaft applaudiert. Das Herzoaspaar wohnte der Vorstellung bei und empfing den Verfasser nach der Vorstellung m der Hofloge. — Einer Meldung aus Wien zufolge brachte das Josefstädter Theater mit dein Bolksstück „Marthas Leidensweg" einen neuen Dichter, einen Freiburger, namens Jacob Scherek zu Wort, dessen naivem drama tischem Empfinden die Kunst der Frau Niese zu äußerem Erfolg verhalf. f In Jena ist im Alter von 51 Jahren der Schrift steller Hauptmann a. D. Claußen gestorben. Geboren am 18. September 1861 in Aurich (Ostfriesland) war er längere Zeit Schriftleiter der „Wartburgstimmen" in Eisenach. Seine Schriften tragen durchweg den Charakter deutschvölkischer Gesinnung. Bildende Kunst. Eins der herrlichsten Denkmäler romanischer Baukunst auf deutschem Boden, der Dom St. Peter und St. Georg von Bamberg, soll jetzt eine Wiederherstellung erfahren. Die Arbeiten sind den beiden Nürnberger Architekten Prof. Josef Schmitz nnd O. Schultz übertragen worden. — Hohe Preise für neuere deutsche Gemälde wurden dieser Tage in einer Versteigerung bei Lepke in Berlin erzielt. So brachte ein kleines männliches Brust bild von Leibl 41000 M., ein Kniestück von Lenbach, Schauspielerin im römischen Gewand, 21000 M., ein Frühbild von Uhde aus dem Jahre 1874, eine Venetianische Szene, 15 300 M., ein kleines Gemälde von Albert v. Keller, Dame im grünen Schleier, 7000 M., ein Damen bildnis von Habermann 6500 M. — Aus Amsterdam wird gemeldet: Die Reste der einst so berühmten Kunstsammlung der Familie Grimaldi aus Cadix wurden dieser Tage durch die hiesige Firma FrederikMuller L Co. versteigert. Es erzielten: ein Rembrandt zugeschriebenes Porträt 36500 Fr., ein kleines aber recht distinguiertes Porträt Goyas 5000, ei»! kleiner Teniers nnt zwei Figuren 2700 Fr. Gleich zeitig wurde»; noch aus anderem, meist holländischem Besitz folgende Bilder verkauft: „Eine Jungfrau mit dem Kinde" von Mariotto Albertinelli für 15500 Fr., ein bemerkenswertes primitives Triptychon aus der Utrechter Schule (um 1450) für 7500 Fr. an das Reichs- museum in Amsterdam) eine Wmterlandschaft von van der Neer für 6200, ein Selbstporträt des im all gemeinen nicht genügend geschätzten Malers C. Bisschop 4700 Fr. Ferner erzielten die Bilder: „Kartenspieler" von Terborch 7200, „Jahrmarkt auf dem Dorfe" von dem Ostade-Nachahmer Dusart 10500, das „Fest im Walde" von Dirck Hals (Bruder und Schüler von Frans Hals) 12000, ein Porträt aus der Holbein-Schule 8300, ein Damenporträt von Miereveldt 8600, ein treffliches Männer- bildniS Moronis 16400, eine Seelandschaft von Zeeman (Reinier Nooms) 15200 Franken. Eine Landschaft »nit Wasserfall von Ruysdael wurde für 15400 und eine Bauerngescllschaft von Abraham 'Teniers, einem Bruder des David, für 7700 Franken erworben. Mustk. Die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gibt bekannt, daß die zur Erlangung des Kom positionspreises in Höhe von 10000 Kronen ein gereichten Partituren nunmehr zurückverlangt werden können, und zwar entweder durch mündücheS oder schriftliches Ansuchen (auch anonym) unter Nennung des Titels, des Mottos soivie der Gattung des Werkes und Anführung einiger Noten der ersten paar Takte. Theater. Aus Berlin meldet man: Am Sonntag, dcn 22. Dezember, mittags, findet im Lessing-Theater eine Trauerseier für den verstorbenen Direktor dieser Bühne v». Otto Brahm statt. Ansprachen werden halten Hosrat Paul Schlenther und Alfred Kerr; Ernst Hardt wird Verse rezitieren. — Der Hamburger Senat lehnte das Gesuch der Bürgerschaft ab, ein Bühnenhaus für Oper und Schau spiel za errichten. Er erklärte sich aber bereit, diese Bestrebungen durch Hergabe eines Bauplatzes und eines Zuschusses zu den Baukosten zu unterstützen. — In der Breslauer Stadttheaterfrage wird die Ernennung des Intendanten Ende nächster Woche erfolgen. Unter den 110 Bewerbern hat Ger- Häuser-Stuttgart die meiste Aussicht gewählt zu werden. * Es gibt wohl nichts, was die Schule ihrem Zögling Wertvolleres mit auf den Weg geben kann, als die Liebe zur Kunst. Nichts öffnet die Herzen und Familien für den jungen Studenten mehr, als die Pflege guter Musik. Mit besonderer Genugtuung darf die Direktion des König Georg-Gymnasiums auf die Schüleraufführung an» vergangenen Donnerstag, nachmittags um 5 Uhr im großen Vereinshaussaal zurückblicken. Eingeleitet wurde die Aufführung mit einer ziemlich unbekannten Ouvertüre der Oper ,MonUwki o Oaxuleti" von Bellini. Das gutbcsetztc Schülerorchester wurde von einem klangfertigen Rönisch- flügel unterstützt, und Hr. Oberlehrer Holzegel, der ver dienstvolle und zielbewußte musikalische Rektor des Jugend- orchestcrs, holte mit seiner kunstbegeistertenSchar alle musika lischen Feinheiten der Ouvertüre heraus. DasDramulet „Die gnädige Frau" von Partetz und das „Schimpfspiel" 8uiU» eomic» gaben höchst anerkennenswerte Proben der Schauspielkunst der jugendlichen Schar. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Suite für Klavier und kleineL Orchester von Heinrich Kunz-Krause, bei dem de» jugendliche Komponist selbst den Klavierpart am Flügel ohne Noten anssührte. Die Suite, welche aus 4 Sätzen besteht und vorn jugendlichen Komponisten selbst instru mentiert wurde, gesiel allgemein, insbesondere der letzte Satz, der auch in der Aufführung vom Orchester »nit Schwung und scharfem Rhythmus herausgeholt wurde. Aus dem schäumenden jugendlichen Most, der sich jetzt noch in Moll-Tonarten bewegt, wird das Talent des jugendlichen Heinrich Kunz-Krause unter der liebevollen Anleitung seiner feinmusikalischeu Eltern und seiner Lehrer zweifellos zu einen! edlen goldklaren Wein heran gereist werden können. Hrn. Oberlehrer Holzegel aber verdient besondere Anerkennung dafür, daß er dem kleinen Künstler im geschlossene»! Kreise einer großen Familien- aufführung Gelegenheit gegeben hat, sein schönes Talent Ist, Ansporn sein, im stillen Kämmerlein seine schönen Gaben weiter zu entwickeln. Die wohlgelungene, sehr nach- ahmenswerte Aufführung zeigte wieder recht, wie die Kunst das Verhältnis von Schule und Haus zu einen» harmonischen gestaltet. Die Aufführung war aus gezeichnet besucht. Ter Rektor des Gymnasiums machte unermüdlich die Honneurs und verdiente sich den beson deren Dank aller anwesenden Eltern und Freunde des Georg-Gymnasiums. Dr. D.-H. * Sächsischer Kunstverein. Die Vereinsgabe für 1912, ein Kalender für 1913, wird von jetzt ab an diejenigen Mitglieder ausgegeben, die ihre Mit gliedskarten für 1913 gegen Zahlung des Jahresbeitrags voll 15 M. abholen. Die Mitgliedskarten berechtigen den Inhaber zum freien Eintritt in die Kunstausstellung von Emil Richter (Anschlußkarten 2 M.) sowie zum Ein tritt in die König!. Sammlungen auch an Zahltagen. Die Karten kür 1913 werden bis Mitte Januar in» Ausstellungslokale ausgegeben. Neu eintretende Mit glieder können Karte»! für nächstes Jahr schon jetzt er halten. * In der Galerie Ernst Arnold sind zu der vor kurzem eröffneten Weihnachts-Ausstellung noch fol gende Künstler hinzugekommen: G. Kuehl, G. Koester, W. Conz, E. Nau, Rud. Poeschmann, I. du Chattel, S. Glücklich, O. Erelmann, P. Poetzsch, P. Weimann, W. Leistikow, H. Zuegel, H. Deuchert, Krause-Wichmann, M. Liebermann, W. Schreuer, H. Baisch, P. Bach, M. Pitzner, P. Jülich, R. Bonheur, I. Wopfner, E. Bad- rach-Baro, W. Lowith, W. G. Ritter, A. Splittgerber, L. Dill, L. Douzelte. Ferner sind an Kollektionen bis Weihnachten noch ausgestellt: Hans Taeger, A. v. Butt lar. Die Kollektion Walter Schmidt wird am nächsten Donnerstag geschlossen. * Der Ausschuß für die Errichtung des Dresdner Schiller-Denkmals hielt gestern im Atelier des Hrn. Prof. Selmar Werner unter dein Vorsitze des Hrn. Stadtrates vr. mock. Hopf eine Sitzung ab, in der zunächst. einige geschäftliche Angelegenheiten erledigt wurden. Hieran schloß sich eine Besichtigung der nahezu sertiggestellten Schillersigur und der Reliefs in den Werk stätten in Tolkewitz und ain Tatzberg. Die künstlerischen Arbeiten, die aus weißem Marmor hergestellt worden sind, sanden die vollste Anerkennung der Ausschubmitglieder. Die Kosten des Denkmals in Höhe von 63000 M. sind nahezu ausgebracht. Das Denkmal soll am 10. November 1913 in der kleinen Gartenanlage in Dresden-Neustadl vor dein Cafv Pollender enthüllt werden. * Der als Nachfolger des Hrn. Geh. Hofrat Prof. Bochm an die Hochbauabteilung unserer Königl. Tech nischen Hochschule berusene ordentliche Prof. Vr.-Ing. Richard Müller führte sich bei dem Kollegium wie der Studentenschaft durch eine Rede im Festsaal ein über „Resonanzerscheinungen im Hochbau". Nachdem er ein leitend seines Vorgängers als eines anerkannten Ge lehrten und bedeutenden akademischen Lehrers ehrend gedacht hatte, erwähnte er die bekannten gefährlichen Resonanzerschcinungen bei Brückenbauteil, wie sie bei spielsweise durch iin Gleichschritt die Brücke passierende Truppen hervorgerufen werden. Der Hr. Redner wandte sich nun seinem eigentlichen Gegenstände zu und wies auf die iin Hochbau vorkommenden Schwingungserscheinungen