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Antwort an eine Kommilitonin Studentenlosung 1949: „Max braucht Wasser“ / Und heute? heißt es: FORUM" 4 1949 Illustration zu Barbusse „Der singendj Soldat verspielen. In diesem Zusammenhang gelesen. Besonders habe ich mich über 8 in Eine Diplomarbeit von Klaus Koker, Hochschule für Grafik 1550 1700 600 270 700 schnell wachsenden Maxhütte drohte zu stagnieren, wenn die Wasserzufuhr Hannelores persönliche Interessen Vor mir liegt eine Stellungnahme Maxhütte auftrat. Regie führte der Dichter Kuba, der damals in der Max hütte wohnte, um das Leben in diesem großen Werk zu studieren... Die Wasserleitung hatte erstrangige Bedeutung, denn die Produktion der rüttelte die Geister wach. Die Fronten klärten sich; viele, die bisher abseits standen, wurden für ihr ganzes folgen des Leben in den Strom der Entwick lung einbezogen und ergriffen freudig Partei für das Neue. Heute stehen sie an verantwortungsvoller Stelle in un serem Staat und meistern ihre Auf gaben. Aber es gab auch Bremsklötze. Ein GST-Lager Braunkohleneinsatz Landeinsatz Kinderferienlager Betriebseinsatz schulprogramms. Hannelore, eine Jour-, nalistikstudentin, begrüßt darin das neue Programm. „Aber“, schreibt sie dann,,„während eines Teils der Ferien nützliche Taten vollbringen . . .’? Ich kann mich da mit (also mit den nützlichen Taten. D. V.) nicht einverstanden erklären. Wenn ich zwei Semester lang intensiv studiere und das anschließende Prak- fahren? Denen fehlt’s doch bei uns weiß Gott an nichts!“ Doch! Am richtigen Verhältnis zwi schen sich und der Gesellschaft. Das ist nicht in erster Linie die Schuld der Studenten — die sind sicher lich nicht schlechter, als ihre Kommili tonen der Jahre 1948 und 1949, Sie sind im allgemeinen nur jünger, und vielen fehlt die Verbindung zur Praxis; sie wissen vor allem die Handarbeit nicht zu schätzen, weil sie sie nicht ein schätzen können. Doch dem kann und muß abgeholfen werden, im (persönlichen!) Interesse jedes Studenten, der ja später, wo immer es sei, seinen Mann im Dienste unserer Arbeiter-und-Bauern-Macht zu stehen hat. Der Entwurf des neuen FDJ-Hoch- schulprogramms weist dafür den rech ten Weg, und man kann seine Forderun gen nur begrüßen. Dabei sollten wir uns an die gute Tradition von „einst“ erinnern und der Arbeiterklasse auch mit der praktischen Tat zur Seite stehen. Walter Kronenthai diesen Tagen recht eifrig den Entwurf des Hochschulprogramms der Freien Deutschen Jugend. In zahlreichen Ge sprächen und Zuschriften stimmten die Studenten diesem Entwurf zu. So auch Wolfgang Oese, der Volkswirtschaft studiert. Er hat sich eingehend mit dem Programm beschäftigt. Die Hilfe der ; Studenten beim Aufbau unserer so- ( zialistischen Heimat und die Stärkung : unserer Verteidigungsbereitschaft durch die Teilnahme am GST-Lager hält er , für besonders wichtig. In seiner Gruppe werden zwölf Freunde am GST-Lager teilnehmen, während vier Freunde sich an einem Arbeitseinsatz beteiligen wollen. Etwas ärgerlich ist Wolfgang übe - , die schlechte Vorbereitung des Berufs Praktikums in seiner Fachrichtung. Bi jetzt weiß hier keiner der Freunde, wc er in diesem Jahr sein Praktikum ab solvieren wird. Er freut sich deshalb daß das Hochschulprogramm auch ein« bessere und gründlichere Vorbereitung ■ des Praktikums fordert. Reimund Borsdorf, der ebenfalls Volkswirtschaft studiert, weist darauf hin, daß es jetzt Aufgabe der Mitglie- der unseres sozialistischen Jugendver bandes sei, bei der Schaffung sozialisti scher Universitäten und Hochschuler aktiv mitzuwirken. Das erfordere ein sehr hohes Bewußtsein. Es sei deshalb unverständlich, daß es einige Freunde als Formsache betrachten, das FDJ-Ab- Zeichen zu tragen. Reimund meint, daß das Tragen des FDJ-Abzeichens zu den ersten Pflichten eines jeden Mitgliedes der. Freien Deutschen Jugend gehöre. Dieter Altmann Veterinäre Handballsieger Mit Interesse habe ich die neueste Nummer unserer Universitäts-Zeitung Stand der Verpflichtungsbewegung vom 7. Juni men. Einige von uns fanden sich einer Kulturgruppe zusammen, nach Feierabend vor den Kumpeln Unterwellenborn gelegenheit erstmals unter einer FDJ- Fahne. Ja, auch die Arbeit der Freien Deutschen Jugend, die damals an unse rer Universität ihre ersten Schritte tat, kam ein großes Stück voran. Der Max- hütten-Einsatz brachte es mit sich, daß die bis dahin noch starken rückschritt lichen Kräfte viel an Einfluß verloren. Mitglied des Studentenrates zum Bei spiel vernachlässigte bewußt seine Pflichten als Leiter einer der jeweils dreiwöchigen Belegungen; der wackere Mann wollte uns sogar „verbieten“, eine FDJ-Fahne mit zum Arbeitsplatz zu nehmen! Er wurde aus dem Studenten rat ausgeschlossen. Der Rat tagte übri gens bei der Behandlung dieser An tikum gewissenhaft durchführe, habe ich soviel persönliche Interessen, de nen ich mich ausschließlich widmen müßte.“ Soweit Hannelore, die künftige Jour nalistin. Man könnte ihr einfach ant worten: Was einem Kuba recht ist, müßte einem Journalisten billig sein. Oder: Was stellt sich Hannelore eigent lich unter ihrem späteren Beruf vor? Aber das Problem liegt tiefer, und es ist auch kein Problem ausschließlich Hannelores. Werfen wir noch einmal einen kurzen Blick in die Vergangenheit! Bei jenem Einsatz in Unterwellenborn — ich glaube, die zweite Belegung schachtete gerade ein Staubecken aus — wurde einmal die Norm nicht erfüllt. Der Boden leistete diesmal besonders hartnäckigen Widerstand. Kleinmut kam auf, gefördert durch das oben er wähnte Studentenratsmitglied. Als der Tag der Heimfahrt gekommen war, er klärte sich eine Gruppe Studenten be reit, zwei oder drei Tage länger zu bleiben, um das Staubecken fertig aus zuschachten. ■ „Wir wußten nicht, wie uns ge schah“, sagte später einer dieser Stu denten, „wir waren geradezu besessen von dem Gedanken: Das Becken muß fertigwerden! Keiner wollte hinter dem anderen Zurückbleiben. Der Dreck und die Brocken flogen nur so, und wir fraßen uns förmlich in die Erde. Wir spürten nicht mehr die An strengung. Als wir fertig waren, fühl ten wir uns wie Sieger. Noch nie habe ich mit einer derartigen Bewegung die Internationale gesungen wie an jenem Tage, als wir, voran die rote Fahne, in den Speisesaal einmarschierten, wo uns die Kollegen erstaunt und freu dig anschauten.“ Kein Zweifel, daß auch die jüngsten Einsätze der Studenten in der Braun kohle von diesem Geist getragen waren. Sie zeigen, daß die nützliche Tat der Studenten für den friedlichen Aufbau bereits Tradition geworden ist. Es gilt nunmehr, dieser Tradition Neues hinzu zufügen, indem man sie verallgemeinert. Worin aber besteht der Inhalt, die Forderung dieser Tradition? Darin, daß der Student einer sozialistischen Uni versität fähig sein muß, seine persön lichen Interessen eng mit denen der Gesellschaft zu verbinden, ja in gewis ser Weise zu verschmelzen. Gerade das haben die Studenten in Unterwellen born (und an vielen anderen Stellen) getan. Sie opferten nicht nur ihr per sönliches Interesse dem gesellschaft- liehen. O nein, dann hätten sie gewiß nicht die Kraft für ihre außergewöhn lichen Leistungen aufbringen können. Sie erkannten vielmehr, daß die Inter essen der Gesellschaft ihre eigenen sind. Natürlich gibt es auch „rein" persön- George Bernard Shaw wußte es auch Plato kennen?’ Wenn unsere Universi täten jeden ausschließen würden, der nicht zum mindesten zwei Jahre hin durch sein Leben durch eigene Mühe leistung verdient hat, so wäre ihr Er folg ein weit wirksamerer." (Shaw, Ges. Dram. Werke in 12 Bän den, Zürich 1948, Bd. 9, S. 179-/180.) Was Shaw unmißverständlich für seine Zeit forderte, das soll jetzt bei uns Wirklichkeit werden. Aber einige Besserwisser sind eben klüger als Shaw. Roland Schubert, stud. phil. 3. Stud.-Jahr wurde von unfeeren Freunden energisch gefordert, daß sich die FDJ-Leitungen der Universität einmal mit der Spielhölle im Studentenklub beschäftigt und dafür sorgt, daß ein anderes Leben im Klubhaus einzieht. Unsere Freunde machten den Vorschlag, für andere Be- schäftigungsmöglichkeiten im Klub zu sorgen, wie z. B. Billard, Tischtennis, Bücher, Fernsehapparat oder Organisie- Jeder eine gute Tat für unsere gute Sadie zu die der Noch immer sind die Diskussionen über das praktische Jahr vor dem Stu dium nicht abgeschlossen. Es gibt noch Oberschüler und Studenten, die diese Notwendigkeit nicht einsehen wollen. Sie argumentieren so: Unser Staat braucht Arbeiter, weil er seine Pro duktionsaufgaben nicht bewältigen kann. Deshalb will man uns ein Jahr unseres kostbaren Lebens rauben. Das ist Unsinn. Natürlich brauchen wir noch viele Arbeiter. Aber wir brau chen vor allem auch tüchtige, mit dem Leben verbundene Wissenschaftler, Aerzte und Intellektuelle. Daran fehlt es uns noch. Und gerade weil wir tüch tige Wissenschaftler. Aerzte und Intel lektuelle brauchen, soll dieses praktische Jahr eingeführt werden. Das ist kein Widerspruch, und dieser Gedanke ist auch nicht neu. Ich möchte nur einige Sätze von George Bernard Shaw anführen, von dem niemand be haupten wird, daß er sich Gedanken über die Arbeitskräfteversorgung in der DDR gemacht hat. „Größere Kinder könnten vor dem Beginn ihrer Studienzeit vieles leisten. Die Unzulänglichkeit unserer Univer sitäten liegt darin, daß die Studenten Schuljungen bleiben, während die Grundlage der Universitätserziehung die Voraussetzung ist. daß sie Männer seien ... Die Universität wird immer in irgendeiner Form als eine Gemein schaft von Personen bestehen, die aut die Erhebung ihrer Geisteskultur bis zu der höchsten ihnen erreichbaren Stufe hinzielen, nicht als einsame, in der Abgeschlossenheit studierende Ge lehrte, sondern als Glieder einer Kör perschaft von Individuen, die alle der Kultur zustreben, von Kultur spre chen, Kultur denken und vor allem Kultur kritisch beurteilen. Wenn sol che Menschen mit Erfolg studieren, sprechen und urteilen wollen, so müs sen sie die Welt außerhalb der Univer sität mindestens ebenso gut kennen, wie der Kaufmann in High Street Ge schäfte kennt. Ebendies ist heute nicht der Fall. Man kann in Umschreibung der Worte Kiplings von ihnen sagen: ,Was wissen sie von Plato, die nur Spielhölle im Studentenklub? In unserer letzten Gruppenversamm- lung diskutierten die Freunde über un seren Studentenklub im Klubhaus „Kalinin“. Sie empörten sich darüber, daß in diesem Klub von vielen Studen ten um recht erhebliche Beträge Skat gespielt wird. Und zwar handelt es sich hier in erster Linie um Studenten der Naturwissenschaftlichen Fakultäten. Wir sind der Meinung, daß man die sen Studenten ruhig einmal ihr Stipen dium etwas kürzen sollte. Außerdem fordern wir, daß sich die FDJ- und Par teigruppen dieser Studenten einmal mit ihnen auseinandersetzen. Auch wir haben uns mit den Freunden aus unserem Seminar, die ab und zu im Klub Skat spielen, ausgesprochen und ihnen gesagt, daß es verwerflich ist, unser Stipendium, das von unseren Arbeitern unter Schweiß verdiente Geld, leichtfertig zu Uche Interessen, und die soll und Sanni der Student nach wie vor wahrnehmen. Schließlich verbleiben ihm im Studien jahr insgesamt noch mehr Ferien, als sie ein Arbeiter beanspruchen kann. Aber selbst diesen persönlichen Inter essen kann man sich nur dann „aus schließlich widmen“, wenn dies die Ge sellschaft garantiert. Auch während der Ferien fließt ja für unsere Studenten der Stahl — sprich das Stipendium, Und das verpflichtet. Das richtige Verhältnis • Ist bei vielen Studenten die Verbin dung zwischen persönlichen und gesell schaftlichen Interessen nicht recht lose geworden? Gibt es nicht deshalb bei einigen Kommilitonen Unsicherheit und Wankelmut in politischen Fragen? Ge rade darum hat sich auch mitunter der Blick für die Fronten im Klassenkampf, im Kampf für den Frieden und gegen den westdeutschen NATO-Imperialis- mus getrübt. So konnte es geschehen, daß in den Oktober- und November tagen des vergangenen Jahres eine Reihe Studierender den Agenten impe rialistischer Geheimdienste und west lichen Radiostationen Gehör schenkte und derart törichte Auffassungen ver trat, daß mancher Arbeiter fragte: „Was ist bloß in diese Studenten ge- 1t dem Wörtchen „einst" Ist es -so eine Sache. Kürzlich blätterte ich in einer alten Zeitschrift. Ich stieß auf einen Artikel, der von einem Ereignis berichtete, das einst an unserer Uni versität in aller Munde war und bei dem ich selbst mitwirkte. Im redaktio nellen Vorspann dieses Artikels vom Das Redakttonskollegium Redaktion: Leipzig C I. Ritterstraße 26/II. Ruf 6 43 66. App. 261 — Druckgenehmigung Lp 9001/57 des Rates der Stadl Leipzig — Druck: LVZ — Erscheinungsweise: vier zehntäglich. rung sonstiger Veranstaltungen. Juristenfakultät Seminargruppe Worüber meine Freunde diskutieren In den Fakultäten diskutiert man : den ausführlichen Sportteil gefreut, der in dieser Form sicher einen Beitrag zum Aufschwung des Sports an unserer Universität leisten wird. Leider ist in dem Artikel „Die Universitätsmeister schaften im Spiegel der Zahlen“ ein Fehler unterlaufen. Als Universitäts meister wird in diesem Artikel die Ar beiter-und-Bauern-Fakultät vor den Veterinär-Medizinern und Journalisten in der Spalte „Handball“ genannt. Die Vet.-Med. konnte jedoch im Endspiel die ABF mit 13:11 Toren schlagen. Meine Mannschaftskameraden und ich würden uns sehr freuen, wenn ihr die sen Fehler in eurem ausführlichen Be richt richtigstellen würdet. Günter Teßner, stud med. vet. Günter Teßner hat recht. Universitäts meister in Handball wurde die Mann schaft der Vet.-Med. vor ABF und Jour nalisten. Unsere Sportredaktion bittet diese: Versehen zu entschuldigen. Die Maxhütte in innerdeutsche Handel war fast zum Erliegen gekommen. Dem Würgegriff der Imperialisten mußte aus eigener Kraft begegnet werden. Da löste der Ruf der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands: „Max braucht Wasser!“ eine Bewegung aus, die in diesem Umfang an einer deut- sehr viel ab. Der künftige Stahl bedeu tete das künftige Brot. Und damals war das Brot noch rationiert, der Lebens standard — wenige Jahre nach dem Hitlerkrieg — noch sehr niedrig; der nicht rasch gesichert wurde. Von der „Und hier ist unser großer Plan... Produktion des „Max“ aber hing viel, Wir Studenten... wollen nicht war- ■ ten, bis andere uns einen Ruck geben, wir geben ihn uns selbst..., denn jeder hat am Fundament mit zu schaf fen, wenn er sich's unter dem Dache einst wohlsein lassen möchte.“ Wieder dieses „einst“ — hier blickt es in die Zukunft. Es wurde inzwischen zum Jetzt. Denn kein ernst zu nehmen der Mensch kann bestreiten, daß man es sich heute unter dem Dache unserer Republik wohlsein lassen kann, vor allem als Student. Die Studenten verdanken ihr gesicher tes Studium dem Fleiß der Arbeiter, der Bauern, der Intelligenz. Oder, sagen wir einfach, einigen Blöcken Stahl, die zum Beispiel in der Maxhütte in Unterwellenborn produziert wurden. Der Stahl dieser Blöcke mag vom Hoch- efen II ausgespien worden sein, dessen Windrohre mit Saalewasser gekühlt werden. Dieses Wasser wird den Hang des Saaletales empor und durch eine Wasserleitung zum Hochofen II hin gepumpt. Die Leitung ist unsichtbar, sie liegt unter der Erde, und wer weiß, was heute darauf steht oder wächst. Max braucht Wasser! Diese Leitung haben wir im Winter 1948/49 bauen helfen (der erwähnte FORUM-Artikel berichtete über diesen Arbeitseinsatz). Wir — das waren Stu denten von Leipzig und Jena, Volks polizisten und viele andere junge Men schen mehr. Es herrschte gerade grim mige Kälte. Wir wohnten in Eisen bahnwaggons, die von einem Kessel wagen mit Dampf geheizt wurden. Die Arbeit war nicht leicht, denn der Bo den war gefroren und steinig, zum Teil sogar mit Felsblöcken durchsetzt, die mit. dem Preßluftbohrer zerstoßen oder gesprengt werden mußten. Doch das konnte uns den frohen Mut nicht neh- sehen Universität bisher unbekannt war. V. Die Aufforderung, selbst mit Hand an- X” zulegen beim Aufbau des neuen Lebens, zum Entwurf des neuen FDJ-Hoch-