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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 10.1966
- Erscheinungsdatum
- 1966
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19660000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19660000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 10.1966
-
- Ausgabe Nr. 1, 06.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 2, 13.01.1966 1
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- Ausgabe Nr. 4, 27.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 5, 03.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 6, 10.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 7, 17.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 8, 24.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 9, 03.03.1966 1
- Ausgabe Nr. 10, 10.03.1966 1
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- Ausgabe Nr. 15, 14.04.1966 1
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- Ausgabe Nr. 21, 26.05.1966 1
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- Ausgabe Nr. 24, 16.06.1966 1
- Ausgabe Nr. 25, 23.06.1966 1
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- Ausgabe Nr. 27, 07.07.1966 1
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- Ausgabe Nr. 30, 28.07.1966 1
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- Ausgabe Nr. 39, 06.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 40, 13.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 41, 20.10.1966 1
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- Ausgabe Nr. 44, 03.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 45, 10.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 46, 17.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 47, 24.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 48, 01.12.1966 1
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Band 10.1966
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Rundtischgespräch über die Hochschul-Prinzipien Die Teilnehmer: Siegfried Bönisch, Institut für Philosophie Dr. jur. Paul Friedrich, Leiter der Abteilung für Marxismus-Leninismus an der Juristenfakultät Willy Georgi Dr. phil. Helmut Seidel, Institut für Philosophie Dr. Otto Seifert, Christa Taubert, Abteilung für Marxismus-Leninismus der Mathema tisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät Dr. phil. Eberhard Thomas, Institut für Philosophie lieh ist. Wenn ich daran erinnern darf: Walter Ulbricht sagte auf dem 11. Plenum, daß es gerade die Theorie des Marxismus- Leninismus war, die uns befähigt hat, die Entwicklungstendenzen vorauszusehen und dementsprechend zu planen. Insbesondere nach 1961 haben wir auf diesem Gebiet bedeutende Erfolge errungen. Im Gegensatz dazu ist die Entwicklung der Gesellschaft im Imperialismus durch ganz andere Merk male charakterisiert. Dr. Thomas: In der naturwissenschaftlichen Literatur und auch in einer Reihe von an deren Zeitschriften in Westdeutschland wurde dieses Problem von Fachwissen schaftlern wiederholt aufgeworfen. Es zeigt sich gerade in dem Punkt schon ein grund legender Unterschied, obwohl dem ober flächlichen Betrachter rein äußerlich man ches ähnlich erscheint. Zunächst einmal muß man sagen, daß sich bei uns die Ent wicklung des Hochschulwesens seit der Wiederaufnahme des akademischen Unter richts nach 1945 systematisch vollzieht. Systematik und Nachtrab Wie ist aber die Lage in den meisten westeuropäischen Ländern? Dort wird man durch die Wucht der Notwendigkeit, die aus der technischen Revolution resultiert, zum Teil gezwungen, sich mit dem Pro blem zu beschäftigen. Man trabt dort also sozusagen den Problemen hinterher. Das wirkt sich in Westdeutschland z. B. so aus, daß der Schrei nach einer Erhöhung der finanziellen Mittel für die Hochschulen häufig zu hören ist, während die finan zielle Seite bei uns wirklich nur ein Teil problem ist, das auf staatlicher Ebene mit Hilfe unserer sozialistischen Wirtschafts führung den Bedingungen und Erforder nissen entsprechend gelöst wird. Nun ist Prozesses der technischen Revolution unter unseren Bedingungen erzielen kann. Äußerlich sind die Anknüpfungspunkt in beiden deutschen Staaten gleich, aber in Wirklichkeit ist das Grundproblem mei nes Erachtens bei uns, daß wir mit den Mitteln der Bildung und Erziehung ver suchen wollen, wirklich das zentrale Pro blem der technischen Revolution in den Griff zu bekommen, das in der Stellung des Menschen in diesem Prozeß und der Meisterung der Aufgaben durch den Men schen, speziell durch Leitungskräfte in Staat und Gesellschaft, besteht. Diese zen trale weltanschauliche Frage, die natür lich zugleich eine Frage der Lenkung und Leitung der gesellschaftlichen Prozesse ist, kann natürlich vom staatsmonopolistischen Kapitalismus nicht gemeistert werden. Es gibt, meines Erachtens noch einen an deren Aspekt, und der ist. daß wir zu gleich mit den „Prinzipien“ eine neue Stufe der Einheit von Bildung und Er ziehung beschreiten. Das 11. Plenum bringt eine gewisse Präzisierung unserer Jugend politik und meines Erachtens auch des Jugendkommuniques, indem es darauf hinweist, daß heute die Heranbildung jun ger sozialistischer Staatsbürger — und das gilt natürlich in erster Linie auch für die Studenten — nur in der Einheit der An eignung naturwissenschaftlich-technischer Erkenntnisse und gesellschaftswissen schaftlicher Erkenntnisse erfolgen kann, daß wir also bei den ganzen Umgestal tungen stets vom Aspekt der Einheit von Bildung und Erziehung auf höherer Grund lage ausgehen. Selbstverständlich bemüht sich auch der staatsmonopolistische Kapi talismus zu seinem Zwecke, durch eine verzerrte Darlegung der gesellschaftlichen Entwicklung eine bestimmte Einheit von Bildung und Erziehung herzustellen, je doch ist eine solche Einheit, da sie auf wir dem westdeutschen Hochschulwesen um eine ganze große Entwicklungsetappe voraus. Sie diskutieren jetzt darum, einige Dinge von uns zu übernehmen, die wir schon im Jahre 1951 verwirklicht haben. Da bei dieser Debatte die reaktionären Führungskräfte die Universität eben nicht als eine Einrichtung der Gesellschaft be trachten, sondern als eine Einrichtung, die ihnen zur Durchsetzung ihrer Politik dient, ist natürlich dieser Entwicklungs prozeß gehemmt. Wir gestalten von Anfang an die Ent wicklung der Hochschule im Sinne dieses gesellschaftlichen Prozesses, wir betrach ten die Universität als eine Einrichtung, die für die Gesellschaft da ist, die im In teresse der Entwicklung der Gesellschaft, planmäßig und bewußt gestaltet und ent sprechend den neuen Bedingungen, die sich entwickeln, verändert wird. Georgi: Ich bin der Meinung, daß sich die gegenwärtigen Bestrebungen in West deutschland zur Durchführung einiger Re formen auf Teilgebieten des Hochschul wesens aus dem Widerspruch erklären lassen, der den gesellschaftlichen Entwick lungen in Westdeutschland selbst inne wohnt. Ich unterstütze diese Meinung, die hier kundgegeben wurde, daß in West deutschland heutzutage das nachgeholt wird, was bei uns schon in den voran gegangenen zwanzig Jahren teilweise oder ganz gelöst wurde. Die Grundfrage für die Entwicklung von Hochschulkadern im Sinne der technischen Revolution ist die Frage, inwieweit auf breiter Grundlage hochqualifizierte Fachleute ausgebildet werden. Wir haben mit der Brechung des Bildungsprivilegs 1945 unseren Arbeiter und Bauernkindern die Türen zur Hoch schule geöffnet, und bei uns zeigt sich, be sonders in den letzten Jahren, seit 1961, der Erfolg dieser Politik. Wir hatten auch Sozialistische Hochschulen meistern Anforderungen der technischen Revolution - Dr. Seidel: Auf die Frage, warum jetzt Veränderungen im Hochschulwesen not wendig sind, muß Unter Berücksichtigung zweier Aspekte geantwortet werden. Der erste ist, daß in Auswertung des 11. Ple nums die Perspektive der gesamten gesell schaftlichen Entwicklung konzipiert wird, und es ist ganz selbstverständlich, daß vom Standpunkt der Gesamtperspektive auch die Perspektiven der einzelnen Zweige des gesellschaftlichen Lebens — und die Wissenschaft ist davon ein sehr bedeutender — festgelegt werden müssen. Übereinstimmung mit der Gesamtperspektive Der Sinn der „Prinzipien“ besteht ge rade darin, die Entwicklung des Hoch schulwesens in Übereinstimmung zu brin gen mit der Entwicklung des gesellschaft lichen Lebens überhaupt. Insofern sind die „Prinzipien“ keine zufällige Erscheinung, sondern eine sich aus der Entwicklung er gebende Notwendigkeit. Der zweite Aspekt ist, daß die Entwick lung der Wissenschaften selber die Frage nach Veränderungen im Hochschulwesen aufwirft, denn mit dem Prozeß der zuneh menden Differenzierung und Integrierung der Wissenschaften tauchen natürlich eine ganze Reihe neuer Fragen auf, die die alte Struktur einfach sprengen. Von hier aus ergibt sich natürlich auch die Frage: Ja, wenn es die Entwicklung der Wissenschaften selber ist, die diese Veränderung notwendig macht, dann ist es doch so — da sich in Westdeutschland die Entwicklung der Naturwissenschaften in ähnlicher Weise wie bei uns vollzieht —, daß es in der Diskussion über die Reform des Hochschulwesens bei uns und in Westdeutschland um' die gleichen Pro bleme geht. Tatsächlich diskutieren die Wissenschaftler und Studenten auch in Westdeutschland .über die Notwendigkeit der Veränderungen des Hochschulwesens. Die Frage, die nach meiner Auffassung gleich am Anfang gestellt werden müßte, ist deshalb die nach dem wesentlichsten Unterschied zwischen unseren geplanten und durchzuführenden Veränderungen in Inhalt und Struktur von Lehre und For schung und denen in Westdeutschland. Den kann man nur ergründen, wenn man den Wissenschaftsprozeß nicht isoliert be trachtet. sondern ihn in Zusammenhang stellt mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Hier zeigt sich der Vorteil der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Bei uns ist es doch faktisch so. daß die wissenschaftliche Entwicklung in Über einstimmung gebracht wird mit der ge samtgesellschaftlichen und auch umgekehrt — daß die gesellschaftliche Entwicklung immer mehr und mehr in Übereinstim mung gebracht wird mit den Erkenntnis sen der Wissenschaft, weil ja die Politik unserer Partei auf der Grundlage der Ent wicklungsgesetze der Gesellschaft basiert und von hier aus eine Gesamtplanung mög- UZ 12/66, Seite 4 das Dilemma in Westdeutschland: Es ste hen dort zwar Mittel zur Verfügung, aber im Rahmen des Wehrprogramms, für die Aufrüstung. Das heißt, es wird nicht ge spart, wenn es darum geht, Forschungs aufträge zu vergeben, die irgendwie mit der Atomaufrüstung verquickt sind. Da herrscht teilweise ziemliche Großzügigkeit. Aber die elementaren Anforderungen einer allseitigen umfassenden Hochschulbildung werden doch gröblich verletzt, sogar bis in die allgemeinbildenden Schulen hinein. Ich will damit nicht sagen, daß bei uns be reits sämtliche Probleme gelöst sind, aber es zeigt sich doch hier ein Gegensatz, der in der gegensätzlichen Politik der beiden Staaten, in den beiden sehr unterschied lichen Gesellschaftsordnungen sehr tief wurzelt. Also, rein äußerlich sind die Fragestel lung und die Anknüpfungspunkte für eine Reform des Hochschulwesens scheinbar ähnlich. Wenn man aber etwas „kratzt“, dann sieht man, daß die Motivbildung, die Art der Finanzierung, die Richtung, in der die Stützen gegeben werden, in der sie vielleicht sogar entzogen werden, bestimmt werden durch eine unterschiedliche Innen- und Außenpolitik. Dr. Friedrich: Diese unterschiedliche Stel lung beider deutscher Staaten zu Wissen schaft und Hochschulwesen wird auch noch von einer anderen Voraussetzung sichtbar, Genosse Dr. Seidel wies schon auf den Prozeß der Differenzierung und der Integration der Wissenschaftszweige hin. Dieser Prozeß ist ja ein Teilkomplex des umfassenden stürmischen Umwälzungs prozesses in Wissenschaft und Technik, der technischen Revolution. Man muß auch feststellen, daß unser Staat der einzige ist, der in Gestalt des Bildungsgesetzes sich ein wirkliches, allseitiges Programm bis 1970 für die Bildung und Erziehung unter den Bedingungen der technischen Revo lution geschaffen hat, das gibt es ja nicht in Westdeutschland. Ich sehe also auch von dieser Seite her die zur Diskussion ge stellten „Prinzipien“. Es gibt in West deutschland ein solches Gesamtprogramm nicht und kann es infolge des Antagonis mus der Gesellschaftsordnung auch unter den Bedingungen, des staatsmonopolisti schen Kapitalismus nicht geben. Anliegen der „Prinzipien“ ist es bei uns auch, die Kader so auszubilden, daß sie möglichst rasch mit ihren Kenntnissen im Prozeß der technischen Revolution mit hohem Nutzeffekt praktisch wirksam wer den können. Das heißt, es steht damit auch das Problem der Effektivität der Bildung. Es hat ja in der marxistischen Philosophie jetzt eine Reihe von Diskussionen über die neuen Anforderungen gegeben, die die technische Revolution an den Menschen stellt, hinsichtlich seines Wissens, seiner Entsciheidungsfreudigkeit, seiner Verant wortungsfreudigkeit, seiner Risikobereit schaft usw. Wenn man davon ausgeht, daß wir an der Universität mehl' oder weniger Leiter dieser Prozesse ausbilden, steht da mit auch die Aufgabe, wirklich zu durch denken, wie man durch eine systematische Aufstellung des Bildungsganges diese Eigenschaften bei zukünftigen Leitern des ,, • ...... - vMpimetv*," verzerrter Grundlage beruht, niemals die, die den wirklich bewußten Akteur der technischen Revolution erziehen kann. Aus Polemik wurde Studium unserer Erfahrungen Dr. Seifert: Wenn man die hervorstechen den Publikationen in Westdeutschland über das sozialistische Hochschulwesen betrachtet, so sind sie ungefähr bis in die Mitte der fünfziger Jahre im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß sie scharf gegen unser Hochschulwesen polemisieren, gegen die führende Rolle der Partei und den Anteil der . Arbeiter am Studium. In der letzten Zeit gibt es da einen bestimm ten Wandel. Selbst in den USA wurden nach dem Start des ersten Sputniks der Sowjetunion wissenschaftliche Gutachten angefordert über die Bildungslage, die Situation in der Forschung; und selbst Atombomben-Teller sagte in einem Gut achten, es bestehe die Gefahr, daß die So wjetunion in den nächsten Jahren die USA überhole. In dem Zusammenhang sprach man dann in der Bundesrepublik von einem Sputnikschock. Seit dieser Zeit begannen auch in Westdeutschland nach und nach die Diskussionen, die sich jetzt immer mehr verstärken, über eine Reform des Hochschulwesens. Dabei gibt es Kräfte, die wirklich seit 1945 darum kämpfen, eine demokratische Hochschule zu gestalten. Programme der Gewerkschaften, wie der Bremer Plan, Beschlüsse der Gewerkschaftstage und der DGB-Jugendkonferenzen liegen vor. Es gibt auch einige gute Gedanken von SPD-Mitgliedern, die sich mit diesen Fra gen beschäftigen, und eine Reihe Wissen schaftler, die die Entwicklung der Hoch schulen gründlich untersuchen. Im Zusam menhang mit dieser Diskussion um das Hochschulwesen in Westdeutschland er klärten einige, daß man sich doch auch das Hochschulwesen in ..Ostdeutschland“ zur Auswertung anschauen müsse. Mencke- Glückert. Wissenschaftsexperte der Bun desregierung, hatte sich vor vielen Jahren ziemlich abfällig über unser Hochschul wesen geäußert, aber in einem Sonderheft für Soziologie schrieb er jetzt, daß das Hochschulwesen in der DDR einem mo dernen Industriestaat entspricht. Das ist doch recht interessant für uns. Eine Reihe dieser Leute sind bereit. Maßnahmen, die sie vorher strikt abgelehnt und gegen die sie polemisiert haben, zu übernehmen. Nur ist hier wieder zu entscheiden: Wäh rend einige diese Änderungen im Sinne einer demokratischen Entwicklung ver stehen, will ein großer Teil bestimmte Strukturfragen, die wir gelöst haben, für die Herausbildung einer Hochschule im Sinne des staatsmonopolistischen Kapita lismus übernehmen und eine durchorgani sierte Hochschule entwickeln, die den An forderungen der technischen Revolution entspricht — aber unter den Bedingungen des staatsmonopolistischen Kapitalismus. Unter diesen Kräften in Westdeutschland besteht keine Bereitschaft, das Bildungs privileg auf sozialem Gebiet und ideolo gischem Gebiet zu brechen. Deshalb sind Anfangsschwierigkeiten, selbstverständlich. Aber betrachten wir doch nur einmal un sere eigene Universität. Was in den letz ten Jahren promoviert und habilitiert hat von unseren Kadern, das ist im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren 1945 bis 1960 enorm. In Westdeutschland wie auch in allen anderen kapitalistischen Ländern konnte man um die Mitte der fünfziger Jahre einfach nicht mehr so weiterwirtschaften, wie man bis dahin gewirtschaftet hatte. Man war hier tatsächlich an einem Kul minationspunkt angelangt und mußte sich nun endlich auf die neuen Gegebenheiten der gesellschaftlichen Entwicklung einstel len. Der westdeutsche Imperialismus war auf dem Gebiet der Bildungspolitik im Vergleich zu seinem Vorsprung, den er auf ökonomischem Gebiet erreicht hat, auch gegenüber anderen kapitalistischen Län dern stark zurückgeblieben. Idi erinnere nur daran, daß in den Jahren nach 1945 in Westdeutschland eine sehr breite Dis kussion um eine Bildungsreform geführt wurde, ohne daß es irgendwie zu Ver änderungen gekommen wäre. Erst in den Jahren 1956, 1957 war der Zeitpunkt her angereift, wo man sich in Westdeutschland sagte, jetzt können wir nicht weiter. Das hat dann seine Kulmination gefunden in der Bildung des Wissenschaftsrates 1957, in den Empfehlungen des Wissenschafts rates, die 1960 veröffentlicht worden sind, usw. Doch das Vorzeichen setzen die Monopole Aber gleichzeitig mit diesen Bemühun gen um die Durchführung bestimmter Re formen. die von staatlicher Seite her un ternommen wurden, haben wir die Ver stärkung des Einflusses der Monopole im Hochschulwesen und den Aufbau be triebseigener Bildungseinrichtungen zu verzeichnen. Das geht so weit, daß die Monopole sogar die Struktur der neuzubil denden Fakultäten und Universitäten vor schlagen. Ich erinnere weiterhin daran, daß Westdeutschland in der Mitte der fünf ziger Jahre eine bedeutungsvolle Krise durchlebt hat, die darin ihren Ausdruck fand, daß eine Reihe befähigter wissen schaftlicher Kader in die USA, nach Eng land und in andere westliche Länder ab gewandert sind, weil sie dort bessere Arbeitsbedingungen und größere Perspek tiven sahen. Ein sehr typisches Beispiel dafür ist der sogenannte ..zweite Möß- bauer-Effekt". Dr. Rudolf Mößbauer war nach den USA ausgewandert und ist spä ter dort Nobelpreisträger geworden. Vor einigen Jahren wurde er unter Aufbietung aller möglichen Kräfte wieder zurückge holt, wobei eine entscheidende Rolle spielte, daß man sich durch ihn die Ein führung des Department-Systems ver sprach. was dem westdeutschen Hochschul wesen neue Impulse geben sollte. Es war — unter anderen Initiativen — auch ein Ver such, das verlorene Terrain auf dem Ge biet des Hochschulwesens im Sinne der staatsmonopolistischen Entwicklung zu rückzugewinnen. fische Dr, Fr Besentl praktizierten engen Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis, auf der Grund lage eines breiten Reservoirs von Kader die wir schon unter unseren gesellschaft lichen Bedingungen herangebildet haben nicht. Der einzige Maßstab dort sind di® Ziele des Imperialismus unter den gegen wärtigen Bedingungen, in deren Interess* das Hochschulwesen maximal ausgenutzt werden soll. Dr. Seifert: Bemerkenswert ist ja. daß wir jetzt wieder allen Angehörigen der Hochschulen diese „Prinzipien“ unterbrei ten und sie zur Diskussion stellen, die Meinung aller dazu anhören, um dann z1 gültigen Veränderungen zu kommen di* den neuen Entwicklungsbedingungen ent sprechen. Und wenn man zum anderen z. B. den Abschnitt über die Leitung der wissenschaftlichen Arbeit im Hochschul' Junda Grunda Ahungs Aber ui Sreiche Stem J He Le le gar Schtspu 'Oken Bs wir enke i der ar Gisponi Revolut ^rSo2 önliche Emögli In der DDR haben wir eine ganz ander* Spien" Basis. Wir unterbreiten unsere Prinzipien en, G Die Perspektive unserer Entwicklung, di* Ung uns ermöglicht, bestimmte Maßstäbe aud 3B die für das Bildungswesen zu setzen und die Pird E Synchronität zwischen gesamtgesellschaft” auf der Grundlage der bereits seit Jahren nd HO ' ' öglich •ruck. licher Entwicklung und der Entwicklung nersei des Hochschulwesens herbeizuführen, gib* hre ; es im staatsmonopolistischen Kapitalismus lie Erz wesen liest, wird deutlich, in welchem Maße sich der Prozeß der weiteren Demo kratisierung unseres Hochschulwesens voll zieht. Georgi: ... Im Gegensatz zu der sich anbahnenden Entwicklung in Westdeutsch land, wo mit dem Eindringen der Mono pole in die Wissenschaft der Demokrat!* gerade entgegengearbeitet wird Der be redteste Ausdruck dafür ist ja die Delegie rung von Stoltenberg als ehemaligem Krupp-Direktor in das Ministerium für wissenschaftliche Forschung. Nichts ande res liegt dem zugrunde als die Absicht-der Monopole, die ganze Wissenschaftsplanuns, die ganzen Wissenschaftsfinanzierungen besser in die Hand zu bekommen. Dr. Seidel: Mir scheint, die Unfähigkeit der imperialistischen Staaten, den Wissen schaftsprozeß in den Griff zu bekommen, hat ökonomische und politische Ursachen, aber auch ideell-philosophische. Es erweist sich, daß die bürgerliche Philosophie nicht imstande ist, die Prozesse, die sich in Na tur und Gesellschaft vollziehen, zu erfas sen. Zwar gibt es verschiedene Versuche, beispielsweise vom Neothomismus oder Ung, w üner F ehrpla Die „ 36 dir rxisn “hungs: In die •sehe I mmen lar we Esonde “ die ton de Besamte Nellen cht ni Okonor Spitzens Nissens as wir Robler Kolloqu Andern ‘k mai sLeh vom Positivismus, aber beide scheitern einfach daran, daß sie die Wissenschaft nicht im Gesamtprozeß des materiellen Lebens der Gesellschaft betrachten, was vom marxistischen Standpunkt aus mög- lieh ist. Mir scheint es deshalb wichtig für die Erklärung der Kontinuität der Politik unserer Partei zu sein, daß eine der wesentlichsten Voraussetzungen für dies* Kontinuität gerade der Marxismus ist. Natürlich müssen objektive Voraussetzun- sgen sozialistische Produktionsverhältnisse. vorhanden sein. Aber genauso wichtig sind die subjektiven Voraussetzungen, di* wir im Marxismus haben, weshalb die Durchsetzung des Marxismus für die mo derne Universität sowohl vom Politischen Dr, Se Deiner as ist ToBe w Owoh «ch ir Dmer •facht, e Me divers en Eii %h vorl haftsa * Pro 0h no Meinsch her aber auch auf Grund der Entwicklung- . der Wissenschaft selber eine Notwendig: Er. Sei« keit wird. Wowerg Dr. Thomas: Eine vielleicht etwas sub- F on e jektive Überlegung wirft ein Schlaglicht i " darauf. Als nach 1945 die Hochschulen neu eröffnet wurden, bei uns die systematisch* Ausbildung wieder begann, hat noch nie mand von uns an die technische Revolu tion gedacht. Soweit haben wir damals gar nicht sehen können. Aber wenn wir heut* rückblickend die Entwicklung betrachten, dürften wir keinen einzigen Schritt, der in den Jahren dazwischen erfolgt ist, rück gängig machen. Wir brauchen keinen Schritt zu bereuen. Eins folgt notwendig auf das andere. Das ist doch ein Ausdruck dafür, daß die ersten Maßnahmen bei der Hochschulreform, beim Neuaufbau des Hochschulwesens einer Gesetzmäßigkeit folgten, die eine historische Gesetzmäßig keit ist. Sie zu erkennen setzt voraus, daß man eine wissenschaftliche Theorie von der historischen Entwicklung hat. Das ist ein lebendiger Ausdruck dafür, daß di* neuen Aufgaben, über die wir heute dis kutieren, im Grunde genommen durch ob jektive Bedingungen diktiert sind. Daß wir nachträglich feststellen können. Donner wetter, das ist bis jetzt vollkommen syste matisch, gesetzmäßig verlaufen — das gibt es in den imperialistischen Staaten nicht Wir können unsere Probleme heute auf einer ganz anderen Basis lösen. Das Ziel: Schneller hochqualifizierte Kader und höherer Nutzeffekt der Forschung Das Programm läuft ja eigentlich darauf hinaus ohne Verlust an Qualität — im Gegenteil mit Gewinn an Qualität - das Tempo der Entwicklung im Hochschul wesen, das Tempo der Kaderentwicklung zu beschleunigen. Das ist meiner Ansicht nach das Entscheidende. Denn früher wurde das Problem oft so diskutiert: Spe zialisierung, Erhöhung der Qualität — aber auf Kosten der Quantität, kleinere Semi nargruppen usw. Aber die jetzt vorge schlagene Lösung zeigt, daß wirklich eine echte Synthese notwendig ist, ohne Ab striche. Taubert: Gerade die Gliederung des Stu diums in Grund-, Fach- und Spezial- bzw. Forschungsstudium ist einerseits die Grund lage des Zusammenwirkens und erfordert andererseits das ganze Zusammenwirken aller an der Ausbildung Beteiligten. Das setzt auch voraus, daß man sich darüber klar wird, was zum Grundstudium gehört, was Spezialausbildung ist. Das ist die ob jektive Seite, aber gleichzeitig wird uns auch klar, welche große Aufgabe vor uns liegt, wieviel Arbeit es noch macht, diese Dinge durchzusetzen. Sicher, es gibt Er ziehungsprogramme. Aber jetzt müßte er reicht werden, gemeinsam bestimmte Vor stellungen über die Ausbildung der Stu denten und ihre Erziehung zu verwirk lichen. Aber noch ein anderer Aspekt er scheint mir durchdenkenswert. Wir spra chen jetzt oft von der objektiven Seite der Sache. Aber gleichzeitig zeigt sich hier, daß s B Gen Weine BEr U ■ die , se Sbeit Georgi: Wandlu lick au Dematil ^rade Angewi 4nd aut Einblick Cr auche Wenn Saftsa 39 biss & n ’ "SSSere > i: Bährleis Sei pird,da Bhmen Bünausg 7 Pac Stesse Shen, ] ? te ur Üschi "haftlic >cha HmeBe " r Inst "einsch 2ischei dschaf auch "‘dür e "ubert die Bpecher , viele "mmur ne U1 yen k den "seru enge Bung, Ni Ne Nzt ; %,
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