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Unsere ABF wurde Spezialfakulläl iür die Hodhschulen Magdeburg, Ilmenau und Karl-Marx-Stadt Die DDR als Teil des einheitlichen sozialistischen Weltlagers hat bei der Festigung des Friedens eine besonders hohe Verantwortung. Auf dem Wege zum Sieg des Sozialismus in der DDR und zur Bändigung des westdeutschen Militarismus kommt der Lösung der ökonomischen Hauptaufgabe bis Ende 1961 in unserer Republik die entscheidende Rolle zu. | Der Beitrag der ABF zur Lösung dieser Grundaufgabe besteht darin, eine große Zahl von Arbeiter und Bauernstudenten in möglichst kurzer Zeit auf der Grundlage der sozialistischen Moral und Ethik so auszubilden und zu erziehen, daß sie zu ausgezeichneten Fachleuten und Führungskadern des Sozialismus werden. Durch ihr politisches Auftreten und gesellschaftliches Wirken in- und außerhalb der Hochschule und in der sozialistischen Praxis müssen sie in vörbildlicher Weise bemüht sein als Menschen der sozialistischen Epoche zu arbeiten, zu lernen und zu leben. Im Studienjahr 1960/61 sind des halb folgende Hauptaufgaben zu lösen: Die Sicherung des Sieges des Sozialismus in der DDR und die damit verbundene Lösung der ökonomischen Hauptaufgabe im Jahre 1961 erfordert als Haupt methode die Durchsetzung der so zialistischen Gemeinschaftsarbeit als objektive Gesetzmäßigkeit an den ABF. Die vordringlichste Auf gabe besteht darin, sie im Lehr körper durchzusetzen. Das erfordert: • die politische Auseinander setzung über die Grundfragen der Perspektive der sozialistischen Entwicklung und die klassen mäßige Beurteilung der daraus er wachsenden politischen und päda gogischen Arbeit bei gleichzeitiger theoretischer, politischer und päda gogischer Qualifizierung des Lehr körpers ; • daß das unmittelbare Ergeb nis der Diskussion der politischen Grundfragen sich äußern muß in größerer politischer Selbständig keit und Verantwortlichkeit aller Angehörigen des Lehrkörpers. Damit muß gleichzeitig erreicht werden. • daß alle Dozenten aktiv in den Prozeß der Leitung der Fakultät einbezogen werden und ihre schöpferischen Überlegungen in der praktischen politischen Arbeit ihren Niederschlag finden; • daß das Prinzip der gegensei tigen kameradschaftlichen Unter stützung und sozialistischen Hilfe zwischen den Fachdozenten und Im September dieses Jahres nahmen an unserer ABF 221 Studenten mit einer ab geschlossenen Berufsausbil dung ihr Studium auf. Sie sind erstmalig ausnahmslos für ein Diplomstudium des Maschinenbaues und der Elektrotechnik vorgesehen. Durch die Bildung von Ar beitsgruppen, dem die zu künftigen Magdeburger, Ilmenauer und Karl-Marx- Städter Studenten ange hören, können die Besonder heiten, die durch die Lehr plandiskussion von den Hochschulen genannt wur den, berücksichtigt werden. Wir wünschen der Fakultät auf diesem neuen Wege viele Erfolge und den neu immatrikulierten Studen ten einen erfolgreichen Stu dienabschluß. Fachgruppen untereinander voll wirksam wird und die daraus re sultierenden Erfahrungen verall gemeinert werden. Für die staatliche Leitungstätig keit ergeben sich bei der Entwick lung (sozialistischer Dozentenkol lektive folgende vordringliche Auf gaben: • Die Auseinandersetzungen über die politischen Grundfragen in Verbindung mit der Unter richts- und Erziehungsarbeit müs sen von den Leitungen intensiviert werden, damit die Ausstrahlung auf den Lehrkörper gesichert ist. • Eine wesentliche Aufgabe der Leitungen besteht in der Qualifi zierung der Fachgruppenleiter hin sichtlich ihrer politisch pädagogi- schen Führungstätigkeit. • Die Leitungen müssen die enge Koordinierung der Maßnah men zur Entwicklung sozialisti scher Dozentenkollektive mit der Gewerkschaft unter Beachtung der führenden Rolle der Parteiorgani sationen an den Fakultäten si chern. • Der sozialistische Wettbewerb und der Leistungsvergleich inner halb der Fakultät und mit ande ren Fakultäten sind als neue For men der Analyse und Kontrolle der Arbeit anzuwenden und wei terzuentwickeln und die dabei ge wonnenen Erfahrungen schnell zu verallgemeinern. ABF-Beirat gebildet Die Mitglieder aus den drei Hochschulen kommen regelmäßig zusammen Die Bildung des ABF-Beirates war für die engere Zusammenarbeit zwischen der ABF, der Hochschule für Maschinenbau und den Hoch schulen Ilmenau, Magdeburg und Karl-Marx-Stadt eine notwendige Maßnahme. (Bereits - jetzt zeigen sich sichtbare Ergebnisse ab. Der Beirat hat in seinen Tagungen Probleme angerissen, die dazu an getan sind, die politisch-erziehe rische Arbeit an den Hochschulen zu verbessern und die fachlichen Voraussetzungen zu schaffen, daß die von der Arbeiter-und-Bauern- Fakultät und den Oberschulen zu den Hochschulen übergehenden Studenten ohne größere Schwie rigkeiten den Anschluß finden. Darüber hinaus war der ABF-Bei rat der Initiator, daß die Hoch schulen wichtige politisch-erziehe rische und pädagogische Fragen auf die Tagesordnung setzten. Nun kommt dem Rat die Aufgabe zu, durch aktives Eingreifen eine?, jeden Mitgliedes an der Lösung bestimmter Aufgaben mitzuwir ken. Werbung r>on Arbeiter- und Bauernkindern für das Diplom studium des Maschinenbaues und der Elektrotechnik Die Auswahlarbeit, die durch die ABF Karl-Marx-Stadt für das Stu dienjahr 1960/61 geführt wurde, war dadurch gekennzeichnet, daß wir alle Kräfte aufwenden muß ten, um annähernd das gesteckte Ziel zu erreichen. Dadurch, daß wir im kommenden Studienjahr nur Studenten aufnehmen, die an den obengenannten Hochschulen nach Erlangung der Hochschulreife ihr Studium fortsetzen, wird für unsere Fakultät der uns zur Aus wahl zur Verfügung stehende Be reich, der Bezirk Karl-Marx-Stadt, zu eng. Es ist praktisch unmöglich, jährlich über 200 Arbeiter- und Bauernkinder, die den Wunsch haben, Maschinenbau oder Elek trotechnik zu studieren, aus die sem Bezirk auszuwählen. Deshalb müssen wir unseren Auswahlbe reich auf die Bereiche der Hoch schulen Magdeburg und Ilmenau erweitern. Dabei erwächst den Beiratsmit gliedern eine verantwortungsvolle Aufgabe, die praktisch darin be steht, einmal in den Kommissionen für techn.-wissenschaftlichen Nach wuchs mitzuwirken und für das Studium an unserer Fakultät zu werben. Und zum anderen, dem Vorschlag von Magnifizenz, Prof. Dr. Stamm entsprechend, alles zu unterneh men, daß die von den Hochschulen zu betreuenden WB zu einer kon tinuierlichen und steten Auswahl arbeit kommen. Es muß in den nächsten Jahren zur Selbstver ständlichkeit werden, daß diese WB mehrere Bewerber an unsere Fakultät delegieren. Gelingt uns das, kann die Kraft, die unser Lehr körper für die Auswahlarbeit auf wendet, auf die Verbesserung der politisch-erzieherischen und fach lichen Ausbildung der Studenten konzentriert werden. Eine Frage an zwei Kaderleiter Die ABF hatte die Aufgabe, für das Studienjahr 1960/61 210 Stu denten aufzunehmen. Diese Auf gabe konnten wir termingemäß mit 221 neuimmatrikulierten Studen ten erfüllen. Erstmalig werden diese rund 221 Studenten unserer ABF ihr Fach studium an der Hochschule Karl- Marx-Stadt oder an den Hochschu len Magdeburg und Ilmenau fort setzen. Von den 221 aufgenomme nen Studenten kommen jedoch nur 68 aus dem Auf nahmebereich Karl- Marx-Stadt. Das ist ein beschämen des Zeichen für die ungenügende ideologische Arbeit in unseren Be trieben und den Organen des Staatsapparates. Ich könnte eine ganze Reihe Karl - Marx - Städter Großbetriebe nennen, die nicht in der Lage waren, einen einzigen Jugendlichen an die Arbeiter-und- Bauern-Fakultät zu delegieren. Ich will nur ein Beispiel herausgreifen, den VEB Großdrehmaschinenbau „8. Mai“. Dieser Betrieb hatte von der WB eine Auflage von drei Jugendlichen, die für das Studium an der ABF gewonnen werden sollten. Die Kommission für wis- senschaftlich-techn. Nachwuchs war in Verbindung mit den Massen ¬ organisation der Partei, der Betriebsberufsschule und dem Lehr kombinat nicht in der Lage, von den 300 bis 400 Jugendlichen auch nur einen für die ABF zu gewin nen. Dies bestätigte mir eine Kol legin der Kaderabteilung in einem Gespräch. Die WB Werkzeug maschinen, die die Auflage heraus gab und für die Kontrolle verant wortlich ist, habe, so versicherte mir die Mitarbeiterin der Kader abteilung, Kollegin Lorenz, alles versucht, um ihre Auflage für die ABF zu erfüllen. Sie hätte mehr mals die Betriebe angesprochen, ein Rundschreiben herausgegeben und in den Kaderleiterbespre chungen darauf hingewiesen. Die Betriebe hätten sicherlich alles ge tan. Daß die Betriebe eben nicht alles getan haben, beweisen uns ja der Großbetrieb „8.‘Mai", VEB Modul", „Fritz-Heckert" u. andere. Es fehlte dort und auch in vielen anderen Be trieben eine systematische und gut organisierte Überzeugungsarbeit. Sowohl von der Kaderleitung des Betriebes „8. Mai“ als auch von der Kaderleitung der WB wurden uns altbekannte Argumente genannt: Die Jugendlichen seien schwer zu gewinnen, sie möchten an der Fach schule ihr Ingenieurstudium ab solvieren oder ein Fernstudium aufnehmen. Es wurde weder von der WB noch von den Betrieben selbst nachdrücklich darauf hinge wiesen, daß der Nachwuchs an Hochschulkadern besonders drin gend ist. Dieses Beispiel, das ich hier schil dere, ist typisch für die gesamte Arbeit im Bezirk. Wir sollten dar aus die Schlußfolgerung ziehen, daß die Parteiorganisation des Bezirkes und die Bezirksleitung der Partei ganz entscheidend die Kaderarbeit verbessern helfen, da die Planzah len für die Schulbeschickung Posi tionen des Siebenjahrplanes sind, die genauso erfüllt werden müs sen, wie die Produktionsziffern. Daraus ergibt sich die Notwendig keit, mit den Kaderleitern und Vor sitzenden der Kommissionen für technisch-wissenschaftlichen Nach wuchs eine Beratung an der Hoch schule durchzuführen. Hößler Wir bitten die Kaderlei tungen der WB WMW und des VEB „8. Mai“ um ihre Stellungnahme! Die »Fünf« der Klasse A7 Ein großes Schild mit den Worten „Hochschule für Maschinenbau — Arbeiter-und-Bauern-Fakultät“ an der Toreinfahrt zur Landesblinden anstalt in der Flemmingstraße sagt den Vorübergehenden, daß sich hier unsere 4. Fakultät befindet. Herr Direktor Wicht empfing uns in seinem Arbeitszimmer und er läuterte uns den neuen Weg, den die ABF mit dem Beginn des neuen Studienjahres beschritten hat. Die neuimmatrikulierten Stu denten werden später einmal ein Studium an den Spezialhochschu len Magdeburg, Ilmenau und Karl- Marx-Stadt aufnehmen. Der Lehr plan mußte deshalb, den Anfor derungen dieser Hochschulen ent sprechend, neu aufgebaut werden. Als obligatorisches Fach kam nun mehr auch technisches Zeichnen hinzu. Im Haus 17 besuchen wir die Klasse A 7. Herr Dozent Boitz unterrichtet dort. „Der Klassen kampf und seine Formen“ steht auf dem Stundenplan. Vorn in der ersten Reihe sitzt Jürgen Böttcher. Er, der Elektromonteur aus Blei cherrode im Harz möchte nach be Jürgen Böttcher standenem Abitur in Ilmenau Elektrotechnik studieren. Der 19jährige ist Org.-Leiter und Gruppenorganisator. Er erzählt uns später von der Bildung der Arbeits gruppen, in denen alle fachlichen und politisch - erzieherischen Pro bleme gemeinsam gelöst werden. Hinter ihm sitzt Lothar Kuntze, 18 Jahre alt, Elektriker aus Schrap lau im Bezirk Halle. Lothar be suchte die Mittelschule und er lernte dann im volkseigenen Braun kohlenwerk „Gustav Sobotka“ den Beruf eines Betriebselektrikers. Sein Ziel ist es, einmal Fernmelde technik zu studieren, und der Ama Lothar Kuntze teurfunk liegt ihm besonders am Herzen. Wolfgang Höletschek meint: „Was soll ich schon von mir erzählen. Ich bin 18 Jahre alt und komme aus dem Kreis Saalfeld. Mein Betrieb, der VEB Carl Zeiss Jena, delegierte mich zum Studium. Wenn ich alles schaffe, dann möchte ich einmal Regeltechnik studieren.“ Auf die Frage des Dozenten, wieso die Widersprüche zwischen der Bour geoisie und dem Proletariat anta gonistisch seien, meldet sich ein Mädchen, Inge Dämmrich. Groß und dunkelhaarig sitzt sie uns dann gegenüber. Offen und frei schildert sie uns ihren Weg von der Grund schule bis zum Studium an unserer ABF. Im volkseigenen Betrieb Keramische Werke Hermsdorf lernte sie Stenotypistin. Dann ging sie in die Produktion, qualifizierte sich zur Schleiferin und wurde auf Grund ihrer guten Leistungen vom Betrieb delegiert. Auf unsere Frage, ob sie sich ein so langes Studium auch zutraut, antwortet sie sehr zuversichtlich: „O ja. das traue ich Antje Schuhmann Inge Dämmrich mir schon zu, natürlich werde ich tüchtig lernen müssen, doch wenn man einmal anfängt, muß man schon bis zum Ende durchhalten.“ Ein guter Vorsatz, dem wir beide Daumen halten werden. Das zweite Mädchen der A 7 ist dr blonde Antje Schuhmann; die 17- jährige kommt aus dem Saalekreis zu uns. Als Maschinist im VEB Kalk- und Phosphatwerk Steudnitz stand sie stets ihren Mann. Antje möchte später einmal Elektrotech nik studieren. „Wenn es nicht zu schwer ist“, fügte sie gleich hinzu. „In Mathematik habe ich erst den Anschluß finden müssen, jetzt geht es“, teilte sie uns mit einem be freiten Lächeln mit. „In meiner Freizeit werde ich in der Volkstanzgruppe mitwirken, sozusagen als Ausgleich. Sonst gibt es über uns noch nicht allzuviel zu berichten, wir haben doch erst an gefangen und Probleme werden später schon noch auftauchen.“ Doch da gibt es unsere sozialisti schen Studentengruppen und den Lehrkörper der ABF, ein Kollek tiv, das bestrebt sein wird, diesen „fünf“ und allen anderen den Weg zu ebnen für ihr weiteres Hoch- schulstudium in Magdeburg, Ilme nau oder in Karl-Marx-Stadt. Wolfgang Höletschek