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teuren, innig geliebten Hrn. Vater, Se. Königl. Hoheit! den Prinzen Luitpold von Bayern, aus diesem Leben abberusen. In dem Augenblicke, in dem mich Gottes Fügung an die Spitze der Armee stellt, hege ich die Zu versicht, daß die unermüdliche Pflichttreue, die der Ver ewigte der Armee während einer mehr als 77 jährigen Zugehörigkeit in Krieg und Frieden durch sein leuchtendes Vorbild eingepslanzt hat, ihr unentreißbares Erbe sür alle Zeiten sein wird, und vertraue darauf, daß un erschütterliche Treue zu ihrem Kriegsherrn das unbestrittene Ruhmesblatt der bayerischen Armee auch unter meiner Regierung bleiben wird. Von Sr. Majestät dem Kaiser ist auf die Mit teilung vom Ableben des Prinz-Regenten Luitpold durch den Prinzen Rupprecht folgendes Beileidstelegramm hier eingegangen: Mit tiefster Trauer erfüllt mich Deine Nachricht von dem Hinscheiden Deines geliebten Großvaters, deS allverehrten Prinz- Regenten, meines treuen Freundes. Ein bedeutungsvoller Ab schnitt deutscher Geschichte geht mit ihm zu Ende, und ein langes Leben, ausgefüllt mit einer für Bayern und das Reich segens reichen Arbeit, ist vollendet. Deinem Vater, Dir und Euren» ganzen Hause spreche ich meine wärmste und innigste Teilnahme aus. Deutschland trauert um den Dahingeschiedenen, und ich werde immer dieser herrlichen Gestalt in tiefster Dankbarkeit ge denken. Wilhelm. Die Antwort des Prinz-Regenten Ludwig auf diese Beileidskundgebung Sr. Majestät deS Kaisers lautet: Ich bitte Dich, für Deine durch Rupprecht mir übermittelte rührende Teilnahme an unserem großen Schmerze meinen und des Königlichen Hauses herzlichsten Dank entgegenzunehmen und die meinem geliebten Vater stets bewiesene Freundschaft auf mich zu übertragen. Ick) werde in Bundestreue zu Kaiser und Reich dem erhabenen Beispiel meines erlauchten Vaters folgen. Das Telegramm des Reichskanzlers lautet: Tief bewegt durch die Trauerkunde von dem Hinscheiden des Prinz-Regenten bitte ich Ew. Königl. Hoheit, meiner wärmsten, aufrichtigsten Teilnahme an diesem schweren Schicksalsschlage und unersetzlichen Verlust Ausdruck geben zu dürfen. Möge Ew. Königl. Hoheit eine lange, reich gesegnete Nachfolge des im ganzen deutschen Vaterlande so ehrfurchtsvoll geliebten verewigten Prinz- Regenten beschicken sein, dessen so überaus gnädige Gesinnung ich immerdar in dankbarem Herzen bewahren werde. Prinz-Regent Ludwig antwortete darauf mit eiuem Telegramm, in dem er seinem Tank für die warme Teilnahme an dem Schmerze und für den Ausdruck der treuen Verehrung, mit welcher der Reichskanzler des Regenten gedacht habe, Ausdruck gab, und in dem cs zum Schluß heißt: „Das Beispiel meines Vaters in seiner Stellung zu Kaiser und Reich wird mir ein leuchtendes Vorbild sein". Die „Korrespondenz Hoffmann" meldet: Im Hinblick auf die in der Presse verbreiteten Mitteilungen, daß das Herz des Prinzregenten Luitpold einbalsamiert uud wie die Herzen der verstorbenen bayrischen Könige nach Altötting gebracht werden solle, wird hiermit fest- gestellt, daß auf ausdrücklichen Wunsch des verewigten Regenten auch sein Herz in der Gruft der Theatiner- Hofk-irche beigesetzt werden wird. Mecklenburgische Landfchaftsbeschlüffe. Malchin, 13. Dezember. Durch Standesbeschluß der Landschaft wurde das Rentereiaversum für die Schweriner Regierung heute abgelehnt. Uber die Steuerreformgesetze wurde in gemeinsamer Sitzung ab- gcstimmt. Sie wurden mit 86 gegen 31 Stimmen an genommen. Koloniales. Regierung und Kolonisten in Deutsch Ostafrika. Tanga, 12. Dezember. (Kabelmeldung der „Kolo nialen Korrespondenz.") Die Bürgerschaft von Tanga lehnte abermals die Annahme der Ostafrikanischen Städteordnung ab. Einmütig bezeichnete man die Stadtwerdung Tangas als ausgeschlossen, falls nicht durch Änderung der Bestimmungen eine wirkliche Selbst verwaltung der zukünftigen Stadtgemeinde gewährt würde. Gleichzeitig fordert man als gesunde finanzielle Grund lage Überlassung ausreichender Vermögenswerte und An teil an den zurzeit erhobenen Staatssteuern. Ausland. Parlamentarisches aus Österreich. Annahme der Rekrutenvorlage. Wien, 13. Dezember. Im Abgeordnetenhaus wurde heute die Rekrutenvorlage in zweiter und dritter Lesung angenommen. Eine Resolution des Sozialdemokraten Leuthner, daß der Fall Prohaska dem ständigen Haager Schiedsgericht unterbreitet werden solle, wurde abgelehnt. Sodann begann das Haus die Beratung des PserdestellungsgesetzeS und erledigte die General debatte hierüber. Tie nächste Sitzung findet morgen statt. Auf ihre Tagesordnung wurde unter Ablehnung eines Gegenantrages der Tschechischradikalen die Beratung der Kriegsleistungsvorlage gesetzt. Zum Wechsel in der österreichischen Heeresleitung. Wien, 13. Dezember. Die „Wiener Zeitg." ver- öfsentlicht das Kaiserliche Handschreiben, durch das der Kriegsminister v. Auffenberg auf sein eigenes An- suchen seines Postens enthoben und ihm aus diesem Anlaß der Orden der Eisernen Krone 1. Kl. taxfrei verliehen wird. Stine Wiederverwendung im Dienst wird Vorbehalten. Zum Kriegsminister wird der Sektionschef im Kriegsministerium v. Krobatiu ernannt. Vorbereitungen zur französischen Präsiventenwahl. Paris, 13. Dezember. Die Gruppe der sozia listischen Republikaner hat beschlossen, Bourgeois auszusordern, sür den Präsidentschastsposten zu kandi dieren. Paris, 14. Dezember. Der Deputierte Pa in levü teilte einem Redakteur des „Figaro" mit, der Minister für Arbeiten und öffentliche Fürsorge Bourgeois habe ihm erklärt, daß sein Gesundheitszustand ihm durchaus verbiete, die Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik anz unehmen. Dieser Entschluß sei un widerruflich. Stus der französischen Deputiertenkammer. Die schwarze Armee. Paris, 13. Dezember. Bei Beratung des Kolonial budgets erörterte der Deputierte und ehemalige Gouver neur von Französich-Westafrika Beillat in der Kammer die Frage der „Schwarzen Armee". Er sagte u. a., man habe ursprünglich gehofft, in Weftafrtka ein Kontin gent von 70 000 Mann ausheben zu können, aber man habe sich mit 10000 Mann begnügen müssen, und alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß die Aushehung der schwarzen Truppen ein stetig abnehmendes Er gebnis liefern werde. Um da eine Änderung herbei zuführen, müsse man sich vor Zwangsrekrutierungen hüten und für die Eingeborenen günstige Lcbensbedingungen schaffen. Die Lehrerfrage. Paris, 13. Dezember. Die Kammer führte die Be ratung über die Interpellation betreffend die Lehrer zu Ende. Vor der Abstimmung über die Tagesordnung er klärte Ministerpräsident Poincars, die Regierung zweifle nicht an der Vaterlandsliebe des Lehrerstandes. Die gegen Verfehlungen getroffenen Maßnahmen seien im Interesse der Schule und der Lehrer. Besonders die Kundgebungen auf dem Kongreß zu Chambvry seien unvereinbar mit der erzieherischen Aufgabe. Poincarö verurteilte den An schluß der Lehrer an den „Sou du soldat" und die Antimilitaristen und erkannte die Notwendigkeit eines Beamtenstatuts an. Die Regierung sei keineswegs geneigt, auf die notwendige Autorität zu verzichten oder die par lamentarische Gewalt vor irgendwelcher neuen, unbestimm baren und unverantwortlichen Gewalt zu beugen. (Leb hafter Beifall.) Darauf wurde eine Tagesordnung an genommen, iu der die Kammer u. a. ausspricht, daß sie vom Patriotismus der Lehrer überzeugt und fest ent schlossen ist, den nationalen Elementarunterricht gegen jeden Angriff zu verteidigen. Die Kammer billigte die Erklärungen der Regierung und drückte ihr Vertrauen dazu aus, daß die Regierung unverzüglich ein Bcamtenstatut schaffen und einen Entivurf zur Verteidigung der Laienschule ausarbeiten werde. Der Zar an König Carol. Bukarest, 13. Dezember. Tas Handschreiben des Kaisers Nikolaus an König Carol hat folgenden Wortlaut: Mein Hr. Bruder! Bon dem Wunsche beseelt, die hohen militärischen Tugenden Ew. Majestät zu ehren, sowie die Erinnerung an die kostbare Waffenbrüderschaft unserer beiden Länder zur Zeit, als sich die rumänische Armee unter der hohen Führung Ew. Majestät in dem unvergeßlichen Jahre 1877 mit Glanz bedeckte, zu besiegel», habe ich Sie am 17. September zum Marschall meiner Armee ernannt und meinen teuren Onkel, den Großfürsten Nikolaus Michajlowitsch, beauftragt, Ihnen in meinem Namen am denkwürdigen Tage der Einnahme von Plewna den Marschallstab zn überbringen. Ich schmeichle mir mit der Hoffnung, daß Ew. Majestät in diesem Akte einen neuen Beweis meiner unwandelbaren Gefühle für Sie zu erblicken ge ruhen werden. Die Freundschaft, die uns vereint, wird, ich bin davon überzeugt, dazu dienen, die Bande der Brüderlichkeit zwischen unseren beiden Völkern fester zu knüpfen. Indem ich meine Wünsche für die Wohlfahrt und den Erfolg Rumäniens unter der weisen Regierung Ew. Majestät zum Ausdruck bringe, bitte ich Sie, die Versicherung der hohen Achtung und der unwandel baren Anhänglichkeit entgegenzunehmen, mit denen ich, mein Hr. Bruder, bin Ew. Majestät guter Bruder Nikolaus. Eine Rede des rumänischen Senatspräsidenten. Bukarest, 13. Dezember. Im Senat hielt heute der neue Präsident Cantacuzene eine Rede, in der er ausführte, Rumänien nehme heute einenEhrenplatz im euro päischen Konzert ein; gestützt aus seine glänzende Finanz lage nnd seine mächtige Armee könne es mit Vertrauen und Stolz der Entwicklung der Verhältnisse entgegen sehen. Um eine ruhige Zukunft zu sichern, sei es not wendig, daß das Gleichgewicht der Kräfte zwischen den europäischen Orientstaaten aufrechterhalten werde und daß die Brüder in Mazedonien das Recht erlangten, sich der rumänischen Sprache in Schule und Kirche zu be dienen und sich ihr geistliches Oberhaupt zu wählen. Bei diesen legitimen Ansprüchen könne die Regierung auf die unbedingte Mitwirkung der ganzen Nation rechnen. Der Präsident schloß: Stark durch die Sache, die wir ver teidigen, blicken wir mit Vertrauen und Kaltblütigkeit in die Zukunft, überzeugt, daß wir bei dein ersten Anzeichen von Gefahr geleitet sein werden von dem einzigen Ge danken, die Ehre und Würde des Vaterlandes zu verteidigen. Die Rede wurde mit großem Beifall aus genommen. Die Flottenbaupläue im kanadischen Unterhause. Ottawa, 13. Dezember. Sir Wilfried Laurier führte in seiner Rede im Unterhause aus: Ersreulicher- weise bewiesen die dem Hause vorliegenden Dokumente, daß kein Fall dringender Not oder Gefahr bestehe, sondern daß England infolge der wachsenden maritimen Rüstungen Europas genötigt worden sei, seine Schiffe von der hohen See zurückzuziehen, um die heimischen Gewässer zu schützen. Laurier erklärte, die gegenwärtige Flottenpolitik gebe keinerlei endgültige Lösung und es müsse eine permanente Politik gesetzlich festgelegt werden. Sir Frederick Borden habe gesagt, daß Canada eine Stimme in allen Fragen über Krieg oder Frieden haben müsse; aber das sei ein weitreichender Vorschlag, während dem Hause gegenwärtig nur die Frage unmittelbarer Verteidigungsmaßrcgeln für den Notfall vorläge. Wenn Canada in dem Rate über Krieg oder Frieden vertreten wäre, fo müßten anch die übrigen Dominions und Kolonien vertreten sein, und er glaube nicht, daß der Staatssekretär des Äußern und die auswärtige Politik, die nie in besseren Händen gewesen sei, durch eine solche Vielheit der Ratschläge viel gewinnen würden. Es dürfte Jahre dauern, um diese Frage zu lüsem Es sei eine Frage, die sür sich allein erörtert werden müsse, und einstweilen sollte Canada mit seinen Vorbereitungen der Verteidigung fortfahren. Das amerikanische Repräsentantenhaus gegen Vie Tampsschisfahrtspools. Washington, 13. Dezember. Im Repräsen tantenhaus hat sich der Ausschuß für Handels- schisfahrt nunmehr gebildet und wird am 7. Januar n. I. seine Arbeiten beginnen, die in der Untersuchung von DampfschiffahrtSkombinationen, Schiffahrt s- Pools rc. bestehen und zwar soll mit der Untersuchung der fremden Schiffahrtsgesellschaften begonnen werden. Kleine politische Nachrichten. Paris, 14. Dezember. Der Pariser Deputierte TenaiS beabsichtigt, an den Minister des Innern die Anfrage zu richten, welche Maßnahmen er ergriffen habe, um die aus Furcht vor der in England eingeführten Prügelstrafe nach Paris auswanderuden Londoner Apachen und Zuhälter aus Frankreich ausznweiscn. — Sao Paulo, 13. Dezember. In der Kammer wurde eine Vorlage eingebracht, durch die Kreditoperationen genehmigt werden, welche die Tilgung der schwebenden Staatsschuld und die Kon solidation oder Konversion der inneren oder äußeren Schuld vor sehen. Heer und Marine. Das neue österreichische Linienschiff „ViribuS UttMS". Der erste Dreadnought der österreichischen Marine, „Viribus UnitiS", wurde in diesem Herbste in Dienst gestellt. Während der Erprobung erzielte das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 20,76 Knoten, 0,76 Knoten mehr, als kontraktlich ausbeduugen war. Nach Meldung Wiener Blätter ist dabei der im Entivurf vorgesehene Tiefgang um 4 om überschritten worden, was jedoch als belanglos angesehen werden könne. Diese Indienststellung bildet den Abschluß mancher Schwierig keiten und Angriffe, die sowohl gegen die Marine konstrukteure, wie gegen die Firma Skoda als Lieferantin der Geschütztürme, gerichtet waren. Arbeiterbewegnaq. Berlin, 13. Dezember. In drrHo lztndustrie haben gestern die Verhandlungen zwischen dem Zentralvorslande der Industriellen und den Delegierten des Arbeiterver bandes begonnen, um einen neuen Tarif abzuschließcn. Tie Arbeiter verlangen eine etwa 10prozentige Lohnerhöhung. Essen a. d. R. 14. Dezember. Die Aussperrung der Metallarbeiter im Mendener Bezirke ist teilweise auf gehoben. Die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes haben diejenigen Arbeiter und Arbeiterinnen wieder ausgenommen, die einen Revers unterzeichneten, daß sie keiner Arbeiterorganisation angchören, die bei Streiks und Aussperrungen Unterstützungen zahlt. Tie Arbeiter, die diesen Revers unterzeichneten, sind vorläufig mit eintägiger Kündigungsfrist wieder eingestellt worden. Paris, 14. Dezember. Der Seepräfekt von Rochefort verbot den Arsenalarbeitern, sich dem Ausstande anzuschließen, den der allgemeine Arbeiterverband zum Zeichen des Protestes gegen den Krieg sür den 16. d. M. augeordnet hat. Zur Vermeidung irgendwelcher Kundgebungen werden militärische Vorkehrungen getroffen werden. Sport- unv Wetterbericht vom 14. Dezember 1912, vormittags. O r t Höhen- läge m Tem peratur 6 Schnee höhe om Sport verhältnisse für Rodel —Ski Witterung Altenberg 750 -l- 2 biS 10 bedeckt Annaberg 602 -l- 3 — — — do. Augustus- bürg 505 -i- 2 — — — do. Bad Elster 491 4- 3 —— — do. Georgen- seld-Zinn- wald — 4- 1 20 —» — aufhelleud Eibenstock 650 — — — Fichtelberg 1214 — 2 über 1m sehr gut neblig Geising 600 4- 4 bis 10 bedeckt Johann- georgen- stadt 800 0 21-30 gut gut Schncesturm Kipsdorf 594 4- 3 bedeckt Ober- Wiesenthal 913 0 21-30 gut gut Schneesturm Oybin 530 4- 1 — — bewölkt Reitzenhain 778 4- 3 11—20 gut ungünst. bedeckt Schöneck 768 4- 3 bis 10 — —— bewölkt (S Mgeteil vom F remdenv »ein Dresden. ) ^6, TE» prs^sr Strssss TE» WoilLvksnclsls ^uswaki in Qsbraueks- unö i.uxus-i-s6srwarsn ru bMißsstsn l^rvissn tM WuekHMdeü« VilvsiWls Dickiten i» ÜMotmIien Vsrsanci nack auswärts. Katalog irostvnlos. 804-