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I HOCHWSCHUL NACHRICHTEN 3. Jahrgang Karl-Marx-Stadt, November 1960 Nummerfi Über 650 Studenten feierlich verpflichtet (HN) Im Opernhaus zu Karl-Marx-Stadt fand am 10. Oktober auf einem Festakt die feierliche Immatrikulation von über 650 Studenten statt. Nach dem Einzug des Hohen Senats und der Ehrengäste erklang das Streichquartett op. 76 Nr. 1 G-Dur von Joseph Haydn. Der Prorektor für Studienangelegenheiten, H. Nawroth, begrüßte die an wesenden Magnifizenzen, den Vizekonsul des Konsulats der UdSSR in Karl-Marx-Stadt, die Vertreter der Parteien und Organisationen, des weiteren Oberbürgermeister Scheller, die Vertreter der Nationalen Volksarmee, der Oberschulen und der volks eigenen Industrie. Der Amtierende Rektor, Dr. rer. nat. Junghähnel, erklärte in seiner Festansprache u. a.: „Mit der heutigen feierlichen Ver pflichtung von über 650 Studenten, iiiimaanDQiiH New York (ADN/JW). Der machtvolle Freiheitswille der kolonial unterdrückten und ab hängigen Völker verschaffte sich in der Sitzung der UNO- Vollversammlung mit Hilfe der Autorität der sozialistischen Länder eindrucksvoll Gehör. Nach der grundsätzlichen Rede des sowjetischen Ministerpräsi denten setzten sich alle Spre cher mit Ausnahme von drei Rednern (England, Kolumbien und Neuseeland) für die Be handlung des Kolonialproblems in der Vollversammlung ein. Nikita Chruschtschow ergriff in dieser Sitzung unter stürmi schen Ovationen der Mehrzahl der Delegierten mehrmals das Wort. Chruschtschow wurde zum glü henden Anwalt der afrikani schen Völker, als er mit einem Einwurf gegen die rechtswid rige Unterbrechung eines kon golesischen Sprechers (Brazza ville) protestierte. Als sich ein philippinischer Sprecher in maß losen Hetzreden gegen die sozialistischen Länder erging, fragte Chruschtschow: „Warum aber gebietet der Vorsitzende nicht diesem Speichellecker des amerikanischen Imperialismus Einhalt? Das ist ungerecht! Meine Herren, Herr Vorsitzen der! Wir leben auf der Erde nicht von Gottes Gnaden und nicht von Ihren Gnaden! Sie können die Stimme der Völker, die Simme der Wahrheit nicht unterdrücken, die erschallt und erschallen wird. Schluß mit der Kolonialsklaverei, ins Grab mit ihr! Nieder mit ihr! Man muß sie begraben, je tiefer um so besser!" • Vom Präsidenten der Vollver sammlung unbehindert, miß brauchte später der USA-Ver treter Wilcox sein Recht der Erwiderung zu hemmungslosen Ausfällen gegen die sozialisti schen Staaten. Der rumänische Delegierte Mezinescou erwi derte ihm in einem Zwischen ruf, daß er sich zur Zeit nicht im USA-Senat befinde. Mezi nescou forderte Präsident Bo land auf, für eine Diskussion nach den Regeln des Anstan des zu sorgen. Als er dafür großen Beifall erhielt, erlitt Boland einen Wutanfall. Er verlor jede Selbstbeherrschung und bearbeitete sein Pult der maßen mit dem Holzhammer, bis dieses „Zeichen der Würde des Präsidenten" splitternd zerbrach. Dann erklärte er die Sitzung ohne Abstimmung für geschlossen und verließ flucht artig den Saal. die in diesem Jahr ihr Studium an der Hochschule für Maschinen bau aufgenommen haben, beginnt für diese Bürger unserer Republik ein neuer und sehr bedeutungsvol ler Abschnitt in ihrem Leben. Sie wurden delegiert von den Oberschulen, von unseren volks eigenen Betrieben und von unserer stolzen Volksarmee. Sie wurden ausgewählt und für würdig be funden, an der höchsten Bildungs stätte unseres Staates sich das Wis sen anzueignen, das sie einmal be fähigen soll, an entscheidender Stelle unserer Wirtschaft, Wissen schaft oder des Staatsapparates mitzuarbeiten, ein noch schöneres und lebenswerteres Leben zu ge stalten, um damit zu zeigen, daß im Sozialismus der Menschheit Wollen seiner Erfüllung entgegen geht. Sie haben eine technische Wissenschaft gevrählt und Sie stehen damit in vorderster Reihe im Kampf um den Sieg der neuen, besseren Gesellschaftsordnung. Ihre Delegierung bringt zum Ausdruck, daß sich Ihr persönliches Wollen und das gesellschaftliche Interesse in Übereinstimmung befinden. Das gesellschaftliche Interesse ver langt von Ihnen, daß Sie Ihr Stu dium erfolgreich beenden. Das er fordert Energie und Selbstzucht sowie kameradschaftliche Hilfe innerhalb der Seminargruppen, die in ihren Programmen zur Entwick- lung sozialistischer Seminargrup pen meist solche Überlegungen mit aufgenommen haben. Sie werden im Verlaufe Ihres Stu diums die Richtigkeit der Erkennt nis von Karl Marx bezüglich der Aneignung der Wissenschaft durch leben, die er so formulierte: „Es gibt keine breite Straße zur Wissenschaft, ihr Weg ist schmal und führt steil aufwärts, und nur der kann die hellen Gipfel erreichen, der Mühe und Ermüdung nicht scheut.“ Alle Herren des Lehrkörpers wer den Ihnen helfen, diese hellen Gipfel zu erreichen, auch die Par tei der Arbeiterklasse und der so zialistische Jugendverband sowie der Freie Deutsche Gewerkschafts bund werden Ihnen, gemäß den Umständen, alle Voraussetzungen dazu schaffen helfen. Dabei ist es unseren jungen Men schen bereits zu einer Selbstver ständlichkeit geworden, daß sie in materieller Hinsicht ein sorgen freies Studium durchführen kön nen. Weit über 95 Prozent erhalten staatliche Stipendien oder Studien beihilfen, und die Kolleggelder und Beiträge für die soziale Versor gung sind völlig weggefallen. Viele unserer älteren Kollegen, die sich ihr Studium schwer erarbeiten mußten, stellen immer wieder fest: Es muß doch eine Freude sein, unter solchen Bedingungen, die unsere Arbeiter und Bauern un serer zukünftigen Intelligenz er arbeiten, zu studieren. Es sind gerade die Wisserschaftier der Deutschen Demokratischen Re publik, die zur weiteren Erhöhung des Ansehens unserer Republik einen entscheidenden Beitrag lei sten. Je besser es uns gelingt, die Zahl und Qualität unserer wissen schaftlichen Arbeiten zu erhöhen, je solider das Wissen der von uns ausgebildeten Diplomingenieure ist, je fester diese Absolventen un serer Hochschulen hinter unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat stehen, um so schneller wird für alle Menschen, vor allem für unsere westdeutschen Brüder, offensicht lich, daß der Sozialismus die Ge sellschaftsform, ist, die alle Kräfte für die friedliche Arbeit freisetzt. Für ein so schönes ud hohes Ziel wollen wir alle unsere Fähigkei ten und alle unsere Kräfte ein setzen! Ich darf zum Schluß meiner Aus führungen Ihnen, liebe neuimma trikulierte Kommilitoninnen und Kommilitonen, nochmals die herz lichsten Glückwünsche des aka demischen Senats, der Zentralen Parteileitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der Hochschulgewerkschaftsleitung und der Hochschulgruppenleitung der Freien Deutschen Jugend zu Ihrer Immatrikulation aussprechen. Wir wünschen Ihnen ein gutes Begin nen und einen erfolgreichen Ab schluß Ihres Studiums an der Hochschule für Maschinenbau in Karl-Marx-Stadt.“ Antokonzerne drosseln Produktion Massenentlassungen stehen in Frankreich vor der Tür Paris (ND). Zunehmende Überpro duktionserscheinungen haben die führenden französischen Autokon zerne zu ernsten Produktionsein schränkungen veranlaßt. Der Re nault-Konzern, das größte fran zösische Automonopol, das bereits Ende August für die Hälfte seiner 66000 Mann zählenden Belegschaft die Arbeitszeit von 48 auf 45 Wo chenstunden herabgesetzt hatte, hat nunmehr 2600 Arbeiter auf die Entlassungsliste gesetzt. Die zum' Citroen-Konzern gehörende Van- hard-Gesellschaft hat ebenfalls die Arbeitszeit eingeschränkt. Zur Be gründung dieser Einschänkungen verweisen die Konzerne vor allem auf wachsende Exportschwierig keiten. Die Konzerne suchen der zuneh menden Verschärfung des Absatz problems durch Kartellvereinba rungen und eine weitere Konzen tration ihrer Macht zu begegnen. Verschiedene Auto - Gesellschaften haben, wie z. B. Renault und Peu geot, ihre Exportorganisationen zusammengelegt. Nunmehr greift die Machtkonzentration der Mono pole' auf die Produktion selbst über. Die Konzerne Simca und Citroen haben beschlossen, in Nan- terre eine gemeinsame Produktions gesellschaft zu bilden, um durch die Konzentrierung ihrer mono- politistischen Macht den Stagna tionserscheinungen zu begegnen und ihre Folgen auf die schwäche ren Konkurrenten abzuwälzen. Der innerdeutsdhe Handel und die ökonomisde Hauptauigabe Der Interzonenhandel soll nach Wunsch der reaktionärsten Clique der Westzonenregierung eingestellt werden. Diese Meldung wurde am 30. Sept. 1960 veröffentlicht. Sie stößt bei allen friedliebenden Men schen in Deutschland auf Ableh nung. Mit dem 1. Januar 1961 soll damit auch das letzte Band der staatlichen Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten zerschnit ten werden. Bonn hat bisher ver sucht, alle Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten nach und nach zu liquidieren. Bonn versucht die sportlichen Verbindungen zwi schen beiden deutschen Staaten zu unterbrechen. Bonn versucht die Zusammenarbeit auf kommunal- politischer Ebene zu beseitigen. Bonn versucht die kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten zu unterbinden. Auf Betreiben Bonns wurden die wissenschaft lichen Kontakte der DDR mit Frankreich, Norwegen, Belgien und der USA unterbrochen. Mit Verfolgung und Terror bekämpft Bonn jede Verständigung zwischen den Deutschen. Diese Maßnahmen sind der Ausdruck der „Macht das Torzu“-Politik, wie sie vom aggres sivsten Teil des deutschen Impe rialismus durchgeführt wird. Die Kündigung des Handelsver trages erfolgte unberechigt. Die Adenauer-Regierung ist nicht in der Lage, irgendeine triftige Er klärung zu finden, da sich der Han del zwischen den beiden deutschen Staaten bisher normal abgewickelt hat. Im Gegenteil, erst im August dieses Jahres haben Verhand lungen zwischen den Beauftragten beider deutschen Staaten stattge funden. und als Ergebnis wurden neue Warenlisten auf gestellt und Vereinbarungen getroffen, die den Interessen beider deutscher Staaten entsprechen und den innerdeut schen Handel erleichtern sollten. Die Bonner Regierung hat dem innerdeutschen Warenverkehr im mer wieder Hindernisse u. Schwie rigkeiten bereitet. Unsere Re gierung hat wiederholt den Wunsch nach Ausdehnung und Normalisie rung der innerdeutschen Wirt schaftsbeziehungen zum Ausdruck gebracht und versucht, den Handel als ein Bindeglied zwischen beiden deutschen Staaten aufrechtzuer halten. Die Bemühungen unserer Regierung sind vom Interesse der Herstellung der Einheit unseres Vaterlandes bestimmt. Alle Manö ver im innerdeutschen Handel, ihn zum Erliegen zu bringen, sind bisher am Widerstand der DDR ge scheitert, mit dem Erfolg, daß im Jahre 1959 erstmalig die Grenze von 2 Milliarden VE erreicht wurde. (IVE 1 DM Deutsche Notenbank - 1 Mark Deutsche Bundesbank). Diese Entwicklung konnte nur durch radikalen Abbruch der Han delsbeziehungen zwischen beiden deutschen Staaten unterbrochen werden. Die Kündigung des innerdeutschen Handels isl eindeutig ein Schlag gegen die friedliche Wiederver einigung Deutschlands. Auch der gewählte Zeitpunkt der Kündi gung ist nicht zufällig. Man muß bedenken, daß in der letzten Zeit die Ziele des deutschen Militaris mus in Form der General-Denk schrift veröffentlicht wurden, die Konstruktion eigener Atomwaffen eingeleitet und Westdeutschland auf der gegenwärtig stattfinden den UNO-Vollversammlung ein deutig als gefährlicher Kriegsherd in Europa gebrandmarkt wird. Die Vorbereitung eines Atomkrieges ist unvereinbar mit dem innerdeut schen Handel. So bringt die Kün digung sichtbar zum Ausdruck: Bonn lehnt jede Minderung der Spannungen ab und versucht alles zur Verewigung der Spaltung Deutschlands! Der Außenhandel der DDR Der Außenhandel unserer Republik orientiertsich als Ausdruck gemein samer Interessen mit Schwerpunkt auf die Länder des sozialistischen Lagers und beruht auf dem Prin zip der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung. Grundlage sind das ökonomische Grundgesetz des So zialismus und das Gesetz der plan mäßigen proportionalen Entwick lung der Volkswirtschaft. Die öko nomische Stärke der SU und des sozialistischen Lagers sowie unsere eigene Stärke geben die Sicherheit für die wirtschaftliche und gesell schaftliche Entwicklung der DDR. Die ökonomischen und politischen Erfolge der DDR sind nur möglich durch die brüderliche Solidarität der Länder des sozialistischen Lagers. Bei der Betrachtung der Entwicklung unseres Außenhan dels ergibt sich folgendes Bild: Entwicklung des Außenhandels der DDR Jahr: Milliarden Rubel: 1950 3,5 1955 9,8 1959 16,4 * Stat. Jahrbuch 1959, S. 573. In Aus fuhr und Einfuhr sind nicht einbe zogen: Lohnveredelung, Reparaturen und Schiffsbedarf; Reexporte, Rück waren, Leihlieferungen und Messegut; Umzugsgut, Geschenksendungen und Transit.