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sammengebracht und diese Summe dem Marschall zur Ber- fügung gestellt. ! Der Generalsekretär der faschistischen Partei Ita liens, Turati, empfing eine Gruppe deutscher Stahlhelmer. Z Am heutigen Dienstag finden in Landon neue Ver handlungen oer Regierung mit Vertretern der Bergarbeiter und der Grubenbesitzer über die geplanten Reformen im Bergbau statt. Der Polizeipräsident von Triest ermordet ; Montagmittag wurde der Polizeipräsident von Triest, Azillazy, von einem stellvertretenden Polizeikommissar aus bisher noch unbekannten Gründen durch zwei Revolver schüsse getütet. Der Mord ereignete sich vor dem Eingang zur Polizetdirektion, als der Polizeipräsident das Gebäude verfassen wollte. Schwere Kämpfe in China. Mpe-ttunruhen in Peking. — Massenverhaftungen in der Mandschnrei. — Katsche Siegesberichte. — London, 12. November. Die Siegesmeldungen der chinesischen Zentralregie- rung in Nanking, nach denen willige Städte von den ReaierungStruppen besetzt worden sind, während der Führer der Aufständischen, General Feng, das Spiel verloren gegeben hat, haben sich als falsch herausgestellt! Wohl aber stimmen die Darstellungen aller zuverlässigen ausländischen Berichterstatter darin überein, daß gegenwärtig schwere Kämpfe zwischen den Aufständischen und den Regierungstruppen im Gange find. Eine entscheidende Schlacht erwartet man in der MM von Honan. Die Armee General Fengs geht ösMch der Lunghai-Eisenbahn auf Tschengtschau vor, wählend sich nationale Streitkräfte zunächst auf die Bertei-igung beschränken. Die Nankingregierung zieht alle verfügbaren Verstärkungen aus Hankau heran; das Oberkommando führt Marschall Tschangkaischek, der seine besten Divisionen an die Front beordert hat. In Peking ereigneten sich neue Strsikunruhen. Der Strayenbahnverkehr lag teilweise still. 2« Kam« «meiste», t>ie den Generalstreik aus rufen wollte«, wur- erschösse«. In der Mandschurei wurden auf An- wetsung der chinesischen Behörden etwa 400 Russen verhaftet. Moskau geigt sich über diese Maßnahme äußerst beunruhigt und fürchtet, daß einige der Ver hafteten erschossen werden. Waffenstiüstandsrede Hoovers. „Der Friebe ist et« bewaffnet«." — „Et«« A«sHm,«r» r««g »arf es nicht zum zweitenmal gehen." Aus Anlaß der Wiederkehr des Waffenstillstands tages hielt der amerikanische Präsident Hoover eine große Rede über die Politik der Bereinigten Staaten. Im wesentlichen führte er aus, der Friede sei heute gesicherter als vor 50 Jahren, aber auch heute sei der Friede ein bewaffneter. ' Di« Welt «üsf« sich fern« darüber klar werde«, baß es diele u«gelüste Grenzprobleme gebe. Ausein andersetzungen üb« strittige Kragen feie« mit Sicher heit vorauSzuseh««. Ernste Gefahren beschwüre daS Wettrüsten herauf. Bon der kommenden Klottenkonfe renz sei eine Erleichterung »er Rüstungslasten zu er hoffen. Solange aber Furcht und Mißtrauen di« Stund« regiert«», würde ma« kei«« entscheidende« Schritte für de« Frieden tu« könne«. WaS die Freiheit »er Meer« betreffe, sei eS «otwendig, Schiffe, die Lebe«Smittel an Bor» führte«, Hospitalschiffen gleichzustelle«. Ein« Aushungerung von Völker« dürfe es nicht ei« zweites Mal grben. Mmtltche drei Angeklagte befinden sich seit de« KL 1988 1« Untersuchungshaft. Ludwig ist d« n GneS Stuttgart« OberrogterungsratS, Sc^ibe ist Ltttand gebor«, und besitzt die lettländtsche Staats Hörigkeit, Huttimzer ist tu Basel geboren, jedoch Wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, stehe« L«dwig «ud Scheib« mrt«r »er ««Nage, sei« Mai 1028 durch ein« fortgesetzt« Handlung Aktenstücke, Urkunden «u» Nachricht««, von denen ft« mußt««, daß »«re« Geheiuchaltung einer andere« Regierung gegenüber für d«S «ehl des Deutschen Reiches erforder lich war, dieser Rogwruug mitgewitt M habe«. Kerne« habe« beide im Fuw*«ffe der Landesverteidigung ge- teude Hetchmmge« mW Schriften einer frem- »esdielt. Ludwig wir» außer, f-me« Dienstverhältnisses M und Bortt» BetriebSgeheimuffse au andere verrate« zu -utting-r ist der v-ihUst angeklagt. Prozeß wegen Lnftspionage. Ach Montag vor dem Reichsgericht eröffnet. — Aus. schtnß der veffentlichkeit. — Leipzig, 12. November. Bor dem IV. Straffenat des Reichsgerichts begann am Montag ein umfangreicher Spionageprozeß. Zu verantworten haben sich der 28jährige, früher bei den Junkers- und Dornierwerken bezw. der Deutschen Ver suchsanstalt für Luftfahrt beschäftigte Regierungsbau- meister Eduard Ludwig, der 45jährige Techniker Scheibe-Berlin und der 39 Jahre alte Photograph Trust Hutttnger aus Berlin-Schöneiche. Den Ver handlungen wohnt u. a. je ein Vertreter des Reichs- wehrministeriums und des Auswärtigen Amtes bei. Die Oeffentlichkett wurde auf Antrag des Oberreichsanwalt-s im Interesse der Staatssicherheit Mr die ganz« Dauer des Prozesses ausgeschlossen. »«« Dessau, Des« M»N» kaffe« gesetz. ghmfewug im R«üh»<rrbeitSmi«isterium. Hm VeichSarbettSmintsterium fand eine KonfereA Über die Reform der Krankenkassenversicherung statt. AvtzM« w»v« HM spzialev Ministerien der Länder. Vie Jnteressenverbünde der Arbeitgeber und der Arbeit nehmer, die Krantenkassenverbände, die Organisationen der Aerzte sowie der Stadt- und der Landgemeindetag. Die Grundlage der Besprechungen bildete der Reseren- tcnentwnrf, der zwei Hauptpunkte enthält: die Er höhung der Grenze der Pflichtversiche rung von 3600 Mark Aahresverdienst auf 4000 Mark und die Bildung eines Hauptausschusses aller Kranken- kassenverbände, der insbesondere Gutachten erstatten nnd Richtlinien festsetzen soll. Attentat in Argentinien. Der Gegner des Präsidenten ermordet. Blutige Wahlkämpfe in Mexiko. Kn »er argentinisch«« Hauptstadt Buenos Aires w«rb« der Gegner »es Präsidenten, Washington Len» einaS, als er von einem Balko« auö z« seine« Anhän» gern sprechen wollt«, ermordet. Gleichzeitig wurde ans »ie Versammelte« «tu wildes Feuer eröffnet, wobei 21 Person«« verletzt wurde«. Unter den verwundete« befindet sich auch »er Polizeipräsident. Neber 28« Per sonen wurde« verhaftet. Ma« nimmt au, daß es sich nm ei« Politisches Attentat handelt. Aus Mexiko-Stadt werden blutig« Wahlkämpfe berichtet. Es kam zu Zusammenstößen zwischen den Anhängern der beiden Präsidentschaftskandidaten. Drei Personen wurden getötet. Die Polizei konnte die Ord nung nur mit dec Waffe wiederherstellen. Athens Mohilmachnngspla« entwendet? Der erst kürzlich ernannt« russische Gesandte für Griechenland hat plötzlich Athen verlassen, ohne daß etwas von einer Abberufung bekannt geworden ist. Die griechischen Zeitungen sprechen nun die Vermutung aus, daß der russische Gesandte griechische Offizier« gegen die Regierung aufgewiegelt und sich von ihnen den griechischen Mobilmachungsplan verschafft habe; jedenfalls vermisse der Generalstab den in seinen Ge- heimschränken ausbewahrten Mobilmachungsplan. Tettgeständnis Lampels. Er gibt z«, mit dem Juge«ie«r Schweniuger »ei der Ausführung »er Dat zngegen gewesen zu sein. — Lieg nitz, 12. November. Der in Berlin verhaftete Dramatiker Peter Mar tin Lampel ist nach seiner Einlieferung in das Unter suchungsgefängnis Liegnitz sofort von dem Untersu chungsrichter, Landgerichtsdirektor Dr. Goslau, vernom men worden. Das Verhör erstreikte sich über viel« Stunden. Wie die Justizpressestette mitteilt, hat Lampel zu gegeben, daß der Baltiknmer Fritz Köhler i« Jahre 1921 in Wackerau bei Neustadt erschossen worden ist und daß er und der Diplomingenieur Schweninger» Bochum — der sich gleichfalls in Hast befindet — bei »er Ansjnhrung der Dat zugegen waren. Lampel be streitet jedoch entschieden, den tödlichen Schutz ans Köhler abgegeben zu habe». Da Lampel und Schlveninger bei ihrer Verneh mung einen gewissen Ulrich von Beulwitz aus Spandau stark belasteten, wurde auch Beulwitz in Haft genommen; Beulwitz befindet sich bereits in Liegnitz. Der zuerst verhaftete Müller ist wieder freigelassen worden. — Im Interesse einer raschen Aufklärung ! des Falles fand in der Umgebung von Liegnitz ein i Lokaltermin statt. Die Leiche des Köhler ist bisher noch nicht gesunden worden. Die Grabungen, die aus technischen Gründen einstweilen unterbrochen werden : mußten, sollen in den nächsten Tagen ihren Fort- gang nehmen. ; „Graf Zeppelins" Polarfahrt. Eine Erklärung Dr. EckenerS. — Die Besatzung ma-tzt mit. — Reue Schwierigkeiten bereitet die BersicherungS- frage. — Friedrichshafen, 12. Novbr. - Dr. Eckener hatte eine Unterredung mit einem Journalisten über die beabsichtigte Fahrt des Luft schiffes „Graf Zeppelin" zum Nordpol. Dr. Eckener be tonte dabei, dre wegen der Expedition mit der Be satzung entstandenen Unstimmigkeiten seien beigelegt. Nach längeren Verhandlungen mit der Mannschaft des Luftschiffes hätte sich eine genügende Zahl von Zep pelinfahrern zur Teilnahme an der Polarfahrt bereit- erklärt, vorausgesetzt, daß eine „Polarzulage" gewährt tverde. Die Werft sei dazu bereit. Schwierigkeiten seien jetzt noch in der Bersiche- rungsfrage zu überwinden. In der Press« habe er gelesen, daß die deutschen Versicherungsgesellschaften die Versicherung des Luftschiffes für die Polarfahrt abgelehnt hätten. Verständlich sei eine solche Ent scheidung insofern, als es sich bei einer derartigen Ver sicherung um die Uebernahme eines einmaligen Risikos handele, bei dem ein Ausgleich im Sinn« der Versiche rungspraxis nicht vorhanden ist. Sollte es bei dieser Ablehnung verbleiben, müsse er das außerordentlich be dauern, weil der Luftschiffbau Zeppelin ein Interesse daran habe, die Eignung des Luftschiffes für derartige Expeditionen nachzuweisen. Zu bedauern sei die Hal- i tung der Versicherungsgesellschaften ferner deshalb, : weil es sich um eine Fahrt handele, von der ernste For scher eine reiche wissenschaftliche Ausbeute erhoffen. Zum Schluß gab Dr. Eckener der Hoffnung Aus- l druck, daß es gelingen werde, die Bersicherunasschwie- j riakeiten doch noch zu überwinden; notfalls müsse man sich an di« englischen Gesellschaften wenden. , ,R 100» fertiggestellt. „R 191- tm Sturm. Das neu« englische Luftschiff „R 100" wird bet günstigen Wetterbedingungen am Mittwochmorgen -um erstenmal die Halle in Howden verlassen. Das Schiff j wird sofort nach Cardington fließen, um dort am An- j rermast sestgemacht zu werden. Dort werven vie ersten Prüfungen vorgenommen. Das Kommando führt Ma jor Scott, der bisher die. Probeflüge von „R 101" geleitet hat. Tas Luftschiff „N 101", »as i« Eardingtou am - Ankermast liegt, hatte in der Nacht ff Sonntag «inen heftige» Sturm zn übe:st.Le», der eine Stundenge- schwinvigkeit »iS z» 7K Kilonietern erreichte. Die Besatzung befand sich in Bereitschaft a« Bord. Ter Map wie daö Luftschiff hielten jedoch dem Sturm stand. * Der „Graf Zeppelin" ehrt Schiller. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist Sonntag abend 17.07 Uhr von der Südoeutschlandfahrt mit Landung in Frankfurt (Main) in Friedrichshafen wieder glatt gelandet. Aus der Rückfahrt stattete „Graf Zeppelin" auch der Stadt Marbach aus Anlaß des 170. Geburts tages Friedrich von Schillers einen Besuch ab. Wildwest in Bulgarien. Di« Passagier« eincS Eisenbahnzuges auSg«plü«dert. Während die bulgarische Polizei sich vergeblich bemüht, die Spuren der Räuberbande Uzunoff zu fin den — die Bande hatte bekanntlich kürzlich drei Rich ter ermordet — verübte diese einen neuen Ueberfall. Während ein Personenzug auf der Strecke Sofia—Vtdin in der Station Bokilowzkt kurzen Aufenthalt nahm, sprangen zwei bewaffnet« Männer auf die Lokomotive und hinderten den Lokomotivführer an der Wetterfahrt. Glei^eitig drangen zwei andere bewaffnete Räu ber in die Waggons und durchsuchten rund hundert Passagiere, denen sie Wertgegenstände, Nahrungsmittel usw. abnahmen. Der Ueberfall dauerte vierzig Minuten, und während dieser Zeit stand der Bandsnführer auf dem Bahnsteig, von wo er die Durchführung des Ueber- falls kommandierte. Nach dem Ueberfall verschwanden die Räuber in einen nahen Wald. Polizei und Miliz wurde« sofort zur Verfolgung der Müder aufgeboten. Die Stanon Bokilowzkt befindet sich in der Nähe der serbischen Grenz«. Die Schuldfrage iu Dessau. Zn groß« Geschwindigkeit »«S U«glückSz»g«S. Di« Untersuchung über die Schuldfraa« beim Des sauer Eisenbahnunglück hat ergeben, daß alle technischen Einrichtungen einwandfrei gearbeitet haben. Bei der Vernehmung »es Zugführer«, des Wei chenstellers ««» der übrigen Zeuge« ist sestgestellt Wör de«, daß der U«glückSz«g mit ««verminderter Ge. schwindigkeit von «0 bi» 70 Stundenkilometer« gegen die Umlegeweiche gefahren ist, trotzdem der Lokomotiv führer bei ««tritt feine« Dienstes unterschreibe« mußte datz er die Auweiftmg richtig verstau»«« habe, «^ der er vor de« Bahnhof Dessau et« Ablenk,»«gs< Wege« vauarbeite« am Sonntag befahre« müsse Durch dis hohe Geschwindigkeit beim Befahren des llblenkungsgleises ist auch zweifellos das Unglück her- beigeführt worden. Außerdem mag der schwere Nebel, der in der Nacht zum Sonntag kn der ganzen Elb- iriederung lag, am Unglück mit schuld fein. Drei Tote bei einem Autounfall. Schweres Antou«glück italienischer Kliegeroffiziere. Etwa 60 Kilometer von Rom entfernt erlitten ein«n tödlichen Autounfall der ehemalige italienische Fliegerhauptmann Montiglio, der Fliegerleutnant Guido Keller und ein weiterer italienischer Offizier na mens Salina. Major Ferrari, Pressechef des faschisti schen Parteidirektoriums und der Kraftfahrer wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Das Auto war in voller Fahrt gegen ein Brückengeländer ge prallt Der neue Mord in Düsseldorf. Unglaublich« Frechh«it vrS Mordbub««: Er teilte die Fundstelle der Leich« mit! Die Düsseldorfer Kriminalpolizei, die im Verein mit den von Berlin nach Düsseldorf entsandten Kri minalbeamten seit Sonnabend mit der Aufklärung des Lustmordes an der fünf Jahve alten Getrud Ulber mann beschäftigt ist, gelangte in den Besitz einer neuen wichtigen Spur, die vielleicht zur Aufllärung des Mor des führen könnte. Der Mörder der Gertrud -«berman« hat die un geheure Dreistigkeit beseffe«, einen a«o«yme« Brief an »ie Redaktion einer kommunistisch«« 3 ei tu,»g zu richten, i« dem er auf einem Lageplan genau die Stelle be zeichnete, wo die Leich« d«S klein«» Mädchens »an» am Sonnabend tatsächlich gefunden wurde. Der Bries gelangte am Sonnabend in den Besitz der Redaktion, die ihn sofort der Kriminalpolizei zur Verfügung stellte. Die Mitteilung ist auf ein Stück Kartonpapier mit der Hand geschrieben und in Düssel dorf zur Post gegeben worden. Er wurde bereits von Sachverständigen genau chemisch untersucht, ohne daß aber «in Fingerabdruck oder sonst ein besonderes Merkmal entdeckt werden konnte. Kiff»« Nachrichten. . —* Der Deutsche Tierschutzveretn veranpaktet« im Zoo l« Vevlin fein diesjähriges Winterfest, bei v«n sein« zahl reichen Anhänger und Freund« nebst Vertretern befreunde ter Vereine, der Press« und der Reichsregierung erschiene» waren. » * Reiche des a« d«n Folgen des Flugzeugab ¬ sturzes bei Catenham gestorbenen Pinnzen Eugen zu Schaum burg-Lippe ist in dis Kapelle des deutschen Krankenhaus«» in London übergeführt worden. Di« Uebersührung aller bet dem Unglück ums Leben gekommenen Deutschen wird a« Mittwoch erfolgen.