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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITATSZEITUNC ORGAN DIR SED PARTEI LEITUNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT LEIPZIG. 10. 11. 1966 10. JG. 33 603 15 PFENNIG Der nächste notwendige Schritt b In unserer Ausgabe vor zwei Wochen brachten wir den letzten Teil der Artikelreihe zu den vom westdeutschen Wissenschaftsrat im Juni dieses Jahres vorgelegten „Empfeh lungen zur Neuordnung des Studiums an Wissenschaftlichen Hochschulen", in dem wir die in der Überschrift gestellte Frage „Cui bono?" dahingehend beantworteten, daß diese Empfehlungen ein Programm der Monopole sind, mit dem sie die Wissenschaft in ihrem Interesse staatsmonopolistisch zu formieren und zu rationalisieren trachten, mit dem sie die in der wissenschaftlich-technischen Revo lution herangereiften Probleme der Wissen schaftsentwicklung im Sinne eines kleinen Teils der Gesellschaft zu lösen versuchen. Die dabei auftretenden Widersprüche — so hatten wir nachgewiesen - sind „letztlich nichts an deres als Ausdruck des in dieser Gesell schaftsordnung unlösbaren Widerspruchs zwi schen der immer höheren Vergesellschaftung der Produktion und der unverändert privaten Aneignung ihrer Ergebnisse. Die historische Unterlegenheit der kapitalistischen Gesell schaftsordnung gegenüber der sozialistischen macht auch vor Wissenschaftsentwicklung und Bildungssystem nicht halt." Man muß die Klarheit, mit der Walter Ulbricht in seiner Festansprache zum Jubi läum der Technischen Universität Dresden die bisherige folgerichtige Entwicklung unseres Hochschulwesens umriß und daraus die näch sten notwendigen und möglichen Schritte sei ner Weiterentwicklung ableitete, im Kontrast zu diesen klaffenden Widersprüchen samt dem Widerstreit der Mächte im Dschungel der Monopolinteressen und dem süchtigen Stre ben nach den immer karger werdenden oc • immer stärker an Dienste für die Aggressions politik gebundenen finanziellen Mitteln als be sonders wohltuend und im besonderen Maße ols Ausdruck der Kontinuität und Gradlinig- keit unserer Entwicklung empfinden. - Einer Entwicklung, die nicht zuletzt in der ausgie bigen und vielseitigen Diskussion unserer Hochschulprinzipien ihren demokratischen Charakter dokumentiert und auch in dieser Hinsicht zu der hektischen Eile bei der dikta torischen Formierung des westdeutschen Hoch schulwesens deutlich kontrastiert. Wenn es in der westdeutschen Publizistik deutliche Bemühungen gab, Gemeinsamkeiten zwischen den „Empfehlungen" des Wissen schaftsrates und unseren „Prinzipien" zu ent decken, so kann man das nur als den toll dreisten Versuch ansehen, den Blick dafür zu verschleiern, daß in Deutschland auf vc verschiedenen Fundamenten, mit völlig ent gegengesetzten Zielen Hochschulpolitik be trieben wird. Bei uns in dem Sinne, wie es Walter Ulbricht in Dresden aussprach: „Die vielfältigen Überlegungen, Vorschläge Und begonnenen Experimente zur weiteren zielstrebigen Verbesserung der Ausbildung hochqualifizierter, unserem sozialistischen Staat treu ergebener junger Wissenschaftler zur Herausbildung eines hohen fachlichen Niveaus in Lehre und Forschung, zur Vervoll kommnung der Leitung und Struktur unserer Hochschulen sind Ausdruck der schöpferischen Teilnahme aller Mitarbeiter der Hochschulen beim umfassenden Aufbau des Sozialismus in der DDR." Zugleich aber legt die bei uns der Wissen schaft entgegengebrachte hohe Aufmerksam keit und Wertschätzung, die ihrer objektiven Rolle beim umfassenden Aufbau des Sozialis mus unter den Bedingungen der wissenschaft lich-technischen Revolution entspricht, allen Wissenschaftlern, Studierenden und allen im Dienste der Wissenschaft Tätigen die Ver pflichtung auf, diese mächtige Produktivkraft bestmöglich zur allseitigen Stärkung der Deutschen Demokratischen Republik einzuset zen. Das heißt zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor allem, zu überlegen, wie die entspre chend der Diskussion überarbeiteten und er gänzten Hochschulprinzipien in den einzelnen Bereichen unseres Hochschulwesens verwirk licht werden können. Das heißt jetzt, den nächsten- notwendigen Schritt in der bisheri gen Folge konsequenter Schritte in der Ent wicklung von Wissenschaft und Hochschul wesen in der DDR zu tun. „Unsere Erfolge auf dem Gebiet der Wissenschaftsentwick lung und des Hochschulwesens", sagte Walter Ulbricht, „beruhen darauf, daß wir in unserer Politik stets von einer allseitigen und objek tiven Analyse der konkreten Bedingungen in Deutschland ausgegangen sind und im Ver laufe der vergangenen 20 Jahre mit der de mokratischen Hochschulreform, der Umgestal tung der Universitäten und Hochschulen zu sozialistischen Bildungsstätten des Volkes und anderen Maßnahmen die jeweils notwendigen Schritte für die Entwicklung-der Wissenschaft WALTER ULBRICHT IN DRESDEN: In der Neufassung der „Prinzipien zur weiteren Entwicklung von Lehre und Forschung an den Hoch schulen der DDR“, die das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen vorgelegt hat, sind die viel fältigen aus prognostischer Einschätzung der Entwick lung und praktischer Erfah rung resultierenden Vor schläge der Wissenschaftler, Assistenten und Studenten eingeflossen. Damit ist das jetzt vor liegende Dokument das grundlegende Programm zur Durchführung des Ge setzes über das einheit liche sozialistische Bil- dungssystem auf dem Ge biet des Hochschulwesens. Es ist gleichzeitig ein Aus druck unserer lebendigen sozialistischen Demokratie, denn sein Entstehen und seine vor uns liegende planmäßige Verwirklichung zeigt, wie in unserem Staat Regierung und Wissen schaft, Staatsfunktionäre und Professoren, Hochschul lehrer und Studenten in Übereinstimmung der In teressen gemeinsam die Planung der Perspektive von Ausbildung und Erzie hung, von Forschung und Leitung vornehmen. Die in den „Prinzipien“ vorgeschlagenen Wege zur Neugestaltung des Studien systems, der Festlegung der den einzelnen Phasen des Studiums zugeordneten Bil dungsinhalte und Bildungs ziele, die Gliederung des Studiums^ die zu einer im Gesamtprozeß der Ausbil dung erhöhten Effektivität führen werden, entsprechen den Forderungen der Ratio nalisierungskonferenz an die Hoch- und Fachschulen. Wir stimmen mit den Auffassungen erfahrener Hochschullehrer überein, daß mit diesem neuen Stu diensystem ein hohes Ni veau der wissenschaftlichen Ausbildung und der sozia listischen Erziehung erreicht werden kann. Mit der jetzt vorliegenden Neufassung der „Prinzipien“ werden auch für die weitere Ent wicklung der Forschungs arbeit an den Hochschulen und Universitäten richtige Perspektiven gewiesen. Zu unseren Bildern: Walter Ulbricht wird von Angehörigen der TU und der Dresdner Bevölkenmg beim Verlassen des Deut schen Hygiene-Museums, wo der Festakt stattfand, herzlich begrüßt. Neben ihm der Rektor der TU, Prof. Dr. Lieselott Herforth. Besuch im Institut für An wendung radioaktiver Iso tope. Dr. Manfred Frank erklärte den Gästen ein vom Labormuster bis zur industriellen Fertigung ent wickeltes Dosimeter. Fotes: Zentralbild (Kohls) und der Hochschulen eingeleitet haben - im Interesse der Wissenschaft, des gesellschaft lichen Fortschritts und im Dienste des Volkes." Die Verwirklichung der „Prinzipien" als des grundlegenden Programms zur Realisierung unseres Bildungsgesetzes auf dem Gebiet des Hochschulwesens und gleichsam auch als einer weitreichenden Rationalisierungskonzeption für Forschung, Ausbildung und Erziehung ist dieser jetzt fällige Schritt, denn: sie entspre chen den Interessen der Wissenschaft, indem sie den Gesetzen der wissenschaftlich-tech nischen Revolution Rechnung tragen, sie die nen dem gesellschaftlichen Fortschritt, der in unserer Republik im umfassenden Aufbau des Sozialismus den objektiven Gesetzen der Ge schichte folgt, und vermögen damit die Wis senschaft immer vollkommener dem Volke in Dienst zu stellen. Welche Überlegungen und tatkräftige Ver änderungen beispielsweise notwendig sind, um an unserer Universität entsprechend der Forderung Walter Ulbrichts stärker als bisher die schöpferischen Potenzen unserer Studen ten auf die Teilnahme an wissenschaftlichen Forschungsaufgaben zu richten - ein wichti ger Weg, um den gekennzeichneten Anforde rungen an einen Absolventen nahezukommen —, das verdeutlichen die auf Seite 4 unserer Ausgabe wiedergegebenen Antworten von Beststudenten auf Fragen unserer FDJ-Redak- tion. Sache der Mitglieder und Kandidaten un serer Partei sollte es sein - besonders in den gegenwärtig stattfindenden Parteiwahlen —, in engem Zusammenwirken mit allen Angehö rigen ihres Bereichs zu analysieren, auf wel chen Voraussetzungen gute Ergebnisse in der Forschung, der Lehrtätigkeit und der Er ziehung gewachsen sind, welche geistigen Barrieren zum anderen noch einer zügigen Weiterentwicklung entgegenstehen und wie ihre Grundorganisation oder Abteilungs-Par teiorganisation durch höhere Wirksamkeit in der politisch-ideologischen Massenarbeit dazu beitragen kann, allen Mitarbeitern, allen Freunden bewußt zu machen, daß-sie in ihrer wissenschaftlichen Arbeit, in ihrem Studium oder in sonstigen Tätigkeiten an der Univer sität einen wesentlichen Beitrag zur allseiti gen Stärkung der DDR zu leisten haben, daß sie - um einen Bogen zum Ausgangspunkt dieses Artikels zu schlagen — auf diese Weise auch den westdeutschen Wissenschaftlern und Studenten die geschichtlichen Zusammenhänge in Deutschland begreiflich machen. (Günter Lippold)