Volltext Seite (XML)
' ( BI Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus di&nU UNIVERSITATSZEITUNG 46 ORGAN DER SED-KREISLEITUNG KARL- MARX- UNIVERSITÄT LEIPZIG 5. 12. 1968 12. JAHRGANG 15 PFENNIG Die 9. Tagung des ZK der SED hat als die grundlegende Aufgabe aller Bereiche unserer sozialistischen Gesellschaft die all- seitige Stärkung unserer DDR festgelegt. Damit wurde die Linie des VII. Partei tages konstruktiv un r l kontinuierlich wei tergeführt. Das 9. Plenum zog die not wendigen Schlußfolgeungen aus dem Stand der bisherigen Durchführung der Be- - Schlüsse des Parteitages und aus der ra piden Verschärfung des Klassenkampfes zwischen Sozialismus und Imperialismus. Es geht darum, daß wir in der DDR „eine starke Basis der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion schaffen, auf deren Grundlage sich die sozialisti sche Lebensweise unserer Menschen gemeinschaft entfaltet, auf deren Grund lage alle Triebkräfte der neuen Ordnung wirksam werden und die Überlegenheit unseres sozialistischen Gesellschaftssystems gegenüber Westdeutschland sichtbar reird". (Walter Ulbricht) Das Hauptsteuerungsinstrument auf diesem Weg ist der Perspektivplan bis 1975. Dieser Plan wird eine neue Qualität haben, weil er erstmalig von einer weit gesteckten Prognose ausgeht und weil er nicht nur die Volkswirtschaft, sondern alle Bereiche des gesellschaftlichen Sy stems des Sozialismus in ihrer Einheit und gegenseitigen Verfiechtung umfassen wird. Die Entwicklung von Wissenschaft und Bildung wird dabei einen exponierten Platz einnehmen. Erstmalig wird der Hauptinhalt des Perspektivplanes - wie Genosse Walter Ulbricht, sagte — „durch die Erfordernisse des entwickelten gesell schaftlichen Systems tmd durch die zur Meisterung der wissenschaftlich-techni schen Revolution erforderlichen Struktur veränderungen bestimmt. Damit wird auf Weltspitzenleistungen gerade in volks- wirtschaftlich enlschßidendeu Gebieten orientiert.“ Wie ein roter Faden durchzieht das 9. Plenum die Orientierung, daß man beim Aufbau der sozialistischen Gesell schaft keinen einzigen Bereich außer acht lassen darf, daß man immer die objektiv bestehende, nicht auflösbare Einheit der ökonomischen, politischen, wissenschaft- lidi-techniselten. ideologischen und kultu rellen Aufgaben beachten muß. Wie ein roter Faden durchzieht das 9. Plenum unsere alte Erfahrung, daß die sozialistische Staatengemeinschaft ihre Probleme aus eigener Kraft und mit eige nen Mitteln lösen muß. Wir orientieren uns auf die Zusammenarbeit mit der So- ' wietunion und den anderen sozialistischen Ländern. Wir wissen, daß uns der Impe rialismus nie als „guter Nachbar“, son dern immer nur als unser Todfeind ent- gegentritt, und wenn er noch so freund lich lächelt. Das ist ein Gesetz des Klassen kampfes. Was hier für das Große und Ganze unse rer Politik skizziert wurde, gilt auch für die Wissenschaft und das Hochschul wesen. Auch unsere Arbeit hat die Stär kung unserer Republik zum obersten Ziel. Genosse Walter Ulbricht hat in diesem Zusammenhang vom Beginn eines neuen Abschnitts unserer Wissenschafts- und Wirtschaftspolitik gesprochen. Wörtlich ■ sagte er: ..Es geht uns um die ökonomi schen Ergebnisse der wissenschaftlich-tech nischen Revolution, um ihren Nutzen für die Gesellschaft, für das \folk“. Und: CEs geht darum, bei wichtigen strukturbe stimmenden Erzeugnissen und Prozessen Leistungen zu vollbringen, die das Höchst niveau mitbestimmen. die die technische Entwichlung in der Welt vorantreiben.“ Das Ziel der Hochschulreform besteht darin, Wissenschaft und Bildung konse quent als einen entscheidenden Wachs- • tumsfaktor unserer Volkswirtschaft zu L entwickeln und sie organisch mit dem ge- sellschaftlichen Reproduktionsprozeß zu verbinden. Wir brauchen ein Hochschul- wesen, das so dynamiseh gestaltet ist. daß es auf alle neuen Erfordernisse der ge sellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung rasch reagieren kann, daß es diese Entwicklung durch wissenschaft- - liehen Vorlauf mit vorantreiben kann, daß Cs mit allen Bereichen der sozialistischen Gesellschaft verflochten ist. Das ist nur möglich, wenn wir eine moderne, äußerst leistungsfähige Wissenschaftsorganisation schaffen. Ich möchte mich den wichtigsten Konse quenzen aus dem 9. Plenum für das Hoch- ' schulwesen und die Karl-Marx-Universität zuwenden. Die erste Konsequenz ist, daß alle Wissenschaftler und Studenten, alle Mit arbeiter der Karl-Marx-Universität den ganzen Reichtum der theoretischen und - praktischen Probleme des 9. Plenums durcharbeiten und in sich aufnehmen — und zwar nicht abstrakt und allgemein, sondern im Zusammenhang mit unseren eigenen ideologischen Problemen und wissenschaftlichen Aufgaben. Was wir brauchen, das ist ein reges gei stiges Leben über alle . Fragen des 9. Plenums. Das ist auch eine Aufgabe der Konsequenzen des 9. Plenums für die Karl-Marx-Universität Konzil der Karl-Marx- Universität beriet Auf dem Konzil der Karl-Murx- Universität am Montag in der Kongreßhalle referierte der Stell vertreter des Ministers für Hoch- und Fachschulwesen, Prof. Dr. Gregor Shirmer (rechts), über die Weiterführung der Hochschulreform an der Karl- Marx-Universität. Die, Vertreter der Wissenschaftler, Studenten, Arbeiter und Angestellten unse rer Universität legten in einer Entschließung (unten) die näch sten Schritte zur Erfüllung der Aufgaben, die die Gesellschaft mit der Hochschulreform den Angehörigen unserer Universität stellt, fest. In der Diskussion traten Vertreter verschiedener Bereiche schon mit konkreten Vorschlägen und Vorstellungen dazu auf. Bericht Seite 2. Foto: Schlevoigt staatlichen Leitungen, die sie nicht auf die Partei und die Massenorganisationen abschieben . können. Nur der Wissen schaftler und Student wird seine Aufgaben richtig anpacken . und lösen, der sie'von unserer politischen Gesamtkonzeption her begreift und in sie einzuordnen versteht. Wir brauchen ah. der Karl-Marx-Universi- tat einen geistigen Klärungsprozeß über Grundanliegen, und, Grundfragen der Hochschulreform. Ich möchte’ .das Grundanliegen der Hochschulreform . jetzt' an, Hand von drei Hauptaufgaben behandeln, die das 9, Ple num des ZK .gestellt hat. Die Konzentration der Forschung auf solche Schwerpunktaufgaben, . die, den wissenschaftlichen Vorlauf für die struk- turbestimmenden . Gebiete bringen und den Welthöchststand: erreichen undmitbe- stimmen. Die „Durchsetzung der. auftrags- gebunden und auftragsfinanzierten For- schung. Der Aufbau einer modernen, sozia listischen, Wissenschaftsorganisation, die die Großforschung ermöglicht und zu einer höheren Effektivität der wissen schaftlichen Arbeit führt. © Die Neugestaltung von, Inhalt und Methodik der Ausbildung und der so zialistischen Erziehung. Die Durchsetzung des wissenschaftlich-produktiven Studiums als Prinzip der gesamten Ausbildung und die forschungsbezogene Gestaltung des Studiums. Die Sicherung des bestimmenden Einflusses der Praxis auf den Inhalt von Ausbildung und Erziehung. Der Aufbau eines Systems der Weiterbildung der Hoch- und Fachschulkader und der Hoch schullehrer und wissenschaftlichen Mit arbeiter. Die Erhöhung des theoretischen Ni veaus und' der praktischen Wirksam keit der Gesellschaftswissenschaften und ihrer Planung und Leitung. Die exakte, und schöpferische marxistisch-leninistische Grundlegung und Durchdringung der ge sellschaftswissenschaftlichen Arbeit. Die entschiedene Verbesserung der marxi- stisch-ieninistischen Aus- und Weiterbil dung. Die Konzentration der Forschung auf die im Beschluß des Politbüros über die Aufgaben der Gesellschaftswissenschaft genannten Schwerpunkte. Minister Schirmer ging im weiteren aus- führlich auf diese drei Aufgaben ein und gab zahlreiche wichtige Hinweise für ihre Bewältigung gerade an der Karl-Marx-Uni versität und einigen ihrer Bereiche. „Uni- versitätszeitung" veröffentlicht in ihrer, näch sten Ausgabe den Wortlaut des Referats. Zusatzbestellungen über die übliche Abon nentenbelieferung hinaus bitten wir der Redaktion über die Leitungen der SED- Grundorganisationen bis spätestens Dienstag, den 10. Dezember, 13 Uhr, zu übermitteln. Entschließung des Konzils der Karl-Marx-Universität zur Weiterführung der Hochschulreform Wir Vertreter der Hochschullehrer, wis senschaftlichen Mitarbeiter, Studenten, Ar beiter und Angestellten der Karl-Marx-Uni versität, die wir am „Tag der Universität“ auf dem Konzil zur Beratung über die Weiterführung der Hochschulreform an unserer Universität zusammentrafen, wen den uns an alle Angehörigen der KMU und erklären: Die auf dem 9. Plenum des ZK der SED für den jetzt eröffneten Abschnitt der Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik unserer Deutschen Demokratischen Repu blik gesetzten höheren Maßstäbe und ge stellten Aufgaben bestimmen grundlegend unsere weitere politisch-ideologische und wissenschaftliche Arbeit bei der Durchfüh rung der Hochschulreform an der Karl- Marx-Universität. In dem Referat des Stell vertreters des Ministers für Hoch- und Fach schulwesen Prof. Dr. G. Schirmer in dem die der, Karl-Marx-Universität übertragenen Aufgaben dargelegt .wurden, sehen wir die unmittelbare Anleitung für die Sicherung unseres Beitrags zur' allseitigen Stärkung der DDR und für die weitere Festigung der sozialistischen Staatengemeinschaft, ins besondere unserer Zusammenarbeit mit der Sowjetunion. Im Kern wird sich unsere po litisch-ideologische Arbeit auf die Erörte rung dieser Grundaufgaben, die offensive Auseinandersetzung mit der feindlichen imperialistischen Ideologie und das Grund- anliegen unserer Hochschulreform konzen trieren. Wir wollte unsere Wissenschaften effektiv für‘die Gestaltung des gesellschaft lichen Systems-des Sozialismus entwickeln. © Wir.erkennen, daß es. nicht nur darum geht,'die in der Hochschulreform an der Karl-Marx-Universität eingetretenen Rückstände aufzuholen, sondern vielmehr darauf ankommt, die Beschlüsse des 9. Ple nums des ZK der SED und der 12. Stäats- ratstagung_durch hohe Leistungen in For schung, Aus- und, Weiterbildung realisieren zu helfen. Voraussetzung dafür ist die Aus arbeitung der Gesamtkonzeption zur Wei terführung der Hochschulreform an unserer Universität bis Mitte Februar 1969. Gleich zeitig beginnen wir mit der Realisierung wichtiger Teilaufträge in. unseren Sektionen und Fakultäten. In der auf der Basis der „Grundsätze zur Ausarbeitung der Gesamtkonzep tion für die Weiterführung der 3. Hoch- schulreform" durchzuführenden breiten. Dis kussion unter allen Universitätsangehörigen sehen wir unsere verantwortliche Mitarbeit darin, daß wir in allen Sektionen und Fakultätenunverzüglich die Aussprache er öffnen und konstruktive Beiträge sichern helfen. O Ebenso kommt es für uns darauf an, zur Lösung der den Modellsektionen speziell übertragenen Aufgaben aktiv bei zutragen und über die ersten Ergebnisse den Erfahrungsaustausch an der gesamten Universität wirksam zu gestalten. Auf dem nächsten Konzil der Karl-Marx- Universität 'Mitte Februar 1969 wollen wir eine erste Zwischenbilanz ziehen und Re chenschaft über unsere Leistungen ablegen. © Wir sehen im Neubau des Uni versitätszentrums am Karl-Marx-Platz und in der Errichtung der modernen Stu- dentenwohnheime an der Straße i des 18. Oktober die entscheidenden Voraus setzungen für die mit der Realisierung der Hochschulreform, notwendig: werdende effektive Wissenschaftsorganisation und für die Schaffung sozialistischer Arbeits- und Lebensbedingungen. Daher werden wir die Projektierung unseres Universitätsheubaues mit- unseren Vorschlägen fördern und im NAW mit unseren Arbeitseinsätzen den Fortgang'des Aufbaues unterstützen. © Ganz im Sinne von Karl Marx, dessen Namen unsere Universität trägt, ver pflichten wir uns, die weitgespannten Auf gaben in der Weiterführung der Hoch schulreform revolutionär und wissenschaft lich bei Einsatz, aller unserer Kräfte zur Stärkung unserer Deutschen Demokrati- schen Republik bis zu ihrem, 20. Jahrestag zu lösen-. In Auswertung unseres Konzils wollen wir jetzt im großen Kollektiv der Angehörigen der Karl-Marx-Universität die Gesamtkonzep tion für die perspektivische Entwicklung er arbeiten und die Lösung der dabei vor uns stehenden Aufgaben unverzüglich in Angriff nehmen. Deshalb finden in allen Sektionen, Fakultäten und Institutionen sofort Versamm lungen als Auftakt für die Diskussion über die „Grundsätze zur Ausarbeitung der Gesamtkon zeption zur Weiterführung der 3. Hochschul reform" statt, die von den Parteileitungen, den staatlichen, Gewerkschafts- und FDJ-Leitungen gemeinsam einberufen werden. Ihrer Mitver antwortung entsprechend, sollen die Angehöri gen aller Forschungs- und Lehrkollektive so wie der FDJ-Gruppen ihre Vorschläge zur Ge samtkonzeption ausarbeiten und ab sofort bis spätestens 13. Januar 1969 an den Rektor ein reichen. Orientieren wir uns besonders auf die Prä zisierung der das Gesamtprofil der Kerl-Marx- Universität bestimmenden Linien, auf die kon sequente Konzentrierung der Forschung auf strukturbestimmende Aufgaben, auf das Sy stem von Maßnahmen zur beschleunigten Er höhung der Zulassungs- und Absolventenkon- tingente einschließlich des Ausbaus des for schungsbezogenen wissenschaftlich-produktiven Studiums und dessen effektiver erzieherischer Gestaltung! Tragen wir vor allem zur Klärung der mit diesen Aufgaben eng verbundenen politisch-ideologischen Problematik bei. Zwischenbilanz wollen wir zu diesem Zeit punkt wiederum auf einer zweiten Senatssit zung und auf gemeinsamen Versammlungen ■in den Sektionen, Fakultäten und Instituten ziehen. Der Rektor wird den Entwurf der in leben diger politischer Aussprache und echter sozia listischer Gemeinschaftsarbeit entstandenen Gesamtkonzeption am 28. Januar 1969 auf einer erweiterten Senatssitzung allen Univer sitätsangehörigen zur Diskussion unterbreiten, die mit der Beschlußfassung auf dem Konzil am 12. Februar 1969 ihren Abschluß finden soll. Die Ergebnisse unserer breiten demokra tischen Aussprache messen wir au! diesem Konzil am Stand der Realisierung der uns vom 9. Plenum des ZK der SED gestellten Aufgaben, die wir im sozialistischen Wettbe werb in Vorbereitung des 20. Jahrestages un serer DDR lösen wollen und bewußt als un seren Beitrag zu ihrer allseitige^ Stärkung werten. Prof. Dr. Möhle, Amtierender Rektor