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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- S. 3-4 in falscher Reihenfolge eingebunden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 18, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 20, 31. Dezember 1
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Band
Band 1.1957
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- Universitätszeitung
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Ein würdiges Festprogramm vorge- niemand ent- unsere Agitation auf bewährten Pfaden Graphik: Otto aber wirksamer! Lieber weniger Bilanz und Perspektive der Arbeit des Zentralen Volkskunstensembles Zukünftig haben wir vor, aktuelle Er- war als vor den einigen unserer Ueber die Tanzszenen hörten zwischen kritische Meinungen. fessor Dr. Fomina vom Lehrstuhl Geschichte an der Philosophischen kultät der Lomonossow-Universität dem Lehrkörper und den Studenten wir in- Wenn waren. Uebrigens liefen die Szenen als Stummfilm, gleichsam als Pendant zu Chor und Orchester, und deshalb wirk ten sie auch als homogenes Element. Und die Studentenbühne gefiel auch. Wir sagen das besonders gegenüber jenen Stimmen, die den dramatischen Szenen nichts weiter einräumen, als daß sie sehr „abfielen“. Die Frage ist zunächst die, ob diese Szenen ein Beitrag waren, der dem Gedankengut des Programms Freund oder Feind fliehen. tenbekleidung im Grabendreck setzt werden. das erste, traten wir mehrmals Gleisbauarbeitern auf sowie bei Veranstaltungen an Instituten Universität. sehen Ihnen Fesseln, gehören Sympa- daß sie in Schönheit und in Menschenwürde das Leben lieben und das Leben - leben! eignisse in kürzester Frist zu gestalten und in Betrieben und auf der Straße auf zutreten. Uns interessiert ganz beson ders, ob an anderen Instituten ähnliche Gruppen bestehen und welche Methoden sie bei ihrer Arbeit anwenden. Die Agit-Prop-Gruppen sind noch sehr umstritten, und es gibt viele ungelöste Probleme auf diesem Gebiet. Gleichzei tig sollten wir aber eine so große Mög lichkeit, nach außen zu wirken, nicht außer acht lassen. folgte und Inhalt und Wirkung abrun dete. Das ist zu bejahen. Die Studenten bühne hatte sich mit Wischnewskis „Nicht schießen!“ und Brechts „Furcht und Elend ..." etwas Schwieriges und Gutes vorgenommen. Dafür ist sie zu nächst nicht zu tadeln, wenngleich ein Maximum an gewiß möglicher Leistung nicht geboten wurde. Selbstverständlich muß man die Rollen den individuellen Ausdrucksmitteln gemäß besetzen, und ein.Mangel war allerdings dies: Wenn schon Requisiten überhaupt verwendet werden, dann dürfen dem Zuschauer, der ernst bleiben will und soll, nicht braune Halbschuhe und bunte Socken als Solda ¬ dienjahres schlug deshalb die Ensemble leitung vor, einen Rat der kulturellen Arbeit an der Universität zu gründen. Dieser Rat könnte eine aktivere kultur politische Arbeit leisten als eine studen tische Kulturkommission. Es gab im Ensemble einmal die Ten denz zur Verselbständigung der Grup pen. Doch diese Tendenz ist im wesent lichen überwunden. Die Gruppen — Chor, Tanzgruppe, Volksmusikgruppe — werden sich selbstverständlich weiter hin einzeln vervollkommnen, doch im mer im Sinne des Ensembles (was nicht ausschließt, daß sie auch bestimmte Stücke einüben, die unabhängig' von anderen Gruppen aufgeführt werden können). Es ist auch vorgesehen, eine engere Zusammenarbeit mit der Stu dentenbühne zu erreichen. Das Pro gramm zum 40. Jahrestag der Oktober revolution hat gezeigt, wie fruchtbar diese Verbindung sein kann. Helmut Vogt den dialek- Materialismus thie und Un terstützung. Beweist eure Solidarität und zeichnet Geld spenden in die Sammellisten desWeltstuden- tenbundes. Zum zweiten Teil des Abends, dem Kulturprogramm, sei vorweg gesagt, daß es bereits um eines Umstands willen be merkenswert war: Es wurde ein eigenes Kulturprogramm geboten, ausschließlich von Mitgliedern der verschiedenen künstlerischen Gruppen unserer Uni versität gestaltet. Das war gewissenhaft gemacht und vor allem — inhaltlich zu treffend. Das Programm würdigte die Oktoberrevolution völlig richtig aus der Schau des vierzigsten Gedenktages her aus. Daß in Wort und Lied die deutsche Arbeiterbewegung vor allem bedacht wurde, entspricht ganz dem Anteil, den das deutsche Volk zu seinem Vorteil an diesen 40 Jahren hat, die die Welt ver änderten. Ueber diesen Vorzug hinaus war das Programm auch sehr verständig aufge baut, nicht nur im inhaltlichen Zusam menhang, sondern auch in dem Sinne abwechslungsreich, als die Bereitwillig keit zur Aufnahme immer lebendig blieb. Auf vielfältige Art das gleiche Wichtige aussagen wollen, auf eine Wir kung hinzielen, an der alle teilnehmen, der Wechsel von schwereren und helle ren Tönen, das alles muß man als ge glückt bezeichnen. „Es singt, tanzt und spielt das Zentrale Volkskunstensemble der Karl-Marx- Universität Leipzig“ — Plakate mit die ser Aufschrift klebten auch im vergan genen Studienjahr wieder an den Litfaß säulen und Bretterzäunen vieler Städte und Ortschaften unserer'Republik. Und ob in der Leipziger Kongreßhalle oder im kleinen Kulturraum in Walkendorf im Kreis Neubrandenburg, jedesmal be wies der Beifall der Zuschauer die gute Qualität des Dargebotenen. Fachlicher und politischer Aufschwung Der Leiter des Ensembles, Jochen Schneider, dem vor einigen Tagen die Medaille „Für ausgezeichnete Leistun gen“ verliehen wurde, zog in seinem Be richt auf der Jahreshauptversammlung des Ensembles das Fazit aus der vergan genen Arbeit. Höhepunkte dieser Arbeit waren der Ausscheid der Volkskunst gruppen für die VI. Weltfestspiele, aus dem der Chor des Ensembles als zweiter Republiksieger hervorging, und zum an anderen die Landtournee in den letzten Sommerferien im Bezirk Neubranden- Die Rezitationen kamen ganz ausge zeichnet an, als einfühlsame Interpreta- tionen. voran jene, die das Wuchtige bei Weinert und das Zart-Tiefe bei Die Völker Asiens und Af rikas befreien sich aus den imperialisti- (Chefredakteur Professor Dr. Mitin). Bertram TT nter dem Motto „Brüder in eins nun • die Hände“ würdigten die Ange hörigen der Karl-Marx-Universität am 7. November den 40. Jahrestag der Gro ßen Sozialistischen Oktoberrevolution. Rektor und Senat hatten zu einer fest lichen Veranstaltung in die Kongreßhalle eingeladen. Seine Begrüßungsworte konnte Magni fizenz an ein volles Haus festlich ge stimmter Gäste richten. Das Akademi sche Orchester unserer Universität er- weckte mit der Sinfonie Nr. 4 c-Moll von Schubert feierlichen Ernst und feierliche Freude als rechte Einstimmung, ehe Prorektor Dr. Schleifstein mit der Fest ansprache begann. Es diente sehr der Absicht solchen Abends, daß der Red ner in der sachlich historischen Wertung jenes weltgeschichtlichen Wendepunkts auch die Momente und Beziehungs punkte sichtbar machte, die das persön liche Fühlen und Wollen hineinheben in den großen gesellschaftlichen Zusammen hang. Denn jenem Oktober und seinen wachsenden Ergebnissen kann — ob Hochschullehrbuch über tischen historischen diese auf einen Vergleich mit professio- naler Ballett-Artistik hinausgehen sol len, dann sind sie hier verfehlt. Dafür, daß Laien tanzten, braucht man gar kein Auge zuzudrücken, sondern man muß seine Freude darüber ausdrücken. Knechtschaft. Kampf und Befreiung — das wurde originell und gut getanzt. Mit den Tanzszenen fand das Pro gramm seinen Abschluß. Die gemeinsam gesungene Internationale erklang. Herz licher Beifall gab allen Beteiligten die verdiente Anerkennung. H. Willmann Franz-Mehring-Institutes eine Vorle sung über das Thema: „Plechanow und die deutsche Arbeiterbewegung’ Professor Dr. Fomina würdigte das Gesamtwerk Plechanows in seiner histo rischen Bedeutung für die internationale Arbeiterbewegung. Dabei hob sie unter Auswertung bisher unveröffentlichter Archivmaterialien das große Verdienst Plechanows beim Kampf gegen den be ginnenden Revisionismus in der deut+ sehen Arbeiterbewegung hervor. Am 22. Oktober 1957 fand dann im Franz-Mehring-Institut eine Aussprache der Professoren Jowtschuk, Oisermann und Fomina mit Wissenschaftlern des Franz-Mehring-Institutes und des Insti tuts für Gesellschaftswissenschaften statt, auf der in einigen sehr konkreten Punkten eine Zusammenarbeit festge legt wurde. Wir erfuhren bei dieser Ge legenheit von den sowjetischen Gästen, welche neuen philosophischen Schriften in Kürze aus der Sowjetunion zu erwar ten sind, darunter ein zweibändiges für Fa- vor des Stschipatschow so nachhaltig nahebrach ten. Chor und Orchester waren auf der Höhe, ihre Arbeit frisch und exakt, und offenbar selbst begeistert, fanden sie entsprechend dankbare Zuhörer. Zu der Einblendung von Filmszenen ins Pro gramm muß festgestellt werden, daß sie — jeweils dem sowjetischen „Oktober"- Film und dem „Thälmann“-Film ent nommen — hier eine gute Akzentuierung Das Leben lieben Von Johanna Kraeger Wenn einst die völkerbunte Erde umschließt das Band der Menschlichkeit, daß Geist zur Wohltat aller werde — dann ist der Menschheit große Zeit! Wir lernen nicht, um zu vernichten, um selber sinnlos zu verderben — nein, um das Große zu errichten und es der Zukunft zu vererben! Wir lernen für ein schönres Leben, in dem die Menschen — Menschen sind, die an dem goldnen Tuche weben der Zeit für Kind und Kindeskind. Denn Wissen ist die Freiheit und die Stärke« die Ketten sprengt und in ein Morgen führt das aufgebrochen liegt zu neuem Werke, vom Licht des Kommenden schon angerührt Die Kräfte der Natur woll’n wir erschließen, daß sie vom Fluch zum Segen uns gereichen; das Glück des Wissens wollen wir genießen in einem Menschheitsfrühling ohnegleichen! Wir wollen lernen, um des Lebens Bürde den Armen von den Schultern bald zu heben, Sowjetische Professoren besuchten FMI Am 21. Oktober 1957 hielt Frau Pro Die Forderung des Hochschulpro gramms der FDJ, auch nach außen als sozialistische Studenten aufzutreten, regte uns Studenten des Franz-Mehring- Institutes an, neue Formen der Agita tion zu suchen. Besondere Bedeutung hatten diese Pläne in der Vorbereitung der Kreis- und Gemeindewahlen dieses Jahres. Wir bildeten in Zusammenarbeit mit dem Zentralhaus für Volkskunst in Leip zig eine Agit-Prop-Gruppe. Die zehn Genossen dieser Gruppe schrieben das Programm zur Vorbereitung der Wahlen selbst und begannen Ende Mai in Betrie ben, auf der Straße und auf LKW auf zutreten. Bei der Aufgabenstellung und Programmgestaltung der Agit-Prop- Gruppe gingen wir von folgenden Vor aussetzungen aus: 1. Das Programm mußte schnell ein geübt werden können, also keine zu hohen technischen Anforderungen stel len. 2. Das Programm darf nicht örtlich gebunden sein. Man muß überall, ob auf der Straße oder in einer Werkhalle auf treten können. 3. Die Aussage muß klar und partei lich sein. Ein Agit-Prop-Programm ge stattet keine philosophische Problematik, es muß sozusagen ein Schwarz-Weiß- Gemälde sein. Dieses erste Programm hatte natür lich noch viele Schwächen. Es bestand die Gefahr, oberflächlich zu werden und Phrasen zu dreschen. Anläßlich der Feierlichkeiten des 40. Jahrestages der Großen Sozialisti schen Oktoberrevolution bereiteten wir ein neues Programm vor. Sein Charakter war etwas mehr auf Festveranstaltung in geschlossenen Räumen abgestimmt. Statt Akkordeon und Gitarre wählten wir diesmal Klavierbegleitung. Mit die sem Programm, das schon weit besser für die Gestaltung und für die Aussage kraft der Auftritte sehr wichtig. Für die meisten Mitglieder ist diese Frage gelöst — doch es gibt auch noch Schwankende, Studenten, die sich politisch nicht klar entscheiden. Es ist oftmals versäumt worden, mit ihnen darüber zu sprechen. Jochen Schneider kritisierte in seinem Rechenschaftsbericht eine Reihe falscher Ansichten und Handlungsweisen einiger Ensemblemitglieder. Eine offene Aus sprache über diese Ansichten wird für die Betreffenden bestimmt von Nutzen sein. Verbindung zur Universität Die Verbindung des Ensembles mit unserer Universität hat sich zwar etwas verbessert, die Zusammenarbeit mit der Hochschulgruppenleitung ist enger ge worden, und auch die Gewerkschaftslei tung beginnt den Wert der Ensemblear beit zu erkennen. Doch diese Verbindun gen lassen sich noch erweitern und bes ser gestalten. Zu Beginn des neuen Stu- Erziehung zur Musik oder „L’art pour Lart“ / bürg. Ein besonderer Höhepunkt war dann der Auftritt zur Feier des 40. Jah restages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. Dabei ist im Laufe des vergangenen Jahres in jeder Gruppe — sowohl im Chor als auch in der Tanz gruppe und in der Volksmusikgruppe — ein fachlicher und politischer Auf schwung zu verzeichnen. Keine „Feld-, Wald- und Wiesen- Programme“ Jedoch wäre jede Selbstzufriedenheit fehl am Platze. Nicht jeder Auftritt zeigte ein gleich hohes Niveau. Beson ders schwach waren solche Programme, die keine einheitliche Aussage enthiel ten. Es kommt nicht darauf an, daß das Ensemble überhaupt auftritt — „Feuer wehreinsätze“ oder „kulturelle Umrah mungen“ bestimmter Veranstaltungen können nicht das Ziel der Ensembletätig keit sein. Es geht vor allem darum, hohes kulturelles Niveau mit politischer Aussage zu verbinden. „Wir wollen lie ber weniger, aber wirksamer auf treten!“ sagte Jochen Schneider. Das Ensemble wird sich zum Beispiel vornehmen, für den 1. und 8. Mai ein geschlossenes Pro gramm zu erarbeiten. Es wird weiterhin ein besonderes Frühlingskonzert und zu sammen mit dem Akademischen Orche ster das Fünfte Akademische Konzert vorbereiten. Erziehungsarbeit Mit der kulturellen Arbeit hängt na- türlich die politische Erziehungsarbeit eng zusammen. Die Frage, wo jeder ein zelne des Ensembles politisch steht, ist Für unser Akademisches Orchester ist das Studienjahr 1957/58 in vieler Hinsicht ein Neubeginn. Einmal ist es uns ge lungen. unsere Besetzung auf die eines normalen Symphonieorchesters zu ver größern, zum anderen zeichnet sich auch in unserer Zielsetzung eine neue Rich tung wb. Bisher haben wir als „Collegium musicum" eine recht rege Konzerttätig keit entwickelt, bei der sich jedoch unsere Arbeit auf die Tätigkeit als Interpreten, als Ausführende beschränkte. Dadurch ist uns eine gewisse Einflußnahme von unse ren künstlerischen Leistungen her auf un sere Hörerschaft möglich gewesen, die sich jedoch an allgemeinere Kreise der Mu sikwelt richtete und nur zu einem ge ringen Teil unmittelbares Echo unter den Studenten fand. Die Gründe für die schein- bare Interesselosigkeit des größten Teils unserer Studenten lassen sich nicht so ohne weiteres erkennen. Gewiß, auch das kulturelle Bildungsmonopol der im Ka- pitalismus herrschenden Klasse ist bei uns gebrochen. Können wir aber behaupten, unser kulturelles Erbe wie unser zeit genössisches Schaffen seien bereits All gemeingut unseres Volkes? Mir scheint, daß es hier nicht genügt, allein die Mög lichkeit zur kulturellen Bildung zu schaf fen. Es bedarf vielmehr noch geduldiger Ueberzeugungsarbeit, um unsere Men schen dazu zu erziehen, diese Möglich keiten auch wirklich auszunutzen. Die Entwicklung zur sozialistischen Universi tät bedingt die Erziehung unserer Stu denten zu allseitig gebildeten Menschen, denen auch die kulturelle Betätigung zum Bedürfnis werden soll. Ich glaube, daß diese Seite im Vergleich zu unserer son stigen Entwicklung an der Karl-Marx- Universität etwas zurückgeblieben ist. Wie kann nun unser Akademisches Or chester an der Lösung dieser Aufgaben mitarbeiten? Die regelmäßige Durchfüh rung unserer „Akedenichen Konzerte“ bietet uns für diese Zielsetzung die besten Möglichkeiten. Diese Anrechtskonzerte sollen zu Höhepunkten im Kulturleben unserer Karl-Marx-Universität, zum Sam melpunkt aller künstlerisch interessierten Kräfte unter den Studenten werden. Dar über hinaus werden sie jedoch auch wei tere Kreise erfassen und neue Interessen ten werben. Der Verkauf von Anrechten soll dazu dienen bestimmte Kreise regel mäßig in den Konzertsaal zu führen und damit gleichzeitig eine gewisse Kontinui tät in der Einwirkung zu erzielen. Es wird an uns liege 1, durch eine geschickte Pro grammgestaltung auch die Vielseitigkeit in der musiinlischen Bildung unserer Hö rer zu fördern. Wir wollen jedoch über die einfache Durchführung der Konzerte hinaus noch mehr tim. Es sollen Einführungsvorträge und Diskussionen über unsere Konzerte wie auch über andere musikalische The men stattfinden, die dem unvoreingenom menen Hörer das Verständnis unserer „schweren“ Musik erleichtern. Wir wollen mit solchen Vorträgen und Diskussionen direkt an die Fakultäten gehen, vielleicht auch mit unserem Kammerorchester spe ¬ zielle Fakultätskonzerte durchführen. Wir rechnen dabei auf die Unterstützung der Fakultätsleitungen, und auch die FDJ könnte sich hier mit einsohalten. Selbstverständlich müssen wir mit die ser Erziehungsarbeit bei unseren eigenen Freunden, bei den Mitgliedern unseres Orchesters anfangen Erst wenn jeder Freund in der Lage ist, an der Fakul tät bewußt als Agitator dieser unserer kulturpolitischen Z.elsetzung aufzutreten, kann unsere Arbeit erfolgreich sein. Um dies zu erreichen, müssen wir noch mehr als bisher Diskussionen innerhalb des Or chesterkollektivs fördern und das Inter esse der einzelnen Freunde über das reine Instrumentalspiel hinaus auf aktive Aus- einanderset/ung mit den Fragen unserer Kulturpolitik zu lenken suchen. Ich glaube, man kann unser bereits stattgefundenes „Erstes Akademisches Konzert“ trotz einiger Mängel und Schwächen als einen vollen Erfolg be trachten. Ein voller Erfolg war das Kon zert auch in Hinsicht darauf, daß es uns erstmalig gelang, weitere Kreise der Stu dentenschaft dazu heranzuziehen und mit unserem Programm zu begeistern. Erfreu licherweise hat unser Konzert durch seine Programmgestaltung ein reges Interesse in der Leipziger Oeffentlichkeit gefunden, so daß es auch vom allgemeinen Konzert publikum her gut besuch: war. Einigermaßen unverständlich war uns daher, daß in einer Kritik unseres Kon zerts im „Sächsischen Tageblatt“ die Mei nung gewisser Kreise vertreten wurde, die Von Horst Förster Arbeit eines Studentenorchesters wie des unseren habe sich im Musizieren zur eige nen Freude im kleinsten Kreise zu er schöpfen, und es sei daher verfehlt, mit Konzerten an die Oeffentlichkeit zu tre ten. Ich glaube, daß aus dem bisher Ge sagten bereits deutlich zu erkennen ist, wie ein solcher „L’art-pour-l’art“-Stand- punkt grundsätzlich den Prinzipien un serer Orcheisterarbeit widerspricht und eigentlich bereits durch den Erfolg unseres ersten Konzertes ad absurdum geführt worden ist, zumal dem Rezensenten diese Zielstellung schon durch die einführen den Worte des Herrn Prorektors für Ge sellschaftswissenschaften deutlich gewor den sein müßte. Es wird an uns liegen, durch weitere Verbesserung der Orchesterleistung und vielseitige Programmgestaltung das In teresse besonders der Studentenschaft zu steigern und unsere „Akademischen Kon zerte“ zu Brennpunkten der kulturpoli- tischen Erziehung im Rahmen der Ent wicklung zur sozialistischen Universität zu machen. Das Redaktionskollegium Redaktion: Leipzig C 1. Ritterstraße 26'11, Ruf 6 13 56. App 261 — Druckgenehmigung l.p G 699 57 des Rates der Stadt Leipzig — Druck: LVZ — Erscheinungsweise: vier- zehntäglinh. Nachdruck nur nach Genehmi- gung gestaltet. Universitätszeitung, 26, 11. 1957, Seite 5
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