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Beilage zur Wetheritz-Zeiümg Dienstag, am 12. November 1929 95. Jahrgang Nr. 263 BMzmWuilW im 8M- Md MWll io S-Medkkg hm. J e ckau hat JnLustr Linie. «r SS M »ü t« -7 rs tS s« S7 IS IS s» »4 za 77 68 71 0> )3 7» a> ss o> 18 S8 ;o S3 SS >s 7» S1 ;» )» 14 17 SS rs >4 18 ;7 sa >s 7» -v so 14 »2 73 63 17 so l» 74 0> Z» »4 61 as 7» SS zk o> ss 54 61 «I 57 63 S1 73 so I? ZS SS S1 ra o> S1 >s si >8 1S 14 >3 6> -S S> )S 13 r» >3 13 >» 14 6) >7 IS 0) 1» 6) b !4 S> IS 13 >8 18 11 77 !0 » IS >» i« 7» » 1» '» b >7 iS IS 11 1» !4 » !0 0 » « IS 'S 1) IS IS IS 13 IS » 1 Sächsisches. Lärendurg. 2n der am vergangenen Freitag in Fritsches Gasthaus unter dem Vorsitz von Bürgermeister Mende abgehaltenen Sitzung der Gemeindeverordneten nahm man zunächst Kenntnis von: u) einem Dankschreiben des Pfarramtes in Schellerhau für eine gewährte Beihilfe, b) der Annahmeerklärung für die Schularztstelle durch vr. Burchardt in Altenberg. Vertrag ist inzwischen durch den Bürgermeister abgeschlossen und an die Aufsichtsbehörde zur Genehmigung eingereicht worden, c) der Feststellung des einzigen einge reichten Wahlvorschlages durch den Wahlausschuß. Dem Er suchen der Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime um anderweite Unterbringung des Sprengwagens wird statt gegeben, von einem Verkauf desselben nimmt man Abstand, gleichfalls soll das Hinweisschild auf den Tennisplatz günstiger aufgestellt werden. Dem Fürsorgeverein für Taubstumme wie auch dem Stadtrat in Bärenstein, dem Gemeinderat in Rei chenau und endlich dem Gemeinderat in Dittersdorf werden angemessene Beihilfen für Brandgeschädigte bewilligt. Zur Genehmigung empfohlen werden die Grundstücksveräußerungen Müller—Hickmann und Scherenberg—Stock. Von der Geltend machung des Vorkaufsrechtes nimmt man Abstand, der Ver äußerungspreis wird als angemessen bezeichnet. Abgelehnt wird die Gewährung eines Beitrages an die Leucht- und Verkehrsreklame, Dresden, für eine in Waldbärenburg auf zustellende Orientierungstafel, nachdem festgestellt wurde, daß die Beteiligung der Fremdenheimbesitzer eine ganz geringe ist. Mangels Bedürfnisses wurde ferner da» Gesuch der Film- und Photo-Ebe, Dresden, um Genehmigung zum Filmen während der Wintermonate in Oberbärenburg abgelehnt. Gemäß dem Ersuchen des Forstamtes Bärenfels werden die Ruhebänke an den vpn Schön—Schellerhau gepachteten Wiesen angepflöckt. Eine Umzäunung der Wiesen durch die Gemeinde lehnt man ab. Nachträglich findet Zustimmung die Beschleufung um die Schule und Mangel. Wegen Ueber- brückung eines Grabens in der Försterwiese zur Sicherheit der Skifahrer werden die zu unternehmenden Maßnahmen des Vorstandes des Skiklubes gebilligt und die geringen ent stehenden Kosten bewilligt. Von der Bewilligung des Ent wurfes für das neue Gemeindestegel durch das Ministerium des Innern witd Kenntnis genommen und nunmehr durch die Aufsichtsbehörde die endgültige Genehmigung zur Führung desselben herbeigeholt werden. In der sich anschließenden nichtöffentlichen Sitzung wird eine Wohnungsangelegenheit vorbehältlich des tatsächlichen Ausbaues einer anderen Wohnung, weiter der Verzichtserklärung an die Gemeinde Oberbärenburg und weiter der ordnungsgemäßen Räumung der jetzigen Wohnung und der Zustimmung einer anderen Behörde ge nehmigt. Ein Bauvorhaben wird ohne Bedingungen zur Ge nehmigung empfohlen. In zwei Wertzuwachssteuerangelegen heiten wird die Steuer auf Ansuchen entsprechend herab gesetzt. Ein llnterstützungsgesuch wird gefristet genehmigt und einem Walserzinsherabsetzungsgesuch stattgegeben. Dresden. Die Pressestelle der Landwirtschaft». Kammer teilt mit, daß wie in den vergangenen Jahren da» Wirtschaftsministerium auch für baS Jahr 1929/80 tu beschränktem Umfange Mittel zur Gewährung von Krediten für die Anlage von Dauerweiden zur Verfügung gestellt hat, und zwar werden je Hektar für im Jahre 1929 angelegte oder 1930 anzulegenb« Dauerweiden 200 Reichsmark Kredit gewährt, im Höchstfälle jedoch nur bis zu 2000 Reichsmark. Di« Gelber werden zu 5 Prozent Zinsen gegen ent- sprechende Sicherheitsleistung vergeben, und find vom 1. Januar 1931 bis 81. Dezember 1938 in fünf gleichen Raten zurückzuzahlen. Bedingung ist, daß die geplant« Einrichtung der Arbeitsgemeinschaft lLandeSverbandj für Grünlandwirtschaft der Landwirtschaftskammer gegenüber nachgewiesen und unter deren fach, männischer Leitung angelegt werden muß. Anfragen betr. der Gewährung dieser Kredite sind umgehend an die Landwirtschaftökammer, Abteilung Landeskultur, zu richten. Zwickau. Der Bergbauliche Bersin in Zwi an das ReichSauhenministerium ein Telegramm gerichtet, in dem er Einspruch gegen bas im deutsch, polnischen Handelsvertrag beabsichtigte Zugeständnis eines monatlichen EinfuhrkonttngentS von 880008 Tonnen Kohlen erhebt. Er weist dabei darauf bis, daß diese Menge der gesamten sächsischen Steinkohlen- förderung gleichkommt und -aß bei den künftige« Eisenbahnfernfrachten die eingeführten Kohlen haurU- sächlich im sächsischen Absatzgebiet auftreten werdem was die schwierigen Wettbe^rböverhültn^ Reviers weiter verschärfen muß. Hiervon wirb nicht zuletzt die Arbeitnehmerschaft der Steinkohlenberg werke betroffen werden- Bautzen. Die Gesamtausgaben des von den städtischen Kollegien jetzt verabschiedeten Haus- Ha l! Pla n der Stabt Bautzen für den Zeitraum 1929/30 belaufen sich auf 6 540 084 Reichsmark. Ihne» aeaenüber stehen Einnahmen in Höhe von S103S14 Reichsmark. Es verbleibt also ein F e h l b e t r a g von: 436 870 Reichsmark, der aus außerordentlichen Mit teln gedeckt werden muß. aus Ottenborf-Okrilla, gegen die 80 Jahre alte Mau rersehefrau Wilhelmine Ida Schröder geb. Thüre und gegen die Arbeitersehefrau und Heimbürgin Emma Hedwig Hulda Wurche geb. Pfützner. Nach dem in dieser Strafsache ergangenen Eröffnungs. beschluß wurden Neumann der Kindestötung, Frau Schröder der gewerbsmäßigen Abtreibung und Frau Wurche der Beihilfe zur Kindestötung und Abtreibung beschuldigt. Nach dem Ergebnis -er Be weiserhebung wurden Neumann wegen Totschlags zu zwei Jahren Gefängnis, Frau Schröder wegen -er ihr zur Last gelegten Handlungen zu einem Jahr und Frau Wurche zu sieben Monaten Gefängnis ver urteilt. Die erlittene Untersuchungshaft kommt voll ist Anrechnung. Dresden. Nach umfassenden gründlichen Vor bereitungen hat das in Dresden Ende Juli gegründete Mitteleuropa-Institut seine Arbeiten begon nen. Aufgabe des Instituts ist die Pflege der Be- Ziehungen mit den Ländern Südeuropas, Ziel die kulturelle Zusammenarbeit und Annäherung zwischen Deutschland und den südöstlichen Ländern unter bewußter Ausschaltung jeder politischen Tätigkeit. Radebeul. Der Naturheilkundige Fickler in Rade beul war wegen verschiedener Betrügereien . vom Amtsgericht Kötzschenbroda zu einem Monat Ge fängnis und außerdem zu Geldstrafen verurteilt worden. Der Angeklagte, ein gelernter Glasschleifer, bezeichnete sich als praktischer hellseherischer Naturheilkundiger und Masseur und hatte gegenüber verschiedenen Personen, die sich von ihm die Zukunft voraussagen lassen._wollten, Angaben gemacht, die völlig unzutreffend waren. Dabet hatte er sich Honorare auserbeten und auch erhalten. Der Sach verständige verneinte das Vorliegen geistiger Minder. Wertigkeit (8 51). Nachdem das Landgericht das Urteil des Amtsgerichts bestätigt hatte, legte der Angeklagte Revision beim Oberlandesgericht ein, das aber nach erneuter Verhandlung das Rechtsmittel verwarf. Leipzig, um oen alljährlich wiedcrrcyrcnoen dringenden und berechtigten Wünschen aus Wirt schaftskreisen Rechnung zu tragen, hat das Bezirks- 1 schiuamt i B mit Genehmigung des Ministeriums für f PoikSbildung beschlossen, die W e i h n a ch t s f e r i e n sür die städtischen Berufsschnlen in diesem Jahre ans die Zeit rem 17. bis 81. Dezember zu legen. Zttta«. Der hiesige Wahlausschuß für die S tadb« Verordnetenwahlen hat jetzt getagt und di« Reihenfolge der Wahlvorschläge festgesetzt. Durch den Eingang von neun Bewerbergruppen hat sich die ZaÄ der Fraktionen um drei vermehrt. Leipzig. Die bevorstehenden Stadtverordneten wahlen haben in der letzten Sitzung der v pztger Stadtverordneten ihre Schatten vorausgeworfen. Unter Abwesenheit der Bürgerlichen hat die Linke geschloffen einen Mitztrauensantrag gegen den Oberbürgermeister Dr. Rothe angenommen und hat weiter beschlossen, gegen den Oberbürgermeister eine Aufsichtsuntersuchung durch die Kreishauptmann- schäft einleiten zu lassen. Auch der Stadtverordnete Fleißner, -er Polizeipräsident von Leipzig beteiligte sich an den Angriffen apf den Oberbürger meister Döbeln. Nach langen Bemühungen ist eS endlich gelungen, eine Aufhebung der den Kraftsahrzeugver kehr behindernden Sonntagssperrungen der Töpelstraße nach dem „Harthaer Kreuz" und der Tal- straße von Döbeln nach Roßwein durch die KretS- hauptmannschaft herbeizuführen. Durch die Auf hebung der Löpelstraßensperrung ist erreicht, daß der Kraftfahrzeugverkehr auch an Sonntagen eine direkte Verbindung nach dem Südwester» Sachsens hat. Für Döbeln ist dies von großer verkehvspolitischer Be deutung. Dresden. Das tschechoslowakische Eisenbahnmini, sterium hat ersucht, daß im Jntereffe der Hebung des Fremdenverkehrs an allen Bahnkaflen in den Grenzbezirken die Valuta des Nachbarlandes zum Tageskurs in Zahlung zu nehmen ist. Dresden. Die Kraftverkehr Freistaat Sachsen Aktiengesellschaft beabsichtigt für den kommenden Winterfahrplan durch Zusammenlegung der schon bisher bestehenden Teilkraftwagenlinien in eine einzige Linie die Schaffung einer unnElbaren Ber- biudung von Großenhain über Radeburg, Morttzburg nach Dres.den und umgekehrt. In Bericht an die vorgenannte Gesellschaft begrüßt ie- und Handelskammer die Einrichtung Dresden. Die Staats- und Gemeindestraben wer- den, wie aus eingegangenen Klagen ersichtlich ist, zur Zett derObsternte von den Pflückern vielfach der- art eingeengt, -aß sie nur mit Gefahr und mit Uber- mäßig geringer Geschwindigkeit befahren werden können. Die Kammer trat daher in einer Eingabe an das sächsische Wirtschaftsministerium dafür ein, daß in den Verträgen mit den Obstpächtern diesen zur Pflicht gemacht wirb, beim Abnehmen und Abbeför- -etn deS ObsteS auf den Verkehr größtmögliche Rücksicht zu nehmen. Dresen. Eine umfangreiche Untersuchungssach« kam vor dem Schwurgericht Dresden zur teilweisen Verhandlung und Aburteilung. Di« Anklage richtete LH. Jahren stehenden Fabrikarbeiter Gustav August Wilhelm Reumann Jugendherberge wurde für 60000 M. geschaffen. 5—6000 Mark legt die Gemeinde daraus, weil mir etwa 400 Personen über- nachteben. Neugersdorf nann «Len Wanderer nicht anlock« Jetzt sind Mittel, zu so notwendigen Rotsbandsarbeiten nicht zn beschaffen. Kein Wunder, daß unter solchen Umstünden -le deut schen Gemeinden bereits vor V/, Jahren M/« Milliarden Schut zen hatten. Der Bürgerliche lehnt ab, was unter den heutigen Verhältnissen als Unsinn und untragbar erkannt wird. Wes«nt- tich wird durch den Mahlausfall auch die WohnungSpolitik beein flußt. Eigentlich müßt« di« Zwangswirtschaft 1930 fall«n. Die deutsche Miltelsbamdspartei wird tun, was in ihren Kräften steht, um das mit Uebergängen zu erreichen. Ob sich eine Mehrheit 'findet, ist sehr zweifelhaft. Während im sächsischen Landtage die Wirtschaftspariei verlangt, daß die seit 1927 elngetretenen N«u- belastungen der Häuser auf die Wohnungsinhaber umgelegt wer den, will die Linke 'sogar die geringen Lockerungen (in anderen deutschen Staaten ist man darin viel weiter gegangen) wieder be seitigen und die gestundeten Miekzinsstru«r-Prozente nachträglich «inziehen. Nicht blenden lass« man sich von dem Anken Antrag, der hinsichtlich der Grund- und Gewerbesteuer den Kleinen schein bar entlasten will, der aber in Wirklichkeit nur Trennung der beiden Steuern bezweckt, um sie später gegeneinander ausspielen zu können und vor allem, um die jetzige geschlossene Front zu z« r sch läge n. AM nicht verplüffen lassen. Mäch ten die durch die Press« gegangenen Ausführungen der Reichs- Minister Severing und Hifferding und deS Essener Oberbarger. Meisters den verdienten Widerhall links finden. Sie stehen im Gegensatz zum Handeln vieler Linksmehrheiten. ESwäre Ein sicht in letzter Stunde! Denken Sie auch an das, was im Landtag sich jetzt zugetragen hat. Dieses System muh sich totlaufen. So etwas darf sich nicht wiederholen. Das gilt auch sür das Gemeindewesen, Gemeindearbeit mutz verantwortlich der ge samt« n Gemeinde sein, nicht nur einem Teil«. Wer da für eintritt, für den kann «S am 17. November einen Zweifel nicht geben, und damit auch nicht für den Aausbesih, und sei er noch so bescheiden. Machen Sie di« Parole deS LandeS-Büraerrates sich zu eigen: Wer bürgerlich wählt, leistet Dienst an der Heimat! (Langanhaltender Beifall!) Rach Dank«sworten des Vorsitzenden, an den Redner für die ruhigen, sachlichen Ausführungen beant wortet dieser eine ganze Reihe von Fragen auS der Mitte der Versammlung. Nach kurzer Paus« erhält Sladtrat Rank«, Lhemnitz, «In um di« Hausbesitzerorganisalion verdienter Mann, das Wort zu Ausführungen über die Chemnitzer Hausbefltzer- Hafipslichlversicherung, deren ehrenamtlicher Aufsichtsratsvor- sitzender «r ist. Er behandelt die Geschichte dieser seit 30 Jahren bestehenden Einrichtung und sodann, das Verhältnis zu der seit zwei Jahren bestehenden Dresdner Versicherungsanstalt ass HauSbesttzervereinS. Die Chemnitzer Anstalt verlor seitdem 2VM von ihren 30 000 Versichertem Man hatte entschieden den Ein- durck, daß die Ausführungen objektiv waren. Ruhig und ver söhnlich waren sie aus jeden Fall. Für die Dresdner Anstalt sprach noch kurz Landtagsabgeordneter Kießling. Beide Redner trafen llcb im VerschmelzungSgedanken. Die Versammlung tritt schlieh- mch einstimmig mit dem Ersuchen an den Landesverband heran, datz der gesamte organisierte sächsische Hausbefltz auch hinsicht lich der Haftpflichtversicherung zu einem Ganzen verschmol zen werden Mächte und zwar einschließlich der Grotz- städte. Nachdem zum nächsten Tagungsort Kreischa bestimmt ist, schließt der rührige Bezirksvorsteher die Versammlung mit der Ermahnung an die noch abseits Stehenden zum Beitritt und an all« Mr Wahlbeteiligung am 17. November den 22. Bezirks tag. — Zum Nachdenken für so manchen noch: Stadtrat Rank« I gab seiner großen Verwunderung Ausdruck, daß «s uno-rgank I sterten Hausbesitz im Bezirk« noch gibt. Er hat wohl nicht uw I r«cht! Dippoldiswalde, 11. November. Gestern fand im Gasthof Schmiedeberg eine Bezirksversammlung der Grund- und Hausbesitzer statt. Sie war gut besucht, auch von mehreren Frauen. Bezirksvorsteher Schneider, Poffen dorf, begrübt« 'insbesondere denRedner des Tages, den Landtags- , abgeordneten Kießling, Neugersdorf (Mirkschaslspartei), der für den verhinderten Minister a. D. Wilhelm einäesprungen war. Die WillkommenSworte deS Ortsvereinsvvrfltzenden Patzig gip felten in der Aufforderung zum Beitritt der erschienenen Nicht- Mitglieder. Nach Verlesung der Niederschrift über die Geisinger Versammlung führte Abg. Kießling etwa, auS: Wie die vorige BezirkSverfammlung steht auch die heutig« vor einer Wahl, deren Ausfall für den HauS- und Grundbesitz von größter Bedeutung ist. Handelt sichS doch darum, ob in der Mehrzahl der sächsischen Gemeinden in Zukunft nach bürgerlichen oder marxistischen Grund sätzen regiert werden soll. Jeder muh sich' klar sein, daß «S hier einen llebergang nicht gibt, sondern nur ein „Entweder — Oder". Aber die Bedeutung der Gemeindewahlen geht noch weiter. Hängt doch, von ihrem Ausfall die Zusammensetzung der BezirkS- und Kreisvertretungen, ja unter Umständen der Gemeindekammer ab, 'deren bis jetzt paritätische Zwsammnsetzung sachliche und verantwortungsbewußte Arbeit noch sicherte. Während die bür gerliche Richtung ganz einverstanden ist mit der Kommunali sierung unter fachmännischer Leitung gewisser Wirtschaftsgebiete, wie Waller, GaS, Elektrizität, weil diese dafür geeignet sind, ja weil eS für diese vielleicht gar notwendig ist, will der Marxismus das au S P ri n zip (siehe das sozialistische Kommunalprogramm) ausgedehnt wissen am liebsten auf die gesamte Wirtschaft und hat diesem Gedanken, wo er «die Mehrheit hat, nicht selten nach'Mög lichkeit Rechnung getragen, oft ohne Rücksicht auf Bedarf, Be triebsmittel, Rentabilität usw. WaS 1918 im Großen nicht ge lang, die Sozialisierung, wird heute über di« Gemeinden zu er reichen versucht. Je mehr kommunalisiert wird, um so weniger hat der Verbraucher schließlich einen Anhalt zur Beurteilung der Angemessenheit deS Warenpreises. DaS Vergleichsobjekt fehlt. Er nimmt den angeordneten Preis einfach als Tatsache hin. I e tz t greift die Konkurrenz trotz allem und allem doch re gelnd «in. Wo bleibt die Logik, wenn die Sozialdemokratie die Sparkassen als Komnnunollbetriebe den privaten GeldiiMtuten gegenüber ebenfalls verlangt, die Arbeiter usw. aber auffordert, ihre Spargroschen der Arbeiterbank zuzutühren, die doch All- geme in interessen nicht dient. Wohin eS schließlich führt, wenn die Gemeindeverwaltungen sich allzuviel in di« Wirtschaft etnmtschen, zeigt der Sklorek-Skandal und' anderes. Eigene, Re giebetriebe brachten den Gemeinden ost schon große Verluste; so der Neugersdorfer für das Bauwesen (75 090 M. Gemeindemittel hineingesteckt) im ersten Jahre 7000 M. Verlust, der Leipziger 1927 über 200 000 M Vertust. Unberücksichtigt ist dabei nachher Ausfall an Steuern, die der Privatbetrieb Hütte zahlen müssen. Dazu werden solche Betriebe del Vergebung von Gemeinde arbeiten meist bevorzugt- Der Marxist will am liebsten allen Grund und Boden in Gemeindebesitz? bringen (beinahe Enteig nung), der Bürgerliche nur so viel, als für allgem «ine Zweck« benötigt wird. In Orten -mit Ltnksmehrheit werden die Miet- zinssteuermittel fast restlos für Gemeinde Wohnhausbauten verwandt. Neugersdorf z. B. tat das bis 1927, hat aber darin bald ein Haar gefunden. LinkSmehrheiten können sich jn Kultur- und Wohlfahrtseinrichtungen oft nicht genug tun. Bedarf und Leistungsfähigkeit werden überhaupt nicht in Rechnung gestellt. So errichtete Neugersdorf für 500000 M eine Badeanlage, die das Gtadtsäckel im Vorfahre mit 36000 M belastete, im lausen- den werden es 50000 M. fein. Sie wird von den Massen, für di« «S geschaffen wurde, viel zu wenig benutzt. Ein dazugehöriger Pavillon (Gaststätte) kostet 100000 M. und bringt höchstens 3000 Mark Pacht. Der erste Pächter war in kurzer Zeit fertig. Eine