— 327 — Ziehungspunkt für Lie Besucher der alten Feste, in deren Bann sich ein gut Sttick der sächsischen Geschichte abgespielt hat. Der Brunnen auf der Festung Königstein. Auch er ist ein Merk Freiberger Bergleute, die an ihm die schier unglaubliche Zeit von 40 Jahren bauten, wobei allerhand widriges Ge schick, Unfälle und Einstürze -er Brunnengerüste die Schwierigkeiten noch vermehrten. Bis es der Ausdauer der kühnen Männer doch noch gelang, einen 340 Elten tiefen Schacht zu käufen und dabei auch glücklich auf eine Wasserader zu stoßen. Der durch festen Sandstein getriebene Bau weist eine Tiefe von 152,5 m, einen Durchmesser von 4 m und einen Wasser- stand von 12—15 m auf. Seine Sohle liegt noch 88 m über dem Elbs- spiegel. Der Brunnen wurde unter der Regierung Kurfürst Augusts 1553 von Conrad König begonnen und 1593 vollendet. Der Chronist berichtet von dem Meisterwerk: .Bei gewöhnlicher Garnison in Friedenszeilen werden täglich 36 Tonnen herausgezvgen und zwar vermittels einer einem Göpel ähnlichen Maschine. In ihrem Rade machen täglich vier Mann von der Garnison 28 000 Schritte und drehen dadurch das Rad so oft herum und wieder zurück, als eine Tonne heraufkommt. Eine Tonne gießt links, die andere rechts aus zu einem Reservoir. Ist der Brunnen einmal zu reinigen oder fällt einmal ein Eimer hinunter, so wird der Brunnenmeifier in einem Stuhle mit einer Laterne hinuntergelassen." Um das Jahr 1730 wurde der Brunnen, wohl unter dem bekannten Festungskommandanten von Kyau, mit einem mehrstöckigen Hause über baut, das noch heute steht. An Stelle des Wasserrades, zu dessen Be dienung man besonders gern Strafgefangene gebrauchte, trat später eine Dampfmaschine. ' Der tiefe Felsenbrunnen, dem die Fabel einst 900 Ellen Tiefe an- -ichtete, bildete mit dem sagenhaften Pagenbett und dem weltberühmten Riesenfab Augusts des Starken einst die Hauptsehenswürdigkeit des Königsteins. Im Brunnenhause wurden die Besucher früher mit einem Gedicht beehrt, einer Ansprache Les Brunnengeiskes an öle Fremden, die mit der Ueberreichung eines Trunkes aus dem Felsenschachte schloß. Dann wurden brennende PapierMcke in die Tiefe gelassen, Sie Irr lichtern gleich gespensterhaft versanken. Schüttete -er Brunnenmeisier Wasser in den gähnenden Schacht, so vernahm man erst nach 17 Se kunden spannenden Lauschens den Aufschlag. Eine sinnreiche Spiegel konstruktion ließ das Sonnenlicht in die Tiefe sollen. Heute ist der Brunnen elektrisch beleuchtet und betrieben. Beim taghellen Scheine der Bogenlampen können wir so die meisterhafte Arbeit der alten sächsischen Bergleute gut betrachten, ein Merk, an dem mancher Brunnenbauer Ler Jetztzeit noch lernen kann . . . Der Schlotzbrnnnen zu Augustusburg. Auch er stammt gleich den Brunnen zu Stolpen und Königstein aus längst vergangenen Jahrhunderten, wurde er doch 1568/72 durch den be kannten Freiberger Bergmeister Hans Plomer angelegt. Er wühlte als