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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 04.01.1968 1
- Ausgabe Nr. 3, 11.01.1968 1
- Ausgabe Nr. 4, 18.01.1968 1
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- Ausgabe Nr. 6, 01.02.1968 1
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- Ausgabe Nr. 31, 25.07.1968 1
- Ausgabe Nr. 32, 29.08.1968 1
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- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 42, 07.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
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- Ausgabe Nr. 47, 12.12.1968 1
- Ausgabe Nr. 48, 19.12.1968 1
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Band 12.1968
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Geschichtswissenschaft Geschichtsbewußtsein Im ersten Teil des Gesprächs, das UZ in ihrer vorigen Aus gabe auf Seite 5 veröffent lichte, ging es vor allem um den Platz der Geschichte im Geschichtspropaganda entwickelten gesellschaft lichen System, um ihren An teil an der Herausbildung eines sozialistischen Bewußt seins, Dr. Günter Katsch, der das Gespräch leitete, resü mierte: UZ: Die Beschäftigung mit der Geschichte muß also zu einer persönlichen Haltung füh ren - wir erinnern an den UZ-Artikel der drei FDJ-Studenten „Die Frage nach dem Klassenstandpunkt heißt heute: Was tust du für den Sozialismus?" - die etwa so aus sieht: - die DDR ist mein Vaterland; -ich weiß: dem Sozialismus gehört die Zu kunft; -ich bin bereit, dafür alles zu tun; - diese meine Haltung ist historisch fundiert, sie entspringt nicht nur dem historischen Materialismus und allgemeinen Gesetz mäßigkeiten, sondern außerdem sowohl meiner persönlichen Erfahrung (die ja auch eine historische ist) als auch - gerade bei jungen Menschen - aus einer wissenschaft lichen Beschäftigung mit der Geschichte, besonders mit der Zeitgeschichte. Es bleibt die Frage, wie eine solche Hal tung am besten zu erreichen ist. wie die be wußtseinsbildende Aufgabe der Geschichte am besten zu lösen ist. Welche Erfahrungen lie gen vor? In welcher Richtung müssen wir Weiterarbeiten? Renate Janke: Als Zirkelleiter steht ständig diese Frage vor mir, wie ich denn das, was ich erreichen will, auch tatsäch lich erreichen kann. Zuallererst erscheint mir eines wichtig: Niemandem hilft es, über mangelnde Kenntnisse, mangelnde Vorbereitung, ungenügende Disziplin der Zirkellteilnehmer zu jammern. Grundsatz für mich ist: Das Ziel, das mir gesteckt ist, muß ich mit den Schülern erreichen, die vor mir sitzen — ich kann mir keine anderen hinsetzen ... Dr. Kurt Schneider: ... das heißt also, es kommt darauf an, das Positive im Schüler zu erkennen und dort anzuknüp- fen. Widersprüche in der Entwicklung des Geschichtsbewußtseins des Schülers sind nur dann lösbar, wenn sein Gesamtbe wußtsein richtig erfaßt, wenn nicht die Mängel, sondern das Positive in seiner Persönlichkeitsentwicklung als Ausgangs punkt genommen wird. Darüber hinaus haben wir natürlich auch die Aufgabe, geistige Bedürfnisse und geistig-politische Initiativen zu ent wickeln. Das gilt übrigens nicht nur für die Zirkelarbeit, sondern überhaupt für die Arbeit der FDJ an der Universität. Ich glaube, das ist ein Tätigkeitsfeld, das von mancher FDJ-Grundorganisation noch gar nicht erkannt worden ist. Renate Janke: Unsere Überlegungen gehen dahin, vielfältige Methoden im Zir kel anzuwenden, eben nicht nur den Ge schichtsunterricht fortzusetzen. Ich habe Bildmaterial und Belletristik herangezo gen, Museums- und Kinobesuche können dazugehören. Das ist eine wesentliche Vor. aussetzung dafür, die Zirkelteilnehmer zum Mitdenken zu bewegen. Dr. Werner Berthold: Natürlich muß man an die Interessen derer anknüpfen, die man erziehen will. So habe ich vor Jahren in einer Gruppe, die recht gern musizierte, bei der Behandlung des spa- nischen Bürgerkrieges dazu aufgefordert, die Instrumente mitzubringen, und wir haben dann gemeinsam die spanischen Bürgerkriegslieder gesungen. Klaus Kinner: Auch für die Geschichts schreibung wurde auf dem Kongreß emp fohlen, neue Formen — historische Essays, historische Miniaturen usw. — anzuwenden. Für die Geschichtspropaganda der FDJ gilt das entsprechend. Wir sollten hier auch stärker Erfahrun gen des Komsomol nutzen. In der umfas senden Aktion „Auf den Spuren unserer Väter“ aus Anlaß des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution arbeiteten von den Pio nieren bis zu den Komsomolzen einschließ lich der Studenten alle Jugendlichen kon kret auf Gebieten, in denen sie zu Hause waren — in ihrem Heimatort, in ihrer Schule, in ihrem Betrieb, in ihrer Univer sität . .. Hier forschten sie und diskutierten über die Geschichte an Hand ihrer eigenen Ergebnisse. Gerhard Grüneberg auf dem 9. Ple num: „Ein Höhepunkt in der bisheri gen Vorbereitung des 50. Jahrestages der Novemberrevolution war der Ap pell junger Revolutionäre von heute ... Es bestätigt sich immer mehr, daß diese ^nd ähnliche Formen der Ge schichtsvermittlung unserer Jugend das Nacherleben des heldenhaften Kampfes der Besten unseres Volkes gegen den deutschen Imperialismus und Milita rismus erleichtern und die Erkenntnis vertiefen helfen, daß die Deutsche De mokratische Republik das gesetzmäßige Ergebnis dieses Kampfes ist.“ — Das UZ-Gespräch fand bereits am 11. Oktober statt. Ähnliche Fragen stehen meines Erach tens auch für das Studium an der Uni versität, ich habe darüber auf dem Kon greß gesprochen. Dr. Kurt Schneider: Es ist tatsächlich ein Mangel vieler Lehrveranstaltungen und mancher geschichtspropagandistischen Ver anstaltungen, daß die Geschichte spröde, trocken vermittelt wird, während das Leben, der Geschichtsprozeß selbst außer- ordentlich erregend ist. Es kommt also darauf an, nicht nur das rationale Ele ment. sondern gleichermaßen Emotionen zu vermitteln. Geschichtsunterricht und Geschichtspro paganda können nur dann in vollem Maße bewußtseinsbildend sein, wenn sie inter essant und überzeugend — also lebensnah, praxisbezogen und streitbar — sind. Zur Zeit werden noch zu viele fertige Kennt nisse vermittelt, während es doch darauf ankommt, vor allem das Vermögen, ge schichtlich zu denken, zu entwickeln ... Dr. Günter Katsch: ... Für das Studium gilt das genauso. Wir vermitteln viel zu sehr nur Ergebnisse unserer Arbeit und lassen die Studenten noch nicht genügend am Arbeitsprozeß, an den Schwierigkeiten teilhaben. Dadurch wird aber erst richtiges wissenschaftliches Ethos geschaffen, so weckt man auch die geistigen Bedürfnisse, von denen Dr. Schneider vorhin sprach. Dr. Werner Berthold: Um die Frage zu beantworten, wie man am besten Ge schichtsbewußtsein vermitteln kann, muß man meiner Meinung nach noch einmal auf das „Was“ zurückkommen. Es war bis her zu Recht vor allem von der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung die Rede. Aber gerade unsere Epoche des weltweiten Überganges vom Imperialismus zum Kom munismus verlangt, daß der Blick auf die Weltgeschichte, besonders die Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung aus geweitet wird. Das ist auch für den Kampf gegen revisionistisch-nationalistische Auf fassungen notwendig, um die grundlegen den Gesetzmäßigkeiten des Überganges zum Sozialismus konkret herauszuarbeiten. Gerade was Dr. Schneider sagte, daß die Prognose aus der Geschichte erwächst, stellt in gewisser Weise die Relation her: Je weiter wir in die Zukunft vorausden ken, um so weiter müssen wir auch die Geschichte, vor allem in ihren Höhepunk ten, erfassen. Das Jahr 1945 ist eben erst verständlich, wenn man deutlich macht, wie 1917 und lange vor 1917 in der inter nationalen und besonders in der russischen Arbeiterbewegung gekämpft worden ist, wie schwer es war, sich in Rußland den Marxismus anzueignen. Ich meine, auch das Interesse an der Ge schichte wächst, wenn man sowohl in die zeitliche Tiefe als auch in die räumliche Breite geht, wenn die Geschichte des deutschen Volkes unter einem umfassen den weltgeschichtlichen Aspekt gelehrt wird . ■. Dr. Kurt Schneider: ... wenn wir mittels der Geschichte des deutschen Volkes, der deutschen Arbeiterbewegung zum Erken nen und Verstehen des Charakters unserer Epoche beitragen, meine ich. Für die Ver mittlung des Geschichtsbildes ist wichtig, daß die DDR als Ausdruck des Charakters unserer Epoche in Deutschland verstanden wird, daß die DDR als organischer Bestandteil des sozialistischen Weltsystems gesehen wird und die revolutionäre deut sche Arbeiterbewegung als Bestandteil der revolutionären kommunistischen Welt bewegung. APPELL JUNGER REVOLUTIONÄRE - „Es bestätigt sich immer mehr, daß diese und ähn liche Formen der Geschichtsvermittlung unserer Jugend das Nacherleben des heldenhaften Kampfes der Besten unseres Volkes gegen den deutschen Imperialismus und Militarismus er leichtern ..." (Gerhard Grüneberg auf dem 9. Plenum). Unser Bild: Junge Revolutio näre gestalteten Szenen aus der Novemberrevolution. Foto: ZB Dr. Werner Berthold: Dieser Aspekt vermag die Geschichte für den Schüler, für den Studenten interessanter zu machen. Zum anderen möchte ich die Biographie nennen. Es ist möglich, in der Entwick lung einer Persönlichkeit — das kann durchaus ein Arbeiter sein, der nicht aus der Masse des kämpfenden Proletariats herausragt, in dessen Leben sich aber die Kämpfe des Proletariats besonders deut lich widerspiegeln — die Geschichte als einen Bereich ständiger Entscheidungen) die jeder treffen muß. deutlich zu machen. Das Wecken von Emotionen kann so verbunden werden mit der Vermittlung ethischer Empfindungen, mit der Vermitt lung von Entscheidungsmodellen für das eigene Handeln. Wie Arbeiter in Revo lutionen gekämpft haben, wie sie sich in den verschiedensten Situationen bewährt haben — z. B. in der Pariser Kommune, in der russischen Revolution von 1905 und natürlich 1917; auch die Haltungen einzel ner Wissenschaftler sind dafür wesent lich, ich denke an Giordano Bruno — diese Haltung, dieses Durchsetzen des als richtig Erkannten kann als Modell für das ethische Verhalten in der Gegenwart wirk sam werden. Zum Beispiel, sich nicht zu scheuen, das zu tun, was für den Sieg des Sozialismus richtig und notwendig ist, auch wenn es Kampf kostet und Opfer verlangt. Dr. Kurt Schneider: Der Historiker darf die Geschichte auch nicht mit Scheuklap- pen lehren, er muß versuchen, die inneren Zusammenhänge zu anderen Wissenschafts gebieten zu verdeutlichen, beispielsweise der Philosophie, dem wissenschaftlichen Sozialismus, der politischen Ökonomie ... Er muß über sein Fach hinaustreten, er muß dem Studenten im Ausbildungspro zeß die Verbundenheit der Geschichte mit den übrigen gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen deutlich machen — wir spre chen vom System der Gesellschaftswis senschaften. Klaus Kinner: Es gibt eine recht große theoretische, methodologische Unbedarft- heit unter den Studenten, und das ist auf die Ausbildung zurückzuführen (allgemeine Bestätigung). Dabei ist das nicht nur ein Problem zusätzlicher geschichtstheoreti- scher und geschichtsphilosophischer Ver anstaltungen — das auch —. aber vor allem ist es die Frage, wie es den Spezialisten in ihren Veranstaltungen gelingt, theore tische. philosophische Anhaltspunkte zu nutzen, methodologisches Herangehen zu vermitteln. Der Beitrag von Prof. Diehl auf dem Kongreß war meines Erachtens ein aus gezeichnetes Beispiel dafür. Dr. Kurt Schneider: Wenn wir uns über die Möglichkeiten unterhalten, recht wirk sam Geschichtsbewußtsein zu entwickeln, gehört da noch ein anderer Gedanke dazu: Das ist nicht nur Sache des Historikers. Jede Wissenschaft hat ihre Geschichte und kann von ihrer Disziplin her zur Formung des Geschichtsbewußtseins beitragen. Das betrifft nicht nur die Philosophie oder die politische Ökonomie, sondern ebenso die Medizin, die Mathematik, die Naturwis senschaften. Ich glaube, hier liegen noch viele Potenzen brach. J eder junge Mensch muß sich darüber im klaren sein, „daß er durch den Ein tritt in den kommunistischen Jugend verband die Aufgabe übernommen hat, der Partei beim Aufbau des Kommunis mus zu helfen, der ganzen jungen Gene ration bei der Schaffung der kommunisti schen Gesellschaft zu helfen“ erklärte W. I. Lenin in seiner historischen Rede über „Die Aufgaben der Jugendverbände" im Jahre 1920, Dieses Prinzip bestimmte das Han deln des sowjetischen Jugend Verbandes Von den ersten Tagen seines Bestehens bis in die Gegenwart. Es war ein schwerer und mühevoller Weg bis zur Errichtung des Sozialismus und Aufbau des Kommu nismus, ein Weg voller Gefahren und Kämpfe, an dessen Ende der Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse stand, den der Komsomol mit errungen hat. Seit seiner Gründung spielte der Kom somol eine bedeutende Rolle im politischen Leben. Er übernahm schwierige Aufgaben und führte sie stets aus. Nach dem Sieg der Großen Sozialisti schen Oktoberrevolution erwies es sich für die weitere Entwicklung der kommuni stischen Jugendbewegung im Lande als dringend erforderlich, die revolutionäre Jugend in einer einheitlichen Organisa tion zusammenzuschließen. Auf dem 1. Allrussischen Kongreß der Verbände der Arbeiter- und Bauernjugend vom 29. Ok tober bis 4. November 1918 wurde die Bildung des Kommunistischen Jugendver bandes Rußlands beschlossen, und im März 1926 erhielt er seinen heutigen Na- men: Leninscher Kommunistischer Ju gendverband der Sowjetunion. Viele Schriftsteller haben den Helden taten der Komsomolzen bei der Verteidi gung und dem Aufbau des Sowjetstaates Der Komsomol in der sowjetischen Literatur E A JAHRE •U KOMSOMOL Von Gisela Förster, Zirkel „Sowjetische Kinder- und Jugendliteratur" am Slawischen Institut in ihren literarischen Werken, die gleich zeitig zur Erziehung und Heranführung der Jugend an den Komsomol beigetragen, ein Denkmal gesetzt. Oft sind sie selbst aus dem Komsomol hervorgegangen, der ihre erste große Schule als Schriftsteller war. Sie fühlten si chihm gegenüber verpflichtet und schrieben für ihn. Einer der populärsten, die den Weg der Komsomolzenorganisation künstlerisch ge stalteten, war der Kinder- und Jugend schriftsteller Arkadi Petrowitsch Gaidar. Er trat bereits mit 14 Jahren als Freiwil liger in die Rote Armee ein und kämpfte an vielen Fronten des Bürgerkrieges. Er hatte sein wahres Alter verschwiegen, da man erst mit 16 Jahren Mitglied des Komsomol werden und zur Roten Armee gehen konnte. Doch zu dieser Zeit war er bereits Regimentskommandeur. Durch seine tapfere Haltung wurde Gaidar für viele Kinder zum Vorbild. Er stellte seine gesamte Tätigkeit in den Dienst zweier Hauptaufgaben seiner Zeit: der Verteidi gung der Heimat und der Erziehung der Jugend. In seinen Werken gestaltet Gaidar. ausgehend von seinen Erlebnissen, die er verallgemeinert, die Entwicklung der Ge neration. Im Unterschied zu der verbrei teten Darstellung der Verwahrlosten, der sogenannten Besprisorniki, die während des Krieges ihre Eltern verloren haben und nun als Landstreicher herumstreifen, schildert Gaidar den Hauptweg, den die Mehrheit der Jugend ging. Der Komsomol erzog und erzieht die sowjetische Jugend im Geiste des Sowjet patriotismus, des selbstlosen Dienstes für die Heimat, im Geiste der unverbrüch lichen Freundschaft zwischen den Völkern der UdSSR und der Unversöhnlichkeit gegenüber der Bourgeoisie und ihrer Ideo logie. Das kommt auch in der Erzählung ..Die Schule“ zum Ausdruck, die über die Erziehung eines sowjetischen Menschen, des Gymnasiasten Boris Gorkow, zum be wußten Staatsbürger berichtet. Die Berichte seines Schulfreundes über die französische Revolution sowie die Er eignisse des täglichen Lebens wirken sich auf die Formung seines Charakters aus. In einem komplizierten dialektischen Pro zeß erweitern sich seine Lebenserfahrun gen, und Boris erwirbt sich einen festen Klassenstandpunkt. Der Aufnahmeäntrag des Jungen in die Kommunistische Par tei zeugt davon, daß er eine hohe poli tisch-ideologische Reife erlangt und sei nen Platz in der Gesellschaft gefunden hat. Das Kollektiv und die Partei haben bei der Erziehung der heranwachsenden Generation große Bedeutung. Das kame radschaftliche Verhältnis in der großen Gemeinschaft der Rotgardisten läßt Boris fühlen, daß er nicht allein dasteh't. Ge nossen wie Tschubuk bringen ihm Ver trauen entgegen. Es besteht eine enge Zu sammenarbeit zwischen dem Komsomol und der Kommunistischen Partei. Doch Boris Entwicklung zum neuen sozialisti schen Menschen ist kein geradliniger Weg. So gerät Tschubuk durch die geringe Selbstbeherrschung des Jungen in Gefan genschaft und wird erschossen. Damit zeigt Gaidar. wohin Undiszipliniertheit führen kann. Gleichzeitig ruft er zu pro letarischer Wachsamkeit und Disziplin auf und nimmt so zu einem zentralen Pro blem Stellung. Auf diese Weise unterstützt die Literatur den Komsomol und die Partei in ihren Bemühungen, die besten Eigenschaften bei den jungen Sowjetbürgern zu wecken und sie zur Liebe zur Arbeit, zu Wage mut, Furchtlosigkeit und Siegeszuversicht zu erziehen. Auch Gaidar war von dem tiefen festen Glauben an die Durchset zung der . neuen Gesellschaftsordnung er füllt. Der Autor behandelt auch noch andere Themen wie zum Beispiel die Bewährung im Krieg. Einmal retten die Jungen einen Verwundeten roten Kommandeur, ein andermal wird eine konterrevolutionäre Bande aufgedeckt, dann wieder ringt ein Kind um seinen Vater, und immer wieder sind diese jungen Menschen von dem Gedanken erfüllt, alle ihre Kräfte einzu setzen und ihr Bestes für den Sieg des Sozialismus zu geben. „Wenn ich groß bin, geh“ ich in den Komsomol, und dann werde ich Matrose“, heißt es in „Licht in der Schloßruine“. Seine Erziehungs- und Bildungsarbeit verknüpft der Komsomol mit praktischer Tätigkeit. Die Komsomolzenorganisationen beteiligen sich tatkräftig am staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Aufbau, am gesamten gesellschaftlichen Leben des Landes. Im Mai 1928 fand der VIII. Kongreß des Komsomol statt, der die Aufgabe stellte, sich für die Industrialisierung und die sozialistische Umgestaltung der Land wirtschaft einzusetzen, was eng mit dem Kampf gegen das Banditentum und Ku- lakentum verbunden war. Diese Themen greift Gaidar in seinen Erzählungen „Ferne Länder“. „Timur und sein Trupp“ und „Das Kriegsgeheimnis“ auf, in denen er die wichtigsten Etappen des Komsomol und seine aktuellen Probleme schildert. In „Timur und sein Trupp“ unterstützen die Jungen die Familien, deren Angehörige an der Front sind. Das Ganze geschieht im Spiel, doch dahinter steht der Ernst des Lebens. Es sind Abenteuer, nach denen die Jungen nicht lange suchen brauchen, denn es ist abenteuerlich, dort zu beste hen. wo man vom Leben hingestellt wird. Die Weiterführung dieses Themas ist auch in der Erwachsenenliteratur zu fin den. Es sei nur an Ostrowskis „Wie der Stahl gehärtet wurde“. Fadejews „Junge Garde“ und Ketlinskajas „Mut“ erinnert. Soja Kosmodemjanskaja, mit der auch Gaidar bekannt war. und die Namen vie ler Komsomolzen wurden zum Symbol der Hingabe an die Heimat, der Kühnheit und des Mutes. Die sowjetische Literatur hat dazu in bedeutendem Maße beigetragen. UZ 41/68, Seite 7
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