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Wit Det „^ötkerffeumlscfiaft" =s=s=s=s=s=s=s=s=s=s=seses=s=s=s=s=s=s=s=s= auf großer ^ahft / von S6ethuti) Wüller (2) Am Abend des 9. März 1960 ging die Seereise von Constanta aus durch die sieben Meere: Schwarzes Meer, Marmara-Meer, Ägäisches Meer, Mittelmeer, Atlantik, Nord see und Ostsee. Vom Schwarzen Meer haben wir nicht viel gesehen, denn in der Nacht war es im wahrsten Sinne des Wortes das „Schwarze Meer“ und morgens, nachdem wir die erste Nacht an Bord verbracht hat ten, fuhren wir schon in den Bos porus hinein. An diesem ersten Tag waren wir vollauf beschäftigt, das Schiff und seine Eigenarten kennenzulernen, z. B. auch den Weg zur Kabine. Das Wetter war nicht besonders. Einige Tage vorher hatte es in der Türkei einen heftigen Schneesturm gegeben und die Nachwirkungen spürten wir noch: grauer Himmel, Nebel und eisiger Wind. Eine Abwechslung gab es, als vor Istanbul Kriegsschiffe gesichtet wurden. Es handelte sich um Zer störer, Kreuzer, Schlachtschiffe und einem Flugzeugträger der 6. USA-Flotte, die anscheinend hier, einige tausend Kilometer von den USA entfernt, ihre Heimat küste „verteidigten“. Man muß sich das vor Augen halten: im türki schen Hoheitsgewässer treffen sich Kriegsschiffe der berüchtigten 6. USA-Flotte mit dem ersten Ur lauberschiff der Deutschen Demo kratischen Republik. Eine bessere Illustration für unsere Friedens politik konnte es gar nicht geben. Krieg und Frieden standen sich gegenüber, und es ist kein Zufall, daß die Kriegsschiffe im fremden Gewässer einer imperialistischen Macht gehörten, während unser Schiff den untrennbarenn Zusam menhang zwischen Frieden und Sozialismus verkörperte und unter der Flagge der DDR die Völker freundschaft verkündete. Nachdem wir dann nachmittags die Dardanellen durchfahren hatten, nahmen wir Kurs auf den Athener Hafen Piraeus. Im Morgengrauen des 11. März 1960 bugsierten uns zwei kleine Schlepper an den Kai. Gegen 8.00 Uhr verließen wir das Schiff und stiegen in die bereitstehenden Om nibusse der griechischen Reisege sellschaft „Cosmos“. In diesen Omnibussen durchfuh ren wir Piraeus und Athen (beide auch Groß-Athen genannt) und be sichtigten Denkmäler alter Kunst im Nationalmuseum und denZeus- tempel, und schließlich dann die Burg von Athen, die Akropolis. Wir sahen die Überreste der herr lichen Tempel, wie die Prophyläen, den Niketempel. das Erechtheum mit der Korenhalle und schließlich den Parthenon. Nachdem wir diese Tempel der Akropolis von allen Seiten foto grafiert hatten, ging es zurück zur Stadt und zu einem Kauf haus mit einem zahlreichen Ange Bussen auf einer kurvenreichen Höhen- und Uferstraße nach Ko rinth. Dort besichtigten wir die ausgegrabenen Ruinen des alten Korinth und den Kanal von Ko rinth. Der Bau dieses Kanals war schon im Altertum begonnen wor den, konnte aber erst 1893 beendet werden. Er hat eine Länge von 6,35 km und eine Breite von 24 m. Die Wassertiefe ist 7 bis 8 m, und die Uferböschungen sind im Durch schnitt 80 bis 84 m hoch von der Wasseroberfläche ab. Nachdem wir zwischen Korinth und Athen noch einmal Rast ge macht hatten und einen billigen Wein kosteten (etwas nach Harz schmeckte er), gingen wir wieder an Bord, und die „Völkerfreund- sen mittelalterlicher und altgrie chischer Kultur. Dann hatten wir Gelegenheit, unsere letzten Drach men (griechische Währungseinheit) umzusetzen: wir besuchten den Basar. Nach anfänglichem Zögern konnten wir auch einkaufen, d. h. feilschen um den Preis für die Mandarinen und Apfelsinen, die wir kaufen wollten. Solche und ähnliche Früchte gibt es dort in großen Mengen zu kaufen. Ob sie jeder kaufen kann? Als einem Kollegen und mir mit den; Apfel sinen ein Mißgeschick passierte und diese auf die Straße rollten, half uns ein kleiner Junge etwa im Alter von 8 bis 10 Jahren. Aus der impulsiven Gebärde des Dan kes und der Freude, mit der er Unsere Bilder zei gen (links) den Hof des Großmeister palastes auf Rho dos und den Tem pel des olympi schen Zeus in Athen (rechts). bot an guten und noch viel zahl reicheren schlechten Andenken an Athen und Griechenland. Ob die griechische Reisegesellschaft am Umsatz dieses Warenhauses be teiligt ist? Wenn man bedenkt, daß wir mit dem Omnibus direkt bis vor die Ladentür gefahren wurden und in 15 Minuten wieder im Bus sein sollten, können sich schon solche Schlüsse aufdrängen. Eins wurde auf alle Fälle durch diese Art „Betreuung“ erreicht: wir ka men nicht mit den Menschen die ser Stadt zusammen. Anschließend ging es dann mit den schäft“ nahm Kurs durch das Ägäische Meer auf Rhodos, die „Insel der Rosen“. Die Insel Rhodos empfing uns mit strahlend blauem Himmel. Ebenso blau war dort das Meer, wie ge malt. Es war der erste Tag mit viel Sonnenschein, aber Rosen blühten auf Rhodos nicht oder wir sahen sie nicht. Auch hier eine kurze Stadtbesich tigung, vor allem die alte Ritter straße, die alte Burg der Kreuz ritter und der Palast des Groß- oder Hochmeisters mit vielen Zeugnis die ihm geschenkten Apfelsinen quittierte, entnahmen wir, daß er sich nicht oft welche leisten kann. Auch dieser schöne Tag ging zu Ende, und wir mußten an Bord. Nachdem unser Schiff Rhodos ver lassen hatte, begann der längste Teil der Seereise, an deren Ende wir erst in Rostock wieder „festen Boden“ unter die Füße bekamen. Die Fahrt ging durch die Straße von Messina, wo uns der schnee bedeckte Gipfel des Ätna begrüßte, durch die Straße von Sizilien auf die afrikanische Küste zu. Am 15. 3. 1960 sahen wir die Küste des vielgeprüften Algeriens mit der Stadt Algier. Am nächsten Tag war dann das große Sportfest an Bord, mit all den vielen Übungen, die man auf Schiff vollführen kann. Den Ab schluß dieses Festes bildete die Mittelmeertaufe, die der „Gott des Mittelmeeres“, Poseidon, selbst vornahm. Zu dieser Zeit fuhren wir bereits entlang der spanischen Küste, und abends passierten wir die englische Zwingburg im Mit telmeer, Gibraltar. Seit 1704 im Besitz der Engländer, beherrscht auch heute noch die Festung die Straße von Gibraltar, obwohl es eine internationale Wasserstraße ist. Auf der anderen Seite der Meer enge, die etwa 15 bis 20 km breit ist, liegt Tanger und dann Kap Trafalgar, die wir aber nur als Lichtermeer wahrnehmen konnten. Schließlich ging es um die portu giesische Küste herum durch den Golf von Biskaya, dann entlang der Küste Frankreichs durch die Straße von Dover. Calais und Dover konnten wir allerdings wegen star kem Nebel nicht sehen. Wir fuhren um Dänemark herum in den Skagerrak zur Ostsee mit Kurs auf Rostock. Dort wurden wir freudig von den Arbeitern der Warnow-Werft und vom Hafenbau empfangen. Dann ging es mit dem Zug zurück nach Karl-Marx-Stadt. Viele schöne Erlebnisse konnten wir buchen, frohe Stunden an Bord; fremde Städte und Kultur denkmäler haben wir kennenge lernt. Mit Schiff, Flugzeug, Eisen bahn und Omnibus haben wir eine Weltreise gemacht. Wir, das sind 560 Arbeiterinnen und Arbeiter aus den Betrieben der Bezirke Karl-Marx-Stadt. Leipzig, Dresden und Halle, das sind Bauern und Handwerker, Kulturschaffende und Lehrer der Deutschen Demokratischen Repu blik. Wir sagen alle nochmals Dank. Dank dem FDGB und unserem Staat der Arbeiter und Bauern, die uns eine solche Reise ermöglichten. Unser Dank wird sein: noch bes ser zu arbeiten für den Frieden und für den Aufbau des Sozialis mus. (Fortsetzung von Seite 1) Gedanken zur Bildung des Staatsrates der DDR Vertreter des werktätigen Volkes, hochbezahlte Werkzeuge der kleri kal-militaristischen Revanchisten clique um hinter Adenauer den bestimmenden Einfluß ausüben, eine Gesetzesvorlage zur Behand lung und Verabschiedung. Bei die ser Vorlage handelt es sich jedoch nicht um eine Zusammenfassung von Regeln, die als Grundlage einer friedlichen, den Interessen der werktätigen Menschen entsprechen den politischen Entwicklung in Westdeutschland gedacht ist, son dern — die Gesetzesbezeichnung spricht schon für sich und die Hin termänner — um ein „Notdienst pflichtgesetz“, das in einem Atem zuge mit dem sattsam bekannten Schröderschen „Notstandsgesetz“ genannt werden muß. Man braucht die regierungsamt liche Begründung, die sich' aus drücklich auf die als Vorbilder verwandten faschistischen Not standsgesetze und -Verordnungen von 1935, 1938 und 1939 beruft, lediglich am Rande zu erwähnen, wenn man den Beweis für den faschistischen Charakter dieses Ge setzes führen will, denn der unmittelbare Verfasser, ein Dr. Strothfang, verkörpert noch engere Beziehungspunkte mit dem Gewalt staat des Braunauers. Er darf sich immerhin rühmen, engster Mitarbeiter des faschisti schen „Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz“, des hingerich teten Kriegsverbrechers Sauckel, gewesen zu sein und für zahlreiche Zwangsarbeitsverordnungen ver antwortlich gezeichnet zu haben. Also sitzen auch im Bonner Ar beitsministerium „Fachleute“ mit „guten alten Erfahrungen“. Dieses Knebelungsgesetz, das den west deutschen Bürgern, (den Männern vom 18. bis zum 65., den Frauen vom 18. bis 55. Lebensjahr), eine allgemeine, in drei Formen ausge staltete Zwangsarbeitspflicht mit der Möglichkeit der völligen Besei tigung der demokratischen Grund rechte oktroyiert, ergeht einzig im Interesse der totalen Militarisie rung des gesamten gesellschaft lichen Lebens, die ja auch erst kürzlich wieder durch die berüch tigte Denkschrift der Bundeswehr generalität mit erschreckender Deutlichkeit in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt wurde. Es soll bereits in Friedenszeiten eine totale Mobilisierung gesichert werden, damit allen Kriegsvorbe reitungen die Wege geebnet sind. Auch an diesen beiden Gesetzen ist also sehr deutlich zu erkennen, in welchem deutschen Staat die Siche- rung einer allseitig friedlichen Ent wicklung politische Gesamt- und Tagesaufgabe ist und wo man andererseits die drohenden Schat ten einer unheilvollen Vergangen heit Deutschlands noch einmal be schwören möchte. Das Gesetz über den Staatsrat der Deutschen Demokratischen Repu blik war die notwendige verfas sungsmäßige Folgerung nach dem zutiefst betrauerten Ableben un seres hochverehrten Arbeiterpräsi denten, Wilhelm Pieck. Die Wei terentwicklung der sozialistischen Demokratie erfordert Beschlüsse, die den jetzigen gesellschaftlichen Verhältnissen unseres Arbeiter und - Bauern - Staates entsprechen, und die die Bestimmungen der Ver fassung der Deutschen Demokra tischen Republik mit der Verfas sungswidrigkeit in Übereinstim mung zu bringen haben. Mit dieser prinzipiellen politisch staatsrechtlichen Aufgabenstellung ist dieses Gesetz neben andere Grundsatzbestimmungen zu stel len, die die Fragen der sozialisti schen Staatsmacht und ihrer steti gen Entwicklung behandeln und dabei zur Lösung der Probleme ein umfassendes Arbeitsprogramm für die Staatsfunktionäre und vor allem auch für alle Bürger auswei sen. So formulierte in diesem Zu sammenhang die Volkskammer eine erste grundsätzliche Stellung nahme aus Anlaß der Beratung des „Gesetzes über die örtlichen Organe der Staatsmacht“ vom 17. 1. 1957, in dessen Präambel rückschauend auf die vorhergehenden Jahre ge sagt werden konnte, daß den Bür gern der Deutschen Demokrati schen Republik der Weg zu einer tiefgreifenden Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens bereitet wurde, und daß sie lernten, ihren Staat zu leiten und ihn zu einem wirksamen Instrument des wirt schaftlichen und kulturellen Auf baues zu machen. Der nächste gesetzliche Schritt zur Erweiterung der sozialistischen Demokratie wurde mit dem am 11. Febr. 1958 beschlossenen „Ge setz über die Vervollkommnung und Vereinfachung der Arbeit des Staatsapparates in der Deutschen Demokratischen Republik“ getan, das zur Stärkung der Arbeiter-und- Bauern-Macht in Deutschland eine noch engere Gestaltung der Be ziehungen zwischen Staatsmacht und Bevölkerung fordert und zu gleich auch die erweiterte Einbe ziehung der Werktätigen in die staatliche Leitungstätigkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen sichert. Völlig zu Recht konnte deshalb Dr. Dieckmann den Abgeordneten der Volkskammer 1 erklären, daß die Beratung und Verabschiedung des Gesetzes über den Staatsrat der Deutschen Demokratischen Repu blik in konsequenter Verfolgung der durch die bisherigen Grund satzbeschlüsse des hohen Hauses erkennbaren Gesetzgebungslinie geschehe. Der Staatsrat der Deutschen Demo kratischen Republik, der als Kol lektivorgan aus dem Vorsitzenden, 6 Stellvertretern des Vorsitzenden, 16 Mitgliedern und dem Sekretär besteht, übernimmt mit gewissen Erweiterungen in einzelnen Punk ten die Funktionen, die bisher der Präsident der Republik ausgeübt hat. Er hat insbesondere das Recht, allgemein verbindliche Gesetzes auslegungen zu geben und auch selbst Beschlüsse mit Gesetzeskraft zu erlassen. Besondere Bedeutung kommt seiner Kompetenz in den Fragen der Verteidigung und Sicherheit der Deutschen Demokra tischen Republik zu. Die Vertretung des Staatsrates nach außen obliegt dem Vorsitzenden oder dessen Stellvertreter. Der Vorsitzende lei tet die Arbeit des Staatsrates und vertritt die Republik völkerrecht lich. Der Staatsrat wird auf die Dauer von 4 Jahren von der Volks kammer gewählt und ist ihr rechen schaftspflichtig. Durch einen Be schluß der Mehrheit von zwei Drit teln der gesetzlichen Zahl der Ab geordneten der Volkskammer kön nen der Vorsitzende, die Stellver treter des Vorsitzenden, die Mit glieder und der Sekretär des Staats rates abberufen werden. Soviel zur Kennzeichnung des wesentlichsten Teiles des Gesetzesinhaltes. Die im Staatsrat der Deutschen De mokratischen Republik vereinigten Persönlichkeiten, mit dem hervor ragenden deutschen Arbeiterführer Walter Ulbricht an der Spitze, ent stammen den verschiedensten Be völkerungsschichten und allen Ge bieten der Republik und haben Großartiges bei der Entwicklung unseres Staates geleistet. Ihre No minierung und einstimmige Wahl ist ein beredter Ausdruck der tie fen Gemeinsamkeit aller in der na tionalen Front des demokratischen Deutschland zusammengeschlosse nen patriotischen Kräfte. „So wollen wir in unserem er sten Arbeiter - und - Bauern - Staat Deutschlands die feste Grundlage ausbauen, damit gemeinsam mit den Friedenskräften im westlichen Teil unseres Vaterlandes die natio nale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender, demokratischer und einheitlicher Staat herbeige führt wird. Auf diesem Wege wird Deutschland wieder einen geachte ten und würdigen Platz im Kreise friedliebender Völker einnehmen.“