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— Abendwanderung -es Erzgebirgsvereins nach dem „Felö- schlößchen". 23. -is 30. Juli: Weltkongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg. Zum großen Festzug stellte Sachsen allein zwölf Wagens Sie stellten -ar: Leipziger Messe — Meiß ner Porzellan — Bergbau — Musikinstrumentenbau — ErzgeSirgische Spielwaren, Textilindustrie — Graphi sches Gewerbe — Posamenten und Klöppelspitzen. 24. Juli bis 2. August: VI. Weltgeflügelkongreß in Leipzig. Daran nahmen 24 Nationen teil. 26. Juli: Doppelerfolg der Auto Union auf dem Nürburg ring beim großen Preis von Deutschland. Rosemeyer erhält den Ehrenpreis des Führers. 27. Juli: Reichsstatthalter Mutschmann erläßt einen Aufruf an alle Parteigenossen, beim Einbringen der Ernte be hilflich zu sein. 28. Juli: Friedrich Tennler, Zschopau, feiert sein Söjähriges Dienstjubiläum bei den früheren Zschopauer Motoren werken I. S. Rasmussen bez. bei der Auto Union A. G. 28. Juli: Oeffentliche Sitzung -es Bezirksausschusses der Amtshauptmannfchaft Flöha. 29. Juli: Eröffnungssitzung des Internationalen Olym pischen Komitees. 31. Jnli: Die Olympische Fackel wir- durch Sachsen ge tragen. An der Grenze beim Uebertritt aus der Tschecho slowakei wurde das Olympische Feuer durch Reichsstatt halter Mutschmann begrüßt. Eine weitere Feier fand in Dresden am Königsufer statt.. — Die Olympische Kunstausstellung, -er Kunstwettbewerb -er XI. Olympischen Spiele Berlin 1936, wir- durch Reichsminister Dr. Goebbels eröffnet. Deutschland er ringt fünf goldene, fünf silberne und zwei bronzene Medaillen, ein schönes Zeichen der aufstrebenden deut schen Kunst im Reiche Adolf Hitlers. Motten Sitzen mir die Tog gemütlich ben Ohmdaffen un ich hatt mer gerod en rächten grüßen Ardäppel gespießt, do springt of amol mei Fraa in der Höh wie — esu sogn wühl die Leut mit Bilding — vu ener Tarantella gestochen. Se sauset üm Tiesch ümering un- klatschet in en wag de Händ innenaner, emol übern Tiesch, emol unern Tiesch: ich dacht net anersch, als se wär vermerkt wurn. Un -os schien aa azestecken, -ä of amol huppet aa mei grüß Madel miet üm Tiesch ümering un klatschet de Händ zam. Mir suhl vir Schrack dar grüße Ardäppel geleich in Kaffeetippel nei, daß ofn Tieschtuch en Haufen Sauerei wur. Un worüm dos alles? — In der Luft flug e klaa armsalig Wörmel rüm, « Ding wie a klaner Schmatterlich, un dan wur nochgestellt, als wenns e bieser Adler wär. Ja, es möcht en Angst sei, dos Viecherl setzet sich en emol of de Backen, do könnt mer e Fauns Verwischen, war weß net wie, -ä wenn sichs üm e settigs Viech hanelt, do wissen -e Weibsen net, wu se hiehaae. Motten!! Wu die ze Strich sei, do hört 's beste Familienlabn auf. Es braucht sich när ane sähe ze lassen, do fängt de Fraa a ze wergn un ze räume. Zeerscht werd der Kläderschrank ausgeräumt. Dann werd's Kanapee nuner ofn Huf gelästert un ausgekloppt. Jeder Komodenkasten is net sicher, alles werd rüm- un nüm- gewendt. Wie ich emol in Alkuven ziehe wollt, do flugn mir geleich meine grüßen Filzlatschen entgegen, wie mer se när in schlachtsten Winter azieht, un mei Fraa schlier mich a: „Dos sei de richting Mottenhard!" 's größte Ugelück is oder derbei, daß dys Getu in jeden Sommer vir sich zieht, dan Gott warn läßt. Nu möcht mer sprachen, dos is doch bal gar net möglich, daß die grüßen, gescheiten Menschen net mit en fetten klan Schmatterlich fertig warn sollten! Eiju, dos is schie esu. Mir zewingst hobn die ganzen Gahr har alles geprubiert, un. 's hoot alles nischt geholfen. Zeerscht do hatt de Stubennachbarn gesaht, Zigarrenstumpeln un Tobaksaft könnten se net vertrogn. Do hoot sich nur of amol mei Fraa über meine Pfeifen hargemacht. Sinst hoot se immer über dan Duft genörgelt, oder itze machet se de Pfeifen rä un tat Papier voller Saft schmiern. Dann wur jeder Zi- garrenstumpel aufgehubn. Ja, se konnts bal gar net er warten un nahm mir schie de halbn Zigarrn wag. Es war ekelhaft! Nahm mer ene Gack oder e Hus' aus'n Kläder schrank un griff in e Tasch nei, überall griff mer of e setts Papier oder en Zigarrnstumpel. Genützt hoots oder nischt, ja, wie ich emol en fetten Zigarrenrast auswickeln tat, flug weß der Hule e fette Mott aus'n Stumpe! raus, die schien sugar ihr Nast drinne zu hobn. De Folg war, mei Fraa saht, ich sollt billigere Zigarrn käsen, dä die Sorte tät ne Motten, wie 's schien, gerod schmecken! Dann wieder emol hatt jemand geroten, mer sollt Zeitingspapier überoll hietue. Jnu daß Gott derbarm! Do hatten mir gerod welche der- wischt, die de Motten interessieren taten, dä s« warn gar net wag üervu zu bränge. Un mer kaa sich doch heitzutog merk lich net noch drüm bekümmern, wos die Mottenviecher für en Geschmack hobn! Dann kam emol die Zeit, wu Motten pulver agemendt wur. Jnu du Ugelück! Lieber zah Mot tenlöcher in der Hus' wie egal dan Gestank. Wenn mir ergendwu hiekame, do dreheten sich allemol de Leut üm, als ob mir e Krankhät an uns hätten. Ich bie bal melancholisch derbei wurn. Un wenn sich heut erngdwu « Weibsen nabn mich setzt, dos ihr Kläd frisch aus'n Kläderschrank genomme hoot, do muß ich ausreißen. Vergablich war aa, daß überoll Töpp un Schüsseln voll Wasser gestellt wurn. Wenn mei Fraa dacht, es wür noch e paar Togn e Mottenaquarium draus, do hatt se sich geschnieten. Net ein Viech hatt sich drinne dersoffen! Ich saht e mannichsmol, vielleicht wärn gar kane mehr do: -o saht se oder, mer säg doch de Löcher, do müßten aa Motten sei. 's Schlimmste is uns oder gene Woche passiert. Do wurn of amol meine bäden Gunge esu richtig krank. Se mußten sich brachen un sohng aus wie der Tud. Mir siel geleich auf, daß se esu ausgefalln riechn taten, un ich sieget se: „Saht mer när emol, wos ihr gaffen hobt, dos riecht wie de leibhaftige Apethek!" Erscht wolltn se net Färb bekenne, oder schließlich saht'der Klane doch, se hätten ofn Küchcnschrank e Tütel mit fetten grüßen Pfafferminz- kugeln gesah und hätten emol neigelangt. Mei Fraa fühl bal üm! „Ihr sei- doch verwerrt, dos warn -och Motten kugeln!" — Mer sieht abn, wu Motten sei, do giehts Elend lus, es sieht oder aa lus, wu kane sei, dä die Fraa möcht ich sah, die net in jeder uschulding Flieg e Mott sieht. Un do kaa der vernünftigste itze mußt ich mit Schreibn aufhörn, dä su e Mottenviech flug mer gerod übern Papier wag, — ich hoo erscht e paarmol ürnabn gehaa, oder zeletzt hoo ichs doch derwischt, un, Gott vergab mer mei Sünd, es war merklich aa när e Flieg! Aus „Weißköppel-David". Allerlei Erzgebir- gisches vom Heimatdichter Max Wenzel. Zu haben in allen Buchhandlungen. HmWist -er NM Und immer wieder rührt mich tief die Schrift, die meiner Mutter Hand mit blauer Tinte ausgespannt in manchem alten Briefe. Zwar hat die Zeit das Blau gebleicht, Stockflecke bräunen das Papier, Doch ist's, als macht das Leben mir ein Geisterlächeln leicht. Ein Lächeln, das nur mich betrifft seitdem sie starb, die liebe Frau, ein Lächeln aus erblaßtem Blau und deutsch wie ihre Schrift Kurt Arnold Findeisen. lAus Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimat schutz. Schrift für Heimatschutz, Volkskunde und Denkmals pflege. Verlag: Dresden-A, Schießgasse 24). Verantwortliche Schriftleitung: Margarete Voigtländer. . Druck und Verla«: Wochenölalt Ur Achopau und Umgegend. Richard Voigttcklder » SWvpau.